Schulwahl unter Corona Bedingungen

Wir ziehen um und unser Sohn kommt in die 5. klasse in der neuen Stadt. Entsprechend kennen wir uns nicht aus. 5 Min zu Fuß gibt es einen normalen Gymnasium, würde ich sagen. Online Infoabend war gut aufgebaut und machte einen kompetenten Eindruck. Von außen her sieht die Schule gut aus. Jedoch 2 Kollegen meines Mannes haben ihn von der Schule abgeraten. Zu „hochnäsig“ wären die Kinder? Man muss sagen, diese Kollegen haben einen anderen Hintergrund als wir und deren Erfahrungen waren schon 20+ Jahre her. Eine Bekannte mit einen 2 Jahren älteren Kind aus der neuen Stadt sagte dagegen, diese wäre ihre erste Wahl an unserer Stelle. Für mich ist diese Schule wegen der Entfernung der klare Favorit. Aber mehr wissen wir nicht über die Schule. Corona bedingt war eine Besichtigung nicht möglich und die Sekretärin war recht unfreundlich am Telefon.

es gibt eine 2. Schule 15 Minuten zu Fuß. Schulweg leider nicht ungefährlich, da stark befahrenen Straßen ohne Ampel vor der Schule. Es gab schon Vorfälle laut Google Suche.
Gebäude sieht so aus, als ob seit 50 Jahren nix gar nix an Instandsetzung gemacht worden wäre. Aber wir könnten uns diese Schule anschauen, mit 2 Lehrern sprechen vor Ort. Sie waren ausnahmslos super super nett. Die Schule ist halb so groß wie die andere. Allerdings einen sehr speziellen altsprachlichen Profil und hat einen „elitären“ Ruf, laut dieser Bekannten mit älteren Kind. Dies würde an die alten Sprachen liegen, die sozusagen kein mensch mehr braucht. Ich als Amerikanerin hatte sowieso keine alten Sprachen in meiner Schule und vermisst habe ich sie nicht. Kind dagegen ist aktuell extrem begeistert davon. Beim online Infoabend outeten sich viele Eltern als Ehemalige. Ansonsten war der Infoabend auch sehr nett. Werbeveranstaltung halt.

Ich glaube, Kind würde am liebsten zur altsprachliche Schule gehen, aber lässt sich gerade durch uns beeinflussen. Kann nicht wirklich einschätzen ehrlich gesagt. Obwohl Kind mehrsprachig aufwächst, habe ich nicht den Eindruck, dass es besonders sprachbegabt ist. Ist auch meine „Sorge“ bei der altsprachliche Schule. Einziger Vorteil, ist dass alle so nett waren dort, meiner Meinung nach, und dass die Schule für ein öffentlichen Gymnasium recht klein ist. Kind kommt aus einer kleinen privaten grundschule.

Wer findet es auch aktuell schwer eine Wahl mehr oder weniger Blind zu treffen? Nicht nur Corona, sondern dass wir umziehen kommt hinzu.

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Hallo.

Ich würde klar die Schule 1 wählen. Schon aus dem Grund, dass der Schulweg kurz und ungefährlich ist.

"Hochnäsig" ist Auslegungssache. Ich mache da meine Erfahrungen lieber selber.

LG

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Zu solchen Äusserungen von Leuten sage ich immer "Niveau sieht nur von unten hochnäsig aus".

Aber das mal beiseite: Wählt nach den Fächern, den Wahlfächern und den Schulschwerpunkten und nicht nach dem Ruf. Vielleicht noch nach den Mittags/-Mensa-Angeboten, falls Ganztagesbetreuung ein Thema sein sollte.
Schließlich muss das Kind ja täglich lernen und das auch "mögen". Also auch die Fächer nach den Vorlieben wählen.

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Neu in einer Stadt würde ich zunächst nach dem Weg gucken.
Erfahrungen auch. Allerdings würde ich auf aktuelle Erfahrungen mehr geben, als auf 20+

Bei den Fächern würde ich nur darauf achten, wenn ein Kind spezielle Vorlieben hat und diese schon ab Klasse 5 eine wichtige Rolle spielen. Z.B. Voraussetzung sind für spätere Profilwahl. Nur wer schon ab Klasse 5 Sprache (die es sonst an keiner Schule gibt) oder anderes Spezialfach als AG wählt, darf später....

Ist hierzu nichts bekannt, würde ich die Fächer erst mal ausklammern.
Die meisten, die später wirklich spezielle Profile, besondere Fächer wollten und das auch im Abitur wollten, haben dann ohnehin gewechselt. Einem 8. Klässler kann man andere Wege zumuten als einem 5. Klässler. Zumal diejenigen dann freiwillig längere Wege in Kauf genommen haben, weil sie speziell dieses Fach wollten. Da kam dann eher der organisatorische Aspekt hinzu: Eltern wollen es unterstützen, kommen logistisch an ihre Grenzen.

Wie gut kommt dein Kind mit Wechseln klar?
Wenn er gut damit klar kommt, würde ich jetzt coronabedingt , umzusbedingt die Katze im Sack kaufen.
Vor Ort umhören. Gucken welche Freundschaften sich entwickeln. Später auch Vereine.
Dann, wenn er sich eingelebt hat, ihm die Möglichkeit eines Wechsels ermöglichen. Wenn er glücklich ist, prima. Wenn nicht, kann man später ggf. noch wechseln.
Im Lebenslauf macht das auch keinen Schandfleck. Wechselt man wegen Profilwahl oder anderem, kann es durchaus zeigen, dass man für sich selbst einsteht.
Schule ist nicht in Stein gemeißelt.

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Nur ein paar Gedanken
1) Gibt es ein Gymnasium, dass die Kollegen empfehlen würden oder liegt es eben daran, dass es Gymnasien sind? Im Zweifelsfall lieber etwas elitär als den Dealer auf dem Schulhof...
2) 5 oder 15 min Schulweg sollte für die weiterführende Schule nicht ausschlaggebend sein. Die 5 min könnten dazu verführen in Pausen und Freistunden nach Hause zu gehen.
3) Altsprachlich ... das Latinum kann man bei sooo vielem später gebrauchen, entweder weil es Voraussetzung ist oder weil sich andere Sprachen oder Fachbegriffe damit leichter lernen lassen. Und wenn es ihm liegt, dann kann er noch mit dem Graecum nachlegen.

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Hallo,

die Entfernung wäre für mich nicht ausschlaggebend. Das ist beides "Luxus".
Unsere Kinder fahren über 30 Minuten mit dem Bus.

Ich würde kein Gymnasium mit alten Sprachen nehmen. Es sei denn, alle anderen hätten einen ganz schlechten Ruf.
Alte Sprachen braucht man nur noch für sehr wenige, ausgefallene und/oder eher brotlose Studiengänge.
Notfalls kann man die Sprache an der Uni nachholen. Eine Freundin von mir hat damals Latein nachgeholt.

Wenn Gymnasium 1 von den Fächern und sonstigen Angeboten her für Euch infrage kommt, würde ich das nehmen.
Ansonsten kann man auch gucken, was es sonst noch gibt.
Viele Kinder fahren mit Bus oder Bahn zu einem passenden Gymnasium, das nicht das nächstgelegene ist. Das finde ich sogar ziemlich normal.

LG

Heike

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...Gebäude sieht so aus, als ob seit 50 Jahren nix gar nix an Instandsetzung gemacht worden wäre....

Also wie ein Gebäude außen ausschaut, ist mir wurscht. Schulen sind ja nun erst mal Zweckbauten.
Das Gymnasium unserer Tochter besteht aus unterschiedlichen Gebäuden, die man irgendwie miteinander verbunden, drumrum- und drangebaut hat.
Der älteste Teil ist aus den 1920er Jahren und dann kam gefühlt jedes Jahrzehnt ein Gebäudeteil dazu - teilweise vorhandene Bauten, die erst einen anderen Zweck erfüllten (altes Finanzamt, ehem. Musikschule) und dann eben noch Anbauten. Architektonisch zum Haare raufen. Schule aber sonst super.

Sind nicht alle Gymnasien etwas "elitär" - alleine schon wegen des überwiegend höheren Bildungsniveaus der Eltern? Bei meiner Tochter sind von 28 Schülern gerade mal 7 Kinder dabei, deren Eltern "normale" Berufe haben (uns eingeschlossen). Alle anderen haben Architekten, Rechtsanwälte, Ärzte, Ingenieure oder irgendwelche "hohen Tiere" in den Großfirmen der Stadt in der Familie.
Machte sich an den zentralen Elternabenden bemerkbar - die SUV-Dichte auf dem Parkplatz war beachtlich....und dann kommen wir mit unserem ollen Kangoo:-p

Ein altsprachliches Gymnasium gibt es hier nicht.
Gymnasium A hat einen bilingualen Zug, ansonsten Naturwissenschaften oder Spanisch als Profil.

Gymnasium B (unsere Wahl) hat keinen bili-Zug, dafür aber als weiteres Profilfach - neben den o.a. noch Sport.
Fremdsprachen bei allen erst Englisch, dann ab Klasse 6 Französisch oder Latein und bei Profilwahl dann eben Spanisch.

Beide Gymnasien liegen in derselben Stadt, Luftlinie nur wenige hundert Meter. Das Einzugsgebiet ist entsprechend groß. Schüler aus unserem Ort fahren alle mit dem Zug.
Beide Schulen haben in etwa dieselbe Schülerzahl (um die 850).

Ob der Fußweg nun 5 oder 15 Minuten beträgt, macht eigentlich m.M. nach keinen Unterschied.

Folgende Kriterien sind für uns bei der Auswahl mitentscheidend gewesen:
Woher kommt das Mensa-Essen?
Gibt es Hausaufgabenbetreuung in den unteren Klassen?
AG-Angebote?
Außerschulische Veranstaltungen?

Die Entscheidung lag dann bei unserer Tochter, die auf jeden Fall die Schule mit dem Sportprofil nehmen wollte. Weniger, weil sie in Klasse 8 tatsächlich dieses Profil wählt, sondern, weil es ab Klasse 5 verstärkten Sportunterricht gibt, wo man auch mal "exotischere" Sportarten kennenlernt, die so nicht auf dem Stundenplan stehen (Kooperation mit div. Sportvereinen). Sie hat nun bereits Kanu-Polo ausprobiert, Frisbee und Rhönrad. Leider hat Corona dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung gemacht und Segeln und Rudern konnte bislang nie stattfinden.