Tochter 10 Jahre findet keine Freunde

Hallo zusammen 🙂
Unsere Tochter findet einfach keine "richtigen" Freunde.Das war schon in der Grundschule so.Sie möchte so gerne eine Freundin für sich haben.Aber irgendwie klappt es nicht.Im Kindergarten hatte sie eine Freundin die sie schon von der Krabbelgruppe her kannte.Aber schon da gab es immer Streit weil beide einfach zu Dickköpfig sind.Die beiden waren auch zusammen in der Grundschule und sogar in einer Klasse.Da hat es auch nicht funktioniert.Ihre Freundin hat schnell auch bei anderen Anschluß gefunden und meine Tochter nicht wirklich.Das zog sich die ganze Zeit über in der Grundschule so.Dabei weiß ich daß meine Tochter so gerne eine "richtige" Freundin hätte.Jetzt ist sie auf einer Weiterführenden Schule( ohne ihre Freundin aus der Grundschule) und es wurde nicht besser.Am Anfang hat sie sich mit einem Mädchen angefreundet.Das ging ein paar Monate gut aber dann habe ich festgestellt daß dieses Mädchen narzistische Züge hat.So hat sie meine Tochter auch behandelt.Meine Tochter hatte irgendwann mal die Schnauze voll und hat ihr die Freundschaft gekündigt.Aber auch dieses Mädchen ist beliebter als meine Tochter.Sie hat woanders Abschluss gefunden, was auch völlig okay ist, nur meine Tochter schafft es nicht.Sie hat anscheinend irgendetwas an sich was sie für andere uninteressant macht.Sie ist jemand die sehr viele Interessen hat.Sie spielt Fussball im Verein, geht Reiten, Mountainbiken.Aber auch da fällt es ihr schwer Kontakte zu knüpfen.Sie sagt von sich aus daß sie diesbezüglich schüchtern ist.Und das ist auch so.Ihr fehlt glaube ich die soziale Kompetenz.Zudem hat sie eine Angststörung.Sie schläft nicht alleine in ihrem Bett und auch nirgendwo anders.Höhstens mal bei Oma die mit im Haus wohnt.Eine Therapie haben wir auch schon gemacht.Es hat nichts gebracht.Ich weiß daß man Freundschaften nicht erzwingen kann aber ich möchte ihr so gerne helfen.Ich weiß nur nicht wie.Ich bin total verzweifelt.

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Hallo,

Kinder mit einer Angst-Erkrankung "stehen" sich im sozialen Kontext (z.B. in der Klasse) leider oft selbst "im Weg". In ihrem Kopf "rattert" es quasi permanent vor lauter "drohender Eventualitäten" (was alles in dem und dem Fall passieren könnte, je nachdem, auf was die Ängste sich konkret beziehen).

Man sagt so schön, "wer Angst hat, teilt aus". Damit ist meist keine körperliche Gewalt gemeint und auch kein bewusst "fieses" verbales Verhalten, aber viele Kinder mit Angst-Erkrankung verhalten sich entsprechend auffällig und in der Wahrnehmung der Anderen eben "anders" oder schwer "einzuschätzen". Z.B. durch kleine, "spitze" Bemerkungen, die das Gegenüber verunsichern oder teilweise sogar kränken, oder eben, indem sie sich ständig zurückziehen, Spielangebote von Mitschülern meist ablehnen, oder was auch immer. Reflektiert Ihr mit Eurer Tochter schulische Situationen? Bzw. auch andere, wie z.B. beim Sport, etc. . Also welches eigene Verhalten folgt auf das der Anderen- und "umgekehrt". Es ist wichtig, dass Eure Tochter sich "trotz Angst und Unsicherheit" in ihr Gegenüber hinein versetzt ("Was würde wohl ANNA sagen, warum KLARA sich nach der Situation in der Pause von Dir abgewendet hat?", so in der Richtung, natürlich auch im positiven Sinne. "Was denkst du, warum PIA im Kunst-Unterricht gern neben dir sitzen wollte?").

Vor allem während der Klassen-Findung nach dem Wechsel zur weiterführenden Schule sind die meisten Kinder erstmal so sehr mit sich selbst beschäftigt und damit, sich zu orientieren, dass es fast Allen schwer fällt, auf ein Kind mit derart besonderen Bedarfen (die ja nicht annähernd so "greifbar" sind wie z.B. ein körperliches Handicap) Rücksicht zu nehmen/zuzugehen.

Weiß die Klassenleitung von der Erkrankung Eurer Tochter? Das wäre wichtig, damit bestimmte Verhaltensweisen richtig eingeordnet werden können und Eure Tochter zumindest etwas Unterstützung bezüglich des sozialen Miteinanders in der Klasse erhalten kann. Schwierig erscheint mir, sich ein bestimmtes anderes Kind als potentielle "beste Freundin" auszuwählen und sich dann ggf. sehr auf dieses eine Mädchen zu fokussieren. Das setzt dieses Kind möglicher Weise unter Druck, da es sich auch mit anderen gut versteht und die Gefahr ist groß, dass es sich schnell abwendet/zurück zieht. Konstruktiver wäre es, sich z.B. in den Pausen einer kleineren Gruppe anschließen zu können, etwas nette gemeinsame Zeit zu verbringen und perspektivisch zu schauen, ob sich daraus ggf. die eine oder andere Freundschaft entwickelt. Je offener ein Kind sein kann (schwierig mit dem Angst-Hintergrund), desto einfacher ergeben sich oft zumindest verlässliche Schul-Freundschaften.

Dass die Therapie "nichts gebracht" hat, spricht nicht gerade für die gewählte Form/Dauer bzw. eventuell auch den/die Therapeuten/in. Was für eine Art von Therapie war das denn?

Bezüglich der sozialen Komponente erscheint mir ein Gruppen-Setting durchaus sinnvoll, oft lässt sich ja auch beides kombinieren (Einzel-Gespräche und Gruppen-Stunden). Da sitzen dann alle Teilnehmer "im selben Boot" und Niemand findet Einen seltsam, nur, weil man eine Angst-Erkrankung hat. Das wäre ein erster, wichtiger Schritt in Richtung Selbstwert, der sich perspektivisch auch auf andere Settings (Klasse) übertragen ließe.

Seid Ihr mit anderen Eltern aus der Klasse im Kontakt? Vielleicht könnte sich darüber mal eine Verabredung "auf einen Kaffee" ergeben. Der Grad wird an der weiterführenden Schule zwar allmählicher "schmaler", sich als Eltern irgendwie "einzuklinken"- aber völlig abwegig ist das in Klasse 5/6 auch noch nicht. Man sollte zwar weder mit seiner kompletten Lebensgeschichte noch mit einer "Mitleids-Masche" (ich übertreibe an dieser Stelle!) aufwarten, aber an passender Stelle bei einer oder zwei anderen Müttern zu erwähnen, dass Eure Tochter sehr zurückhaltend ist und sich anfangs etwas schwer tut, auf neue Leute zuzugehen, KANN- möglichst neutral kommuniziert- ggf. zumindest ein kleiner "Türöffner" sein. Vielleicht ergibt sich ein Treffen an der Skateanlage mit einem Coffee to go für die Mütter oder Väter, oder ein Freibad-Besuch oder was auch immer. Und dann mal abwarten, ob sich daraus "umgekehrt" ein nächster Vorschlag/eine Verabredung der Mädels untereinander ergibt.

Die Herausforderung wird sein, nach Euren Erfahrungen und "in Eurer Verzweiflung" (wie Du schreibst) wirklich offen und neutral auf Andere zuzugehen. Das wäre nämlich- wie bereits geschrieben- eine wichtige Voraussetzung. Einen Versuch wäre es im Interesse Eurer Tochter wert #pro.

Ich hoffe, das hilft Euch ein wenig weiter?!

Viele Grüße & alles Gute #sonne!

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Hallo🙂Danke für deine Antwort.
Unsere Tochter hatte den Schulwechsel während der Corona Pandemie.In der neuen Klasse kannte sie, bis auf ein Mädchen, niemanden.Mit diesem Mädchen war sie auch am Anfang "befreundet".Aber nach einiger Zeit war klar das passt einfach nicht zwischen den beiden. Der meiste Stress ging aber von dem Mädchen aus. Leider kenne ich nicht wirklich die anderen Mütter.Wir waren ja mehr auf Distanzunterricht als im Präsenzunterricht.Es fand kein Elternabend statt.Somit kann ich auch nicht sagen "Hallo ich bin die Mama von...lass uns treffen".Schwierig Ich weiß.Die Verhaltenstherapeutin sagte daß meine Tochter sehr viele Blockaden hat und eine falsche Wahrnehmung von der Therapie hat.Sie dachte nach jeder Sitzung sind ihre Ängste weg.Sie steht sich tatsächlich sehr oft selbst im Weg.Sie verbringt auch kaum Zeit alleine in ihrem Zimmer.Schläft nicht in ihrem Bett oder gar woanders.Sie hat zwei "Freundinen" die sie von früher noch kennt.Beide sind nicht in ihrer Klasse.Was auch nicht schlimm ist.Mit denen trifft sie sich ab und zu.Ich weiß aber daß sie sehr gerne Anschluss in ihrer Klasse finden möchte.An eine Gruppentherapie habe ich auch schon gedacht.Leider bietet das in Bochum kein Therapeut an.Es gibt hier nur eine Tagesklinik.Und da ist die Warteliste sehr lang.

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<<<Zudem hat sie eine Angststörung.<<<

Liebe TE,

wie äußerst sich die Angststörung?

Kuck mal bitte hier rein: https://www.thieme.de/de/gesundheit/maedchen-frauen-asperger-41651.htm

Ich verlinke es mal, ohne zu werten. Findet sich deine Tochter da eventuell wieder?

LG Hinzwife

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Da das Mädel ja leidet und nach Freundschaften sucht denke ich nicht das es im Spektrum ist. In der Regel (gibt natürlich Ausnahmen) stört es Aspies nicht wenn sie keine engen Freunde haben. Die meisten strengt es eher an wenn sie sich regelmäßig mit jemandem treffen und kommunizieren sollen.

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Mmm es kommt sehr drauf an, ob sie überhaupt Freunde hat. Also mein Kind zB versteht sich mit allen Jungs in der Klasse sehr gut: sie spielen in der Pause. Sie spielen auf dem Spielplatz. 3-4 waren maaaal zu Hause. Das reicht ihn vollkommen. Er hat kein bester Freund, aber das scheint ihn nicht zu stören. Gar keine Freunde, das würde ihn durchaus stören und unglücklich machen.

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Hey,
mein Sohn wird jetzt bald 10 und hatte auch lange keine Freunde.
hier und da mal gespielt, aber nichts "festes"...
Manchmal dauert es.... #liebdrueck

Vielleicht wäre eine Brieffreundschaft ja etwas, das ihr Sicherheit bietet...

Oder nur mal so als Idee- ward ihr schon einmal bei einem Osteopathen oder zur Kineosologie?
Einen Versuch ist es wert - das kann sehr aufschlussreich sein..

Mein Sohn hat mit den frühkindlichen Reflexen zu tun, insb. dem Mororeflex, daher haben wir auch einiges durch - und das war neben der eigentlichen Behandlung Gold wert...

#liebdrueck Tanja

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Hallo und danke für deine Antwort 🙂
Was macht der Ostheopat genau? Wozu soll es gut sein? Ich habe mich mit diesem Thema noch gar nicht beschäftigt

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Wenn du googlest, findest du viel zu körperlichen Geschehnissen, die der Osteopath heilend unterstützt, Blockaden usw.
Aber ein gut ausgebildeter Osteopath kann viel mehr, der bringt Körper und Geist in Einklang...
Ich gehe regelmäßig hin und mein Sohn (9) auch, aber der braucht zzt. keine Behandlung...

https://www.vfo.de/images/vfo/mitgliedermagazin/0111_Ruck.pdf

Kineosologie oder HNC sind auch ganz wunderbar...
Da musst du mal schauen, was dir am meisten zusagt...

https://hnc-hannover.de/meine-patientinnen/hnc-fuer-kinder/


Ich mache zzt. eine hnc- Therapie und es ist der Wahnsinn, was da so in mir passiert...
Leider sind das alles private Kosten... Aber die ein oder andere KK übernimmt mitterweile den Osteopathen...

Ein Versuch ist es wert....
So aus der Entfernung, wenn du von einer Angsttörung sprichst, würde ich den O oder hnc versuchen...

#liebdrueck Tanja

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Hallo bei meiner Tochter ist es auch so.

Zum einen ist sie schüchtern und es fällt ihr schwer auf andere zuzugehen zum anderen hat sie hohe Erwartungen an sich und andere. Dazu kommen Mobbing Erfahrungen.

Leider kann man als Eltern da nichts machen. Immer nur wieder das Selbstbewusstsein stärken und dazu ermutigen auf andere zuzugehen.

Meine Tochter ist ein schönes Mädchen mit vielen Interessen aber wenn sie auf andere trifft bekommt sie oft den Mund nicht auf und ist still. Das ist dann eben uninteressant für andere.

Liebe Grüße

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Das schlimme daran ist daß man als Mutter ziemlich hilflos ist.Ich selbst mache mir schon Gedanken wie es ab Mittwoch weiter geht in der Schule.Meine Tochter ist anderen gegenüber auch schüchtern.Aber in Wirklichkeit ist sie eine "Rampensau".Ich denke daß ihr nicht in der Nähe von Bochum wohnt.Dann hätten wir uns mal persönlich austauschen können.Ich wünsche Euch alles Gute😊