Hallo, meine Tochter ist am 23. Juli 2016 geboren und damit in Hessen (Stichtag 1. Juli) ein Kann-Kind für die Einschulung 2022. Ich weiß, dass eine Beurteilung für Außenstehende schwierig ist und jedes Kind anders ist, aber ich frage trotzdem mal nach Eurer Meinung.
Wir haben unsere Tochter für das Vorschulprogramm 2021/2022 angemeldet, weil wir denken, dass sie von ihren Fähigkeiten nächstes Jahr schulreif ist (wobei ich es schwer finde, jetzt schon zu beurteilen). Alle bis auf 2 ihrer Freunde sind älter und werden nächstes Jahr in die Schule gehen. Soweit so gut.
Nun hat mich sehr irritiert, dass die Erzieherinnen mir eben geraten haben, sie noch nicht in die Vorschule gehen zu lassen. Sie hätte zwar einen prima Wortschatz, wäre geistig und körperlich fit, aber sie würde sich wenig an Regeln halten, sehr laut sein und sich nicht gut konzentrieren können. Da haben sie sicher recht, aber ich frage mich, ob das die Hauptkriterien für Schulreife sind und was ein Jahr Kindergarten mehr (als dann ältestes Kind) bringen würde. Außerdem gibt es 2021/2022 sehr viele Vorschulkinder, also könnte bei dieser Empfehlung nicht auch etwas Eigeninteresse der Erzieherinnen mitspielen?
Außerdem könnten wir sie m.E. immer noch zurückstufen, wenn wir merken, dass sie noch nicht so weit ist. Überfordern möchte ich sie natürlich auch nicht. Ich habe einfach Angst, die Entscheidung später zu bereuen, was meint Ihr?
Vielen Dank schon mal!
Kann-Kind Juli Hessen
Sollte es nicht Aufgabe der Erzieher:innen sein, ihr beizubringen sich an Regeln zu halten?
Damit wäre alles andere kein Problem.
Konzentrieren muss sie sich in dem Alter max. 20 min.
Eigentlich sollte das hauptsächlich die Aufgabe der Eltern sein, dann erst die der Erzieher. Wenn man zu Hause nicht beigebracht bekommt, sich an Regeln zu halten, braucht ein Erzieher damit gar nicht erst zu kommen. Das Wort der Eltern steht über dem der Erzieher.
(Damit will ich im Übrigen nicht sagen, dass das Kind der TE zu Hause nicht gelernt hat, sich an Regeln zu halten, denn das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich stimme lediglich dieser Aussage nicht zu.)
Hallo!
In vielen anderen Bundesländern würde deine Tochter in die Schule kommen.
Wichtig ist in meine Augen immer die sozial/emotionale Reife für den Schulstart.
Unsere Erzieher hatten es immer gut im Blick. Der Große wäre als Kann Kind gegangen ( Da Septemberkind aber regulär in die Schule gekommen)
Beim Kleine kognitive auf jeden Fall/ Emotional/Sozial auf keinen Fall. Da er als Julikind noch zurückgestellt werden konnte (Stichtag 30.09 für Einschulungen) hatte er eine schwierige Grundschulzeit.
Suche vielleicht nochmal ein ruhiges Gespräch mit den Erzieherinnen, ruf an der zuständigen Grundschule an und lass dich beraten.
Vg Basket
noch =nicht
Als Grundschullehrerin: Bei Zweifeln, die darauf beruhen, dass das Kind die sozial-emotionale Reife nicht mitbringt, würde ich niemals einschulen.
Mangelnde Konzentrationsfähigkeit und mangelndes Regelbewusstsein sind ein paar von den Dingen, die einem Kind in der Schule sofort auf die Füße fallen. Insbesondere störendes Verhalten kann kaum toleriert werden und führt sehr schnell zu Konflikten, weil das Kind damit nicht nur sich sondern die ganze Gruppe vom Lernen abhält.
Zur Rückstellung: Eine Rückstellung ist nur schwer möglich, wer einmal eingeschult ist, muss dann in der Regel irgendwie klar kommen. Wobei "irgendwie klar kommen" ja nun nicht das ist, was man sich für sein Kind wünscht.
Ein Jahr mehr Kindergarten gibt deinem Kind die Chance, an der Schulreife zu arbeiten und dann hoffentlich einen tollen Start und eine entspannte Schulzeit zu haben.
Ich habe übrigens in 10 Jahren erst ein Kind unterrichtet, das kognitiv so weit war, dass es sich gelangweilt und eine Klasse übersprungen hat. Die meisten Eltern überschätzen ihre Kinder dahingehend enorm. Es sind immer mal wieder Kinder in der 1. Klasse dabei, die schon fließend ganze Bücher lesen etc. und das ist wirklich nie ein Problem. Diese Kinder arbeiten dann im Unterricht auf ihrem Niveau und bearbeiten Bücher mit entsprechendem Begleitmaterial.
Eine Freundin von mir hat es ähnlich.
Ihr Kind würde allerdings regulär kommendes Jahr eingeschult werden, die Erzieher sehen das kritisch. Sie soll sich jetzt schon entscheiden ob Vorschule oder nicht.
Ich habe ihr geraten, dass ich die Vorschule machen und jetzt noch nichts entscheiden würde. Zur Not macht das Kind die eben zweimal. Wobei bei uns Vorschule auch nichts dolles ist und schon gar nicht zu Pandemiezeiten.
Ich habe das so geraten, weil ich denke, dass man das jetzt noch gar nicht sagen kann. Bei meinem Sohn wurde Schulreife etc. nie in Frage gestellt, aber auch er hat im letzten Kitajahr ein großen Entwicklungsschub gemacht.
Bei besagtem Kind wurden allerdings andere Gründe genannt.
Ich würde schon hellhörig werden, wenn ich höre mein Kind würde sich nicht an Regeln halten. Hier würde ich klar mit dem Kind sprechen. Kann man denn nicht auch unterjährig das Ganze abbrechen, wenn es wirklich nicht klappt?
Liebe Emmi,
von anderen Kann-Kinder-Eltern wurde mir gesagt, dass man auf jeden Fall bis zum Jahresende noch abbrechen kann. Von daher sagt uns unser Bauchgefühl momentan, dass es einen Versuch wert ist. Viele Grüße. Eva
Hallo,
Meine Kinder besuchen auch in Hessen die Schule.
Bei uns an der Schule war es auch so, dass der absolute Schwerpunkt auf das gelegt wurde, was dein Kind eben nicht so gut kann.
Das soziale Verhalten, Regeln verstehen und befolgen sind tatsächlich wichtiger als das reine Wissen und das Malen von Bildchen oder Schneiden oder Ballspiele machen.
Wenn es „sehr viele Vorschulkinder gibt“, wo liegt da das Eigeninteresse der Erzieherin. Bei uns bedeutete Vorschulprogramm nur, dass einmal pro Woche für 2-4 Stunden mit den Vorschulkindern irgendetwas in einer separaten Gruppe gemacht wurde.
Bedenke: Sehr viele Vorschulkinder bedeutet auch sehr viele Schulkinder und volle Klassen. Für dein Kind vielleicht eher nachteilig als für die Erzieher.
Liebe Kati, danke für Deinen Beitrag.
Ich sehe das Eigeninteresse darin, dass für die Erzieherinnen die "großen" Kinder pflegeleichter sind als neue kleine 3-Jährige😉.
Dem Kindergarten ist es egal. Die Kinder kommen und gehen dort. Überlege mal, wieviele Kinder jedes Jahr kommen und gehen in einer Gruppe. Glaubst du ernsthaft es macht einer Erzieherin etwas aus? Nein, das tut es nicht. Gruppen, die gern Ihre Gruppengröße reduzieren und den Betreuungsschlüssel etwas entzerren wollen, nehmen I-Kinder auf. Ob ein gesundes Kind nun 3 oder 6 Jahre ist, ist egal.
Im Grunde musst du es entscheiden. Du kannst ja das Vorschulprogramm definitiv auch doppelt durchlaufen lassen. Ist dein Kind aber einmal in der Schule, muss es da durch.
Bislang gab es in Hessen eine Anmeldefrist (18 Monate vor Schulbeginn), die als Ausschlussfrist galt. Wer diese Frist versäumt hatte, konnte nicht nachträglich sein Kind mehr anmelden (von ein paar Ausnahmen abgesehen). Wurde diese Frist wegen der Pandemie aufgehoben? Oder ist euer Kind in der Grundschule angemeldet worden?
Liebe Agneswa, die Anmeldefrist besteht weiterhin und ja, wir haben unser Kind in der Schule angemeldet.
Ich habe auch ein Kann Kind, aber ganz ehrlich, niemals würde ich sie vorzeitig einschulen.
Das geht so oft schief.
Bei meinem großen ist ein Kind vorzeitig eingeschult, diese hat nur schwache Leistungen, meist nur 3..4.
Dann hatte ich ein Gespräch mit ner Mutter, die mir berichtet das es einem ihrer Kinder schwer fällt, war auch eine vorzeitige Einschulung.
Und in der Tat bewerteten die Eltern ihr Kind besser als es wirklich ist.
Schule ist mehr als kognitive fit zu sein.
Ach ich wurde auch vorzeitig eingeschult, ich habe es verdammt schwer gehabt.
Also ich bin absolut kein Fan davon. Und gerade Juli, August Kinder haben es in Hessen so gut. Dieses Jahr ist so wertvoll. Ich würde es ihnen nicht nehmen. Und je älter die Kinder sind, umso leichter fällt ihnen die Schule.
Mein Kind hat bessere Noten als ich in der Grundschule .
Achja wenn die Erzieherinnen dir schon zu raten zu warten, dann würde ich darauf vertrauen.
Vor allem haben sie ein besseren Vergleich und wissen was Kinder brauchen, um schulreif zu werden/ zu sein.
Tja, im Gegensatz zu Deinem Kind war mein Kind perfekt, es hatte nicht einen Makel und es war noch deutlich jünger.
Vorzeitige Einschulung ist ein Verbrechen am Kind. Willst Du, dass Dein Kind immer fast das jüngste ist und immer mehr leisten muss, als die anderen, hier geht doch gar nicht um Noten und Fähigkeiten.
Das Kind hat noch nichts bewiesen und du willst es nach vorher schieben, warum ?1
Lass Kind ein Kind sein, ein Jahr Kindheit mehr. Wer meinst du denn, sind Lieblinge der Lehrer. Es sind die reifen, braven Kinder.
Mein Sohn ist brav, er war super in der Schule. Dennoch musste er so oft im Alltag gegen ältere kämpfen. Das ist so eine schreckliche Wrfahrung.
Zurückstellen ? Klar, wir hatten gesetzlichen Anspruch aber da muss die Schule mitmachen! Unsere hat nicht mitgemacht.
Kind wechselte im zweiten Halbjahr vierte Klasse - andere Schule.
Die beste Entscheidung meines Lebens. Gleich Freunde gefunden, Liebling der Lehrer. Mein Sohn ist ein Schulverweigerer und ??? Das Kind hatte im Lernverhalten, Sozialverhalten etc. Überall eine 1. Wir merken, wie stark das Kind jetzt angesehen wird.
Wenn ein Kind so gut sein sollte, sollte es dann springen aber erst dann, wenn es es TATSÄCHLICH bewiesen hat. Es selbst will und auch weiß, was Schule.