Verhaltensauffälliger Klassenkamerad

Hallo!

Mein Kind hat gerade die 1. Klasse beendet. In der Klasse ist ein Kind, welches sehr auffällig ist.
Von Schubsen, bespucken, Bein stellen, treten, zwicken, mit Dingen werfen über Anbrüllen ist alles dabei. Dafür gibt es dann eine Strafaufgabe - die meist nicht erledigt wird.
Dazu kommt das Kind schulisch nicht mit. Singt dann laut, verweigert Tests, verweigert allgemein die Mitarbeit.

Mit der Mutter wurde mehrfach gesprochen. Und von der Lehrkraft auch gesagt, daß die Regelschule wahrscheinlich nicht die passende Schulform für das Kind ist. Die Mutter sieht das anders und will nichts ändern.

Etliche Eltern haben sich schon beschwert, aber es passiert nichts.

Was kann die Schule machen?
Muss das Kind durch die 2. Klasse "mitgeschleift" werden? Kann das Kind dann in der 2. Klasse sitzen bleiben?

Ich bin Elternsprecherin und weiß nicht weiter.

Liebe Grüße!

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Also, ich muss ganz ehrlich sagen, wenn es eine Schulpflicht gibt und einen Auftrag Kindern die Chance auf Regelbeschulung zu geben gerade zu Beginn der Schullaufbahn, dann muss man sich und seine Kinder mental darauf vorbereiten und als Klassengemeinschaft mittragen, dass es auch immer das ein oder andere Kind geben wird, dass nicht problemlos in den Schulalltag wächst, nicht gut in der Schule ist und bei dem es auch nicht viel bringt der Mutti hinterher die Ohren voll zu heulen.

Die Probleme finden in der Schule in einer 25 Kinder Klasse statt und der Spielraum auf die individuelle Probleme des Kindes so einzugehen, dass man diesen Herr werden kann, ist sowohl für die Eltern als auch für die Lehrer mitunter begrenzt. Und gerade an Grundschulen, da gibt es diese Auswahl eben erst einmal noch nicht. Da kommen alle Kinder hin und mitunter mit höchst unterschiedlicher Vorbildung und Entwicklungsständen. Es kann und darf nicht Sinn der Sache sein, wenn zig gut situierte Muttis sich dann auf die Lehrerin oder das Problemkind stürzen und es in der Schulanfangsphase aus der Klasse booten wollen.

Was ich davon halte, auch wenn es das verzogendste, gestörteste Kind sein mag, sag ich besser nicht. Es ist halt immer noch ein Kind und ihr Muttis könnt seinen genauen Leistungsstand gar nicht kennen. Und offenbar hat das Kind noch nicht den x. Schulverweis geschafft, dass es an eine andere Schule muss.

Natürlich wird dieses Kind in der 2. Klasse mit dabei sein! Da müsst ihr durch. Bring deinen Kindern bei auf Abstand zu gehen und den Mund aufzumachen wenn das Kind dein Kind ärgert. Wenn euch ein konkreter Schaden passiert durch das Kind, sprich bei der KL vor. Aber ansonsten gehört das Kind eben zur Klassengemeinschaft. Man muss einem Kind, insbesondere nach dem letzten Jahr und in der Schulanfangsphase, natürlich zugestehen, dass es noch eine Entwicklung durchläuft und sich über die Zeit vielleicht doch noch etwas besser einfindet und wenn er eben einen niedrigeren Leistungsstand als der Durchschnitt hat, dann ist das eben so. Auch solche Kinder gibt es. Spätestens bei der Wahl der weiterführenden Schule wird es berücksichtigt werden.

Um ehrlich zu sein, klingt er für mich zwar auffällig aber tragbar. Ich hab Kinder erlebt, die haben mit Möbeln geworfen, Geld geklaut, die Schule angezündet, andere rasiert. Es gibt echt alles. Da gab es dann Verweise und teilweise Schulwechsel.

Ich denke hier ist noch Raum zur Abklärung und Entwicklung. Du bist ja bei den Gesprächen nicht dabei. Vielleicht gehen die ja schon in die Diagnostik und schauen was er hat. Vielleicht bekommt er ja irgendwann eine Schulbegleitung oder wechselt irgendwann in eine Förderklasse, aber das geht meist nicht von heute auf morgen und kann auch nicht einfach so gemacht werden, weil er ein paar Kinder und Muttis nervt.

Also ich denke, ihr solltet bei der Sache auf eurem Teller mit euren Angelegenheiten bleiben. Und den Rest das wird die Zeit zeigen wie es mit dem Jungen weitergeht, was die Eltern tun werden und was die Schule sagt. Da geht es nicht um Mitsprache für alle, wen man in der Klasse haben will und wenn nicht. Und es wäre auch echt traurig, wenn es so wäre ..... am Ende 24 Kinder und über 40 Erwachsene auf so ein Kind drauf, dass auch vermutlich nicht grundlos so ist wie es ist.

Ich denke nicht, dass ihr euch den Schuh anziehen solltet, auch wenn ich weiß wie sehr einen das ärgert, wenn da immer dasselbe Kind Ärger in der Klasse macht. Sei froh, dass es nur ein Kind ist. Es gibt wirklich Klassen, wo sich das häuft und wo an Unterricht kaum zu denken ist und auch diese Schüler gehören zum System.

Wenn deine Kinder sich anstrengen, können sie vielleicht Mal aufs Gym oder auf gute weiterführende Schulen und da steigt die Chance mehr Kinder in der Klasse zu haben, die sich besser anpassen können .

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Oh, danke danke danke für deinen tollen Text! Du hast sämtliche Punkte, die mir auch beim Lesen kamen, aufgeschrieben.
Ich stimme dir so sehr zu und freue mich, dass es auch diese Sicht auf Kinder gibt.
Danke!

Liebe Grüße
#blume

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Hast du schon mal daran gedacht, was diese Situation auch mit dem betroffenen Kind macht. U.U. darf/muss es vier Jahre lang erleben, dass es den Schulstoff einfach nicht versteht. Dass es keine Ahnung hat, wovon die Lehrer:innen und Mitschüler:innen da sprechen. Sollten die Eltern nämlich die Testung, oder die inklusive Beschuhlung mit Notenaussetzung verweigern, dann muss das Kind ganz normal bewertet und "behandelt" werden.
Ich persönlich bin der Meinung, so macht man die Psyche eines Kindes ziemlich zuverlässig kaputt. (Oder das, was davon, wie in diesem Fall, noch übrig ist)

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Hi,
zumindest in BaWü ist es so, dass ein Kind auf einen Förderbedarf hin überprüft werden darf, auch ohne Zustimmung der Eltern, Maßnahmen, die sich daraus ergeben aber dann von den Eltern mitgetragen werden müssen. Daran scheitert es dann häufig.
Ja, theoretisch wird das Kind dann durch die ganze GS-Zeit mitgeschleift.
Ich kann mir aber vorstellen, dass du längst nicht über alle schon erfolgten Maßnahmen informiert bist, geht dich ja auch nichts an. Sollte sich die Situation nicht ändern und das Kind tatsächlich eine Gefährdung für die anderen darstellen, müsst ihr Eltern den Druck erhöhen. Regelmäßig die SL nerven und auch eine Stufe höher gehen.

vlg tina

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Hallo!

Es geht mich soweit was an, als daß sich die anderen Eltern an mich wenden. Die Lehrkraft sagt nur, ihr sind die Hände gebunden. 🤷🏽‍♀️

Es ist eine große Klasse mit 25 Kindern. Und das eine Kind sprengt regelmäßig den Unterricht und es kommt jede Woche zu Konflikten. Dann soll das Kind einen Entschuldigunds - Brief an das "geschädigte" Kind malen /schreiben - was aber auch verweigert wird...

Zum Glück sind jetzt Ferien. Mal schauen, wie es danach weitergeht...

Liebe Grüße!

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Hallo krokant.

Ich hatte selbst als Elternvertretung eine ähnliche Situation in der Klasse.

Was ich raten würde, die Sachen ganz klar zu trennen:

- Gewalt gegen andere Mitschüler geht meines Erachtens gar nicht. Schlagen, Bein Stellen, spucken und dergleichen finde ich dauerhaft nicht zu tolerieren.
Dies geht die Eltern der geschädigten Kinder sicherlich Etwas an. Wenn ich es richtig gelesen habe, handelt es sich nicht um zb eine Inklusionsklasse mit Doppelbesetzung an Lehrern, Schulbegleitungen oder dergleichen.....
Ich finde, dort sollte man ansetzen, zum Wohle aller !!! Kinder in der Klasse, den in der Klassengemeinschaft sollten alle Schüler gut lernen können.
Dies würde ich der Lehrerin mitteilen ,einmalig, im Namen der Eltern, die Ausführung eventueller Hilfen ist natürlich der Schule überlassen.
Bei einzelnen Vorfällen würde ich die jeweiligen Eltern bitten, dies selbst der Schule zu melden, dazu kannst du ja auch gar Nichts Konkretes berichten....

Zum Anderen :
- wie kommt das Kind mit, singen im Unterricht ( im " normalen Rahmen") , generelle Arbeitshaltung sind , meiner Meinung nach, die Sache des Kindes und deren Eltern und der Schule, dazu würde ich mich nicht äussern

Alles Gute :-)

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Gespräch mit der Schulleitung.
Ändert sich danach nichts.
Beschweren beim zuständigen Schulamt.
Und auf jedem Fall dran bleiben.
Das Problem ist, dass die Schule diesen Schüler ja nicht einfach so von der Schule werfen kann.
Sammel viele Argumente mit den anderen Eltern zusammen.
Am besten Tag, Datum Uhrzeit xy hat Mia an den Haaren gezogen, in der 3.Stunde hat xy Max Beinchen gestellt etc.
Eine schöne lange Liste und dann sagen, es geht hier um Fremdgefährdung.

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Du rätst dazu, dass sich alle gegen dieses 7-jährige Kind verbünden? Das kann doch nicht dein Ernst sein. Das grenzt schon an Mobbing. Wie soll es mit dem Kind weitergehen? Jedes Jahr eine andere Schule, weil ihn keiner haben will? Da kann man gleichzeitig bei der KK die Psychotherapie beantragen.
In der Schule ist in erster Linie der Klassenleitende dafür verantwortlich, dass der Unterricht funktioniert. Da macht die Schulleitung gar nichts und kann auch nichts machen.
Und ehrlich, es geht euch Eltern auch nichts an und auch wenn du es nicht hören willst, ihr könnt da im Prinzip nichts machen.
Schon allein, das Kind als auffällig zu bezeichnen. Es ist aggressiv, ja. Da müssen sich die Eltern des Kindes damit auseinandersetzen, woher diese Aggressionen kommen. Das geht euch nichts an.
Letztlich, sind die Umstände für die anderen Schüler nicht ideal, aber so ist das Leben. In der Kita gibt es auch Kinder die beißen und hauen, Jugendliche können auch gewalttätig sein, im Studium und am Arbeitsplatz gibt es körperliche, psychische und sexuelle Gewalt. Wie sollen die anderen Kinder lernen, damit umzugehen, wenn ihr sie immer vor allem beschützen wollt?
Als Elternsprecherin würde ich den anderen mitteilen, dass ich für dieses Thema nicht zuständig bin und dass sie mit der Klassenleitung sprechen müssen.
Wie wäre es, wenn man das Verhalten des Kindes mal eine Weile ignoriert und völlig unkommentiert lässt? Dann wird ihm das bald zu öde, wenn es keine Aufmerksamkeit mehr gibt. Das Verhalten wird sich einstellen. Das Kind sucht krampfhaft Aufmerksamkeit, auch wenn diese negativ ist.

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Ja, ich merke schon, du bist vom Fach.

Danke für deine Informationen.

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Ohne mehr Info klingt es für mich als würde die Schule, es sich leicht machen. Bevor man ein Kind auf eine Förderschule schickt, sollten doch alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Da ist jedes Bundesland anders, aber Schul- oder Integrationshelfer*innen gibt es doch in allen, meine ich.

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Soweit ihr eine öffentliche Schule seid habt ihr halt Pech, wenn die Eltern es verweigern werdet ihr das Kind nicht so einfach los, an einer Privatschule geht das zum Glück schneller. Mein Sohn hatte so ein Kind fast die ganze Grundschulzeit in der Klasse, auf Ausflüge und ins Schullandheim durfte dieses Kind aber nicht mit, da hat sich die Lehrerin verweigert.

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Es darf eigentlich nicht sein dass die Lehrerin mit euch über alle Massnahmen spricht das wäre ein heftiger Verstoß gegen den Datenschutz.
Also vermutlich läuft viel mehr als ihr wisst.
Außerdem leben wir in einem Land in dem behinderte / auffällige Kinder erst mal versucht werden zu integrieren und nicht gleich nach Förderschulen schreit. Vielleicht macht ja auch die Lehrerin Dinge falsch? Hält such nicht an Empfehlungen etc?

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Also ich finde das schon recht krass, wenn ein Kind mit seinem Verhalten alle anderen stört...Spuckt, Beißt, tritt, kneift und schubst....ernsthaft? Und dann wird hier geraten man soll einfach abwarten und nix tun. Ich finde, da sollte man mal das Jugendamt informieren. Das Kind wäre vermutlich zur Diagnostik mal in der Kinderpsychiatrie gut aufgehoben um mal zu schauen was in der Familie da alles schief läuft 🤷‍♀️. Ich kenne solche Kinder auch aus der Schule...und leider werden diese immer wieder in Schutz genommen, und nie die Kinder die die Agressionen abbekommen. Immer heißt es...XY kann doch auch nix dafür...ja, und was ist mit meinem und den anderen Kindern?
Wir haben auch so ein Verhaltenauffälliges Kind in der Schule meines Sohnes. Er schlägt Kinder mit einem Stein auf den Kopf...ein 4. Klässler der einem 1. Kassler mit einem Stein auf den Kopf schlägt.
Man wird immer wieder vertröstet und nix passiert. Ich habe das Kind dann irgendwann abgefangen und ihm gesagt, dass ich ihn aufhängen und anzünden werde wenn sowas nochmal vorkommt. Danach war Ruhe , er hat einen riesen Bogen um meinen Sohn gemacht. Leider die einige Sprache die er versteht 🤷‍♀️.

Die meisten Lehrer und tollen Pädagogen können nur schön reden, sonst passiert da eigentlich nichts. Es ist nur Laber Rhabarber, da muss man als Betroffene Elten schon selbst tätig werden. Die Lehrer verteilen den Kind höchstens eine kleine Strafarbeit...10 mal schreiben: "ich darf niemanden mit einem Stein auf den Kopf schlagen" 🤮.

Ich würde als Elternbeirat mal bei der Schule erfragen wer die volle Verantwortung bei einer Anzeige gegenüber der Schule übernimmt, bei einem wissentlich so auffälligen Kind das scheinbar keine 1:1 Betreuung hat. Namen schriftlich geben lassen.
Leider gibt es immer wieder solche Arschlochkinder.
Alles Gute

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Hallo!
Danke für deine Antwort!
Ich finde die urbia Mamas hier in meinem Treat auch wieder absolut realitätsfremd. 🙄

Wenn Ihre Kinder ständig Opfer eines total auffälligen Klassenkameraden wären, würde keine mehr sagen "Das arme Kind", Inklusion!!" Bla bla... Die würden alle ganz laut schreien!
So popelige Strafaufgaben, die dann eh nicht gemacht werden, helfen hald nicht.

Da gehört gscheid und mit Nachdruck geschaut, WAS die Ursache ist. Familiäre Probleme, Erziehungsprobleme, geminderte Intelligenz, ADHS,....

Vor allem geht es mich als ständig betroffene Mutter UND Elternsprecherin sehr wohl etwas an.

Liebe Grüße!

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"Da gehört gscheid und mit Nachdruck geschaut, WAS die Ursache ist. Familiäre Probleme, Erziehungsprobleme, geminderte Intelligenz, ADHS,...."

Das wird auch geschaut, aber da werdet ihr - zu Recht - nicht drüber informiert, weil es euch eben nichts angeht.

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"Ich bin Elternsprecherin und weiß nicht weiter."


Das ist auch nicht deine Aufgabe. Das muss man deutlich so sagen.

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Ka was man da raten sollte. Ich habe einen Verhaltensauffälligen Klassenkameraden ab der 4. Klasse gehabt. Der war auch vorher so. Heute hat der Mann einen Job, Frau und 2 tolle Kinder.

Wenn du dir nicht sicher bist was deine Pflichten und Rechte als Elternsprecherin sind informier dich und lass dir kein Ohr von unzufriedenen Eltern abkauen.
Das ist immerhin ein 7 Jahre altes Kind über das ihr da urteilt.