Hallo
Der Hang zum (funktionalen) Perfektionismus war bei unserem fast Schulkind schon lange zu erkennen. Sie kann gut schreiben und lesen, auch Zahlen und rechnen interessieren sie nun seit einigen Monaten sehr. Sie war in der Corona Zeit viel daheim und hat sich, auch durch ältere Geschwister und Nachbarskinder viel mit Vorschul- und Schulmaterial beschäftigt.
Besonders da fällt es auf. Beispiel: Für ein Blatt, dass sie innerhalb weniger Minuten lösen könnte, braucht sie gerne mal sehr lange. Weil sie ihren Namen und das Datum mehrfach weg radiert und neu schreibt, bis sie es gut findet. Weil sie das Beispiel (größer und kleiner Zeichen als Kopf eines Krokodils) exakt nachzeichnen will.
In anderen Bereichen, zB. beim spielen mit Lego merkt man es nicht so sehr, weil es ihr wohl leichter fällt ihre eigenen Ansprüche schneller zu erfüllen. Und darum geht es auch wirklich, die Ansprüche sie sie sich selbst stellt. Auf andere schaut sie gar nicht. Wir sind der Ansicht, dass wir die richtigen Werte vermitteln und das eigentlich gut auffangen. Diese Charaktereigenschaft hat sie aber einfach.
Ein bisschen Gedanken wie es wird, wenn sie zur Schule geht, machen wir uns natürlich dennoch.
Auf der anderen Seite ist es dort aber auch eine ganz andere Situation als mit viel (Frei)Zeit und daheim.
Hat jemand Erfahrung wie sich das weiterentwickelt hat oder auch noch Tipps?
LG
Langsamer durch Perfektionismus
Hi,
die Schnelligkeit kommt ja mit der Sicherheit.
Noch "malt" sie, ihren Namen und das Datum hin. Das soll PERFEKT sein, wie ein "Bild".
Manche Kinder, werden schneller, wenn die Automation drin ist, und nicht mehr nachgedacht werden muß, wie die Buchstaben, in welcher Reihenfolge, geschrieben werden müssen.
Manche bleiben aber so perfektionistisch, und das ist, meistens schlecht, weil ihnen die Zeit, bei Arbeiten und Tests, einfach weg läuft.
Da haben sie nur 1/3 in super Schrift oder Zahlen ausgefüllt, und die "Baby einfachen Aufgaben", aber nicht geschafft, weil keine Zeit. Und dann gibt es kaum Punkte und schlechte Noten.
Ich habe dann angefangen, als sie in der Schule waren, mit der Stoppuhr daneben gesessen und trainiert. Über die Aufgaben zu schauen, und zuerst die leichten sofort auszufüllen, und erst dann sich die schwereren zu widmen.
Aber man braucht schon Geduld, Ausdauer und "Spucke".
Alles Gute
Hallo
Nein, sie kann tatsächlich sicher schreiben und lesen. Das was sie so macht sitzt wirklich. Wenn es die Anfänge und das nachdenken wäre, würden wir uns auch weniger Gedanken machen.
Das mit der Stoppuhr merke ich mir mal. Vielleicht wäre auch so etwas wie eine Sanduhr eine Idee.
LG
Hallo,
ich selber war wohl in den ersten Schuljahren so, zumindest wird dieses Verhalten in den Zeugnissen erwähnt. Ich wollte es (für mich) perfekt haben/machen.
Wenn wir etwas schreiben sollten, bin ich zig mal nach vorne zur Lehrerin gegangen um mir bestätigen zu lassen, dass es auch wirklich 1a (Sauberkeit) und richtig ist.
Dadurch war ich irre langsam und wurde nie fertig.
Das Verhalten hat sich im Laufe der Grundschule gelegt bzw ich wurde schneller und habe mir dann halt zuHause die Mühe gemacht und alles nochmal tiptop abgeschrieben (ging bei Arbeiten etc leider nicht, aber da hab ich irgendwan gemerkt, dass es erstmal darauf ankommt fertig zu werden und das alles richtig ist.
Für Referate habe ich ewig gebraucht. Nicht weil ich Probleme mit dem Thema hatte, aber ich hatte soviele Ideen die einfach immer den Rahmen sprengten und somit war ich nie zufrieden.
Noch heute habe ich einen (leichten) Hang zum Perfektionismus und so ganz werde ich das wohl auch nicht mehr ablegen (mit fast 38 ).
Bei meinen Kindern muss ich mich immer sehr zusammenreißen, dass ich denen in schulischen Dingen nicht so viel reinrede bzw wenn ich ihnen helfe, das mein Perfektionismus nicht zu sehr durchkommt und ausartet.
Grade bei Referaten/Presentationen versuche ich schnell meinem Sohn meinen Stempel aufzudrücken und bin nie zufrieden. Da muss ich mich echt selber bremsen.
Wirklich helfen konnte ich dir wohl nicht, aber vielleicht legt sich das Verhalten bei deiner Tochter ja auch mit der Zeit.
LG
Hallo
Da erkenne ich sie schon etwas wieder
Gegen Perfektionismus an sich spricht ja auch nichts. Nur wenn sie sich selbst so sehr im Weg steht, wäre das natürlich nichts.
Danke für deine Antwort!
LG
Ja, das kann ein Problem werden.
Vielleicht löst es sich aber auch von selber aut.
Jetzt Gedanken über ungelegte Eier machen ist nicht zielführend.
Wichtig ist es Blick zu haben und im Kontakt mit der Lehrerin zu bleiben.Wie zügig sie In der Schule, im Verhältnis zu anderen Kindern, arbeitet bekommst du schnell mit.
Hi,
sie kommt ja erst noch in die Schule. Da kann sich noch viel tun. Meine Tochter war damals auch sehr perfektionistisch veranlagt. Hausaufgaben in Klasse 1 haben den ganzen Nachmittag gedauert, weil sie dauernd radiert hat,. ... Mittlerweile würde ich mir etwas davon wieder zurück wünschen, sie kommt nun in Klasse 5 und manche zahlen erkennt der Lehrer nur mit nem zugedrückten Auge.
Liebe Grüße
Isabel
Mein Sohn war/ist genau so. Im Verlauf der dritten Klasse hst es sich "verwachsen", insofern dass er jetzt in der Schule gut mitkommt und ein sehr guter Schüler ist.
Er hat ne sehr ordentliche Handschrift entwickelt und hat sich seine Zeit zum Erlenen der Basics genommen. Nach hinten raus lohnt sich das jetzt. Die ersten zwei Schuljahre waren Schule und Hausaufgaben aufgrund des gleichgeschalteten Lerntempos eine Qual.
Ich war auch so ein Kind. Habe bei der Einschulungsvorbereitung stundenlang ausgeschnitten um ja nicht über den Rand zu schneiden. Bei mir hat es sich aber in der Schule schnell gebessert nachdem ich verstanden habe dass es auch wichtig ist in der Zeit zu bleiben.
Hallo,
ich denke, da kann ich dich beruhigen. Auch meine Tochter war so. Das hat sich dann mit dem Schulbeginn schnell erledigt, da sie selbst gemerkt hat, dass sie ihr Perfektionismus eher behindert. In der Schule spielt auch Tempo eine Rolle. Nachdem sie gemerkt hat, dass die ganze Klasse schon fertig ist bevor sie zum 10. Mal ihren Namen aufs Blatt gemalt oder die 3. Zahl zum 5. Mal wegradiert hat, hat sie angefangen umzudenken. Das kam von ganz alleine und die Ansprüche haben sich geändert. Nach "Ich schreibe alles perfekt" kam "ich bin als Erste fertig". Das war auch nicht das wahre, denn da waren Schusselfehler vorprogrammiert. Nach ein paar Wochen hatte sie den richtigen Dreh raus.
LG
Lotta