Umgang mit Geld

Hallo!
Unser Sohn wurde im Juni 10Jahre und bekam bis jetzt kein Taschengeld, weil es ihm nicht wichtig war.
Seine Großeltern beiderseits wohnen jeweils 2 und 3 Autostunden von uns entfernt und er sieht sie nur alle paar Monate für ein Wochenende. Da bekommt er dann immer Geld zugesteckt, bei besonderen Anlässen (Geburtstag, Zeugnis...) mehr, aber so um die 50-100 Euro/Besuch.
Das gehört natürlich ihm und er kann damit machen, was er möchte.
Anfangs hat er es immer in die Sparbüchse gegeben und am Ende des Jahres wurde es auf sein Sparkonto eingezahlt. Nur hin und wieder hat er sich etwas größeres davon gekauft.
Seit einiger Zeit ist es jedoch so, dass er es entweder gleich und sofort ausgeben, oder sich immer und überall - egal wo wir gerade sind - etwas kaufen/haben möchte.
Wenn er sein Geld nicht mit hat, sagt er, dass ich es ihm auslegen solle, und er es mir dann zurückzahlen würde - er hätte ja eh genug Geld.
Manchmal machen wir es so, aber es nimmt nun wirklich überhand und er möchte alles was er sieht haben.
Muss dazu anmerken, dass es für mich ungewohnt ist, da er nie ein Kind war, dass in Geschäften zum betteln anfing. Ein Nein wurde meist akzeptiert und es gab dann auch kein Herumgejammere.
Mich nervt die Situation zunehmend, und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Er hat ja eigenes Geld und ich tu mir schwer ihm dreinzureden. Aber, wenn immer mehr als genug da ist, lernt er doch keinen richtigen Umgang mit dem Geld, oder?
Ich möchte es nun so handhaben, dass er künftig Taschengeld bekommt (vllt. 12-15 Euro/Monat), damit haushalten muss und wenn nichts mehr davon da ist, kann er sich auch nichts mehr kaufen. Das Geld von den Großeltern/Verwandten wird nicht, oder nur für ganz besondere Wünsche angegriffen.
Wir haben schon mit ihm gesprochen und er ist einverstanden.
Ich würde nun gerne wissen, wie ihr solche Situationen handhabt.
Danke und liebe Grüße
minitouch

Ps: Taschengeld war schon in der Grundschule unsererseits ein Thema. Ist dann aber eingeschlafen, weil wir (Sohn und Eltern) immer drauf vergessen haben und es einfach noch nicht wichtig war. Er war damals noch so genügsam #schein

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Wir haben das bei unseren Kindern so gehandhabt:
Taschengeld war zur persönlichen Verfügung, da haben wir uns nie eingemischt.
War es ein größerer Wunsch, bei zunehmendem Alter gab es von den Großeltern nur noch Geldgeschenke, konnte das Geld dafür verwendet werden.
Was wir nicht zugelassen haben war, das Geld zu verprassen. Entweder sinnvoll ausgeben oder sparen.

LG

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Meine Kinder bekamen seit 1. Kl. Taschengeld.Bis sie 9 waren, wöchentlich bar auf die Hand, danach als monatlichen Betrag.

So mit 11 oder 12 gab meine Tochter es dann auch wie deiner schnell aus. da haben wir beide GEMEINSAM beschlossen, dass ich die Hälfte auf ihr Sparbuch überweise und sie über den restlichen Betrag bar verfügt. Wäre das evtl. auch was für euch?

ihm immer/oft Geld auslegen würde ich nicht. Wenn geplant war etwas größeres vom Ersparten zu laufen und dein Sohn hat sein Geld vergessen, würde ich es tun.Aber nicht, wenn er spotan was laufen möchte. Denn für mich gehört in dem Alter zum Umgang mit Geld auch, nur das auszugeben, was man dabei hat.
undd er Gedanke ist vielleicht ein wenig verdreht, aber wenn immer Mama auslegt, dann verinnerlicht er evtl. das "Leihen/Auslegen". So eine Haltung wollte ich den Kindern nicht mitgeben. Das kann dann nämlich auch die Grundhaltung für spätere Geldgeschäfte sein (Ratenzahlung/Kredite).

Weniger Geld zum Ausgeben und weniger Auslegen wäre da meine Devise.

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Moin moin.

Bei uns sind die Voraussetzungen ähnlich, Großeltern weit weg und hier gibt es kein Taschengeld, weil beide Seiten es vergessen haben. Mein Sohn ist jetzt in der vierten Klasse, ich denke ab der weiterführenden Schule werden wir damit anfangen.

Allerdings haben wir das mit dem Geld der Verwandschaft von Anfang an anders gehandhabt. Geld zum Geburtstag, Ostern oder anderen Festen sammeln wir ein und kaufen davon entsprechend die Geschenke. Was über bleibt geht in seinen Spartopf, an den er allerdings nicht rankommt. Davon werden dann Klamotten oder ähnliches bezahlt.

Kleinere Geldgeschenke darf er selbstverständlich behalten, gibt diese allerdings auch nicht aus...


Viele Grüße

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Hallo,

ich kann deinen Zwiespalt gut verstehen. Einerseits ist es sein Geld anderseits muss (sinnlos) verprassen und einfach nur was kaufen, damit was gekauft ist - weil er es ja kann/das Geld rechnerisch eben hat - auch nicht sein!

Unsere Kinder sind noch jünger (6,5 & 3,5) aber beide bekommen Taschengeld. Bei der Großen fing es um den 5. Geburtstag herum an, dass sie öfter mal etwas haben wollte (z.B.: Kinderzeitschrift, das 52. Schleich-Pferd usw.). Da hab ich Taschengeld eingeführt. Jeden Sonntag 1€ - reicht umgerechnet für ca. 1 Zeitung pro Monat. Sie denkt da wirklich jede Woche dran!!
Inzwischen will der Kleine auch Taschengeld (versteht den Wert aber noch nicht)… je nachdem was ich an Kleingeld hab gibts 50 Cent oder 1€.

Dazu gibt es dann auch von Oma & Opa (wohnen um die Ecke) mal 1-2€ für den Geldbeutel und wenn wir im Parkhaus parken darf das Wechselgeld vom Automaten behalten werden (oder zumindest eine Münze davon, wenn ich 1,20 mit einem 10€-Schein bezahlen muss ;-)).
Von Oma & Opa gab es auch 10€ Urlaubsgeld…

Die Großen überlegt seit kurzem wirklich ob sie das nun braucht und schaut wie viel Geld sie dann noch hat oder wie lange sie noch sparen müsste für etwas anderes/größeres/teureres.
Der Kleine nimmt nahezu immer seinen Geldbeutel mit zum einkaufen… meistens landet das Geld in diesen „Fahrzeugen/Tieren“ die hin- und herwackeln oder er kauft sich ein Matchbox-Auto.
Es gibt nur eine Regel: Es werden keine Süßigkeiten vom Taschengeld gekauft (da kaufen wir Eltern was und es darf auch was ausgesucht/gewünscht werden. Aber alles in Maßen!).

Die Große wollte sich neulich ein Schleich-Einhorn kaufen. Ihr Geld hat um 50 Cent nicht gereicht. Sie hat mich auch gefragt ob ich es ihr gebe und am Sonntag gibt es dann eben weniger. Ich bin hart geblieben (auch wenn ihr trauriger Blick nicht angenehm war) und hab sie warten lassen.

Oma & Opa (von beiden Seiten) haben für jedes Enkelkind eine Spardose daheim wo sie immer ihre „roten“ Münzen reinwerfen. Mein Papa auch seine 10 und 20-Cent Münzen. Die Spardose geht dann immer mit zum Spartag der Bank.
Wir machen das auch mit den „roten“ Münzen. Da kommt echt was zusammen in einem Jahr!
NOCH ist das für unsere beiden nicht greifbar, dass auf ihrem Bankkonto doch recht viel Geld ist mit dem man aus Kindersicht eine nette Shoppingtour durch den Spielzeugladen machen könnte… ;-).

Wie wäre es, wenn er einen Teil des Geld behalten darf und ausgeben kann für das was er möchte und ein Teil kommt auf ein Konto „für später“. Wenn z.B.: bestimmte Schuhe Trend sind oder nur T-Shirts von Marke X & Y cool sind usw. dann kann er auf das Geld zurückgreifen.
Auslegen würde ich auch nichts. Denke auch, dass das langfristig schwierig werden könnte bzgl. Kredit/Finanzierung - „auf Pump“ eben.

Einem 10-jährigen würde ich aber schlussendlich auch nicht die volle Kontrolle/Handhabe über ggf. mehrere Hundert Euro geben!
Weiß auch nicht, warum ihm Oma & Opa da gleich so viel geben müssen. Scheinbar einfach so, weil er grad zu besuch ist? Könnte man mit ihnen reden, wenn es ihnen wichtig ist ihren Enkel in dieser Hinsicht zu verwöhnen, es in ein monatliches Taschengeld umzuwandeln. Dann ist es nicht so viel auf einmal? Es sei denn der Schuss geht nach hinten los und Oma & Opa meinen es dann sooo gut, dass jeden Monat 50€ kommen ;-).

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Hallo,

eigentlich ist er doch alt genug, um mit ihm zu besprechen, wieviel von dem Geld aufs Sparkonto kann/soll, wieviel er sofort ausgeben darf und wieviel er als Reserve für einen größeren Wunsch aufbewahren möchte.
Wir handhaben das so, auch wenn das Kind schon TG erhält und sich kleine Wünsche sofort erfüllen kann.
Große Wünsche besprechen wir auch vorher und auch wenn das Kind die Geschäfte vor der Nase hat und sich so theoretisch allein vieles kaufen könnte, was einen höheren Wert hat, haben wir ihm gesagt, dass es noch nur bedingt geschäftsfähig ist, was für es bedeutet, wir könnten die Waren auch zurückgeben.

Bei den größeren Wünschen durfte das Kind auch mal etwas kaufen, was für uns der größte Schrott war, man konnte sogar schon spüren, dass das Kind selbst maßlos enttäuscht sein würde, aber die Wirkung war: Geld weg und Freude so kurz, dass es wie ein heilsamer Schock wirkte.

VG, midnatsol

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Hallo
Ihm fehlt einfach die Erfahrung, regelmäßig über den gleichen Betrag zu erhalten und wirtschaften zu müssen. Ist ja doch etwas anderes, als dann mal direkt eine größere Summer zu erhalten.
Grundsätzlich würde ich das mit dem Taschengeld erst mal laufen lassen und beratend zur Seite stehen. Menschen sind unterschiedlich und grundsätzlich ist auch erst mal nichts falsch. Gerade wenn er es nicht gewohnt ist, kann es gut sein dass er erst mal immer alles aus gibt. Auch das ist eine Erfahrung, die helfen kann. Ebenso etwas, das sich als Fehl- oder Impulskauf herausstellt. So haben wir das zumindest immer gemacht und gute Erfahrungen gemacht.
„Auslegen“ ist bei uns eine Option. Da überlegen wir dann gemeinsam ob und wie. Wenn ja, halten wir das alles auch schriftlich fest. Finde ich nicht verwerflich. Wenn das bei uns gefragt war, steckten schon mehr Gedanken dahinter.

LG

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Mein Sohn ist ein bisschen Jünger als deiner. Er wird im November 7. Wir machen es so: Er bekommt von uns aktuell jede Woche 1€ Taschengeld. Die Zeitspanne über einen Monat würde er noch gar nicht überschauen können. Für ihn ist das zu lang. Vielleicht wäre wöchentlich bei deinem Sohn ja auch geschickter. Die Höhe orientiert sich an der Klasse in der er ist. Ich fand das irgendwie logisch und auch für das Kind nachvollziehbar.

Bei uns gibt es noch eine Sonderregelung. Er erhält ein zusätzliches Taschengeld jeden Monat. Dafür soll er jedoch einen Euro an eine Sache seiner Wahl spenden. Er gibt das Geld einer Freundin, die im sozialen Brennpunkt Nachhilfe gibt. Natürlich kann das Projekt davon keine großen Sprünge machen, aber ich will, dass er lernt von seinem Geld etwas an Bedürftige abzugeben.

Bei deinem Text war für mich die Frage was ihr ihm für einen Umgang mit Geld beibringen wollt. Was erhofft ihr euch durch das Taschengeld? 100€ ist einfach wahnsinnig viel Geld. Ich glaube, dass er so überhaupt keine Relation bekommt wie viel das wirklich wert ist. Er lernt nicht, dass man nicht alles kaufen kann. Er lernt nicht, dass man auch mal sparen muss. Er lernt nicht, wie es sich anfühlt auch mal pleite zu sein. Und vor allem lernt er nicht, wie hart man eigentlich arbeiten muss um 100€ einfach mal für Konsumgüter ausgeben zu können.
Die Großeltern meinen es ja nur gut, aber ich glaube sie tun ihm da einen Bärendienst.

Wenn ich in deiner Situation wäre, dann würde ich die Geldmenge mit der mein Sohn frei herumhantieren darf massiv kürzen. Bei meinen Kindern mache ich es so, dass sie sich von Geldgeschenken etwas Nettes kaufen dürfen und den großen Rest lege ich in einen ETF an, damit sie mit 18 zum Studium oder für die 1. eigene Wohnung ein bisschen Startkapital haben. Klappt super ... und gerade mein 7-Jähriger schaut ganz gerne mal ins Depot wieviel Geld da schon drin ist.

So machen wir das. Ich finde dein Plan klingt auch ganz gut. Ich glaube man muss sich da auch wirklich ein bisschen durchprobieren, die Regeln auch immer wieder den Bedürfnissen des Kindes anpassen und natürlich ganz viel mit dem Kind über das Thema reden.

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Grundsätzlich finde ich es wichtig dem Kind zuzugestehen, dass sein Geld auch ihm gehört und er darüber frei verfügen darf. Wenn die Großeltern das nicht wollen, müssten sie Geld auf ein Sparkonto anlegen, über dass er erst im Erwachsenenalter verfügen kann. Diese Mischung aus "es ist dein Geld, aber ich entscheide, was du davon kaufen darfst" macht aus meiner Sicht die Lernerfahrung kaputt. Ich würde ihn in der jeweiligen Situation, in der er etwas kaufen möchte, einfach machen lassen. Er wird nicht anfangen Verantwortung zu übernehmen, wenn er merkt, dass du diese Verantwortung sowieso übernimmst. Er lernt dann, "wenn ich mein Geld verprasse finden meine Eltern das blöd" anstatt der viel wichtigeren Erfahrung "wenn ich mein Geld verprasse habe ich für mir wichtige Dinge nichts übrig".

Völlig legitim finde ich es aber, mit ihm in einem ruhigen Moment über die Vorteile des Sparens zu sprechen und eine Strategie zu entwickeln, wie er mit seinem Geld umgehen will. Also so wie ihr es getan habt. Das Geld aus Geschenken kommt am besten auf ein separates Konto, das nur für wichtige Dinge genutzt werden soll. Wenn er sich aber irgendwann - nach ausreichend Beschäftigung mit den Vor- und Nachteilen - entscheidet, doch alles verprassen zu wollen, sollte er das tun dürfen, denn auch das ist eine wichtige Lernerfahrung.

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Mit 12 hat unsere Tochter ein Konto bekommen und das Taschengeld wird jeden Monat überwiesen. Mit dem Geld darf sie machen was sie will und muss sich ggf was zusammen sparen. Ist das Geld weg, ist es weg dann kann sie nichts haben. Wir haben festgelegt was sie bezahlt und was wir zahlen.

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So haben wir es auch. Er bekommt sein Taschengeld aufs Konto. Er hat seine Bankapp auf dem Handy und kann somit nachschauen, wie viel er zur Verfügung hat. Gemeinsam gehen wir zur Bank und er holt aber alleine Geld ab. Ich stehe nur daneben. Die Karte bleibt ansonsten zuhause. Möchte er z. B. für ein Onlinespiel Geld ausgeben, bin ich auch noch dabei. Er ist jetzt 13 und da denke ich, dass ihm das weiterhilft, Umgang mit der Karte zu bekommen. Geldgeschenke von Verwandten kommen auf ein Extrasparkonto, was er auch weiß und einverstanden mit ist.