Mein Sohn war schon seit seiner Geburt ein Träumer. Er beobachtet gerne und lässt sich schnell ablenken, ohne dabei selbst zu stören. Es gelingt ihm einfach nicht sich zu fokussieren. Er arbeitet dadurch sehr langsam und schafft quantitativ das Arbeitspensum nicht. Noch hinkt er inhaltlich nicht zurück, aber das wird sicherlich bald kommen. Es macht mir Sorgen. Er ist ein pfiffiges Kerlchen, kann den Ansprüchen unseres Schulsystems aber wahrscheinlich nicht entsprechen. Ich kann ihm da auch kaum helfen. Im Homeschooling habe ich selbst erlebt wie langsam er ist. Er guckt aus dem Fenster oder in die Luft. Ständig musste ich ihn daran erinnern zu arbeiten. Wir sind oft in Streit deswegen geraten. Das tut mir so leid. Er macht ja eigentlich nichts falsch. Ich fühle mich vom Druck des Schulsystems ein wenig unter Druck gesetzt. Habt ihr vielleicht einen Tipp 🙂
Mein Sohn ist ein Träumer...
Ich hab dazu ein tolles Buch gelesen
"Lotte, träumst du schon wieder ".
Tolles Buch. Und der Autor hat noch weitere Bücher geschrieben die sehr gut sind.
Kann ich nur empfehlen!
Wenn du meinst er passt nicht ins Schulsystem dann schau dich nach Alternativen um, es gibt ein breites Angebot an Schulen jenseits der öffentlichen Schulen.
Wenn dein Sohn die Aufgaben prinzipiell kann, aber nicht merkt, wie die Zeit vergeht, dann versuche einmal, ihm eine Sanduhr hinzustellen. Vorher wird vereinbart, was in den paar Minuten, die die Sanduhr läuft, geschafft werden muss. So musst du nicht alle 30 sek Druck machen, sondern dein Sohn sieht selbst, wie die Zeit verrinnt.
Das klappt natürlich nur, wenn keine tiefersitzenden Ursachen dahinterstecken, sondern der Junge einfach nur ein bisschen in eine Arbeitshaltung hineinwachsen muss. Das geht einigen Kindern so und bei vielen kommt das dann irgendwann.
Wie alt ist dein Sohn. Wurde er auf ADS abgeklärt?
Hallo,
ich halte zwar auch nicht all zu viel vom deutschen Schulsystem, aber ein verträumtes und langsames Kind wird auch in anderen Schulsystemen Probleme habe. Ich bin normalerweise auch kein Freund von Leistungsdruck, allerdings ist unsere Gesellschaft dominiert von Leistungsdruck. Und darauf müssen wir unsere Kinder vorbereiten. Anstatt es mit dem falschen Schulsystem zu entschuldigen, solltest du Ursachenforschung betreiben. Könnte ADS dahinter stecken oder ist es einfach sein Charakter? Liegt ADS vor, muss es entsprechend behandelt werden, ist es sein Charakter muss es geübt und er darauf trainiert werden. Ja, es klingt hart, dass man ein Kind in dieser Hinsicht trainieren muss. Allerdings wird er als langsamer Träumer später Probleme bekommen. Spätestens im Berufsleben, wenn du jetzt eine andere Schulform finden solltest, wo seine Träumerei kein Problem wäre. Ich würde es an eurer Stelle beim Kinderarzt ansprechen und nach Rat fragen.
LG
Lotta
Wenn er in den öffentlichen Dienst geht, wird er keine Probleme damit haben 😉😅
Stimmt 🤣.
Hallo,
wie alt ist dein Sohn denn? Wie lange ist er schon in der Schule? Hast du mit den Lehrern geredet? Wie waren deren Aussagen? Hast du das Thema dann ggf. beim Kinderarzt schon angesprochen?
Meine Tochter startete so in Klasse 1, es war ne Katastrophe. Sie musste dauernd Dinge zu Hause erledigen, da sie in der Schule kaum bis nichts hinbekommen hat. In der 2. wurde es langsam besser. Jetzt kommt sie in die 5..Die Rückmeldung vom Mathelehrer kurz vor den Ferien war:
"Wann ihre Tochter ihre Mathearbeit schreibt ist mir entgangen, immer wenn ich Sie anschaue, schaut sie aus dem Fenster, sie gibt aber meist als 1. oder 2. ab und hat oft alles richtig".....wir sind gespannt, wie es weitergeht.
Kannst mich gerne per PN kontaktieren, wenn du mehr Fragen hast.
LG
Isabel
Hast du das mal beim Arzt angesprochen?
Ich selbst habe adhs. Also Träumen mit Power.
Seit ich meine Diagnose habe, geht es mir damit prima. Endlich Hilfe, endlich Tipps, endlich kann ich mit anderen darüber reden.
Diagnose als Anfang für einen Neubeginn.
Ohne Diagnose war alles irgendwie Endstation, nichts erreichen, mich dumm fühlen, doof sein (gefühlt/als doof eingeschätzt werden)
Es war nicht nur das Schulsystem. Es waren die Eltern (die damals noch nichts wussten), das Umfeld, alles im Leben.
Da es noch andere Ursachen geben kann, würde ich auf jeden Fall einiges abchecken lassen!
- Schilddrüse !
Ich bin zwar beim adhs gut eingestellt. Danach kamen Schilddrüsenprobleme und der Mist fing von vorne an. Anders, aber für Außenstehende ähnliche Symptome
- Augen !
Eine Person meiner Klasse sah alles doppelt. Es fiel erst sehr spät auf. Ab Brille flutschte es im Leben. Vor Brille: langsam, unkonzentriert, etc.
Es gibt viele Arten schlecht zu sehen. Eine richtige Brille kann helfen
- Ohren
- Wahrnehmung
- Diabetes
Bei GUTER Diagnostik wird alles mitgemacht. Nicht nur auf ADS/ADHS fokussiert, sondern darauf geachtet, was es alles nicht ist. Um dann herauszufinden, was es ist.
Für meine Diagnose wurde vorher Blut abgenommen, Lebenslauf, MRT und co. gemacht.
Bei Kindern sollte mind. Blutwerte, Augen, Ohren etc. geprüft werden.
Richtige Diagnose => passende Hilfe
keine Diagnose => Kind bekommt nur partiell Hilfe, wenn überhaupt. Viele Experimente, Kind fühlt sich falsch, weil nichts fruchtet
Bei ADS/ADHS können Hilfen sein
- Elterntraining (wie dem Kind helfen, ohne unwissentlich zu schaden)
- Verhaltenstraining, Tipps wie damit umgehen
- je nach Alter des Kindes: verstehen lernen, was es ist
- je nach Ausprägung und was sonst so ist, auch Medikamente (wobei ich meine ADHS Medikation besser finde, als Antidepressiva und co. weil Spätfolgen durch das ständige - du kannst nicht / du bist zu langsam / du könntest doch / warum machst du nicht / Eltern lieben mich nicht? weil sie so viel mit mir schimpfen müssen / Eltern tun so viel alles und müssen ständig wegen mir ich bin schuld ....) ich kenne einige abgestürzte Erwachsene mit ADS/ADHS. Manche über Jahre erfolgreich auf ihre Art. Dann brach eine Kleinigkeit im aufgebauten System zusammen und alles stürzte ein wie ein Kartenhaus. Folge Antidepressiva und anderes.
Seit ich weiß, dass ich ADHS habe, kann ich als Fisch leben, der ich bin.
Ich bin nicht mehr der Fisch, den andere als Vogel sehen wollen. Ich versuche mich gar nicht mehr als falscher Vogel zu sehen. Seit ich weiß, was ich habe, kann ich der schnelle Fisch sein, im Wasser, mit Wassertipps, die mir wirklich was bringen.
Was auch immer bei deinem Kind die Ursache ist.
Habe nicht Angst vor einer Diagnose (die Türen öffnen)
Was auch immer die Ursache ist, die hat er - egal ob ihr es wisst oder nicht!
Nur, wenn ihr es wisst, könnt ihr ihm konkret und zielorientiert helfen. Statt ihm zu vermitteln, wie falsch er ist oder unpassend. Er muss kein Vogel sein. Helft ihm herauszufinden, was er ist und wie er GUT damit leben lernen kann - in dem ihr selbst auch gut damit leben lernt.
Da es verschiedene Möglichkeiten mit ähnlichen Symptomen gibt, lasst es abklären.
manchmal werden solche Kinder vor den Lehrer gesetzt oder kriegen Kopfhörer.
Zuhause muss der tisch leer sein und in einer Ecke gegen die leere Wand stehen. -REize vermindern hilft... aber gegen das Kopfkino kann trotzdem keiner was tun.
Meinem sohn halfen auch lange Sanduhren, wenn wir vereinbart haben, das er sich jetzt 5 Minuten NUR auf die Aufgaben konzentriert, bis der Sand unten ist. -- das traininert...
Ablenkbar ist meiner bis heute noch .... man arrangiert sich. irgendwann wird es einem aber auch zu doof, mittags so lange alles nacharbeiten zu müssen... manche kinder machen dann schneller. Du darfst eben nur nie nachgeben und ihm Aufgaben erlassen, weil er schon so lange braucht. - Das ist hart manchmal, aber kann bei manchen Kindern auch helfen...
Pausen zwischenrein - aber mit Sanduhr dann durchziehen.
Vielen Kindern hilft ein Timer, auf dem man die Zeit ablaufen sieht und der am Ende ein akustisches Signal gibt. Das Problem bei Sanduhren ist, dass die Kinder oft verpassen, wann die Zeit abgelaufen ist und nicht richtig einschätzen können, wieviel Zeit noch übrig ist.
Mit meiner Tochter habe ich so "trainiert":
- Sicherstellen, dass sie die Aufgaben verstanden hat und (theoretisch) selbstständig bearbeiten kann
- Für absolute Ruhe sorgen
- Timer erstmal auf eine kurze Zeitspanne (3 Minuten oder so) stellen und eine Aufgabe wählen, die in der Zeit zu schaffen ist
- Dem Kind wirklich deutlich klar machen, dass es gleich um die Zeit geht und die Aufgabe zackig bearbeitet werden soll
- Auf die Plätze, fertig, los!
Meinem Kind war oft nicht klar, wie "schnell" sie wirklich sein muss, um die Aufgaben in einem bestimmten Zeitraum zu schaffen. Sie hatte gar keine Übung im zügigen Arbeiten und empfand es irgendwie als normal, in 10 Minuten z.B. nur 3 Matheaufgaben zu lösen, die wirklich eierleicht für sie waren. Durch die tägliche Übung mit dem Timer ist sie insgesamt "wacher" geworden und hat gelernt, deutlich zügiger zu arbeiten. Wir haben diesen Timer hier
https://www.betzold.de/prod/70869/