Hallo!
Es gibt in Bayern ja die Möglichkeit statt Textzeugnis am Schuljahresbeginn Noten statt Textzeugnis zu beantragen. Welche Vor und Nachteile hat dies?
LG
Foerderbedarf Lernen Bayern Foerderschule
Hallo,
ich persönlich finde Noten generell besser als ein Textzeugnis, weil ein Kind sich anhand der Note besser einschätzen kann. Zumindest war das bei meinen Kindern so. Z.B. haben sie in der 1. und 2. Klasse einen Test geschrieben und darunter stand lediglich 4 Fehler, waren meine Kinder der Meinung, dass sie gut waren, weil ja nur 4 Aufgaben falsch waren. Bei 10 Aufgaben 4 Fehler ist aber die Note 4. Als sie dann an der 3. Klasse Noten bekamen, konnten sie ihre eigene Leistung besser bewerten, sahen, wo sie sich noch anstrengen mussten und hatten auch Erfolgserlebnisse und Bestätigung, wenn eine gute Note unter der Arbeit stand. Allerdings kommen damit nicht alle Kinder klar. Für viele bedeuten Noten auch Leistungsdruck, weil strikt nach Punkten gewertet und bewertet wird. Es kommt also aufs Kind an, ob es von Vorteil oder von Nachteil ist.
LG
Lotta
Deine Kinder hatten einen FB L?
Nein, meine Kinder haben keinen Förderbedarf. Ich dachte mir aber, dass man die Antwort auf deine Frage nicht pauschalisieren kann und es von Kind zu Kind unterschiedlich ist, was vorteilhafter ist.
Ohne Noten stehen die Kinder deutlich weniger unter Leistungsdruck. Und die direkte Konkurrenz zu anderen SuS findet nicht statt, da man ein Textzeugnis nicht sofort miteinander vergleichen kann.
Gerade beim Förderbedarf Lernen ist es eigentlich nicht möglich, dass die Kinder sich vergleichen, da sie ja unterschiedliche Ziele haben. Ein Kind, das kaum lesen kann hat natürlich andere Ziele, als ein Kind, das fast zielgleich unterrichtet wird.
Von daher finde ich Texte, die beschreiben was ein Kind kann viel besser.
Ich bevorzuge das Textzeugnis. Es ist deutlich aussagekräftiger.
Ein Kind im FB L wird nicht lernzielgleich beschult. Kein Mensch weiß, was die Noten bedeuten. Ein Vergleich zwischen Klassenkameraden ist auch nicht möglich. Der wird sogar ziemlich übel ausfallen, wenn Kind X im Fach A eigentlich sehr gut ist und deutlich bessere Leistungen bringt als Kind Y jedoch Kind Y trotzdem die bessere Note hat. Kind Y hat sich eben mehr Mühe gegeben und seinen Förderplan am Ende doch eher erreicht. Nur steht das in einem Notenzeugnis nicht drin. Im Textzeugnis wird exakt erwähnt, was ein Kind gelernt hat und was nicht. Vergleicht man hier, wäre klar, dass die Leistungen von Kind X besser wären, als die von Kind Y.
Bei uns gibt die Schule übrigens Beides...schon immer. Mein Ältester (lernzielgleiche Beschulung bei FB Sprachheilförderung) erhält sowohl ein normales Notenzeugnis, als auch 6-7 Blätter doppelseitig bedruckt als Textzeugnis. Das Textzeugnis selbst ist in Briefform an den Schüler geschrieben. In jedem Fach wird zunächst genannt, welche Kompetenzen der Schüler im Jahr hätte erwerben müssen. Danach gibt es eine individuelle Einschätzung des Lehrers zu jedem Punkt, wie dem Schüler das gelungen ist.
Bei meinem Jüngsten (FB GE) sieht der Förderbedarf ein Textzeugnis vor.