Brauche dringend Hilfe

Hallo,

Ich bin sehr verzweifelt. Bräuchte bitte rat.

Mein Sohn 7 ( geb Juli 2014 ) kam letztes Jahr mit frisch 6 in die Schule.
Er weinte viel, wenn er etwas nicht hingekriegt hat. Zb Ranzen hat geklemmt oder so etwas in der Art.
Er kannte ein paar Jungs aus der Klasse, ist generell aber sehr zurückhalten und schüchtern.
Dies versuchen wir natürlich seitdem er 3 ist zu ändern. In diversen Vereinen usw. aber er ist neunmal so und zwingen können und wollen wir ihn nicht zu etwas.
Wie auch immer, ich wollte ihn zurückstufen lassen. Der kiga war dagegen. Er bräuchte neue Herausforderungen usw. haben ihn eingeschult. Schnell war klar das er noch nicht reif war. Stifthaltung war nicht gut und ziemlich zurückhaltend war er. Die Jungs natürlich alle wild. Haben schnell heraus gekriegt das man ihn schnell ärgern kann ohne das er sich wehrt. Wurde sehr oft geschlagen, kam immer mit blauen Flecken nach Hause. Die Lehrerin meinte immer nur er müsse lernen sich zu wehren. Ich war immer im Gespräch mit ihr.
Die Leistungen blieben auf der stecke. Er brauchte lange um etwas zu verstehen. War sehr zurückhalten. Hat kaum mitgemacht. War in den Pausen meistens alleine. Geht auf keine Kinder zu.
Corona bedingt war ja viel homeschooling. Hier ging das lernen gut: er hat gut mitgemacht: auch bei den Videotreffen der Klasse.
Am
Ende hieß es er solle wiederholen.
Er bekommt ergo und Logo. ( schon vor der Schule )
Da er nicht gerade der größte ist haben wir das dann gemacht.
Von der Rektorin und Lehrerin hieß es er könne in Ruhe nochmal starten und hätte keinen drück mehr.
Er war absolut dagegen. Hat viel geweint. Für ihn ist es einfach sehr schwer wieder neue Menschen kennenzulernen. Lieber bleibt er dann mit Kindern die ihn hauen und erträgt das als das er nochmal mit ganz Fremden Kindern zusammen ist.

Wir waren hin und her gerissen.

Nun gut, haben ihn wieder holen lassen.
Gestern dann das Gespräch,
Er ist zu zurückhalten. Hört kaum zu. Will
Immer etwas anderes machen. Wäre schlecht usw.
Die Hausaufgaben die er hier zu Hause macht , macht er alle alleine. Klar ab und zu mit Fehlern aber es geht.

Jetzt möchten die Lehrer ihn weiter beobachten und eventuell eine scvhlbegleitung für ihn beantragen.

Dadurch finde ich, ist er nochmal der Außenseiter. Wieso versuchen sie nicht erstmal das soziale zu unterstützen?

Was könnt ihr mir raten. Oder soll ich einfach nichts? Ich fühle mich so hilflos.

Vielen Dank

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Hallo, Schulbegleitung sollt ihr auf jeden Fall annehmen. Ich denke, wenn sich seine Leistungen damit verbessern, dann stärkt das auch sein Selbstbewusstsein, und dass wird ihm dann auch im Umgang mit den anderen Kindern helfen.
Noch was: Wenn euer Sohn mit blauen Flecken heim kommt und dass sogar an mehreren Tagen, dann dürft ihr euch nicht von der Lehrerin so lapidar abspeisen lassen. Wendet euch an die Schulleitung und macht Druck, droht auch ruhig damit, Anzeige bei der Polizei zu stellen. Es kann doch wohl nicht sein, dass er jeden Tag von den anderen verhauen wird und die Lehrerin lässt es geschehen!!

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Die Schulbegleitung finde ich prinzipiell gut, sie kann deinem Kind den Rücken stärken und Erfolgserlebnisse schaffen. Jemand der alleine ist, hat es immer schwerer als jemand der vor Ort Unterstützung hat, aber um ehrlich zu sein, ich hätte die Schule ganz gewechselt und würde das noch immer tun, weil ich denke ein Kind kann ein einem Ort an dem es täglich verprügelt und ausgegrenzt wird/wurde kein normales Verhältnis zum Lernen entwickeln. Der Ort ist einfach negativ besetzt.

Ich würde schauen, dass er auf eine andere Schule kommt zum neuen Halbjahr, vielleicht etwas alternativer, in eine Klasse mit weniger Schülern. Kleinere Klassen ermöglichen immer mehr individuelle Förderung. Parallel würde ich beim Kinderarzt auf den Tisch hauen, dass er mal durchgecheckt wird, z.B. Richtung Lernschwächen, IQ-Test machen, Wahrnehmungsstörungen abklopfen. Wenn er etwas hat, kann er sich anstrengen wie er will, dann braucht er spezielle Förderung um Erfolgserlebnisse zu bekommen und mit Diagnose verstehen Lehrer und Mitschüler die "Andersartigkeit" immer besser als ohne. Man tut den Kindern keinen Gefallen damit sie normal mitlaufen zu lassen damit sie ja nicht auffallen, weil sie dass dann einfach trotzdem nicht schaffen und mit ihren Problemen alleine bleiben und immer bloß zu hören bekommen wie schlecht sie sind. Mit Diagnose wissen die Lehrer dass Einschränkungen da sind für die das Kind nichts kann und sie gehen anders mit diesen Kindern um, teilweise werden sie auch milder bewertet, wenn man mit Diagnose einen Nachteilsausgleich beantragen kann.

Was das Sozialverhalten angeht. Er ist wahrscheinlich geprägt von den ersten Schul/Mobbingerfahrungen und ich würde zur Therapie raten, damit er lernt aus der Opferrolle herauszukommen und sein Sozialverhalten gezielter in den Fokus kommt. Er muss das aufarbeiten und einen anderen Zugang zum sozialen Code finden. Auch hier denke ich nicht, dass er das alleine schafft. Ich denke, dass ein Kinderpsychiater eine gute Anlaufstelle wäre, die können die volle Palette an Testungen und Therapien umsetzen und alle möglichen Untersuchungen anstoßen, wo Psychologen deutlich eingeschränkter sind.

Und ich denke er sollte einen Kampfsport in der Freizeit machen, Selbstverteidigung, um sein Körperempfinden zu verbessern und sich selbst auch als jemanden zu erleben, der stark sein kann und der weiß wie man sich verteidigt. Es gibt so viele verschiedene Sachen. Niemand verlangt dass er ein Haudrauf wird, es kann auch rein zur Verteidigung sein. Aber das tut Kindern mit Mobbingerfahrung in der Regel sehr gut.

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In unserer Schule arbeiten derzeit 8 Schulbegleitungen.

Für das soziale Leben der Kinder ergeben sich dadurch nur wenig Unterschiede, im Gegenteil, wenn die Begleitung auch die Pausen abdeckt und mit auf dem Schulhof ist, kann viel geklärt werden.

Das ist eine Chance, die würde ich annehmen.

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Nimm die Schulbegleitung als Hilfe an und sieh es nicht als Kritik.
Dein Kind braucht ganz offensichtlich Hilfe und die Schulbegleitung kann ihn stärken.
LG Moni

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Hallo

was hast du gegen Schulbegleiter? und wieso sollte er deswegen noch mehr Außeinseiter sein? Denke bitte nichts schlechtes über Schulbegleiter.

Dadurch finde ich, ist er nochmal der Außenseiter. Wieso versuchen sie nicht erstmal das soziale zu unterstützen?

du schriebst das Soziale unterstützen. Da haben die Lehrer nicht die Zeit für, da auch andere Kinder beschult werden. Da kommt dann die Schulbegleitung ins Spiel um deinen sozialen und emotionalen Problemen zu helfen.

Ich kann dir sagen... Ja ich arbeite als Schulbegleiterin. Und hatte sozial und emotional schwache Kinder und auch Kinder mit Behinderung. Und nein, die werden nicht ausgeschlossen. Sogar die anderen Kinder können von einer SB profitieren.

Aber der Weg zu einer SB ist hart und Steinig. Wende dich an das Amt für Integration aus deinem Wohnkreis. Die sagen dir dort was die alles benötigen. Oft wollen die nicht bezahlen. Erst wenn du eine Bewilligung vom Amt bekommst, kannst du dich an einem Träger wenden. Am sonsten muss man es aus eigener Tasche bezahlen und das ist nicht günstig. Eine SB muß ja nicht für Dauer sein.

LG

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Hallo,
wenn dein Kind schon Logo und Ergo bekommt .... offenbar seit länger als einem Jahr .... muss es ja Diagnosen geben. Mehr als 1-2 Rezepte zahlt die Kasse ja nicht. Was hat denn dein Kind? Was hat die Ergo denn mit ihm gemacht? Sie wusste doch, dass die Einschulung ansteht? Warum ist sie da nicht auf die Stifthaltung eingegangen?

Ich habe selbst 2 Kinder, die seit der 1. Klasse eine Schulbegleitung haben. Es stimmt, die SB zu bekommen ist nicht leicht. Das wird ziemlich exakt geprüft von mehreren Stellen. Man bekommt keine SB, wenn sie nicht zwingend notwendig ist. Allerdings lässt deine Beschreibung eher das Gegenteil vermuten.
Die Lehrer sind keine Erzieher aus dem Kindergarten mehr. Nur ein Schulbegleiter kann das Soziale noch unterstützen...so wie dein Kind das offenbar noch braucht.

Kinder, die auf einen Schulbegleiter angewiesen sind, sind Außenseiter. Ohne den Schulbegleiter wäre ein Schulbesuch nur unzureichend oder gar nicht möglich. Insofern könntest du mit deiner Annahme, das Kind wird durch den SB zum Außenseiter, gar nicht noch mehr falsch liegen. Tatsache ist, dass das Kind er durch den SB überhaupt teilhaben kann. Es kann durch den SB im optimalen Fall sogar soweit gehen, dass das Kind ein komplett inkludiertes und voll akzeptiertes Mitglied der Klassengemeinschaft wird.

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Hallo, ich kann gut verstehen, dass du dir Sorgen um deinen Sohn machst.
Nach allem, was er erlebt hat, braucht er dringend Erfolgserlebnisse, damit er sich wieder wohler in der Schule fühlt.

Dass er Logo und Ergo bekommt, ist schon mal sehr gut.

Da ich als Schulbegleiterin arbeite, möchte ich euch ein bisschen die Angst davor nehmen. Den Kindern tut das meistens sehr gut, sofern es eine engagierte Schulbegleitung ist, die mit den LehrerInnen zusammenarbeitet. Ich bin auch in der Pause mit dabei und konnte so schon oft das zu begleitende Kind in schwierigen sozialen Situationen unterstützen.

Je nach Bedarf des Kindes können auch nur einige Stunden bewilligt werden.

Ich weiß nicht, wo ihr lebt, aber in meinem Bundesland erhält man Schulbegleitung eigentlich nur, wenn eine konkrete Diagnose des Kindes vorliegt. Der Weg der Beantragung ist bürokratisch und sollte mit ausreichend Vorlauf erfolgen.

Ich weiß aber, dass das z. B. in Hamburg anders ist und dort die Schule alles Erforderliche in die Wege leitet.

Wurde mal in Richtung Wahrnehmung etwas ärztlich abgeklärt? Für mich liest sich das so, dass er vor allem in der Schule Probleme mit der Aufnahme und Verarbeitung hat, während es zu Hause demnach ganz gut klappt.

Für die Schule ist das auch herausfordernd, da sich die Lehrkräfte gleichzeitig um ca. 25 Kinder kümmern müssen und nach meiner Erfahrung gerade die leisen, ruhigen Schüler auf der Strecke bleiben.

Alles Gute für euch und nicht verzweifeln!

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ich würde ihn in einen Selbstvertiedigungskurs schicken, Karate , Judo oder irgendsoetwas, damit er Stärke bekommt.
die Klasse wiederholt er doch, weill er nicht mitkommt, und nicht wegen der Freunde!
kommt auch mal ein Kind zu euch nach Hause?
geht er woanders hin?
ich würde den Schulsozialarbeiter einschalten.
was sagt er denn selbst, wieso er sich im Unterricht so verhält?
unsere kinder waren bei Lehrergesprächen ab 1. Klasse grundsätzlich dabei und ich habe eine Aeusserung zu Vorwürfen erwartet.