Hallo zusammen,
ich wollte mich mal umhören, wie das Thema "Skilager" in anderen Schulen gehandhabt wird.
Ich bin sehr überrascht, dass die Schule meiner Kinder (7. Klasse) im Januar ins Skilager nach Österreich fahren möchte Letztes Jahr fiel es pandemiebedingt aus.
Zum Einen finde ich es aufgrund der Coronasituation nach wie vor fragwürdig ins Ausland zu fahren, zum Anderen erscheint es mir in Hinblick auf umwelt- und klimarelevante Einwände als nicht mehr zeitgemäß, mit Schulklassen in 400km weit entfernte Skigebiete zu fahren.
Wir wohnen hier am Rande eines Mittelgebirges, der nächste (kleinere) Skihang ist 15km entfernt, das größere Skigebiet ca. 60km. Natürlich in den letzten Jahren mit sinkendender Schneesicherheit.
Müssen Kinder wirklich unbedingt alpinen Wintersport betreiben können?
Reicht ein Schullandheim mit rodeln, wandern, langlaufen etc. in der Region nicht aus?
Btw.: Das Skilager kostet pro Kind 450 Euro....
Wie seht Ihr das? Bin gespannt auf Meinungen!
lg
Skilager - fahren Eure Schulen dieses Schuljahr? Grundsätzl. noch zeitgemäß?
Hallo,
nein, Kinder müssen keinen Wintersport betreiben können.
Vieles, was heute an Klassenfahrten durchgeführt wird, ergibt im Hinblick auf Umwelt- und Klimarelevanz längst keinen Sinn mehr, sei es eine Flugreise oder Kreuzfahrt, Schulpatenschaften mit China oder USA, die weitaus mehr Kosten, als 450 Euro und eine grottenschlechte CO2 Bilanz vorlegen.
Zu prüfen ist auch, wie pädagogisch wertvoll das alles ist, da ergäbe Berlin schon eher einen Sinn ( D/D -Geschichte ect.) oder Erlebnispädagogik (Kanutouren) sind auch biologisch und naturkundlich sinn-und wervoller, als eine Skifreizeit.
Vielleicht lesen ja auch Lehrkräfte mit, die Sport unterrichten und dazu eine Meinung haben?
In einem anderen Beitrag zu dem Thema Klassenfahrten wurde oft erwähnt, das sich viele möglichst viel Normalität im Schulalltag wünschen. Das erfüllt aber auch eine Klassenfahrt in die deutschen Mittelgebirge oder bayerischen Alpen, die letzten Winter durchaus Schneesicher waren.
Die ehemalige Schule meiner Tochter sowie wie anderen, die ich kenne, haben nahezu alle Skilager praktiziert. Wie es dieses Jahr aussieht, weis ich nicht genau - es soll nach den Herb
stferien endschieden werden.
Bei uns ist die Situation etwas anders, da wir im Grenzgebiet zu Österreich wohnen und so ziemllich jeder Ort einen Skiclub hat, mit eigener Hütte auf der österreichischen Seite.
Unsere Landesregierung (BW) lässt aber aktuell noch keine Fahrten ins Ausland zu.
Paradox. Die Klasse darf also nach Freiburg in die Jugendherberge, wo zig andere Schulen auch gleichzeitig hinfahren können, sie darf aber nicht auf die vereinseigene Hütte des ortsansässigen Skiclubs nach Österreich, obwohl sie dort komplett unter sich wäre.
HIer haben Skifreizeiten einen anderen Stellenwert und sind eigentlich an den weiterführenden Schulen feste Programmpunkte.
Meine Tochter besucht auch noch eine Schule mit verstärktem Sportunterricht - da ist Skifahren in Klasse 7 Bestandteil - unabhängig davon ob noch ein Landschulheimaufenthalt geplant ist oder nicht.
Grundsätzlich würde ich für ein Schullandheim aber eine so lange Anfahrt wegen ein paar wenigen Tagen in Frage stellen - egal zu welcher Jahreszeit und zu welchem Zweck. Als Abschlussfahrt ok, für ein "simples" Schullandheim eher nein.
Hi,
das Kleinwalsertal als "Enklave" ist aber wohl erlaubt, obwohl auch Österreicht.
LG
Isabel
die Enklave kelinwalsertal ist die teuerste Lösung.
Ich bn schon der Meinung , dass so etwas wie Wintersport wichitg ist für Kinder!
Ich geb dir vollkommen Recht und finde Skilager auch sowas von überholt. Allein schon der Umweltaspekt. Nebenbei: die eine Hälfte der Kinder hat wintersportbegeisterte Eltern, kann Ski fahren, macht es nach dem Skilager genauso weiter, findet das Skilager wahrscheinlich "ganz nett", aber nicht wirklich notwendig. Die andere Hälfte kann es nicht und wird es auch danach nie wieder tun- für die ist es genauso wenig notwendig, sondern viel unnütze Geldverschwendung. Nebenbei hat sich sowohl in meiner Klasse, als auch in der meines Bruders mindestens ein Kind was gebrochen. 🙄
Vor allem: Warum muss man als Schule ausgerechnet den Sport so besonders herausheben, der einfach nur umweltschädlich, teuer und alles andere als zukunftsträchtig ist? 🤷♀️ Da könnte man ja genauso in ein Volleyball-Camp fahren oder so 🤷♀️🤪. Oder einen einwöchigen Ballett-Workshop für alle durchziehen 🙈.
Hier gibt es gott sei Dank immer mehr Schulen, die von diesem Skilager abkehren und alternative Angebote haben. Denn an und für sich sind solche Klassenfahrt ja schon toll- auch ohne Ski.😅
Umwelttechnisch mach ich mir da wenig Gedanken, Urlaub wird langfristig wohl kaum abgeschafft werden oder sich nenneswert verändern. In meinen Augen, ist es ein bisschen eine momentane Modeerscheinung immer überall über CO2 und Nachhaltigkeit nachzudenken.
Davon aber abgesehen frage ich mich auch schon immer, warum Schüler von weiß Gott wo unbedingt ins Skilager müssen. Warum muss man unbedingt eine Woche lang einen Sport erlernen, den man eigentlich nicht wirklich ausüben kann, außer vielleicht hin und wieder im Urlaub. Solche Skifreizeiten sind doch nur teuer und verletzungsgefährlich.
Da gäbe es sicher sinnvollere Ideen.
Bei uns sehe ich das etwas anders. Ich komme ja ganz aus dem Süden, Skifahren gehört für uns schon ein bisschen mit dazu, wie Schwimmen oder Radfahren. Die meisten Kinder fahren so oder so Ski und für die, die es nicht können und auch nicht lernen wollen, werden Alternativen angeboten.
Und Skigebiete gibt es hier so einige, auch wenn fürs Skilager meist etwas entferntere Gebiete angefahren werden, dauert so eine Busfahrt allerhöchsten 2 Stunden.
Ach und unsere Skilager kosten weit weniger als die genannten 450€, mehr als 250€ habe ich bei keinem Kind gezahlt.
Bei uns gehört die Fahrt ins Skilager noch mit dazu, allerdings ist es dieses Jahr auch noch in der Schwebe.
Persönlich habe ich das auch nie in Frage gestellt, weil Skifahren zu lernen ganz normal war.
Ich merke aber schon, dass immer weniger Kinder das lernen und es auch immer schwieriger wird, auszuüben, da der Schnee eben nicht mehr vor der Haustür liegt.
Und somit sicher weniger sinnvoll ist, weder für die Umwelt noch für den Geldbeutel.
VG, midnatsol
Aktuell wohne ich in Oberbayern, hier gehört Skifreizeit zum festen Programm der weiterführenden Schulen. Aus meiner Kindheit kenne ich es auch anders (komme aus dem Westen Deutschlands): Wir waren in der 7. Klasse in Skifreizeit. Nur wenige Kinder in der Klasse konnten bereits Skifahren. Die "Wohlhabenden" konnten es schon (zumindest diejenigen, die regelmäßig in Skiurlaub gefahren sind), die anderen machten zusätzlich einen Skikurs und die "Restlichen" mussten halt irgendwie mit einer Gruppe der Skifahrer überleben. Ich war unter den Letzteren. Meine Eltern hatte nicht genügend Geld mir noch einen extra Skikurs zu finanzieren und so hab ich versucht bei den anderen mitzufahren. Es war schrecklich (logisch, man lernt es nicht in einem Tag...). Ein paar andere waren auch noch Anfänger. Die Lehrer waren super genervt, weil sie mit uns keine roten Pisten fahren konnten und wir ständig hinfielen. Haben uns sogar beschimpft und sich über die Eltern aufgeregt, weil sie keinen Skikurs mit Skilehrer finanzieren wollten (oder konnten). Spaß hat es dann logischerweise auch nicht gemacht..
Klar, eine Woche im Schnee in Österreich..das war schon nett. Aber im Großen und Ganzen total unnötig und damals schon teuer. Ich hätte mich viel mehr über ein Schullandheimbesuch im Sommer gefreut (im Übrigen war das Skigebiet ca 900 km entfernt). Ich verstehe denn Sinn ja noch, wenn man nah den angrenzenden Skigebieten lebt, wo Alpinsport einfach dazugehört und die Skigebiete quasi vor der Haustür liegen...
Finde des Preis auch nicht in Ordnung.
Es kostet aktuell in unserer Gegend einiges weniger.
Hallo,
mein Vater hat Jahrzehntelang solche Skifreizeiten geleitet.
Da hatte er zahlreiche Kinder dabei, die zum ersten Mal im Leben in den Bergen waren. Z.t. zum ersten Mal wirklich viel Schnee gesehen haben. Vom pädagogischen Aspekt also ähnlich wie eine Klassenfahrt ans Meer - auch hier für sog. benachteiligte Kinder oft ein Erstkontakt und deshalb durchaus wertvoll.
Wandern ginge natürlich auch. Daher der zusätzliche Hinweis meines Vaters, dass Skifahren (ähnlich wie z.b. Reiten) ein Sport ist, für den sich auch und gerade Kinder begeistern, die beim klassischen Leichtathletik eher als unsportlich gelten. Übergewicht ist z.b. kein Problem, Kondition erstmal nicht soooo entscheidend. Das tut den Kindern innerhalb ihrer Gruppe/Klasse sehr sehr gut.
Umweltaspekte:
Von uns aus ist es unerheblich, ob der Bus hunderte von Kilometern in die deutschen Alpen fährt oder eine Stunde weiter nach Österreich. Ja, es ist weit. Aber wie gesagt: Erstkontakt mit den Alpen... Man kann nicht alles nur auf dem Papier lernen. Der Klimawandel wird in den Alpen übrigens sehr anschaulich.
Das Skifahren an sich verteidige ich:
Als Kind war ich mit meinen Eltern jedes Jahr in Südtirol. Einmal bewusst im Sommer, zum Wandern. Dabei wurde sehr deutlich, was für eine bitterarme Gegend das war, bevor der Skitourismus Einzug hielt. Und wie wenig auf den Flächen wächst, die nicht durch eine Schneefläche 'bewässert' werden. Die Kühe stehen nur auf den Skiflächen - daneben wächst nichts.
Eingriff in die Natur, ja. Aber Lebensgrundlage für hunderte Familien.
Man kann alles übertreiben. Und mir ist bewusst, dass man gerade den Skitourismus nicht übertreiben sollte. Verteufeln muss man ihn aber nicht.
Durch den Klimawandel gingen in den letzten Frühjahren verstärkt Lawinen auf Skipisten nieder. Vielleicht erledigt sich der Skitourismus irgendwann von selbst. Aber daran wären nicht die Skifahrer schuld.
Solange Eltern mit ihren Kindern günstige Kreuzfahrten machen oder nach Fuerteventura jetten können, ist eine Klassenfahrt in die Alpen das kleinere Problem. Und schafft eher ein bisschen soziale Gerechtigkeit.
LG!
Der Skizirkus lebt nicht vom Sport, sondern von dem, was danach kommt - nämlich dem Apres-Ski. Der Umsatz durch die Skipässe ist marginal im Gegensatz zu dem, was in den Clubs, Bars und den Hotes einschließlich Gastronomie umgesetzt wird. Es gibt genug Touristen, die nur deswegen dahinfahren, die nie auf Skiern standen - im Sommer findet man sie am Ballermann oder an den teuren Fischbuden auf Sylt.
Gesehen und gesehen werden ... bei gepfefferten Preisen.
Mir fiel dazu noch ein, das die (künstlichen) Skihallen hier in NRW wohl auch von Schulklassen zu allen Jahreszeiten angesteuert werden, was ökologisch überhaupt keinen Sinn ergibt, da riesige Mengen an Strom benötigt werden, um diese zu betreiben.
Wo liegt der Sinn?
Warum werden Kinder mit einem hochpreisigen Life-Style Sport konfrontiert, der auch eine nicht unerhebliche Gefahr von Verletzungen in sich birgt?
Mich würde da ehrlich mal die Meinung einer Lehrkraft interessieren?
Der Reisebus gilt allgemein nicht als Klimakiller, er hat mit 33 g CO2 pro Person und Kilometer eine noch bessere Umwelt-Bilanz als die Bahn (Kann sein, das die Angaben nicht aktuell sind).
Der Preis ist auch in Ordnung.
Darf ich wissen, woher du kommst?
Aus einem Gebiet mit Schiliften?
Ich stimme dir zu, dass mit Apres Ski ein Haufen Umsatz gemacht wird, dass Apres Ski mit Ballermann gleichzusetzen ist.
Aber es gibt auch sehr viele Menschen, die einfach nur schifahren. Ohne Sauftour im Anschluss.
Es gibt viele Minischigebiete, die nicht mal eine Einkehrmöglichkeit haben. Höchstens einen Kiosk.
Wintersport hat viele Facetten.
Also ich finde, man darf vom Schifahren nicht nur gleichzeitig vom Apres Ski sprechen.
Lg
Also die Fahrt ins Skilager ist jetzt umweltmäßig auch nicht mehr zu verschreien als der tägliche Konsum tierischer Produkte, in aller Regel nicht aus kleiner ökologisch korrekter Haltung.... Wo fängt man an, wo hört man auf. Wir werden wohl auch die nächsten Jahre nicht alle in den Urlaub wandern...oder mit der deutschen Bahn fahren oder dem Rad fahren....also irgendwo muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen.
Gerade für Kinder aus Regionen ohne Schneesicherheit ist diese Fahrt ein Erlebnis, mal davon abgesehen, dass Klassenfahrten und Co ohnehin für die meisten der Höhepunkt des Schuljahres sind...aus gutem Grund. Das kommt auch nie aus der Mode...ist quasi immer zeitgemäß. Viele Kinder haben so die Möglichkeit, überhaupt mal auf Ski zu stehen...wohnt ja nicht jeder in Nähe der Alpen oder eben in Schneesicheren Skiregionen. Sicher muss ein Kind nicht wirklich alpinen Wintersport betreiben...aber wie gesagt, für viele ist es die einzige Möglichkeit überhaupt und darüber hinaus ist es einfach eine tolle Ausfahrt mit den Kumpels...Wir haben auch ca. 1.5h entfernt ein Skigebiet, Schneesicherheit nein, Beschneiung ja - aber die Unterkunftskosten sind einfach nicht bezahlbar.
Corona...erst beschweren sich alle, dass man gerade den Kindern und Jugendlichen Schaden zufügt, ihnen alles nimmt wenn nirgendwo "was geht" und dann regt man sich aber auf, wenn die Schulen sich bemühen, soweit wie möglich Normalität für die Kinder herzustellen. Irgendwas ist halt immer. Am Skihang wird die Gefährdung nicht die größte sein und im Reisebus nicht viel größer als im Schulbus jeden Morgen...sie sitzen zu 25gst in einer Klasse oder zu fünft im Mehrbettzimmer...Viel wichtiger ist doch, dass die Kinder wissen, wie man sich ordnungsgemäß verhält und dies auch umsetzen.
Der Preis...ist nicht von schlechten Eltern. War bei uns günstiger, ca. 300quetsch. Für alle, denen die Finanzierung schwer fällt, versucht der Förderverein eine Lösung zu finden. Man weiß ja auch, dass dieses Lager kommt, und kann längerfristig zurücklegen.
Meine Meinung also: ja, klar sollen die ins Skilager, mein Sohn ist jetzt 10. Klasse und erinnert sich gern, weils einfach eine supertolle Woche war.