Probleme bei der Ausbildung

Hallo an alle,

kurz zur Situation. Ich lebe zusamen mit meiner Tochter bei meinem Partner und dessen Sohn (18 Jahre alt). Der Sohn meines Partners hat schon 2 Ausbildungen im technischen Bereich abgebrochen, weil es ihn nicht interessierte. Leider hat er sich um eine neue Ausbildung auch nicht weiter bemüht, sondern war den ganzen Tag am zocken. Damit er nicht zu Hause rum sitzt, hat er bei mir eine Ausbildung im Büro angefangen (Sein Vater und ich arbeiten in einer sehr kleinen Firma mit 6 Personen). Nun zu meinem Problem:

Der Sohn ist ständig krank und seine schulischen Leistungen sind sehr schlecht und es haben immer die anderen schuld. Entweder ist meine Tochter (4Jahre) an seiner Erkältung schuld, weil sie ständig die Erkältung aus dem Kindergarten mit bringt, oder ein Kumpel hat Ihn angesteckt. Das er aber jeden Nacht mit offen Fenster schläft, kurze Sachen trägt und einen laufenden Ventilator die ganze Nacht auf sich gerichtet hat und auch keine Jacke draußen anzieht (ist ja ein zusätzliches nerviges Stück Stoff#klatsch) ist natürlich nicht der Grund.

Seit Montag ist er mal wieder erkältet (kein Fieber und kein Husten) und war Montag und Dienstag krank geschrieben. An beiden Tagen ist er zum Bäcker gefahren und hat sich Essen geholt (obwohl alles im Haus vorhanden ist) und hat dann den ganzen Tag bis nachts gezockt. Gestern haben wir ihn gebeten uns am Abend Bescheid zu sagen, ob er heute wieder zur Arbeit kommt oder zum Arzt geht. Es geht ihm immer noch schlecht und er will heute wieder zum Arzt, weil er so nicht arbeiten kann. (Aber zocken geht natürlich)

Wir haben schon seine Probezeit verlängert und auch seine Mutter sagte ihm schon, dass er so seine Ausbildung verliert. Aber er sieht es nicht ein und geht trotzdem immer weiter zum Arzt.

Wie würdet Ihr euch verhalten? Man will ihn ja nicht kündigen, weil es die 3. Ausbildung ist, die er dann abbricht aber so geht es auch nicht.

Liebe Grüße

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Man bildet nicht in der Familie aus. Das geht grundsätzlich schief.

Ehrlich, ich würde die Ausbildung kündigen und mich erkundigen in wie weit ich ihm den Geldhahn zudrehen kann. Und das dann umsetzen.

Bislang war ja alles recht gemütlich. Man musste sich um nichts kümmern, reinhängen in der Ausbildung ist gar nicht nötig. Lief ja alles.

Seit ihr selbstständig? Wenn nicht, hofft mal, dass das nicht negativ auf euch zurück fällt. Ich wäre mittelmäßig verstimmt, würde das bei mir so stattfinden (ausbilden kostet sehr gutes Geld!)

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Danke für Deine Antwort.

Geldhahn zudrehen, ist nicht notwendig, weil er alles von seinem Gehalt bezahlt. Obwohl er da auch schon 1-2 mal Hilfe brauchte, weil er sein Geld für andere Sachen ausgegeben hat.

Selbstständig sind wir nicht, aber man fühlt sich trotzdem mehr verantwortlich, weil wir nur so wenig Leute sind. Da muss man sich natürlich auf jeden verlassen können, aber dafür ist auch alles lockerer und entspannter, so lange die Arbeit immer erledigt ist.

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Das Gehalt hat sich ja nach der Kündigung erledigt.

Wie gesagt, ich als Vorgesetzte, würde das durchaus den Eltern ankreiden. Deshalb solltest ihr beim Betrachten der Jobsituation nicht von der Elternperspektive schauen. Notfalls muss der Geschäftsführer die Entscheidung für euch treffen, was ich klar kommunizieren würde.

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Die Beurteilung, ob er gesund genug zum Arbeiten ist, würde ich einem Arzt überlassen.

Wenn es jedoch auch andere Faktoren gibt, und die scheint es ja anscheinend zu Genüge zu geben, dass die Ausbildung nicht läuft, dann würde ich auch nicht mehr die Hand schützend über ihn halten, sondern so handeln wie bei jedem anderen Auszubildenden auch. Es sollte ein Gespräch mit dem Vorgesetzten geben. Er sollte ermahnt werden ggf. eine Abmahnung. Und wenn es wieder vorkommt die nächste und spätestens nach der dritten würde ich ihn kündigen.

Schon bei Abmahnung eins würde ich ihm privat verklickern, dass er falls er die Ausbildung abbricht, vergeigt oder sich nicht selber etwas Neues zeitnah sucht, er nun sein 18 Lebensjahr vollendet hat und ihr ihn nicht mehr finanzieren werdet und er sich dann eine eigene Wohnung suchen und selber finanzieren muss, da ihr diesen Lebenswandel nicht unterstützt und auch nicht unterstützen müsst. Volljährige haben zwar einen Unterhaltsanspruch und benötigen Wohnraum, aber nur in Gegenleistung, dass sie eine Berufsausbildung zügig aufnehmen und im üblichen Rahmen zielstrebig beenden! Ihr müsst nicht 150 Versuche finanzieren. Und ihr müsst ihn nicht durchfüttern, wenn er sich nicht bemüht. Setzt ihm ggf. eine konkrete Frist bis wann er etwas Neues haben muss bzw. bis wann er ausziehen muss!

Klar ist das total hart, aber um ehrlich zu sein, so wie er klingt, wird er es nur verstehen, dass er sich um sein Leben kümmern muss, wenn es ungemütlich wird. Und wenn er dann beschließt Hartz iv und zocken reicht ihm, gut, aber dann außerhalb eures Dunstkreises. Es ist Zeit für Eigenverantwortung.

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seh ich wie meine Vorschreiberin.
In der Familie eine Ausbildung? da nimmst du ihm zu viel ab, bist viel zu rücksichtsvoll, er lernt, wo er sowieso anscheinend Probleme hat, keine Disziplin und spürt zu wenig Konsequenzen.

Er sollte wo anders lernen, - für sich selbst sorgen müssen, so weit es geht (ihm also nicht mehr so viel Bezahlen, wie als Schüler) und ja: Dein Mann sollte ihn kündigen udn mit ihm klare Regeln für die Zukunft aufstellen, was er zu tun hat, - wer was in welcher Höhe bezahlt. Und auch, was u.U. passiert, wenn er das nächste abbricht, denn das sollte nicht Konsequentenlos passieren.

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Ich schließe mich an, es war ein großer Fehler ihn in die "eigene" Firma zu holen. Mit einem Menschen, der eh schon nicht motiviert ist, kann das nur mit Ärger und Streß enden.

Ihr habt es gut gemeint, aber es bewirkt im Grunde nur das Gegenteil.
- Ihr habt ihm einfach eine Lehrstelle beschafft, er musste nicht mal einen Finger krumm machen. Es ist ihm schlichtweg egal, ob es funktioniert, es betrifft ihn quasi nicht.
-Dadurch, das auch ihr dort arbeitet, kann er das überhaupt nicht ernst nehmen.
-Ihr mischt sowohl im Berufsleben, als auch im Priavtleben tatkräftig mit. In dem Alter reicht eigentlich der Streß zu Hause.

Ich denke, er wird auch diese Ausbildung abbrechen müssen und daran tragt ihr schlichtweg mit die Verantwortung. Denn es war eine Ausbildung, die ihr ihm aufgedrückt habt. Das war wirklich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ich denke nicht, das er in den letzten jahren vor euch auf den Knien gerutscht und um eine Ausbildung in eurer Firma gebettelt hat.
Wenn ihr verstanden habt, das es ein Fehler war, dann könnt ihr auch in ein vernünftiges Gespräch mit ihm gehen. Ihr könnt ihn befreien,a cuh wenn es nun die 3. Ausbildung ist, die er abbricht.
Ich finde es übrigens nicht schlimm, er ist sehr jung udn anscheinend extrem orientierungslos. Gibt es denn so gar nichts wozu er Lust hat? Das kann ich mir nicht vorstellen. Er zockt gerne (vielleicht auc zu viel), was ist denn dann mit der IT Richtung? Klar, hat nix mit zocken zu tun, aber was er später daraus macht, das wird sich ja entwickeln.

Ich bin übrigens auch so eine Kandidatin gewesen, mit Eltern nach dem Motto "Was soll bloß aus dir werden?". Worauf ich Bock hatte, das haben sie schlecht geredet, anstatt mir zu helfen. Also habe ich dicht gemacht, Verweigerung pur. Erst als sie mich komplett aufgegeben udn abgeschrieben hatten, konnte ich durchatmen. Auch ich habe mehrere Ausbildungen abgebrochen, in dem Alter meine einzige Möglichkeit da raus zu kommen. Diese Ausbildungen habe ich auch nur angefangen, weil es "einfach abhängen" nicht gab. Ich habe dann ganz von alleine noch einen vernünftigen Schulabschluß gemacht und mit Anfang 20, das gelernt wo ich Bock drauf hatte. Ganz ehrlich, mit fast 50 kräht da heute kein Hahn mehr nach. In den ersten Jahren im Berufsleben war mir klar, wie mein Lebenslauf aussieht...ich wurde trotzdem eingestellt und bisher immer nach der Probezeit übernommen.

Also durchatmen, nehmt die aktuelle Situation auf eure Kappe und unterstützt den Jungen...bitte nicht verwechseln mit Gängelei und Bewertung. Gerade jetzt 18jährige haben durch Corona verdammt viel Entwicklung verpasst, ich denke, das ist vielen noch nicht so bewußt.
Ja, Eltern sollen unterstützen, aber nicht das Leben bestimmen.

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Danke für deine Rückmeldung.

Du hast Recht, wir wollten ihm damit nur helfen. Aber wir haben ihm die Ausbildung nicht aufgedrückt. Wir haben ihm die Ausbildung angeboten oder zur Wahl gestellt, sich sonst zu bewerben und was eigenes zu suchen. Aber er wollte die Ausbildung unbedingt machen und meinte noch so: "das ist ein 6er im Lotto".

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Naja, die Leute empfinden wohl ganz unterschiedliche Dinge als "6er im Lotto";-). Da kann auch schon mal in dem Alter die einfachste Lösung ein Lottogewinn sein.

Ich sehe es aber jetzt auch anders, als in den anderen Antworten. Meiner Meinung nach ist er für "Geldhahn zudrehen" und co noch zu jung. Auch ein Auszug ist unrealistisch, er bekommt ja eh keine Wohnung. Und ich wette, wenn er etwas findet, was ihm Spaß macht, dann bleibt er auch dabei. Nur das jetzt rauszufinden, das ist schwierig.

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"Wie würdet Ihr euch verhalten? Man will ihn ja nicht kündigen, weil es die 3. Ausbildung ist, die er dann abbricht aber so geht es auch nicht."

Das ist nicht dein Problem. Wenn du ihn auf der betrieblichen Ebene kündigst.
Auf der privaten Ebene wäre das u.U. Klärungsbedarf. Wie würde dein Partner reagieren usw.

Auf der betrieblichen Ebene ist zu prüfen, welchen Schaden er anrichtet, wenn er nicht gekündigt wird.
Auf der privaten Ebene ist mit dem Partner zu besprechen, wie ihr das weiter tragen wollt. Mit Job funktioniert es nicht. Ohne Job auch nicht. Trägt er die Konsequenzen dann alleine, ziehst du am gleichen Strang mit? Wie wirkt sich das dann auf die Partnerschaft aus?

Wie kommt es, dass der Arzt ihn ständig krank schreibt?
Erkältung bei Corona?
Bei allem anderen wird es schwierig einen Arzt zu finden, der deswegen krank schreibt. Wobei es da auch Exemplare gibt, die nur krank schreiben und nichts untersuchen.... wenn er einen solchen hat, wird sein Muster so lange weitergehen, wie er es tut.

Privat wäre die Überlegung, wie es weiter gehen kann. Unterhalt und co. wird ihm u.U. zustehen. Einfach vor die Tür setzen ist nicht so einfach, trotz volljährig. Erziehen aber auch nicht mehr.
So lange ihr Konsequenzen androht, die ihr nicht umsetzen könnt, wird er euch auf der Nase rumtanzen, zum Arzt gehen und sein Ding durchziehen, so lange der Arzt mitmacht.

Mein persönliches Vorgehen wäre daher
1. Selbstschutz : rechtlich informieren, was wann wie auf mich zu kommt. Unterhalt, bei Rausschmiss, ist Rausschmiss überhaupt möglich, welche Konsequenzen sind rechtlich machbar
2. auf Realität prüfen

3. sofern das mit den rechtlichen Faktoren übereingeht z.B. die Regelung aufstellen: wenn er so häufig krank ist, dann auf psychosomatisch prüfen lassen.
Zugzwang für ihn
Aber auch nicht unrealistisch. Da würde dann noch mal geprüft, ob noch was anderes, nicht erkanntes dahinter steckt, was ihn davon abhält anders zu sein. Die Palette ist groß. Bei Diagnose dann auch Unterstützungswege.
Und wenn nichts weiter bei rauskommt, weil er einfach keinen Bock auf nichts hat, nichts psychisches in dem Sinn ist, sondern abwarten, weil Eltern eh nicht handeln..... dann wieder Punkt 1: welche rechtlichen Schritte wären denkbar. Besser gesagt, wie viel Faulheit müsst ihr euch von ihm gefallen lassen auf eure Kosten.

Wie das dann emotional und Beziehungs(in)stabil sich auswirkt, wäre dann das andere.
Darüber würde ich mir aber erst Gedanken machen, wenn ihr euch rechtlich habt beraten lassen.
a) ihr findet rechtliche eine Lösung, die ihr beide+die Mutter super findet
b) die rechtlichen Möglichkeiten keilen eure Beziehung, dann wäre darüber zu reden oder zu prüfen, was eure Beziehung aushalten kann und was nicht.

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Vielen Dank für Deinen hilfreichen Beitrag.

Du hast in vielen Recht und prüfen der Zeit einiges. Leider weiß er alles besser und nimmt keinen Rat an. Für ihn ist krank halt krank. Egal welche Symptome er hat. Selbst ein kleiner Schnupfen reicht für ihn schon aus. Er verhält sich aber nicht mal so, dass er nicht krank wird. Ohne Jacke und Socken usw. wird das nicht besser....

Leider ist der Arzt auch jemand, der schnell krank schreibt. Bestes Beispiel....Letzte Woche Montag und Dienstag krank geschrieben und Mittwoch wieder hin. Dort musste er nicht mal zum Arzt, sondern hat gleich an der Rezeption eine weitere Krankmeldung von Mittwoch bis Freitag bekommen (ohne das der Arzt mal nachgeschaut hat). Da sind einem die Hände gebunden.

Er hat gesagt, dass er selber nicht weiß was er machen möchte. Er hat keine Interessen und Job bringt nichts, weil er da eh nichts finden wird (Laut seiner Meinung, kennt er sich schließlich in der Arbeitswelt aus und kann das gut einschätzen#klatsch)

Wir schauen mal wie es weiter geht!