Hallo an Alle!
Mein Sohn ist knapp 13 und besucht die 7. Klasse die Realschule.
Von Anfang an war der Wurm drin. Selbst um 1. Schuljahr wollte er keine Hausaufgaben machen. Und darauf hat er in der 7 auch keinen Bock drauf. Wenn, wird was hingerotzt, voller Fehler etc.
Die Mappen- und Heftführung ist eine Katastrophe und für Klausuren wird sich nur mit Schreierei die Unterlagen mal angeschaut.
Probleme hat er in deutsch. Er hat eine isolierte Rechtschreibstörung. Dadurch hat er auch Probleme in Englisch.
Lerntherapie hat er bekommen, aber darauf hatte er auch keine Lust. Ansonsten ist er von den Noten im Mittelfeld.
Es ist jeden Tag Spektakel und Schreierei hier. Und das seit 6 Jahren.
Und seine Kopfnoten sind auch schlecht.
Er schafft es nicht mal, eine Arbeitsanweisung zu lesen. Er rotzt da irgendwas hin, was seiner Meinung passt. Und das ist dann fast immer falsch.
Auf der einen Seite bin ich der Meinung, dass er seine Hausaufgaben zu machen hat. Es ist sein Job. Hilfe und Unterstützung biete ich an.
Auf der anderen Seite denke ich, er ist mit
knapp 13 selbst verantwortlich ist für sein Tun und wenn das nicht klappt, muss er halt auf die Hauptschule wechseln.
Was mich abhält, ihn machen zu lassen, ist das seine Lehrerin gesagt hat, dass selbst wenn er wechselt, wird er nicht mehr Engagement zeigen. Er hat keinen Lust!! Er wäre sonst auf Realschule gut aufgehoben.
Was sollen wir machen?
Kind zwingen
Mit Zwang und schreierei geht gar nichts.
Wurde er auf Legasthenie getestet? Wie ist es mit der komzentration? Gibt es da Schwierigkeiten?
Ich denke hier sollte Hilfe eines dritten in Anspruch genommen werden. Professionelle Nachhilfe oder was auch gut funktioniert, eine älteren Schülers (bspw. 12 klasse).
Du bist zu nah dran und das einzige was passiert ist, dass eure Beziehung ins Wanken gerät. Außerdem muss er den Sinn des Lernens verstehen und das Lernen lernen. Da bist du die falsche Person.
Danke für Deine Antwort! Auf Legasthenie ist er getestet worden. Dabei ist eine isolierte Rechtschreibstörung festgestellt worden. Vor dem Legasthenietest wurde ein IQ Test durchgeführt, um auszuschließen, dass es sich eine Lernschwäche handelt. Dabei hat er auch vernünftig abgeschnitten. Sowie auf ADS/adhs, was auch ausgeschlossen wurde.
Sein Therapeut bei der Lerntherapie hat empfohlen, dass auszusitzen. D.H. Handy, Verabredungen etc erst, wenn alles fertig ist.
Die Psychologin, die die Testung durchgeführt hat, meint, dass er alt genug sei, selber Verantwortung für sein Tun zu tragen.
Er will es einfach nicht. Und wenn er mal nachsitzen muss, weil er öfters Hausaufgaben, Materialien nicht dabei hatte oder gestört hat- dass ist ihm total egal!
Die Schule bietet Förderunterricht in deutsch an. Dort war er im 6. Schuljahr angemeldet. Auch da macht er nicht mit.
So ein dickes Fell möchte ich auch mal haben.
Hier geht’s wirklich nur von außen. Ich denke ein Schüler der 11/12 klasse oder ein junger Student wären das beste. Denn da ist noch Bezug da zum Alter deines Sohnes. Erwachsene prallen eher ab. Vielleicht 2-3 mal die Woche am Anfang für 1 1/2 h und dann gucken wie es klappt.
Kinder:Jugendliche gehen anders aufeinander zu und erklären sich Dinge auch oft anders. Was ich wichtig finde. Zeitlimits. Der Frust muss raus. 1h Hausaufgaben / lernen (welches er auch wirklich tun muss) und dann ist gut. Er brauch wieder was positives sonst verweigert er bald alles. Lieber etwas weniger machen, aber dafür richtig, als viel machen aber mit viel Frust und ohne etwas daraus zu lernen. Er muss den Ehrgeiz erst wieder finden. Daher wirklich Limits einführen. Und ja, loslassen ist dann deine Devise.
Oh Mann. Wenn das schon seit 6 Jahren so geht, ist es fast schon zu spät.
Schon deshalb würde ich auch einen externen Coach da dran lassen. Nachhilfe...?
Meiner Meinung nach braucht der Junge Erfolgserlebnisse. Jemanden, der ihn lobt, wenn etwas gut geklappt hat. Der nicht das zerrissene Heft kritisiert sondern die kreativen Gedanken im Aufsatz lobt.
Erst, wenn man so weit ist, kann man darauf hinarbeiten, dass das Ganze auch eine Form bekommt, die man sich gerne anguckt.
Wenn es sich lohnt, etwas schön zu machen, weil es gut ist... wenn man die Ordnung braucht, weil man die Inhalte wirklich lesen will... dann wird er bestimmt motivierter.
Es braucht ja keine Schönschrift. Aber eben Ordnung und Sauberkeit, klar.
Macht mal einen klaren Cut. Redet mit ihm über das, was er gut kann.
Weiß er von seiner "Rechtschreibstörung"? Könnt ihr ihm erklären, dass das ein komplett anderes Thema ist als die Schrift und Heftführung?
Ich kann mir seine Frustration gut vorstellen: "ist doch eh immer alles falsch".
Vielleicht mal verschiedene Bereiche benennen.
Mindestens einen, in dem er schon richtig gut ist (schnelles Verständnis?). Einen weiteren, in dem ihr ihm total viel Zutraut (Sorgfalt?) Und dann mal den Mut haben, die Rechtschreibung quasi abzuhaken (wenn das einigermaßen vertretbar ist), damit er sich auf das Konzentrieren kann, woran er wirklich arbeiten muss, aber eine Chance hat?
Viel Erfolg!
Schwierig.
Bezüglich Mappenführung wäre vielleicht ein eigener Computer hilfreich. Im Gegenzug zu der Anschaffung verpflichtet er sich, die Unterlagen nach der Schule abzuschreiben / zu fotografieren und in entsprechende Ordner abzulegen. Vielleicht akzeptieren die LehrerInnen auch, dass er die Hausaufgaben am Computer erledigt. Für Kinder mit Rechtschreibstörung ist das eh hilfreich, weil sie durch die Autokorrektur nicht mehr soviel Konzentration auf die Rechtschreibung verwenden müssen - zumindest wenn es nicht um Deutsch geht. Ich stelle es mir furchtbar frustrierend vor, wenn das Thema eigentlich Fotosynthese ist, man aber auch dort ständig mit der Rechtschreibung kämpft.
Ansonsten kannst Du - denke ich - nicht viel gegen sein Verweigerungshaltung tun. So hart es ist - ich vermute, wenn etwas hilfreich sein könnte, dann gegen die Wand laufen lassen. Wobei ich der Lehrerin zustimme: Auf der Hauptschule wird es nicht besser werden, eher schlimmer. Wenn er trotz seiner Anti-Haltung Noten im Mittelfeld ergattert, scheinen seine kognitiven Fähigkeiten ja durchaus gut zu sein.
Er könnte ja auch einfach sitzenbleiben.
Grüsse
BiDi
Hi,
er wurde ja schon auf die üblichen Verdächtigen getestet, dennoch liest es sich so, als hätte er keinerlei Durchhaltevermögen und auch Probleme mit der Konzentration.
Bei uns in der Hausarztpraxis arbeitet eine MFA, die mir die Geschichte ihres Sohnes erzählte, als sie erfuhr, dass ich Lehrerin bin. Bei ihm war es die Schilddrüse, deshalb gab sie mir den Tipp, bei „schwierigen“ SuS den Eltern immer anzuraten, die Schilddrüse ordentlich untersuchen zu lassen. Der Sohn einer Kollegin hatte das Problem auch. So wie du deinen Sohn beschreibst, kann ich da schon Parallelen erkennen.
Mit 13 kann man durchaus verlangen, dass die Jugendlichen ihre Hausaufgaben erledigen und sich für Arbeiten vorbereiten und eigentlich checken sie das auch. Ich denke aber, dass bei deinem Sohn Druck nur Gegendruck erzeugt, an irgendeiner Stelle scheint er ja komplett überfordert zu sein.
vlg tina
Hallo,
oh wie gut ich das kenne....
Hier, Sohn 15 Jahre, 10. Klasse Realschule, also Abschluss nächstes Jahr.
Er hat eine Rechenschwäche (Dyskalkulie) die während der Grundschulzeit "therapiert" wurde. Hinzu kommt eine Konzentrationsschwäche.
Die ersten Jahre auf der Realschule waren auch okay. Mit Beginn der Pubertät in der 8. Klasse wurde es kontinuierlich schlechter, Corona hat seins dazu gegeben. Homeschooling lief recht gut, sobald die Schule wieder in Präsenz stattfand ging es bergab.
Die Versetzung in die 10. hat er nur ganz haarscharf geschafft.
Wir stehen in Kontakt mit den Lehrern und alle haben gesagt das ein Sitzenbleiben nicht unbedingt den gewünschten Effekt bringt. Zudem ist der Jahrgang unter seinem proppenvoll. Seine Klasse hat 23 Kinder.
Nun nach wenigen Wochen und den ersten Klassenarbeiten ist klar, er hat es noch immer nicht begriffen. Es hagelte 5en in den Hauptfächern, außer Englisch das war eine 3. Er lernt für die Arbeiten, aber in der Regel zu spät und offensichtlich nicht mit dem passenden System. Da lehnt er aber jegliche Hilfe ab. Aktuell bekommt er mal wieder Mathe-Nachhilfe. Hier scheint es aber die richtige Person zu sein, das macht er gerne.
Wir können halt nicht mehr viel eingreifen. Im schlimmsten Fall geht er mit einem Hauptschulabschluss ab. Dies haben wir immer und immer wieder mit ihm diskutiert und in dem Moment sieht er es auch ein.
Ansonsten ist er ein total umgänglicher Typ trotz Pubertät. Macht Sport, ist da wenn jemand Hilfe braucht, ist kein übermäßiger Zocker und hilft zu Hause selbstständig (kann sogar die Waschmaschine bedienen) Allgemein ist er nicht dumm nur eben stinkfaul.
Am Montag ist Sprechtag in der Schule und ich habe uns auf Anraten der Klassenlehrerin auch einen Termin beim Schulpsychologen geholt. Vielleicht bekommt der ja Zugang zu ihm oder hat Tipps was das Lernen angeht.
LG
Tanja
In dem Alter habe ich bei meinem Mittleren aufgegeben. Wir hatten auch an Klasse 1 nur Theater, er war in der GS aber doch ganz gut, so dass er aufs Gym kam. Dort ist er dann nach einem Jahr wieder runter, weil er wöchentlich Migräne hatte und völlig überfordert war (er hat(te) eine leichte ADS). Dann wechselte er auf die Gesamtschule und nach anfänglicher Begeisterung von Seiten der Lehrer schlug die Stimmung dann irgendwann um.
Er sagte immer brav "Mach ich Mama" aber in Wirklichkeit tat er nichts. Ich habe hier noch 2 Kinder und konnte daher auch nicht immer alles kontrollieren, also ließ ich es irgendwann ganz sein. Ich bot ihm generell meine Unterstützung an, aber habe mich da nicht mehr so reingehängt--das war auch emotional für meine Seele und für unser Verhältnis das Beste.
Er machte dann einen grottigen Hauptschulabschluss, hat aber irgendwie eingesehen, dass jeder Trottel einen besseren Abschluss hat als er...das muss ihn irgendwie angespornt haben, er ist jetzt auf dem Berufskolleg und ist Klassenbester
Geht also doch!
Ich würde mit ihm ein ernstes ehrliches Gespräch führen.
Ihm aufzeigen, wie er sich damit sein leben verbaut.
Kein (oder schlechter) Abschluss, kein (oder schlecht bezahlter) Beruf, kein Geld für eine große Wohnung (nur 1-2 Zimmer), kein Geld für gute Kleidung oder Luxus (Urlaub, Auto, Hobbies).
Vielleicht auch einen Film zeigen oder eine Reportage über Menschen die abgerutscht sind.
den Zwang und die Schreierei einstellen.
Dann mit ihm einen Plan machen bzw. besprechen, was ab jetzt seine Aufgaben sind und ihm helfen, sich selbst zu organisieren.
wir hatten lange alles auf Papier, inzwischen in einer APP (Microsoft to DO). Dort sind auch unser EInkaufsliste oder andere To Dos im Haus und die Kinder haben dort auch eine Sparte...
Dort wird eingetragen, wann eine Arbeit ist und wir haben ausgemacht, wie viele Tage vorher "lernen auf die Arbeit XY" einzutragen ist. Dort steht als Wiederholungsaufgabe auch sowas wie Vokabeln lernen aber auch so Sachen wie Wäsche runter oder Müll raus -- die Aufgaben für den ganzen Tag eben...
nach anfänglicher Hilfe erstreckt sich unsere "Hilfe" inzwischen darauf, dass wir einmal am Tag (oft nach dem Essen) an das TODo erinnern oder anfangs eben zusammen durchgegangen sind, was heute dran ist... -- aber das MACHEN war ab dem Punkt alleine Aufgabe des Kindes... --- anfangs haben wir noch geholfen, mehrmals dran erinnert, es zu machen, abzuhaken etc... , wir sehen ja die Liste auch, ... aber später war es eben die Verantwortung vom Kind. --- wer abhakt, ohne es tatsächlich gemacht zu haben ist selber schuld.
natürlich fragen wir gene ab, wenn ein Kind kommt -- aber mit dieser Abhakliste, die täglich erinnert hat und nicht wir, konnten wir aus dem Kreislauf der Konflikte und Schreierei komplett ausbrechen... -- jetzt ist es die Liste ... udn nicht mehr die Mama, die nervt...
Hat viel gebracht für unser Verhältnis... -- ich sag inzwischen nur noch "hast du an Deine Liste gedacht".
Vielleicht braucht Euer Kind einfach nur ein WERKZEUG, damit du aus Deiner SChreifalle rauskommst? Druck erzeugt Gegendruck ... natürlich rebelliert er da ....
bei uns war es ein super Schachzug, die täglichen Erinnerungen die "Liste" machen zu lassen.....