Ständig negative Rückmeldung aus der Schule - Wie damit umgehen?

Ich hoffe mit diesem Beitrag, Familien zu finden, die Ähnliches erlebt haben und mir ein bisschen helfen und Mut zusprechen können.

Mein Sohn ist im September in die Schule gekommen. Er ist ein sehr intelligentes, neugieriges und extrovertiertes Kind. Wir haben uns für eine freie Schule entschieden, die neben vielen anderen Dingen mit einem liberalen Erziehunskonzept wirbt. Das war mir wichtig, da mein Sohn von uns zuhause demokratisch erzogen wird und wir von autoritären Gehorsam nichts halten. Dementsprechend wird bei uns zuhause viel ausgehandelt und offen besprochen. Die Regeln gelten für alle in der Familie und mein Sohn ist absolut unproblematisch. Nimmt sich nur fünf Süßigkeiten (weil so ausgemacht), räumt sein Zimmer auf, beteiligt sich am Haushalt. Konflikte werden offen, aber freundlich ausgetragen. Macht man einen Fehler, entschuldigt man sich. Mein Sohn ist sehr emotional und reagiert manchmal über, aber auch sehr sozial und moralisch reflektiert.

In der Schule läuft es für ihn leider nicht gut. Er würde häufig den Unterricht stören, andere ablenken und nicht auf die Lehrer hören. Es hagelt Hausaufgabenhefteinträge. Gestern gab es noch die Rückmeldung, er würde andere Kinder schlagen. Die Konsequenzen für sein Verhalten können Lehrer und Erzieher nicht benennen. Wir müssen daher Vorschläge machen, was die Lehrerin probieren könnte, damit die Situation sich bessert.
Zuhause erzählt uns unser Sohn sehr klar, warum er sich so verhält: geschubst hätte er das letzte Kind, da es seinen Banknachbarn trotz mehrmaligen Auffordern immer wieder an den Zaun gedrückt hätte. Die Schule sei langweilig und er bemüht sich, aber er bekommt es nicht hin, immer ruhig zu sein.
Zuhause ist er zwar in letzter Teit oft genervt, zeigt aber kein aggressives oder schwieriges Verhalten. Wenn andere Kinder da sein, ist er kompromissbereit und verständnisvoll. Lediglich, dass er manchmal überdreht ist und ihn dann Ermahnungen schlecht erreichen, stellen auch wir fest.

Ich muss dazu anmerken, dass ich selbst Lehrerin bin und mich die ganze Sache auch aufgrund meiner sensiblen Art sehr belastet. Ich habe in der Schule auch das eine oder andere fordernde Kind, liebe sie aber alle und kläre die Konflikte in der Schule, ohne die Eltern ständig zu informieren. Ich richte den Blick aufs Positive und meine Kinder und Eltern sind sehr glücklich bei mir. Ich sehe aber auch manch andere Kollegen, die Schüler, die nicht "rundlaufen" mit einem Verweis nach dem anderen, Gemecker und Stigmatisierungen ("bei dem Elternhaus", "der macht mich fertig", "so was Freches hab ich noch nie erlebt", "aus der wird nichts mehr") in eine negativen Rolle drängen, aus der sie schwer wieder herauskommen. Vor so etwas hab ich Angst. Dass sie meinem Kind die Freude am Lernen nehmen und nur seine Fehler, nicht aber seine Potenziale sehen.

Ich würde mich freuen, wenn sich jemand mit mir austauschen würde, der Ähnliches mit seinem Kind erlebt hat und mir vielleicht einen Rat geben kann, wie sie damit umgegangen sind oder mir Hoffnung machen kann, dass es besser wird.

Danke euch!

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Hm, als Mutter von zwei sehr ruhigen, "braven" Kindern sehe ich das ein bisschen anders.

In der Schule läuft es nunmal nicht nur demokratisch ab, hier kann man nicht alles endlos ausdiskutieren. Manchmal braucht es eine klare Ansage, auf die die Schüler entsprechend zu reagieren haben. Sonst wird Schule unerträglich.
Und gerade wenn du "fordernde" Kinder erwähnst bekomme ich einen dicken Hals. Das sind Kinder, die die Aufmerksamkeit der Lehrer auf sich ziehen, die ihnen dann bei ruhigen unauffälligen Kindern fehlt. Das mag bei dir anders sein, aber ganz, ganz oft sacken diese Kinder dann still in sich zusammen. Sie leiden genauso wie die "fordernden" KInder, nur unauffälliger. Es sieht nur keiner, und selbst wenn fehlt die Kraft und Zeit für sie.
Schüler müssen sich in gewisser Weise benehmen können und Anweisungen annehmen.
Schule muss auch nicht immer spannend und aufregend sein, dein Sohn wird sich noch sehr viel langweilen und auch nicht immer den Sinn in jeder Aufgabe erkennen. Trotzdem muss es gemacht ohne Diskussion.

Ich denke, hier bist auch du gefragt und musst auf deinen Sohn einwirken.
Machmal ist es schwierig zu entscheiden welches Verhalten für das Unterichtsgeschehen und die Klasse nicht tragbar ist und wo ihm leicht geholfen werden kann (zusatzmaterial).
Du schreibst auch ziemlich wenig über sein Verhalten in der Schule, das "Schlagen" scheint sja nicht so schlimm gewesen zu sein.
Aber ich denke, es ist wichtig, dass du ihn nicht nur Verständnis entgegen bringst sondern auch klar machst, wenn etwas nicht geht.

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Vielleicht ist diese Schulform eben doch nichts für dein Kind? Vielleicht braucht er in der Schule mehr Zug und Förderung?
Mein Kind ist recht clever, ihm ist auch oft langweilig bzw. hat er keine Lust auf X Wiederholungen, aber eigentlich braucht er es bei bestimmten Aufgaben - er würde sicher auch mehr stören, wenn das nicht unmittelbare Konsequenzen hätte.

Ich würde die Rückmeldungen deines Kindes ernst nehmen. Wie sieht denn die Förderung aus für Kinder, die sich langweilen? Hier vielleicht ein Vorschlag an die Lehrer ihm mehr/schwere Aufgaben zu geben und dann zu schauen, ob es besser wird?

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Danke für die Rückmeldung.
Das Förderheft mit Aufgaben ist auf dem Weg. Auch dies mussten wiederum wir anregen.
Ich hab natürlich auch schon überlegt, ob die Schule nicht die richtige Wahl war. Vor einem Wechsel scheue ich mich, hab die Befürchtung, dass es dadurch nicht besser wird und er sich mitnimmt, dass er eben nicht gepasst hat. Freunde hat er zudem bereits gefunden und insgesamt geht er schon gern.

Gestern erzählte er mir noch, dass es jetzt immer schwieriger wird und er jetzt Angst hat, nicht mehr hinterherzukommen. Er macht sich Leistungsdruck, den ich versuche von ihm wegzuhalten. Gleichzeitig langweilt ihn aber, immer wieder dieselben Buchstaben ins Heft zu kitzeln, sodass er das mehr schlecht als recht macht...

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Du beschreibst im Grunde zwei komplett unterschiedliche Kinder.
Kann es sein, das euer Erziehungsstil euch gerade um die Ohren fliegt? Und das dein Kind ganz große Schwierigkeiten hat sich in einer großen Gruppe anzupassen, da ihr es ihm ja eigentlich genauso beigebracht habt. Schule ist nun mal nicht demokratisch, auch eine freie nicht.
Du lobst dein Kind durchweg, wie kann es dann sein, das er sich in der Schule so daneben benimmt? Wären all die Fähigkeiten, die du da so lobst, wirklich verinnerlicht dann könnte er sie auch in der Schule umsetzen. Kann er aber nicht, er stört den Unterricht, er schlägt, er lenkt andere ab...das ist alles andere als soziales Verhalten.
Bist du Grundschullehrerin? Es klingt nicht so. Auf den ersten Blick klingt der Wunsch der Lehrer, das ihr ihnen "Kosnequenzen" für sein Verhalten liefern sollt, echt schräg. Ist das denn auch so gemeint? Oder steckt da viel mehr die Aufforderung hinter, das ihr erziehungstechnisch tätig werden sollt? Nämlich in dei Richtung, das er ja in einer großen Gruppe nun mal kein Eigenleben führen darf.
Man kann (aus meiner Sicht) klar lesen, das du sein Verhalten rechtfertigst. Andere Kinder sind schuld, ihm ist langweilig. Mach dir bitte klar, das heutzutage (egal an welcher Grundschule) kein Lehrer mehr erwartet, das Schulanfänger still und steif 45 Minuten durchstehen, Grundschule ist heutztage echt ein ziemlich gruseliger Kuschelkurs geworden. Von daher ist für mich so eine Rückmeldung aus der Schule echt alarmierend.

Ich finde die Rückmeldungen aus der Schule echt wichtig, es ist Zeit mit dem Kind einen anderen Weg zu gehen. Aktuell schliddert er genau in das rein, wovor du Angst hast. Es liegt jetzt an euch rauszufinden, was da los ist. Ist er überhaupt schulreif?
Jetzt hat er euch ja ne ziemlich gute Steilvorlage geliefert um mal deutliche Worte zu seinem Verhalten zu finden. Ja, er wird den Anschluß verlieren, wenn er sich nicht anpassen kann. Und nein, sich nur entschuldigen reicht manchmal nicht, nämlcih dann nicht, wenn das Kind gelernt hat, das eine Entschuldigung alles einfach wieder gut macht und er genauso weitermacht wie vorher.

Packt es jetzt an, solange ihr nicht rausgefunden habt was da los ist, braucht ihr euch gar keine Gedanken über die Entfaltung seines Potenzials zu machen.

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Hallo,

da du selbst Lehrerin bist weißt du doch, dass das Verhalten zuhause nicht mit dem möglichen Verhalten in einer anderen sozialen Gruppe vergleichbar ist ...

Mein Großer hatte in der Grundschulzeit auch ständig irgendwelche Einträge. Irgendwann gab es dann mal ein Gespräch und mir wurde ein "Förderplan" vorgelegt. Dieser beinhaltete als absolute "Neuerung", dass sie ihn mehr loben wollten.
Er war übrigens nicht aggressiv oder Ähnliches, sondern nur sehr unruhig, ständig in Bewegung (er hat auch einen Tremor in den Händen und ist Linkshänder - das Schreibenlernen war für ihn also extrem anstrengend). Ansonsten ein Sonnenscheinkind, der niemals Hintergedanken hatte oder diese bei anderen erkennen konnte. Damals ein Problem - heute hat er es gelernt.

Der Zeitpunkt des Förderplans war dann der Zeitpunkt, ab dem ich die Einträge unterzeichnet habe, mit meinem Kind drüber geredet (wenn ich es für sinnvoll betrachtet habe) und gut. Er war der Größte und der Jüngste seiner Klasse ... Arbeit verweigert hat er nie, nur eben gestört. Aber auch das geht halt nicht, weil alle ein Recht auf Lernen haben.

An was für einer Schule unterrichtest du denn, auch eine alternative Schule? Wie haltet ihr es denn zuhause, wenn er etwas tun soll, worauf er keine Lust hat? In der Klasse sitzen ja 20 Kinder und wenn jedes Kind ankommt, dass es Aufgaben "verhandeln" möchte, geht das natürlich nicht. Das hat aus meiner Sicht auch nichts mit "undemokratisch" zu tun.

Unsere Grundschule arbeitet viel mit Montessori, also mit selbstständigem Arbeiten, Arbeitsplänen, kein Frontalunterricht, Kinder erarbeiten es sich quasi selbst. Sie können sich aussuchen, welche Aufgaben sie erledigen - trotzdem müssen sie doch alle Aufgaben am Freitag erledigt haben ...

Nimm es nicht persönlich, reite nicht auf jedem Eintrag herum, besprich mit ihm was geht und was nicht bzw. was er beim nächsten Mal anders machen könnte (z.B. den Lehrer holen).

LG
B

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Ich danke dir sehr für deine Antwort.
Ich bin Gymnasiallehrerin und unterrichte an einer ganz normalen Schule, bin allerdings der Typ Lehrer, der eher auf Beziehung und Verständnis als auf Strafen setzt. Dass unser Aushandeln dazu führt, dass er gerne diskutiert, stimmt sicher. Allerdings gibt es bei uns klare Ansagen und er hält sich manchmal murrend und meckernd, aber letztendlich immer an unsere Regeln. Da lassen wir auch keine Luft ran. Wir ziehen Konsequenzen, wenn es sein muss. Muss aber selten sein.
Ich gebe dir recht, dass er lernen soll, sich so anzupassen, dass andere lernen können. Nur den Weg dorthin halte ich mitunter für fraglich.

Am besten kann ich mit deinem Rat umgehen, klar aber auch entspannt zu bleiben. Danke auch für das Teilen deiner Erfahrungen mit deinem großen Sohn. Das hörte sich ähnlich an: auch bei uns ein lebenslustiger Sonnenschein, der durch sein Temperament manchmal klare Grenzen braucht. Danke noch einmal!

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"Ich bin Gymnasiallehrerin und unterrichte an einer ganz normalen Schule"
Nein, Du arbeitest nicht an einer ganz normalen Schule, du arbeitest an einem Gymnasium. Das ist die Schule für die, die in den ersten vier Jahren erfolgreich im Schulsystem angekommen sind. An der Grundschule hast Du alles. Das gebe ich zu Bednken, ich weiß sehr wohl, was Du mit "normal" meinst im Gegensatz zu freie Schule, Förderschule etc. Aber Dein täglicher Spagat ist nichts im Vergleich zum Spagat der Schuleingangsphase.

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Ich finde die Art Eurer Erziehung völlig normal und wundere mich, warum Du das extra so hervorhebst.
Vermutlich ist die Schulform einfach falsch. Ich weiß jetzt auch nicht wirklich, was ich unter einem liberalen Erziehungskonzept verstehen soll.
Ich habe die GS von 1979 bis 1983 besucht. Das war Stillsitzen am Stück, wer nicht mitkam - Pech gehabt. Und heute.....meine Tochter wurde 2015 eingeschult. Ich habe also den Vergleich. Heute ist das doch Kuschelkurs pur (und das ist auch gut).
Und das sich Lehrer im Lehrerzimmer mal über Schüler unterhalten, finde ich nun auch nicht befremdlich. Wenn ich mit anderen Müttern zusammen bin, dann wird auch mal über das eine oder andere Kind geredet.
Mein Bruder wurde damals, weil es an unserer örtlichen GS nicht gut lief, von meinen Eltern auf eine GS mit Montessori-Pädagogik geschickt, weil sie der Meinung waren, es wäre vielleicht besser, wenn er von den verkrusteten Strukturen des Frontalunterrichts (1980er Jahre) wegkommt.
Aber das hat nicht funktioniert. Die "freie Stillarbeit" - also irgendwelche Ordner zu den Fächern, die man in eigenem Tempo abarbeiten sollte, blieben mehr oder weniger unberührt. Mein Bruder dachte sich - prima, muss ich nix machen.
Nach einem Jahr auf dieser Schule, wechselte er dann zur 5. Klasse auf eine normale weiterführende Schule und ab da lief es dann.

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Puh, ich bin auch Lehrerin und zuhause halten wir das ähnlich wie ihr. Trotzdem hab ich meinem Sohn immer beigebracht, dass es in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich viel Demokratie und Recht auf Selbstverwirklichung gibt.

Ganz ehrlich, ich wertschätze in meinem Job auch jedes Kind und bin sicherlich keine Pädagogin, die mit Verweisen und Einträgen um sich wirft. Eltern kontaktiere ich so gut wie nie (was auch daran liegt, dass die meisten Eltern der Kinder an meiner Schule kein Interesse an der Bildung ihrer Kinder haben)... Trotzdem: Neben Inklusion und Leistungheterogenität wäre ICH maßlos überfordert, wenn ich auch noch 10 Freigeister in der Klasse sitzen hätte, die jeden Scheiß mit mir ausdiskutieren wollen und deren Eltern unter Binnendifferenzierung verstehen, dass jedem der 25 Kinder in der Klasse eine didaktische Extrawurst gebraten wird. Wer soll das denn bitte leisten?

Bei allem Respekt: Man erzieht sich keinen "Untertanen" heran, wenn man Kindern erklärt, dass Schule nicht immer Spaß macht und man halt auch manchmal einfach nur Sachen macht, deren Sinn sich einem nicht spontan (und vielleicht nie) erschließt.
Und egal wie ausgeprägt das Gerechtigkeitsempfinden deines Sohns ist: Man haut und schubst keine anderen Kinder. Er ist doch nicht Robin Hood. Soll er sich halt an eine Aufsichtsperson wenden.

Zustimmen tue ich dir, dass unser Schulsystem generell zu defizitorientiert ist, das ist in anderen Ländern anders. Vielleicht hilfst du deinem Sohn, ein Verhalten an den Tag zu legen, dass seine Qualitäten sichtbar werden lässt?

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Vielen Dank für deinen Beitrag.
Gerade den ersten Absatz nehme ich mir zu Herzen.

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Da ich selbst so frei erziehe und diese ermüdenden Diskussionen mit meinem Sohn kenne, sprach mich dein Beitrag an.
Ich bin immer so hin- und hergerissen zwischen dem hier:
https://youtu.be/pBLJNe8hsKE

und dem Wissen darum, dass Gesellschaft nicht funktionieren wird, wenn wir uns lauter Frederiks heranziehen (kennste die Geschichte von der Maus, die Farben fängt und Geschichten sammelt statt Essen?)...

Ich versuche ne gesellschaftskompatible Maus zu erziehen. Das ist echt schwer, finde ich.

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Nach meiner Erfahrung ist heute keine Schule mehr autoritär. In jeder gibt es demokratische Ansätze wie Wahlen, offenere Sitzstrukturen, und Teamwork und Klassenbesprechungen und Gruppenprojekte und nicht nur Frontal und Auswendiglernen.

Ich denke, auch wenn ihr miteinander redet, habt ihr letztlich einen festen verlässlichen Rahmen, den dein Sohn ganz offensichtlich auch braucht und will. Darum nimmt er nur 5 Bonbons, räumt sein Zimmer auf und hält sich an die Regeln. In meinen Augen steckt ihr vielleicht doch einfach im falschen Schulkonzept. Er klingt mir eher danach, dass es für ihn besser wäre, wenn es Regeln gibt, die besprochen werden und für alle gelten und alle zu Datum x das und das tun. Wenn das Konzept sehr liberal ist, dann fehlt ihm hier vielleicht schlicht der Fahrplan. Freie Konzepte eignen sich eben nicht zwingend für alle Kinder. Und das ist nicht mal negativ. Das ist einfach nur: Zuhause ist Zuhause und Schule ist Schule. Vielleicht braucht er einen anderen Rahmen um seine Leistung zu entfalten.

Da du selbst Lehrer bist, weißt du doch eigentlich was zu tun ist. Setz dich mit dem Lehrer zusammen und redet im vier Augen Gespräch persönlich miteinander. Sucht zusammen eine Lösung. Nicht über Zettel und Einträge.

Und wenn du den Eindruck hast, dein Sohn ist bereits der Buhmann und der Lehrer sieht nichts Positives und ihr kommt nicht Recht miteinander zurecht, dann möchte ich dich doch dazu ermutigen, einfach die Schule zum nächst möglichen Zeitpunkt zu wechseln und einen Neustart zu wagen.

Es bringt nichts Kinder die stigmatisiert werden genau dort zu lassen. Das ist wie Mobbing. Sie werden negativ geprägt und das Theater geht immer so weiter und wenn sie dann in die Pubertät kommen, kommen vielleicht noch Drogen wegen Selbstzweifeln und Misserfolg oder Schulverweigerung hinzu. Ständige negative Rückmeldung ist nicht normal. Hier herrscht Redebedarf mit dem Klassenlehrer und vielleicht muss die Sache auch generell anders angefasst werden. Vielleicht müsste man deinen Sohn auch Mal testen. Wenn Du sagst er ist schlau und langweilt sich. Vielleicht braucht er Herausforderungen im Stoff und besondere Anerkennung dafür.

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ich hab jetzt einiges an Antworten + Deine Antworten gelesen.

Ich wollte ebenso noch ergänzen, dass ich vermute, dass diese Schulform für Dein Kind nichts ist, bzw. die Lehrer in Dieser Schule Probleme haben, das eigene Konzept auch durchzuziehen, - sonst müssten sie die Eltern nicht so arg einbinden.
Klingt für mich rundrum einfach nicht "richtig". Aber ich halte von freien Waldorfschulen aber auch konzeptbedingt wenig. Ich weiß ja nicht, was bei euch das "Freie schule" heißt, bin aber in der heutigen Zeit einfach fest der Überzeugung, dass diese freien Konzepte (die ich in meinem Umfeld kennen gelernt habe) wenig taugen.
Angefangen von Grundschülern, die den Umfang aufgrund der Freiwilligkeit nicht bis zur 4 schaffen und somit weitere Wege versperrt sind bis hin zum Niveau und "sich dem untersten angleichen" in A_B_C Kursen in der gleichen Klasse.
Ich finde Ordnung, Struktur und feste Regeln gerade für Grundschüler ganz sinnvoll.

Du hast Dein Kind gelernt "zu diskutieren" und reflektiert zu handeln (auch wenn das mit dem Schubsen der falsche weg war) -- tja ... damit ist er in dieser Grundschule wohl nicht weniger gern gesehen... Leider machen es sich Lehrer sehr gerne leicht bzw. sind mit diesem Individualsystem in so großen Klassen einfach so an der Leistungsgrenze, dass das tolle Konzept der Schule in der Praxis einfach gar nicht umgesetzt werden kann bzw. nur an Einzelpersonen und erfahrenen Lehrern steht und fällt.

Versuche zu reflektieren, in wie weit diese Schule das richtige ist für Dein Kind und seine Arbeitshaltung und sein Charaker.

Also mein Sohn wäre in der Waldorfschule bei uns total untergegangen, auch wenn ich die Lernideen von dort total gut finde.
Er braucht Regeln, Fristen, Listen, Hausaufgabenfristen etc.... er braucht tatsächlich eine Form von Leistungsdruck oder Fristendruck und vor allen Dingen klare Regeln und das sich einsortieren in der Gruppe (leistungsmässig - er misst sich gerne und vergleicht seine Leistungen mit Durschnitt etc... )... -- also so wie es bei uns in der WDS zugeht, wäre das niemals gut gegangen... er ist extrem intelligent und benutzt sein köpfchen gerne, wenn er gefordert ist, ist aber megafaul, - das schon immer ... und ich weiß genau, er wäre in der WDS im hauptschulzweig gelandet, statt jetzt mit ein klein wenig Einsatz im Gymi auf 2 zu stehen. --
okay: Dein Kind ist in der 1. Klasse - du bist Lehrerin ... .aber genau deswegen solltest Du einfach mal etwas genauer hinschauen, was für ein Lerntyp Dein Kind ist, wenn es denn in der Schule angekommen ist. - also nach dem ersten Halbjahr.

Ich glaube jetz tim ersten Halbjahr mit u.U. den sozialen Einbußen aus der Coronazeit darf man verhaltensmässig im ersten Halben Jahr dieses Jahr keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Fakt ist: die Lehrer in den Grundschulen werden es dieses Jahr wohl mit einer ganzen Masse an auffälligen Kindern zu tun haben, wenn man den Studien glauben kann. - da werden auch die Maßnahmen kreativer und aussergewöhnlicher ... oder man kontaktiert häufiger den Eltern als früher...

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Euer Erziehungsstil kann innerhalb der Familie gut klappen. Da möchte ich dir gar nix absprechen. Aber in der Schule ist nun mal nicht die Zeit, dass die Lehrerin mit jedem ihrer 25 Kinder in der Klasse Diskussionen führt und Verhalten aushandelt.#zitter

Zwischen "autoritärem Gehorsam" und "gesunder Erziehung inkl. Regeln" gibt es zig Abstufungen. Es gibt doch nicht nur schwarz und weiß.

Meine Kinder mussten auch nicht kasernenartig gehorchen. Aber gewisse Dinge diskutiere ich als Elternteil nicht aus. Diese gewissen Regeln gelten halt einfach. Dazu gehören halt auch, dass man in der Schule nicht stört und man auf die Lehrer hört.#schwitz

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Da gebe ich dir vollkommen Recht. Es gibt bestimmte Regeln, die nicht verhandelbar sind, auch bei uns.
Und prinzipiell stimme ich dir zu: Man soll in der Schule nicht stören. Aber was tun, wenn man das Zuhause genauso an das Kind weitergibt und es in der Schule aber nicht umsetzt? Da bleibt ja nur weiterprobieren und Situation akzeptieren oder eben Bestrafung, oder?
Bin ratlos, weiß nicht, warum unsere Regeln zuhause befolgt werden und in der Schule nicht...

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Es ist nix außergewöhnliches, dass Kinder nicht überall gleich handeln und sich benehmen.
Das müssen sie auch nicht, denn es sind Kinder und keine Erwachsenen.
Und GENAU DESHALB brauchen sie Regeln, Führung und Konsequenzen.
Wie letztere auszusehen haben liegt an euch Eltern. Da kann ich euch nix raten.

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