Hallo ihr Lieben!
Meine Frage richtete sich gezielt an Erzieher im Hortbereich aus Berlin. Anderswo gelten sicher andere Regelungen etc., daher bringt mir deren Sicht nichts. Natürlich ist auch die Erfahrung von Berliner Eltern interessant.
Was für Mittel und Wege haben Erzieher, um mit Störern im Hort umzugehen? Ich wollte mit dieser Frage (noch) nicht zur koordinierenden Erziehrin gehen, da ich der Erzieherin meiner Tochter nicht irgendwie in den Rücken fallen möchte. Diese meint ihre Mittel auszuschöpfen, z.B. durch Spielverbote oder schulische Strafanzeigen(?). Die Störer sorgen leider dafür, dass simple Aktivitäten wie Basteln oft nicht stattfinden können, meint die Erzieherin, welche oftmals bereits am Ende ihrer Kräfte ist. Manche Eltern meinen, dass die Erzieherin schlichtweg schlecht ist und ihren Beruf verfehlt hat. Nunja, ich denke, dass manche Eltern den Beruf des Erziehers als sehr leicht ansehen. Die Strafen für ein Fehlverhalten bringt bei den standardmäßigen Störern wohl leider nichts.
Es interessiert mich, was ein Erzieher überhaupt machen kann/darf. Es handelt sich um eine 2. Klasse (22 Kinder) mit 4 "standardmäßigen" Störern. Von Beleidigung, Sachbeschädigung bis zur Körperverletzung ist wohl alles dabei, Diebstahl eher nicht soweit ich weiß. Die Erzieherin ist mit den Störern meist beschäftigt, wodurch die braven Kinder oft auf der Strecke bleiben, außer es ist mal eine weitere Person (Sozialpädagogin oder Integrationserzieherin) anwesend. Corona hat die Lage wohl so schwierig gemacht, da die Schuluntersuchung vieler vor der Einschulung nicht stattfand und die 1. Klasse überwiegend aus Homeschooling ohne Hortbetreuung bestand, zudem fand die Vorschule in manchen Kitas gar nicht statt damals. Jetzt ist die Lage eben so, wie sie ist mit diesen Kindern und dieser Erzieherin.
Am einfachsten wäre es wohl m.E. die Eltern/Erziehungsberechtigten bei den kleinsten Vorfällen in die Schule zu rufen, sodass sie ihr Kind abholen müssen. Darf ein Erzieher das? Elterngespräche auch in Anwesenheit der Klassenlehrerin scheint nichts zu bringen, im Unterricht stören die gleichen Kinder. Manche Eltern der braven Kinder finden, dass ein Störer aus der Gruppe genommen werden sollte, nur wohin dann mit diesem zu betreuenden Kind, das ist ihnen dann auch egal. Leider gibt es noch keinen Trainingsraum in der Schule bzw. noch kein Personal dafür, sodass die Störer von kompetenten Sozialpädagogen betreut werden könnten und die Ursache ihrer Probleme in Angriff genommen werden könnten. Unsere Hoffnung ist, dass wenn die Eltern andauernd in die Schule müssten, diese einsehen, dass sie ihre Kinder besser erziehen müssen bzw. auch Zuhause es Konsequenzen geben müsse. Momentan sehen die betreffenden Eltern leider nichts ein, die Erzieherin soll sich drum kümmern, welche ja nicht so viele Möglichkeiten hat, wenn die Eltern nicht mitmachen. Darf der Hort im Extremfall den Betreuungvertrag kündigen?
Ich bin aktuell Elternsprecherin und würde gern alle Seiten der Beteiligten verstehen.
Frage an Horterzieher in Berlin
noch eine Frage:
Man darf nach Absprache als Elternteil den Schulunterricht besuchen, geht das auch im Hortbereich? Also dass man mal einen Nachmittag als Beobachter dabei ist. So könnte vielleicht mal "überprüft" werden, wie die Gruppe so drauf ist.
nein man darf nciht hospitieren, wegen dem Datenschutz und ein Kind kann als Strafmassnahmen vom Hortbesuch oder sogar vom Unterricht ausgeschlossen werden. das ist rechtlich möglich.
gibt es keinen Schulsozialarbeiter ?
und was gar nicht geht ist, eine Kra im Hort für 22 Kinder, der Schlüssel ist nicht zulässig.
Ich finde deinen Beitrag echt interessant, muss dir aber sagen, dass ich noch nie davon gehört habe, dass ein Kind - und sollte es auch noch so berechtigt sein - ausgeschlossen wurde.
ich war viele Jahre Elternbeiratsvorsitzende einer Grund-und Hauptschule in Bayern und als GEB-Vorsitzende im Landtag, ich kenne das aus mehreren Schulen. èbrigens wird da auch immer das JA informiert, wir hatten sogar ein Kind, dass nach mehreren solchen Vorfällen vom JA in eine Schule für Problemkinder mit Internatsaufenthalt kam und nur 2x im Jahr in den Ferien nach Huase durfte
Ich bin keine Erzieherin aber Mutter von zwei Hortkindern in Berlin. Ich gehe davon ausbaut reden über eine normale öffentliche Grundschule. In Berlin ist Inklusion angesagt. Selbst wenn 20 adhs Kinder in der Klasse sind, werdet ihr da durch müssen. Ausschluss nur weil man im
Hort stört gibt es nicht. Ich denke auch ihr schießt übers Ziel hinaus. Es ist Aufgabe der Erzieher vor Ort den/die Störer zu betreuen. Ich rede hier explizit von der Hortzeit. Bei uns findet das offen statt. D.h. Bastelkinder gehen basteln, fussballkinder gehen raus auf den Hof etc. mir erschließt sich also gerade nicht, wie andere vom basteln abgehalten werden können, wenn die Kinder im
Hort Auswahlmöglichkeiten haben. Es sei denn, es ist ein starres System wie in manchen Kitas. Alle malen eine Sonne, alle spielen jetzt Ball, alle singen ein Lied. Aber das kenne ich in Berlin nicht. Es sei denn es ist eine freie Schule oder Privatschule.
Die Eltern anzurufen, weil Kinder im Hort stören wäre schon ne tolle Sache.
Da kann man die klagen dann schon riechen. Erst recht Kinder aus Problemfamilien sollen ja in den Hort gehen um überhaupt Struktur und halt zu bekommen. Also wie stellt ihr euch das vor?
Also ja. Die Erzieherin ist offensichtlich untauglich und überfordert. Aber die arbeiten immer im Team. Ich kenne das an unserer Grundschule so, das besondere Problemkinder auch mal von einem anderen Erzieher aus verschiedenen Klassen zusammen gezogen werden und dann in kleinerer Gruppe (5-6 Kids) betreut werden. Oft ist das dann irgendwas draußen, um diese Kids körperlich auszupowern. Danach gehen sie wieder zurück in ihren Hort und sind oft ausgeglichener.
Ich denke an euer Schule gibt es wohl auch einen personellen Engpass, sonst würde es besser laufen.
Ich würde diesem Beitrag zustimmen.
Die Schwierigkeiten müssen im Hort geklärt werden. Bei "Störern" ist es nicht unbedingt so, dass da ein "schlechtes Elternhaus mit unfähigen Eltern" im Hintergrund steht. Die Angebote passen vielleicht nicht auf alle Kinder?
Ein (Achtung absichtliche Verallgemeinerung) "ruhiges Kind, das gerne bastelt" würde sich wahrscheinlich auch schlecht zum Fußballspielen überreden lassen, warum soll ein energiegeladenes Kind denn basteln müssen - zumindest gibt es Kinder, die vom Temperament her ruhiger sind und auf die sind Schule/Hort in der Regel besser zugeschnitten. Da kann das Kind aber nichts dafür.
Ich kann Eltern und Kinder, die sich gestört fühlen, verstehen, dass sie eine Änderung wünschen. Ausschluss von Kindern ist aber eine kurzfristige und -sorry, finde ich- unsoziale Lösung.
Ich hatte mal eine Klasse, in der es auch viele aufgeweckte Kinder gab und es sehr unruhig zuging. Geholfen hat ein Elterntreffen und Austausch, OHNE Vorwürfe den betreffenden Kindern gegenüber! Positive Verstärkung für die Kinder, die jetzt schon als "Störer" bezeichnet werden, sollte der erste pädagogische Schritt sein. Dazu klare Regeln und Maßnahmen/Spiele die den Zusammenhalt der Gruppe festigen...
Die Erzieherin braucht Unterstützung, dies könntest du als Elternsprecherin anbieten. Wie die dann aussieht, muss im Einzelfall geklärt werden...
Hallo,
Du schreibst immer nur von Störern die ausgeschlossen werden sollen. Finde ich irgendwie nicht gut, jeder der Aufmuckt muss gehen? Was soll das bringen. Kein Kind stört ohne Grund. Man muss erstmal die Ursache finden, das kann bei jedem Kind eine andere sein. Überforderung, Unterforderung, zu wenig Bewegung usw. Nicht jedes Kind kann nach einem langen Schultag noch brav da sitzen und basteln. Haben wir früher auch nicht gemacht.
Die Schule/Hort sollte mit den Eltern zusammen arbeiten um herauszufinden warum das einzelne Kind stört. In unserer Betreuung können die Kinder sich (durch Corona etwas eingeschränkt) aussuchen was sie machen möchten. Raus gehen auf die Wiese toben ist immer möglich, da grosse Fensterfront zur Wiese hin. Manchmal geht auch eine Gruppe auf den benachbarten Spielplatz. Es gibt die Möglichkeit zu malen, basteln, Lesen usw. Bei uns gibt es keine Kinder die permanent stören da auf jedes Kind eingegangen wird. Die Betreuer tauschen sich immer mit den Eltern aus, die Lehrer ebenso.
LG
Sunny
Ich schreib hier jetzt mal allgemein, statt einzeln zu antworten. So langsam denke ich wirklich, dass die Erzieherin leider ihren Beruf verfehlt hat bzw. überfordert ist. Die Klassenlehrerin berichtet, dass es mittlerweile richtig gut läuft im Unterricht und auch andere Erzieher, die die Klasse hin und wieder übernehmen, meckern nicht :/
Es fehlt an der Schule leider an Personal und AGs werden auch nicht angeboten wegen Corona. Alle Kapazitäten werden in den Unterricht gesteckt, um die coronabedingten Lernlücken mancher Schüler aufzuholen. Aber so langsam bietet es sich an, dass die Klasse im Hort aufgeteilt wird bei Bedarf, also störende Kinder in eine andere Gruppe gegeben werden. Das habe ich jetzt schon ein paar mal erlebt. Z.B. wurde ein Störer, der einfach noch viel zu geladen war und kein Bock auf Basteln hatte, in eine Gruppe gegeben, die sowieso rausgeht auf den Spielplatz, damit er sich austoben kann. Also ist es im Sinne des Kindes. Ich schätze aber, dass dies nur zustande kam, weil immer mehr Eltern sich beschwert haben, dass nichts gemacht wird im Hort außer im Raum zu sitzen. Dieses Jahr sollte auch wesentlich mehr für die Klassenkasse gezahlt werden, daher hatten viele Eltern auch mehr Erwartungen. Ich hoffe das bleibt jetzt so, die steigenden Coronazahlen haben leider schon so manche relevante Aktivität an der Schule wieder beendet -,-
Nur um das klar zu stellen: Die Störer machen so tolle Sachen wie mit einer Schere andere zu bedrohen, ein anderes Kind gemeinsam ernsthaft zu verprügeln, ein anderes Kind an den Haaren über den Flur zu schleifen, ... sie haben also ein hohes und ggf. gefährliches Aggressionspotential.