Englischunterricht, 3. Klasse, NRW

Hallo,
ich möchte jetzt hier einfach mal nachhaken, ich habe das Gefühl es in der Schule mächtig was schief oder ich habe einfach zu hohe/falsche Ansprüche.
Meine Tochter hat seit der ersten Klasse Englisch, zuerst ganz spielerisch und nur mündlich...war ja auch logisch, zumindest für mich. Dann kam Corona, während der ersten Schulschließung tauchte Englisch überhaupt nicht im Wochenplan auf, okay sie hatten ja genug mit den anderen Fächern zu tun udn ich dachte mir noch, das die Lehrer das bewußt machen,damit übereifrige Eltern die Kinder nicht überfordern. Das erste Schuljahr war vorbei, Thema abgehakt.
In der zweiten Klasse wieder nur spielerisch, da kam ich schon ins Grübeln, aber ich dachte wegen Corona gibt es wichtigeres. Dann die nächste Schulschließung, wieder kein Englisch auf dem Wochenplan, auch nicht als freiwillige Aufgabe. Schade, aber halt nicht zu ändern. So plätscherte auch das zweite Schuljahr vorbei.
Jetzt in der dritten Klasse fehlt mir aber das Verständnis aber zunehmend. Es wurden die Bücher für die 3. Klasse verteilt, obwohl ja gar nichts in den 2 Jahren davor so wirklich bearbeitet wurde. Es wird auch der Schulstoff für die 3. Klasse durchgenommen. Weiterhin keine Hausaufgaben (gut, die werden von vielen überbewertet, sehe ich anders), also auch kein Einblick, was eigentlich los ist. Bei Fächern ohne Hausaufgaben verbleiben die Sachen in der Schule.Lernwörter? Fehlanzeige.
Meine Tochter jammert seit dem neuen Schuljahr (und der neuen Lehrerin), das sie überhaupt nicht versteht, was die Lehrerin will und diese ausschließlich Englisch mit den Kindern spricht. Ich war so doof und habe noch abgewiegelt, das man halt auch vieles unbewußt versteht und so auch Englisch lernen kann udn das sie die Lehrerin ja auch erstmal kennenlernen muß.

Naja, jetzt steht die erste Klassenarbeit an (wurde uns Eltern durch die Lehrerin mitgeteilt, auch das die Kinder wüssten, was dran kommt), Kind bringt auf meine Anweisung hin auch mal die Englischsachen mit. Da kam dann der große Schreck (für mich;-)), bei der Durchsicht sah man deutlich, das sie kaum etwas fertig bearbeitet hat. Anhand der Materialien habe ich dann mal so nachgehakt, sie kann nichts von dem Schulstoff, keine einfachen Sätze bilden, sie weiß nicht mal wie man "the" ausspricht (wenn sie es lesen soll). Sie kann Tiere benennen, Schulfächer, Farben...ist aber nicht in der Lage daraus einen kurzen Satz zu bilden, weder mündlich noch schriftlich. Sie hat auch nicht verstanden, was Inhalt der Klassenarbeit sein soll. Auf Nachfrage bei anderen Eltern geht es nicht nur meinem Kind so....zumindest was die Klassenarbeit und die Basics laut Buch betrifft.

Ich habe mich bis jetzt ganz bewußt aus dem kompletten Englischunterricht rausgehalten, weil ich da einfach nichts falsches vermitteln wollte. Der Schuß ging wohl nach hinten los. Es gab bisher auch gar keine Rückmeldung der Lehrerin, das meine Tochter Schwierigkeiten hat. Ich gehöre eigentlich zu der Fraktion, die denkt, solange man nichts aus der Schule hört wird es schon halbwegs laufen.
Die Klassenarbeit ist gerade völlige Nebensache geworden. Was mir aber wirklich leid tut, das ich mein Kind nicht ernst genommen habe, als sie von Problemen sprach.

Oje, was für ein Roman#zitter. Mich würde jetzt einfach interessieren, wie bei euch so der Unterricht abläuft. Klar nützt mir ein Vergleich nicht viel, aber irgendwie muß ich das jetzt für mich erst sortieren, bevor ich dem Kind helfen kann/muß.
Am liebsten will ich jetzt natürlich hören, das alles gut ist und Englisch in der Grundschule in NRW halt so spielerisch nebenher läuft, es gar nicht wirklich um den Stoff in den Büchern geht und ich mal wieder runterkommen soll, gerne auch sowas wie "Wie kannst du denn dein Kind so ignorieren, wenn es schon zu dir kommt und von Problemem spricht?"...verdient hätte ich es.
Helft mir bitte, bin gerade echt von der Rolle.

#winke

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Hab mein Kind (2. Klasse, Hessen) neulich morgens geweckt und gefragt, ob es fit ist oder krank. Warum auch immer hab ich gefragt "Are you sick?" Und das Kind sagte "A little bit sick!"
Also bei uns werden kurze Sätze in der zweiten Klasse gebildet, sogar im Halbschlaf. 🤣
Ich korrigiere immer mal die Aussprache, wenn das Kind Lieder oder Gedichte aus dem Englischunterricht vorträgt. Hausaufgaben gibt es auch nicht und wir bekommen auch nicht wirklich mit, was im Englischunterricht gemacht wird, ausser das Kind erzählt mal was.

Wo ich mir echt Sorgen mache ist Französisch. Als alte Lateinerin kann ich da null unterstützen. #zitter

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währnde der ganzen Grundschulzeit ist Engleich nur spielerisch, anders ist das im Lehrplan gar nicht vorgesehen ausser dein Kind geht auf eine Bilinguale Schule, die sind aber immer privat

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Nein, keine Bilinguale Schule.

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Bundesland: BW.....

Also,Englisch fällt und steht mit der Grundschule. An den weiterführende Schulen ist bekannt, das die örtlichen Grundschulen nur einfache Sachen machen.

Tiere,Farbe,das Wetter,die Uhr,Kleidung ,einfache Sachen..wie man heißt und wo man herkommt. Wie man Essen bestellt und einkauft. Guten Morhen usw.usw. Also so "Kleinkram" für ie nötigste Verständigung.
Zwei Gedichte und drei Lieder lernen,die ich dem Kind übersetzt habe,damit es weiß was es überhaupt lernt.

Jetzt in der 4 Klasse ist auch nicht anders.

Ein gut gemeinter Rat,nicht nur in Englisch. Lass deinem Kind die aktuellen Sachen immer mit nach Hause bringen,damit du siehst was getan wurde.

Hier haben die Lehrer auch erst gezettert, das doch bitte alles in der Schule bleibt. Nein,nicht bei mir. Ich habe das klipp und klar kommuniziert.
Ich möchte sehen was gemacht wurde,was mein Kind davon kann und was wir noch üben müssen.
Manche Ki der reicht der Unterricht, andere müssen daheim eben nochmal nacharbeiten. Punkt.

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Englisch in der Grundschule läuft nur spielerisch nebenher. Tatsächlich wird versucht, den gesamten Unterricht durchgehend in englisch zu sprechen.
Erst ab der 5. Klasse geht es dann nochmal richtig von vorn los. Da gab es dann üble Tränen bei meinen Jungs. Plötzlich war echtes Lernen angesagt und wöchentliche Tests.

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Du könntest ihr ein-zwei schön aufgemachte Englisch Trainingshefte für das 1. Und 2. Schuljahr kaufen und sie dort freiwillig wenn sie mal Lust hat darin üben lassen.

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Du solltest mit der Lehrerin über IHRE Ansprüche reden und auch eine Liste oder Muster KLassenarbeit mal einfordern.

Bei uns (in BW) ist Englisch die komplette Grundschuldzeit nur Singen+Klatschen ohne Arbeiten bzw. sie mussten ein gemalten Elefant mit dem Bild verbinden o.ä., keine Lernwörter. Null Sätze.

Jede Schule verfolgt da ihr eigenes Konzept.
in der 5 fangen die Kinder bei NULL an. -- klar: kann man schon ein wenig Englisch, hat man es ein paar Wochen leichter. -- aber das ist kein Beinbruch.

Also: arrangiere dich mit der aktuellen Lehrerin und ihren Ansprüchen. -- es gibt kein Vergleich mit anderen, der sinnvoll wäre, da konzeptbedingt vom Lehrplan her Englisch in der Grundschule nicht über Singen+Klatschen und Sprachgefühl erforderlich ist.

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Hi, also dadurch, dass unser Kind bilingual ist hab ich auch schon mal versucht durch die Lehrpläne/Materialien Englisch für die Grundschule durchzusteigen und könnte nicht sagen, dass ich wirklich Erfolg hatte bzw glücklich bin. Inzwischen wird fast überal Englisch ab Grundschule gelehrt, aber in der 5 wird quasi wieder von vorne angefangen als ob es das nicht gegeben hätte, allerdings in einem Lerntempo, dass voraussetzt, dass es gegeben hat.
Dadurch ist was im Unterricht der Grundschule passiert sehr uneinheitlich und abhängig von der jeweiligen Lehrkraft.
Die Klasen 1 und 2 lernen Englisch als Sprechsprache kennen und ab 3 kommt es dann als Schriftsprache, inhaltlich quasi kaum etwas Neues, ausser dass es jetzt schriftlich passieren soll, was bei der anderen Aussprache der Buchstaben garnicht so ohne ist.
Nun komm ich bedingt durch die Zweisprachigkeit von einem etwas anderen Lernablauf, aber ich denke ne 3. Klässlerin sollte da auch noch ihren Spaß haben. " Teach your Monster to read" ist als Computerspiel aufgemacht und hat bei meinem sohn geholfen, dass es klick macht mit den phonics (also zum Beispiel dem th).
Wirklich gut gemacht und pädagogisch durchdacht von der Usborne Stiftung. Nach dem Level bekommt dann das Kind auch einen Brief vom Monster, indem es sich für die Hilfe beim Lernen bedankt.
Such das mal im Netz und meld Deine Tochter da an und lass sie es spielen. Es ist halt für britische Kinder gedacht, die überhaupt lesen lernen, d.h. Level 1 sollte sehr einfach sein, aber danach ist es glaub ich da, wo das Problem liegt.
Es gab noch anderes tolles Lernmaterial online, aber das ist leider im Zuge des Brexit nicht mehr zugänglich. :-(

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Hallo

meine Tochter auch aus NRW hatte ab der ersten Klasse englisch... und bei uns wurde fast nichts gemacht. in einem Schuljahr 3 Arbeitsblätter oder so.... kein Buch, nichts. Also ging meine Tochter total unvorbereitet in die Weiterführende Schule... Gym mit Bili. Sie hat mächtig aufgeholt. Mach dir keine Angst. Die Kinder kommen in die 5 total unterschiedlich rein.

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Wir leben in BW. Als meine Tochter eingeschult wurde, gab es Englisch ab Klasse 1. Wenn ich richtig informiert bin, wurde das vor Kurzem geändert, zugunsten mehr Deutschunterricht und die Kids haben in BW erst Englisch ab Klasse 3.
Meine Tochter konnte irgendwelche Reime, Farben, Kleidungsstücke. Es wurden keine Arbeiten geschrieben. Die Note basierte lediglich auf dem Eindruck, den das Kind im Unterricht hinterlässt.
Beim Wechsel auf die weiterführende Schule (Gymnasium) wurde uns gesagt, dass das Grundschulenglisch keine Relevanz hat, da die Kids alle völlig unterschiedliches Niveau mitbringen und wieder bei Null anfangen. Tatsächlich hat meine Tochter ab Klasse 5 auch ganz anders Englisch gelernt. Es gab eine Unmenge an Vokabeln und ganzen Sätzen und viel Grammatik. Die paar Farben und Begriffe aus der GS waren überhaupt nicht von Bedeutung und brachten keinen Vorteil.
Ich habe den Englischunterricht an der GS immer so verstanden, dass man den Kids spielerisch einfach ein Gefühl für die Sprache mitgibt.

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Puh, ich danke euch allen für eure ausführlichen Antworten. Ihr habt mich wieder geerdet.
Ich warte jetzt erstmal die Klassenarbeit ab und werde dann Rücksprache mit der Lehrerin halten. Einfach nochmal um eure Aussagen bestätigen zu lassen, bzw mir mal kurz den Unterricht erklären zu lassen.
Ich war jetzt nur völlig irritiert, vor mir lag ein ganz normales Schulbuch, das eben keinen "spielerischen" Charakter hatte. Ich weiß nicht mal ob diese Arbeit überhaupt zensiert wird.
Aber richtig, sie soll jetzt auch die Englischsachen in regelmäßigen Abständen mal mitbringen, einfach um einen Überblick zu behalten. Und "Teach your Monster" gefällt mir sehr gut, da lasse ich sie morgen mal selber raufschauen, mal schauen, wie die findet.
Ich danke euch allen ganz herrlich, ihr habt mir sehr geholfen. #blume