Hallo zusammen,
in Coronazeiten haben Eltern von Grundschulkindern einiges durch gemacht.
Wie ergeht es euch in dieser ungewöhnlichen Grundschulzeit?
Wie geht es euren Kindern?
Meine Tochter ist 8, in der 3. Klasse, Bayern. Meine Tochter macht alles zwar sehr gut,
aber ob es an dem ganzen home schooling lag, am strengen Bayern (Übertrittsnote), keine Ahnung - ich fand diese Grundschulzeit bisher ziemlich anstrengend.
Und irgendwie immer noch.
Ich komme aus der Brigitte-Community und freu mich über Austausch.
Vielleicht haben ja auch User aus der ERE-Ära Lust aufs Thema?
Abonniert diesen Strang bitte, wenn er euch interessiert.
Blue
Grundschulzeit - Wie verläuft sie bei euch?
Hello again
ich komme mal dazu, bin ursprünglich auch aus der Brigitte-Community.
Meine Tochter ist sechs Jahre alt und geht in die erste Klasse. Von Home Schooling, Wechselunterricht und ähnlichem waren wir bisher insofern zum Glück noch nicht betroffen, und ich hoffe sehr, dass es so bleibt. Ansonsten läuft es in der Schule ganz gut, meine Tochter geht gern hin und scheint auch ganz gut mitzukommen: Kein Überflieger, aber guter Durchschnitt, soweit man das ohne Noten und nur anhand der Materialien für die Freiarbeitszeit o.ä. sagen kann.
Nr. 1 ist jetzt in der 6. Klasse. Als der 1. Shutdown losging, war er am Ende der 4. Klasse.
Nr. 2 ist jetzt in der 5. Klasse. Als es losging war er am Ende der 3. Klasse.
Nr. 3 ist jetzt in der 1. Klasse.
Als die Meldung zur Schulschließung kam, habe ich innerlich geheult 🙈 Nr. 7 war damals gerade frisch auf der Welt und ich noch im Wochenbett ...
Es hat besser geklappt als befürchtet, war aber alles andere als toll.
Nr. 1 ist sehr selbstständig. Das Ende der 4. Klasse war für ihn traurig, weil dieser Abschluss so unterging, aber schulisch hat er das gut hinbekommen. Auch in weiten Teilen ohne Hilfe. Der Start auf dem Gymnasium war etwas holprig. Schulisch okay, da waren die Schulen dann auch offen, aber durch die ganzen Regeln war es deutlich schwerer, neue Kontakte zu knüpfen.
Nr. 2 braucht viel mehr Unterstützung. Bei ihm musste oft jemand dabeisitzen und ihm die Dinge erklären. Er war auch deutlich schneller frustriert als Nr. 1. Er ist nicht dumm, aber die Dinge fliegen ihm nicht so zu wie seinem Bruder. Und weil der Schule die soziale Komponente genommen wurde, hat er es gehasst. Es gab einige nervige Diskussionen, weil er nicht mehr wollte, einige Tränen seinerseits, weil das Homeschooling ihn erschöpft hat.
Wir haben dann bei uns zu Hause eine "Schule" eingerichtet, also beide in einen Raum gesetzt. Das hat vor allem Nr. 2 sehr geholfen. Dann hat er auch selbstständiger und motivierter gearbeitet und zwischendrin konnte er mal kurz seinen Bruder fragen, oder einfach so ein wenig mit ihm Quatschen, um abgelenkt zu werden.
Nr. 3 nimmt es ziemlich entspannt. Für sie sind die Einschränkungen bislang nicht so stark. Ich hoffe, das bleibt so.
Für uns war es sehr anstrengend. Im ersten Shutdown hat immerhin mein Mann etwas weniger arbeiten müssen. Dadurch konnten wir leichter alle Kinder betreuen.
Bei manchen Tagen frage ich mich bis heute, wie wir sie überlebt haben.
An manchen Tagen habe ich mich gefragt, ob wir Nr. 1 nicht zu sehr allein lassen mit seinem Homeschooling und mich gefragt, ob es nicht noch einen anderen Weg gibt.
Die Einschränkungen während des Präsenzunterrichts jucken unsere Kinder weniger, darum ist es auch für uns nicht so dramatisch.
Wir achten darauf, dass wir das, was unsere Kinder jetzt erleben, mit ihnen aufarbeiten. Dass sie die Sinnhaftigkeit (manchmal auch Unsinnhaftigkeit) verstehen, dass wir aber auch gemeinsam wahrnehmen, wie ätzend es sein kann, vernünftig zu sein. Dass sie auch Vergleiche zu anderen schwierigen Schulsituationen o. ä. ziehen.
Sie brauchten auf jeden Fall in den letzten 1,5 Jahren mehr "Seelsorge" als davor (aber alle). Ich habe trotzdem den Eindruck, dass sie mit der Pandemie und auch der Covid-Schulzeit besser klarkommen als viele Erwachsene. Das erleichtert mich.
Done
Die Grundschulzeit der Kleinen 8Jahre, zweite Klasse, war auch vor Corona turbulent. Sie wäre eigentlich auch in der dritten. Nur war ihr erstes Schuljahr so katastrophal, dass wir die Schule gewechselt haben. Jetzt geht sie auf eine Privatschule, kleine Klassen, sehr individuelle Betreuung. Seitdem läuft es gut. Eventuell auch durch Homeschooling, was hier recht unspektakulär ablief.
Die Große tritt jetzt dieses Jahr in die Gesamtschule über. Sie ist dann auf der Gesamtschule hier im Ort neben der Grundschule. Interesse an anderen Schulformen hat sie nicht.
Insgesamt ist sie die Pflegeleichte, macht ihre Aufgaben, schwimmt im Mittelfeld mit. Ehrgeiz es ins obere Drittel der Klasse zu schaffen, hat sie nicht.
Sehr auffällig war die unterschiedliche Förderung der Kinder während des Lockdowns.
Bei der Großen gab es unregelmäßige E-Mails mit Arbeitsblättern. Für einen Lehrplan musste ich erst deutlich nachfragen. Viel Material habe ich selbst organisiert, teilweise im Zusammenschluss mit anderen Eltern. Leider sind einige der Klassenkameraden der Großen hinten über gefallen.
Bei der Kleinen gab es genaue Lernpläne und zweimal wöchentlich Videotermine mit der Lehrerin fürs Kind. Ich hatte auch einen Videotermin in der Woche, wo ich Fragen stellen konnte und Hilfe bekam (mehr als einmal auch für die Große…).
Wir hatten hier allerdings den Luxus, dass ich sehr flexibel arbeiten kann und mich quasi komplett auf die Kids konzentrieren konnte.
Meine Ex hätte da keine Geduld für gehabt.
Ich habe drei Kinder. Zwei kamen ohne Corona durch die Grundschule, eins wurde vor zwei Jahren mit Corona eingeschult.
Ich finde die Grundschule kein bisschen anders als vor Corona. Das einzige was nervt, sind diese Pooltests. Es ist heute das dritte mal wer positiv.
Da finde ich es auf der weiterführenden Schule vor alles was das Soziale angeht um Welten schlimmer.
Grundschule klappt mit und ohne Homescooling problemlos. Und sobald die Kinder sich sehen ist die Isolation vergessen. Ich finde, dass da Eltern oft mehr draus machen und das Kind unbewusst mit rein ziehen.
Hallo zusammen!
@ameisen: Himmel, da hast du ja mit deinen Kids und der jeweiligen Klasse einen echt richtig "undankbaren" Job machen müssen! Ich selber bin froh, dass ich kein Kind im Übertritt hatte. Wahnsinn, wie ihr das dann gewuppt habt!
@Kassiopeia: Förderung? Findet hier im Unterricht gar nicht statt. Während des Lockdowns gab es hier Lehrer, die ein paar Blätter in die Schulapp eingestellt haben, dann U-Boot. Wieder andere haben: Kopiert, Unterlagen eingesammelt, kontrolliert, angerufen, nachgefragt, Telefonnummer raus gegeben etc.
Derzeit geb ich aber zu: Das Niveau in der 3. Klasse (Bayern) find ich bisher eher mau. Man hatte mir hier am Ort prophezeit, es würde in der 3. total anziehen - davon merk ich gar nix...
In welchen Bundesländern wohnt ihr? Ich bin hier übelst umringt von Inzidenzen ab 850 - es fühlt sich fürchterlich an!
@Minervas Cat: Mein Mann und ich sind auch der Meinung, sich zu konzentrieren auf viel Bewegung, Frischluft, viele gute Inhalte zuhause, Corona nicht vor dem Kind allzu sehr zu fokussieren, ist sinnvoll.
Aber es strengt einfach an.
Wie schön, dass auch andere User mit diesem Thema was anfangen können. Freu mich.
@Pia und @Lakritzeis: Willkommen, ihr Lieben.
"Findet hier im Unterricht gar nicht statt."
Hier (Hessen) hatte das Kultusministerium groß angekündigt, dass es auch in diesem Jahr in den Sommerferien Förderkurse für Kinder gibt, die aufgrund der Schulschließungen Defizite haben. Nur leider mussten diese Kurse - anders als im vergangenen Jahr - von den einzelnen Schulen selbst organisiert werden. De Fakto bestand der Förderkurs darin, dass die Kinder die Plattform "sofatutor" kostenlos nutzen durften. Tja, mein Sohn hat sich das Tablet geschnappt, 5 Minuten Sofatutor gemacht und dann Youtube geschaut. Diese Onlineangebote funktionieren leider nur, wenn entweder die Eltern daneben sitzen (dazu fehlt mir die Zeit) oder das Kind extrem motiviert ist - was bei den wenigsten 9jährigen der Fall sein dürfte.
LG
Bei der Kleinen gibt es nach der Schulkernzeit (haben dann noch 2h AG/Sport/Spiel Zeit) grundsätzlich das Angebot, dass die Lehrer Inhalt mit einigen Schülern gezielt wiederholen. Ist so halb freiwillig. Das finde ich absolut sinnvoll. Hier findet auch zum Beispiel Sprachförderung und Sprachunterricht statt.
Aber: ist natürlich keineswegs Standard und muß finanziert sein.
Ist ein alter User hier.
Bin Wolkenschaf
Hallo!
Ich habe 2 Kinder, die Große war in der 5. Klasse, als der erste Lockdown kam, der Kleine in der 2.
Bei beiden Kindern hat sich Corona negativ ausgewirkt - insbesondere aufs Lernverhalten und auf die Motivation.
Die Große hatte in der 5. Klasse einen Notendurchschnitt von 1,7, dann kam der 1. Lockdown. Die Lehrer gingen mit unterschiedlicher Motivation und Erwartung ans Homeschooling, und da eh keiner so wirklich etwas gefordert hatte, hat meine Tochter die Zügel ziemlich schleifen lassen. Mein Mann und ich waren allerdings in der Zeit beruflich so eingespannt (beide im Gesundheitswesen tätig), dass wir da auch nicht viel Einfluss nehmen konnten. So hatte die Große in der 6. Klasse auch enorme Startschwierigkeiten und ist in den Fächern, wo die Lehrer das Homeschooling eher lasch gemacht hatten, teils deutlich abgesagt. Und als sie sich gerade wieder gefangen hatte und an ihre alten Leistungen anknüpfen konnte, kam der nächste Lockdown. MIttlerweile würde ich sie (vom IQ her fast hochbegabt!) als durchschnittliche Schülerin bezeichnen. Allerdings ist sie momentan mit ihren (neuen) Lehrern ziemlich überfordert. Die Latein-Lehrerin knallt den Kindern in eine Woche, wo schon 2 Klassenarbeiten anstehen, noch einen Vokabeltest über die Verben der letzten 12 Lektionen rein (klar, die Vokabeln an sich müssen sitzen, aber bei den Verben kam es eben in erster Linie auf die Zeitformen an, und da sind einige dazu gekommen. Außerdem hat die erste Lehrerin immer nur vom Lateinischen ins Deutsche übersetzen lassen, die neue Lehrerin fragt die Vokabeln auch anders herum ab).
Naja, und vom Kleinen will ich lieber gar nicht reden. Der war ein wissbegieriges Kleines Kerlchen, anfangs noch etwas schüchtern, aber motiviert, selbstständig, lernbegeistert. Dann kam der erste Lockdown - und zog sich bei uns für die Grundschulkinder bis kurz vor den Sommerferien (er ist nach dem ersten Lockdown genau 6 Mal in der Schule gewesen). Das Zeugnis der 2. Klasse war noch ganz schön, überwiegend 2er, nur in 2 Fächern 3. Aber die Lust am Lernen ist ihm gänzlich verloren gegangen. Er ist nur noch in die Schule gegangen, weil er in den Pausen Fußball spielen konnte, und lässt den Unterricht mehr oder weniger über sich ergehen. Seine Leistungen sind deutlich abgefallen, seine Mitarbeit geht in manchen Fächern gegen Null. Bis heute konnten wir das nicht wieder aufarbeiten, seine mündlichen Noten liegen - obwohl er eigentlich ein schlauer Kerl ist - im 4er-Bereich. So renne ich mir gerade die Hacken ab, bin im ständigen Gespräch mit Kinder- und Schulpsychologin und weiß nicht, was ich noch tun kann, damit mein Kind wieder Lust auf Schule hat. Die Kinderpsychologin sagt, das einzige, was er bräuchte wäre gelegentlich ein positives Feedback, in der Schule steckt er aber leider schon in der Schublase "Hoffnungsloser Fall". Die Lehrer haben zwar selber schon gemerkt, dass er besonders gut auf Lob anspricht und sich dadurch total motivieren lässt, aber er wird überhaupt nicht mehr ernst genommen. Dazu kommt noch, dass er bei Konflikten zwischen den Kindern immer der Dumme ist. Wenn andere Kinder sich beim Lehrer über ihn beschweren, ist er natürlich auch Schuld und wir Eltern bekommen eine Mitteilung, wenn er sich über andere Kinder beschwert, ist er selber Schuld an dem Konflikt. Ich bin heilfroh, wenn die Grundschulzeit vorbei ist und werde ihn jetzt auf einer privaten Realschule anmelden, denen die persönliche Beziehung zum Kind sehr wichtig ist und die v.A. digital so gut aufgestellt ist, dass schon im ersten Lockdown nahtlos auf Onlineunterricht nach Stundenplan umgestellt hat.
LG
Bin auch da.
Hallo!
Meine Kinder, Junge (9) und Mädchen (fast 8) gehen in die 3. bzw. 2. Klasse in eine bilinguale deutsch-russische Grundschule. Ich muss sagen, dass wir mit unserer Schule sehr viel Glück haben. Wir hatten kaum Homeschooling, die Hausaufgaben sind immer gemacht, die Kinder haben viele AGs in der Schule und Veranstaltungen. Zum Beispiel diese Woche haben wir bei uns an der Schule die deutschen Kulturtage... da machen die Kinder Theaterstücke und tragen Gedichte von James Krüss vor.
Ehrlich gesagt, werde ich schon jetzt traurig, wenn ich daran denke, dass mein Sohn nächstes Jahr bereits in die 4. Klasse kommt und danach für ihn diese tolle Grundschule Vergangenheit ist. Wir haben eine sehr kleine Schule. Es sind nur 70 Kinder in dieser Schule. Die Eltern kennen sich alle, die Lehrer und Horterzieher sind ganz toll und engagiert... kennen alle Eltern und Kinder mit Vornamen.
Die Kinder gehen unglaublich gern in dieser Schule. Wir und die Kinder haben ganz tolle Freunde neu dazugewonnen.
Außerdem sind beide Kinder sehr ehrgeizig und lernen fleissig.
LG