Neue Schule - keine Freunde

Hallo alle miteinander.
Meine Tochter (11) kam vergangenen Herbst aufs Gymnasium.
In der Grundschule hatte sie nicht wirklich Freundinnen. Sie hat sich zwar mit den meisten Klassenkameradinnen gut verstanden, wir haben auch immer wieder Kinder eingeladen. Sie selber wurde aber nur sehr, sehr selten bis nie zurück eingeladen.

Nun hatte ich soviel Hoffnung in die neue Klasse gesetzt. Ich hatte so gehofft, dass sie dort Freudschaften schließen kann. Und wieder: Sie versteht sich mit den meisten gut, sie verbringen die Pausen miteinander aber in der Freizeit was ausmachen? Fehlanzeige.

Sie selber mag gar nicht mit jemandem aus der Schule ausmachen. Ich habe sie am Wochenende überredet, das Mädchen, das sie am nettesten findet per Whatsapp zu fragen, ob sie mit Eislaufen geht. Absage.

Nun haben wir eine befreundete Mama (unsere Kinder gingen in der Grundschule gemeinsam in die Klasse) besucht und bei der Gelegenheit gefragt, ob ihre Tochter nächstes Wochenende mit zum Eislaufen gehen möchte. Zuerst Begeisterung. Meine Tochter hat zwei Tage lang immer wieder gesagt: Juhuu, am Freitag geh ich mit xxx eislaufen. Und heute kam die Absage. :-(

Könnte echt heulen. Warum klappt es bei meiner Tochter nicht mit Freundschaften?
Sie macht sicher Fehler im Umgang mit den anderen aber da ich ja nicht mehr dabei bin, weiß ich nicht welche. Sie will auch keine ihrer neuen Klassenkameradinnen zu sich nach Hause einladen.

Vereine geht leider auch nicht mehr. Sie hatte vorletztes Jahr zwei Vereinshobbies angefangen, die Lockdowns (immer wieder monatelange Unterbrechungen) haben aber die Kontaktknüpfungen unmöglich gemacht und die Motivation schwand dann auch. Sie mag jetzt gar nichts mehr machen und schon dreimal nicht, weil sie alleine hin muss und die anderen immer alle eine Freundin dabei haben.

Wie könnte ich ihr helfen? #gruebel

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nimm mal bei dir den Stress raus, zwingend eine Freundin für deine tochter zu finden!
Leider ist das ganz anders heute, vor allem im Gymmi, ganz viele sind jeden nachmittags verplant und wochenende ist einfach Familie, oder die Eltern leben gar nicht zusammen und die Kinder haben nur alle 14 Tage ein Wochenende im gewohnten Umfeld.
Den Weg eine Freundin zu finden, muss deine Tochter alleine gehen. Da können Eltern nicht helfen

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Wahrscheinlich hast du recht.
Es ist für mich aber sehr schwer. Das ganze zieht ja auch einen Rattenschwanz nach sich.
Dadurch, dass sie niemanden hat, kompensiert sie das natürlich mit dem Handy. Dieses bekommt sie aber nur zeitlich limitiert. Wenn sie dann total traurig da steht und um mehr Handyzeit bittet, bin ich in der Bredouille weil sie mir einerseits echt leid tut und ich mir denke, sie hat ja sonst keine Möglichkeit für soziale Kontakte. Gleichzeitig will ich nicht, dass sie nur am Handy hängt.

Sie muss selber Freundschaften knüpfen, ja. Aber kann ich das nicht irgendwie fördern? Auch indem ich ihr vielleicht hilfreiche Tipps geben könnte? Aber außer "auf die anderen zugehen, freundlich und hilfsbereit sein, auch mal über Scherze der anderen lachen und nicht nur zickig sein" fällt mir nix mehr ein. :-/

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Schwierige Situation - Freunde muss Deine Tochter tatsächlich mittlerweile selbst finden, das kannst Du Ihr in diesem Alter nicht mehr abnehmen. Was ich nicht ganz rauslesen konnte, ist wie es Deiner Tochter denn selbst in ihrer Situation geht. Fühlt sie sich alleine / einsam / isoliert? Hat sie Anschluss in der Klasse / in der Schule? Kommt der Wunsch nach mehr Kontakt zu einer / mehreren Freundinnen wirklich von ihr aus oder hat sie deine Wünsche internalisiert (verstehst Du den Unterschied?)?

Falls sie wirklich von sich aus nicht glücklich ist, würde ich sie dahingehend motivieren, ihres eigenen Glückes Schmied zu sein und nicht auf andere zu warten - sie will sich treffen? Dann soll sie einladen / Vorschläge machen / etc. pp. Es gibt in fast allen Freundeskreisen / Beziehungen immer eine Person, auf deren Initiative ein Großteil der Aktivitäten zustande kommt, wirklich ausgeglichen geht es hier recht selten zu. Mache ihr Mut zur Eigeninitiative, um die Dinge zu tun, die sie tun möchte.
Wenn Du das Gefühl hast, dass sie sich manchmal im Umgang mit Gleichaltrigen ungeschickt verhält (Du scheinst hier einen konkreten Verdacht zu haben), dann thematisiere dies mit ihr und coache sie entweder selbst oder durch jemand anderen (Freundin / Beratungslehrer / Psychologe / Coach), um geschicktere Verhaltensweisen einzuüben. Wäre dies bei meiner Tochter der Fall, wäre mir dies sogar Wert einen externen Coach zu bezahlen.
Vielleicht wäre es auch ganz gut, wenn Du Deine Tochter motivierst trotz allem ein- oder zwei neue Hobbies anzufangen. Um neue Freunde kennenzulernen oder prinzipiell erstmal Kontakte zu knüpfen würde ich mich hierbei etwas weniger nach Sportvereinen, sondern mehr nach sozialen Gruppen umsehen wie z.B. in der Jugendarbeit von Kirchengemeinden, Pfadfinder, Deutsches Rotes Kreuz, Malteser oder Naturschutzgruppen (je nachdem was es bei Euch so gibt). Hier entfällt der Konkurrenzkampf, den es im Sport in diesem Alter oft gibt.

Viele liebe Grüße und Euch alles Gute!

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Sie soll das Mädchen einfach mal zu sich nach Hause einladen (ohne Eislaufen oder sonstiges auswärts).
Vielleicht auch mal direkt von der Schule aus gemeinsam zu Euch. Zusammen Essen, Hausaufgaben machen und dann noch Zeit zum Spielen oder was auch immer.
So wenig Aufwand wie möglich für die anderen Eltern.

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Danke. Ja, das habe ich ihr auch schon vorgeschlagen aber das will sie nicht. Warum kann sie mir auch nicht sagen. Sie mag einfach nicht.
Ich habe das Gefühl, dass sie Angst vor Absagen hat. Vielleicht hat dieses jahrelange "nur Ersatzkind-sein, wenn kein anderer kann" in ihr Spuren hinterlassen.
Aber ich werde sie heute nochmal fragen.

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Ich glaube du bewertest das komplett über. Am Gym ist es eigentlich normal, dass die Kids ihre Freundschaften hauptsächlich in der Schule pflegen und dann gibt's zwar sicher auch außerhalb treffen, aber es gibt genauso auch sehr viele Kinder die da nachmittags nach dem Programm keine Zeit und keine Lust zu haben. Die wollen dann runter Touren vom Tag, ihr Zeug in Ruhe machen und viele haben vielleicht auch noch andere Verpflichtungen wie Sport oder Familienzeugs. Gerade jetzt mit Corona ist es nochmal einmal mehr so, dass viele Elternhäuser gar nicht wollen, dass da ständig andere mit Rum springen. Ist so. Wichtig ist, dass sie in der Schule Freunde hat mit denen sie zusammen in der Pause Umgang hat, Gruppenarbeiten im Unterricht macht oder in der Kantine zusammen isst und die sich da untereinander helfen. Das zählt. Und dann kommt ja auch noch das Handyzeitalter hinzu. Wo man sich früher getroffen hat, schickt man heute oft ne Nachricht.

Mir fällt jedenfalls auch auf, dass dieses dolle Draußen abhängen mit Leuten aus der Klasse für die heutigen Generationen gerade am Gym nicht mehr diesen Stellenwert hat. Die meisten Kids sind komplett zufrieden bis 15 Uhr + ihre Leute zu sehen und dann zu Hause zu chillen. Ich denke du machst dir da zu viel nen Kopf.

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Hi

meinem Sohn geht es ähnlich. Auch er ist jetzt im Herbst auf's Gymnasium gewechselt, versteht sich mit allen aus der Klasse gut, hat aber noch keine richtigen Freunde gefunden. Auch auf der Grundschule tat er sich schwer. Wenn ich aber genauer hinterfrage, wie er sich gegenüber seinen Mitschülern gibt, sehe ich das Problem in seinem Verhalten. Er macht sich selbst oft zum Außenseiter. Oft liegt es an unterschiedlichen Interessen und dass mein Sohn nicht über seinen Schatten springen und auf die Interessen der anderen eingehen mag.

Auch mir fällt es schwer, damit umzugehen und mich nicht einzumischen. Aber ich versuche ihm keinen Druck zu machen. Ich höre ihm zu und gebe Ratschläge, wenn er von selbst mit dem Thema zu mir kommt. Sonst lasse ich ihn damit in Ruhe. Er muss seinen eigenen Weg finden. Den ersten Schritt hat er dazu nun auch gemacht. Er hat sich in 2 AGs eingeschrieben (Mathe und Schach). Dort ist er mit Kindern zusammen, die seine Interessen teilen. Gerade weil er die Kinder dort nur einmal in
der Woche sieht, fällt ihm der Kontakt dort leichter. Er hat keinen Druck, sich unbedingt gut mit allen verstehen zu müssen. Er muss sich nicht verbiegen, fühlt sich mit seinen Eigenarten eher akzeptiert und kann "mitreden". Das stärkt sein Selbstbewusstsein.

Vielleicht ist das für euch auch eine Möglichkeit, sich erstmal auf gute Kontakte in der Schule zu konzentrieren und sich weniger auf private Treffen zu versteifen.

Alles Gute!

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Ich stelle ganz ähnliches auch bei meinen Kindern fest. Nachmittags Kontakte gibt es sehr wenig bis kaum noch. Zeitweise habe ich mich da auch sehr gestresst, bzw. tue es jetzt noch. Allerdings habe ich auch gemerkt, dass ich mich da nur noch wenig einmischen kann. Sie haben ihre Hobbies, zu denen sie gehen und so lange sie gerne in die Schule gehen ist das alles einigermaßen ok, denke ich. Ich merke auch, dass bei uns Erwachsenen nur echt wenig echte Kontakte da sind. Ich telefoniere, außer mit meinen Geschwistern, fast gar nicht mehr. Dann habe ich eine Kaffee- Freundin und das wars dann auch schon. Eventuell lade ich ein paar zu meinem Geburtstag ein, aber dass ich selbst eingeladen werde, eher nicht. Ich glaube aber, weil eh niemand so richtig auf Verabredekurs gerade ist. Mit HAndykontakt sind die meisten wohl zufrieden, habe ich das Gefühl. Finde ich alles ziemlich schade, denn meine Jugend habe ich ganz anders in Erinnerung. Immer viel unterwegs, mit Freundin hier und da und viel gelacht zusammen. Jetzt ist das leider irgendwie anders bei meinen Kindern. Vielleicht holen sie es irgendwann nach.......

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Warum kam denn die Absage für Freitag? Ich mein, wenn da jemand im positiven Pooltest drin ist oder Magen-Darm hat, dann ist das ja keine Absage an die Freundschaft, dann würd ich da dran bleiben.
Wie ist es mit Jugendtreff oder Gemeinde? Ich würde da mal ein bisschen dran bleiben, dass sie auch unter Gleichaltrige kommt.