Arbeits- und Sozialverhalten

Heute gab es Zeugnisse. Mein Kind hat eigentlich ein gutes Zeugnis.
Jedoch ist sein Problem "er kann seine Bedürfnisse zum wohle der Gemeinschaft nicht immer zurück halten" Partnerarbeiten klappen auch nicht wirklich.
Er ist ein Eigenbrötler und war bis letztes Jahr auch Einzelkind.
Wenn es einem Kind nicht gut geht tröstet er es bzw. Versucht wenn Streit ist diesen zu schlichen. Aber anderen zuhören wenn sie von ihrem Wochenendeende erzählen oder wenn halt eine Partnerarbeit ansteht funktioniert nicht. Was kann ich zuhause machen damit das besser wird in der schule?

1

Was macht er denn als Hobby? Teamsportarten oder Pfadfinder wäre meine Idee dazu…
Als Mutter könntest Du ihn in die gemeinsame Hausarbeit einbinden, z,B. zusammen kochen.

2

Eigentlich geht er in den Sportverein aber der findet ja so gut wie nicht mehr statt.
Das fehlt ihm auch ganz schön.
Wenn ich sage komm wir machen was zusammen ist das auch kein Problem.

6

Das ist allerdings auch ein Problem, durch die vielen Lockdowns haben viele Kinder gerade Probleme mit dem Sozialverhalten, und gerade die die sich etwas schwerer tun damit haben da arg Federn gelassen. Ich würde einen anderen Sportverein suchen, hier findet in vielen Vereinen der Kindersport normal statt!

3

Möglichst viel unter möglichst viele Kinder und möglichst wenig alleine im Zimmer abkeimen. Gerade eigenbrodlerische Einzelkinder sollten am besten täglich mit anderen Kindern zusammen kommen um das Sozialverhalten zw. Kindern zu lernen. Sonst kleben sie letztlich eher am Erwachsenen rum oder immitieren den und dessen Vorlieben, was wiederum bei gleichartigen eher so wirkt, als wenn das Kind von den coolen Kinderdingen keinen Plan hat und auch sonst nicht so richtig dazu passt. Einfach wann immer möglich auf'n Spielplatz und auf andere Kinder zugehen oder Kinder nachmittags einladen oder Sport und Freizeitgruppenaktivitäten, Sommercamps mitnehmen. Je mehr sozialer Input durch Kinder desto eher entwickelt sich das auch.

Wo ich mit meiner ersten Tochter noch jahrelang alleine war und dann mein Mann in mein Leben kam und plötzlich ein Rudel Kinder dazu, war das für meine auch erstmal so....trotz Kita ....eine Herausforderung sich da zu behaupten und Teil dessen zu werden. Und manchmal auch einfach nicht so altklug zu sein und Spaß mitzumachen. Ganz unbeabsichtigt übernehmen sie halt viele Erwachsenen Verhaltensweisen wenn ständig eine 1:1 Situation oder 2: 1 Situation zu Hause herrscht oder man überall das einzige Kind ist in der Familie und es im Grunde so ist dass sich die alle um einen drehen.

9

Ich gebe Dir in vielen Dingen die du schreibst Reicht, und konnte auch was für unsere Themen hier mitnehmen, aber "möglichst viel und so wenig wie möglich" sind da in meinen Augen nicht angesagt. Man sollte es klar forcieren, zb indem man Mittagsbetreuung nutzt auch wenn es gar nicht nötig wäre und ein bis zwei Spielverabredungen die Woche einläd, aber gerade Schulkinder brauchen auch mal Zeit für sich da sie durch die Schule schon viel Input bekommen, und gerade Kinder die vorher nicht soviel Kontakt hatten sind auch erst mal überfordert wenn auf einmal quasi ständig Kinder um sie herum sind.

Ich kenne auch Kinder die sehr viel unter anderen Kindern sind und 2, 3 Geschwister haben, und auch die stellen ihre Bedürfnisse nicht hinter die der Gemeinschaft zurück, weil sie eben ihre Bedürfnisse nach selbstbestimmtem Spiel nicht ausreichend ausleben können und dann deswegen die anderen rumdiktieren.

Außerdem sollte man auch bedenken dass manche Kinder auch einfach nicht "neurotypisch" sind und vielleicht Wahrnehmungsstörungen, ADHS etc zu Grunde liegen, was sich oft bei intelligenten Kindern die keine Probleme mit dem Stoff haben erst mal genau so äußert. Auch denen bekäme die Holzhammermethode nicht gut sondern würde Probleme eher noch verstärken. Es muss und kann nicht jeder in das Schema gepresst werden das "die Gesellschaft" als "normal" empfindet. Wir sind nun mal Individuen und manche brauchen eben auch mehr Me-time, mehr Rückzug als andere. Das sollte man bei allem Förderwahn auch respektieren.

10

Das ist jetzt nicht böse gemeint aber manch einer mag keinen Trubel um sich, mein Sohn und ich würden sofort ausziehen wenn täglich zig Leute hier rumlaufen würden 😬. Mein Sohn ist auch ein Einzelkind, wenn Besuch kommt, verschwindet er er mag es einfach nicht, er meint in der Schule bzw jetzt auf Arbeit ist es ihm schon voll genug da will er in seiner Freizeit ehr Ruhe ( zum Missfallen meines Mannes der am liebsten die Bude voll hat) trotzdem hatte mein Kind keine Probleme im Sozialverhalten und muss auch nicht im Mittelpunkt stehen. Selbst wenn ich ihn jetzt zwingen würde täglich fremde Menschen in seiner Freizeit um sich zu haben würde ich damit nur das Gegenteil auslösen, ich denke man sollte die Menschen lassen wie sie sind, einer ist eine Rampensau und brauch Leute um sich, der andere genügt sich selber, beides ist ok und man sollte da auch nichts ändern, vorausgesetzt der Betroffene ist in der Situation glücklich.

4

Du müsstest mal schauen, in was sich das konkret äussert. Quatscht er dazwischen? Lässt er andere nicht ausreden? Versucht er seinen Kopf durchzusetzen, wenn Kompromisse gefordert sind? Ich vermute, dass wird dann auch zuhause auftreten. Und da könnt Ihr ja eingreifen.
Du schreibst, Dein Sohn sei in einem Sportverein. Welchen Sport macht er? Bei z.B. Turnen oder Leichtathletik steht die individuelle Leistung ja viel mehr im Vordergrund als bei z.B. bei Fussball oder Handball, wo man nur als Team gewinnt.

Grüsse
BiDi

8

Zuhause zieht er sich zurück und beschäftigt sich gut alleine. Er quatscht nicht dazwischen sondern "sortiert zum Beispiel seine Sachen" wenn es jetzt um ein Beispiel in der schule geht.
Ich muss zugeben die Anfangszeit mit dem Baby fand ich es ganz entspannend, dass ich den grossen nicht den ganzen Tag zu besaßen brauchte. Zeitweise fanden die Aktivitäten für die Kinder noch statt. Zur Zeit findet hier gar nichts mehr statt.
Ja er turnt. Fussball haben wir auch mal ausprobiert aber da hat er sich auch nur rausgezogen sobald es ihm zuviel Aktion wurde.

11

Schaut Euch doch mal anderen Mannschaftssport an, Fussball ist ja vielerorts total überlaufen, hier sind es glaube ich bis zu 40 Kinder die sich da auf dem Platz mit mehreren Trainern tummeln. Beim Handball sind sie ein Dutzend Kinder, es wird auch anders trainiert, mehr Zirkeltraining und so. Unsere Handballkinder haben alle mal beim Fussball geschnuppert und es für zu hektisch empfunden und sind dann beim Handball gelandet. Die Trainer bauen das Training hier auch bewusst anders auf, damit eben für jeden Typ im Ort "was dabei ist", und es ist auch völlig ok wenn sich ein Kind mal rauszieht solange es nicht die halbe Einheit auf der Bank sitzt,

5

Hallo,

Das sind eigentlich Themen die man in der Familie mit einem Kind auch schulen könnte, gerade Partnerarbeiten kann man ja beim basteln und beim Haushalt nachstellen und auch Interesse am anderen ist ja etwas was man in der Familie vorleben sollte. Da stehen gemeinsame Essen zb ganz oben auf der Liste und regelrechte "Familienmeetings" zu festen Zeiten. Wir haben eingeführt dass beim Abendessen JEDER etwas aus seinem Tag erzählt und dass da eben auch zurhören dazu gehört. Samstag beim Frühstück wird bei uns der Wochenendplan gemacht, jeder sagt was seiner Meinung nach an Arbeiten anfällt und was er sich wünscht.

Andererseits, ich weiß ja nicht wieweit das bei Euch zu Hause schon gelebt wird und klappt, kann es auch sein dass Euer Kind einfach nicht neurotypisch ist. Ich kenne viele solche Kinder in unserem Bekanntenkreis inklusive meiner Schulzeit die entweder Wahrnehmungsstörungen hatten oder dann irgendwann wenn sie älter waren ihre Autismus oder ADHS Diagnose bekommen haben. Beides sind Spektrumstörungen und können auch in sehr milder Form auftreten und eben sich /erst Mal) nur durch sowas äussern. Wie kann er sich denn sonst motovieren bei Dingen die er nicht mag? Auch sensomotorische Entwicklungsstörungen können da mitspielen, wenn Kinder Probleme mit der Reizverarbeitung haben und leicht überreizen oder umgekehrt weniger Reize aufnehmen werden sie aus Selbstschutz Eigenbrödler. oder sind es weil sie eben nicht "empfangen" können was andere wollen. Das würde ich im Auge behalten wenn Euer Trainig zu Hause nicht "fruchtet", je nachdem wie hoch die Belastung durch das Problem ist.

12

Unser Sohn erzählt viel von sich von der schule und was ihn sonst interessiert und wenn er etwas zusammen machen möchte, dann machen wir das auch. Er ist aber von Natur jemand der gerne seine Ruhe haben möchte. Er malt, rätselt und baut viel lego.
Wir essen morgens mittags und abends immer zusammen und er hilft auch beim auf und abräumen.

7

Kann es sein dass er extrem ungeduldig ist? Das seine Geduld und Konzentration nachlässt, wenn er nicht selbst aktiv ist, sondern in der passiven Rolle ist? Klingt so.
Es gibt Kinder die sind einfach so, bei manchen verwächst es sich, manche sind hyperaktiv, manche sind zu viel mit Pc-Spielen/Handy beschäftigt....
Ob irgendwas davon auf dein Kind zutrifft weiß ihc natürlich nicht. Aber bevor ich versuche dagegenzusteuern würde ich nochmal genau beobachten. Interessieren ihn die andren und ihre Bedürfnisse prinzipiell nicht? Oder ist er eben zappelig/ungeduldig.

Und ich würde auch immer im Kopf behalten. Kinder müssen nicht perfekt sein. Kinder sind manchmal echt nervig und manchmal auch egoistisch. Das gehört in der Entwicklung immer wieder dazu. Vieles pendelt sich ein, manches ist Charakter. Natürlich soll man immer versuchen ganz bewusst die wichtigen Werte vorzuleben und nicht denken "aja...verwächst sich" so meine ich das nicht. aber für sich selbst zur beruhigung, ists ganz gut zu wissen, dass auch wenn man selbst mit der Erziehung nicht vorwärts kommt..die Zeit auch einiges für einen richtet.

13

Wie hier schon gesagt wurde, Teamsport o.ä. sind sicher gute Anlaufpunkte.

Die Idee ihn möglichst viel mit möglichst vielen Kindern zu umgeben halte ich persönlich nicht so für super. Es gibt Menschen, und daher eben auch Kinder, die sind introvertiert. Ich meine damit nicht schüchtern oder zurückhaltend, sondern vom Typ her introvertiert. Die brauchen Rückzugsräume und sind auch gerne mal für sich. Das ist kein Mangel.

Ganz ehrlich, warum muss sich dein Sohn für die langwierige Erzählung vom Wochenende eines anderen Kindes interessieren , würde mich beim Kollegen auch nicht interessieren. Solange es nicht so ist, dass er immer im Mittelpunkt stehen will und von sich erzählt und andere nicht dran kommen (klingt eher nicht so).

Leider ist unsere Gesellschaft viel zu sehr darauf gepolt extrovertiert sein als Norm und als beste Daseins Form anzusehen, was aber Quatsch ist.

Partnerarbeit kann man sicher über, je nachdem wo da das Problem genau liegt. Man muss aber auch sagen, Gruppenarbeit ist für manche Leute ein Graus und evtl. muss man ihm erklären "ich weiß du findest das blöd und alleine ginge es viel besser, aber manchmal muss man Sachen machen die man blöd findet".

14

Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur raten die Bewertung des Sozialverhaltens nicht allzu eng zu sehen. Mein ältester ist auch ein "eigenbrödler", schon immer gewesen. Leider stößt das bei vielen Lehrern immer wieder auf Unverständnis. Was mich auch oft fuchsig macht. Mein Sohn ist jetzt 14 und von der Grundschule an wurde uns immer wieder eingetrichtert, er muss mehr unter andere kinder, er muss in einen sportverein, er muss dieses, er muss jenes...
Versucht haben wir einiges, Fazit war aber immer: er ist einfach gern auch mal allein und der Trubel am Schulvormittag reicht ihm meist erstmal.
Seine letzte Klassenlehrerin hat auch immer und immer wieder auf ihn eingeredet, er soll sich doch mal mit diesem oder jenen Mitschüler verabreden... Er hat zwar einige Mitschüler, mit denen er sich gut versteht und mit denen er auch viel Zeit in der Schule zusammen verbringt. Aber das reicht ihm dann auch. Er muss die nicht auch noch nachmittags oder am Wochenende sehen. Klingt für viele immer blöd, ist aber nunmal so!
Er hat bis heute zwei gute Kumpel mit denen er ab und zu mal rumhängt. Aber nicht ständig,er ist auch nicht dauernd draußen unterwegs, wie manch andere in seinem Alter.
Sein Sozialverhalten ist aber trotzdem völlig normal!

Partner-oder gruppenarbeit ist für ihn auch oft nervig. In der GS war es zuerst eher schwierig. Er hat sich dabei einfach nicht wohl gefühlt. Grad, wenn die Gruppe etwas größer und eher unruhig war. Oder er einen Partner hatte, der ständig alles "bestimmen" wollte. Er hat aber gelernt, dass dies nunmal zur Schule dazugehört. Ob er das will oder nicht. Hat ein weilchen gedauert, aber mittlerweile klappt das gut....

Wenn ein Kind sehr gern mal allein ist und nicht ständig andere Menschen um sich herum haben will, sollte man es auch niemals dazu drängen und es als "Förderung" verpacken.
Der Schuß geht nach hinten los...