Unser Grundschulkind geht sehr gerne zur Schule, ist nett, freundlich, hat viele Freunde. Es managed die Schule weitestgehend selbst, macht seine Aufgaben in der Nachmittagsbetreuung, lernt, soweit das schon verlangt wird, mal was alleine auswendig, hat auf dem Schirm, was wann zu tun ist. Vor Klassenarbeiten lässt es sich mal etwas diktieren oder abfragen, oder auch mal erklären, wie man eine Englischvokabel ausspricht, mehr müssen wir Eltern nicht tun.
Die Noten sind durchweg sehr gut. Trotzdem ist das Kind kein Überflieger oder Spezialist für irgendein Fach. In den Klassenarbeiten ist der ein oder andere Fehler, so dass die schriftlichen Noten bei 1- liegen, mündlich ist das Kind jedoch in allen Fächern sehr gut und lt. Lehrerin außerordentlich beteiligt und interessiert.
Nun hat die Lehrerin, und das hat mich überrascht, beim Elternsprechtag vorgeschlagen, dass das Kind in der weiterführenden Schule eine Klasse für hochbegabte und besonders leistungsstarke Schüler besuchen könne. Nicht, weil sie es für hochbegabt hielte (wir übrigens auch nicht), sondern, weil es so interessiert und wissensdurstig sei und es deshalb gut zu dem besonderen Profil der Klasse passe.
Ich habe mir dieses Profil angeschaut, es würde von den Inhalten tatsächlich hervorragend zum Kind passen.
ABER: Ich habe Zweifel, ob es sich als "nur" leistungsstarkes, jedoch nicht hochbegabtes Kind in der Klasse wohlfühlen und auch langfristig gut dort aufgehoben wäre. Ich frage mich, wie es sich auf die Motivation auswirkt, wenn man unter lauter Überfliegern lernt, ob man die wohl etwas strengere Benotung in Kauf nehmen sollte, ob die vorhandene hohe intrinsische Motivation nicht vielleicht unter Wettbewerben etc leidet. Gäbe es die gleiche Klasse mit sehr guten aber nicht hochbegabten Schüler, wäre die Wahl glasklar dafür, aber so frage ich mich, was die Klassenzusammensetzung mit dem Kind macht und ob die Leistungsstarken nicht vielleicht nur Lückenfüller sind.
Alternative wäre ein stinknormales Gymnasium.
Im Netz findet man einiges, jedoch immer aus Sicht der hochbegabten Kinder, für die diese Klassen sicher toll sind. Die vorgestellten Beispiele sind dann aber meist schon Fälle, die in der Grundschule massiv an Langeweile leiden, in den Klassen dann endlich aufatmen, usw.
Hat jemand Erfahrungen mit solchen Klassen, kann mal erzählen, wie die wirklich ticken, wie die Noten dort sind, wie die Arbeitsbelastung, ob die Inhalte tatsächlich so toll sind wie im Prospekt? Wir werden uns die Schule natürlich anschauen und uns dort auch beraten lassen, aber ich möchte vorab schon einmal unvoreingenommene Meinungen einholen.
Erfahrungen mit Hochbegabtenklassen?
Als Hochbegabte, die Ende der 90er ab Klassenstufe 9 in einer HB-Klasse gewesen ist (inklusive Oberstufe), gebe ich auch mal meinen Senf dazu.
Auch bei uns damals waren schon auch "nur" überdurchschnittliche Schüler mit Leistungsbereitschaft beigemixt, und die hatten meist mit die besten Noten - denn wie schon mehrfach in den Antworten erwähnt hb gleicht Faulheit irgendwann nicht mehr aus. Und ja, es gab auch hb+supermotiviert, die haben absolut gerockt, aber das waren pro Klasse vielleicht 2-3 Schüler.
Mir hat die hb Klasse viel Spaß gemacht, extra Sprachen, viele Projekte und fächerübergreifendes lernen und keine Hausaufgaben - das bessere Abi hätte ich sicher im normalen Zweig gehabt, aber mein ehrgeiz hielt sich stark in Grenzen.
Und so schnell wird der Stoff gar nicht durchgezogen, es gab bei uns allerdings keine Wiederholung oder endloses üben im in Unterricht (so nach dem Motto wir rechnen jetzt 50 wurzelaufgaben alle nach demselben Muster) - Sachen wurden einmal erklärt, ein paar mal geübt und das war es - wer es nicht verstanden hat (oder gepennt *hust*) oder nicht verinnerlicht musste es sich dann selber aneignen. Das Prinzip spart viel Zeit und die wurde für Projekte, etc genutzt.
Zum Thema, wie klappt es bei "nur" überdurchschnittlicher begabung: Mein Bruder hat den cut off zur hb knapp nicht geschafft, ging in der oberstufe trotzdem in die hb Klasse und hat von uns beiden das bessere Abi.
130 ist nur eine Zahl, die Übergänge sind fließend, jemand mit "nur" 120-125, aber dafür motiviert, kann besser abschneiden als ein 130er, der keinen Handschlag tut.
Vielen Dank für Deine Schilderung, die hilft mir sehr weiter!
Das Konzept, das Du beschreibst, klingt sehr ähnlich wie an der bei uns in Frage kommenden Schule und es klingt beruhigend, dass auch die IQ-technisch normaleren Schüler gut mithalten können.
Stimme es, dass die Benotung strenger ist als in den anderen Klassen, weil der Vergleichsmaßstab eben doch ein anderer ist? Kannst Du vielleicht auch noch etwas zur Ausgewogenheit Mädchen/Jungen sagen? Die Bili-Klassen sind angeblich sehr mädchenlastig, entsprechend auch etwas zickenkrieganfällig, wie sieht das in einer HB-Klasse aus?
Ganz ehrlich, an die jungs/mädels Aufteilung erinnere ich mich nur noch sehr dunkel. In der 9. Und 10. waren es mehr jungs, so ca 2/3 zu 1/3, in der Oberstufe kamen aber noch mal kinder dazu, und ab da war es ungefähr 50/50.
Zickenkrieg hatten wir jedenfalls nicht.
Die Benotung war definitiv nicht strenger, ich würde aber sagen die Aufgaben in den Tests waren teilweise schwerer - reine reproduktion gab es nur wenig, dafür viele komplexe und Transferaufgaben.
Es ist ungewöhnlich schriftlich und mündlich so durchweg auf sehr gut zu stehen, wie Du es beschreibst. Die Lehrerin schätzt dein Kind als intelligent und sehr leistungsstark ein. Was gibt es da noch zu überlegen? Wenn ihr die Chance darauf habt, wird dein Kind davon profitieren.
Diese Klassen werden nämlich nicht nur besonders gefordert, sondern meist auch besonders gefördert, haben Privilegien. Ich sehe keinen Grund an dem Kind zu zweifeln. Die meisten Hochbegabten sind keinesfalls durchweg Überflieger und haben sehr wohl auch ihre Defizite. Ich glaube deine Vorstellungen zu Hochbegabten sind hier idealisiert.
Ich wette, dass dein Kind sehr schnell feststellen wird, dass es nicht im Vergleich zu den anderen in der Leistungsfähigkeit zurücksteht und und dass das letztlich auch nur Kinder in seinem Alter sind von denen manche auch Mal keine Lust haben zu lernen oder auch manchmal Unfug machen. Nur sind sie eben schlau und leistungsstark.
Natürlich musst du dein Kind drauf vorbereiten, dass es nicht immer nur Einser geben wird und dass es vielleicht eher zum Mittelfeld gehören könnte, aber eben auf der höchstmöglichen Ebene und dass daran nichts verkehrt oder schlimm ist und es das einfach als große Chance begreifen soll sehr gut ausgebildet zu werden und viel unter Kindern zu sein, die auch sehr schlau sind. Das macht sozial manchmal vieles einfacher.
Wir hatten auch eine Hochbegabtenklasse. Da war ich zwar nicht, aber später ab der Abiturstufe wurden ja nunmal alle Schüler gemischt nach ihren Kursen und ich hatte weder den Eindruck, dass diese mir so weit voraus waren, dass ich nicht mithalten könnte auf meine Art, noch gab es irgendwie sozialen Schwierigkeiten zwischen denen die vorher in dieser Klasse waren und den anderen. Und soll ich dir was sagen. Ich wäre lieber in diese Klasse gegangen. Sie haben oft die talentierteren Lehrer abbekommen.
Meine Gymklasse war eher ein Schmerztiegel aus Arbeiterkindern, Neuzugängen und Sitzenbleibern. Wir waren die letzte Klasse in der Reihung und hatten manchmal das Gefühl dass dahinter ein System steckte. Ich empfand die Hochbegabtenklasse als homogener und angenehmer. Sie arbeiteten mehr miteinander als gegeneinander, wobei die anderen Klassen auch gut waren, aber meine nun ja.... wir waren irgendwie...naja vielleicht die Problemklasse des Jahrgangs.
Wenn man eine Chance auf sehr gute Bedingung, ein tolles Lernumfeld hat, eines das einen mitzieht, dann sollte man diese Chance ergreifen. Dein Kind muss nicht perfekt sein und für alle Kinder werden diese Schuhe am Anfang etwas zu groß sein, aber man wächst da rein. Glaub an dein Kind. Wenn ein Lehrer sowas sagt, steht auch etwas dahinter und es hat eine Chance und klingt motiviert.
Das Kind ist nicht das einzige in der Klasse, das so gute Noten hat. Als außergewöhnlich empfinde ich das daher nicht. Aber schon als sehr gut, ja. Wobei ich eben auch denke, dass unser Kind recht gut organisiert ist. In deGrundschule sind ja viele Kinder, die es vom Verständnis her genauso hinbekämen, aber noch an kindlicher Unordnung oder Verpeiltheit scheitern. Deshalb freue ich mich zwar über die guten Noten, denke aber, dass viele andere ähnliches leisten könnten.
Die Privilegien der Klasse sind genau das, was ich auch sehr attraktiv finde. Zusätzlicher Unterricht in einem tollen Fach, tieferer Einstieg in die Themen und ein anderes Diskussionsniveau sind auf jeden Fall reizvoll.
Ob meine Vorstellungen von Hochbegabten richtig sind, weiß ich natürlich nicht. Das, was man dazu findet und lesen kann, beschreibt halt immer eher die Extremfälle. Bestünde die Klasse nur aus solchen Fällen, wäre ich mir nicht sicher, ob mein Kind das hinbekäme. Andererseits wäre da ja auch noch andere Kinder, die "nur" leistungsfähig und nicht hochbegabt sind. Schwer einzuschätzen das Ganze.
Dummerweise ist ja auch die andere Seite, das stinknormale Gymnasium, schwer einzuschätzen. Hier gehen sehr, sehr viele Kinder aufs Gymnasium. Wenn das Niveau sich dort dann als eher lau herausstellen würde, würde ich mich vielleicht ärgern, das Kind dorthin geschickt zu haben. Ich kenne dummerweise kaum ältere Kinder, da wir noch nicht so lange hier wohnen, werde aber mal herumfragen. Vielleicht gibt es ja irgenwo ältere Geschwisterkinder, die schon berichten können. Werde mich diesbezüglich mal umtun.
Ich denke, du solltest dich nicht so verrückt machen. Diese ganzen Elitesachen werden viel heißer gekocht als gegessen. Jedes Kind mit einem 1er Schnitt ist intelligent genug zu bestehen. Scheitern tun sie wenn an der Psyche, aber nicht an der Intelligenz. Hochbegabt ist nur ein Merkmal von vielen die einen Menschen ausmachen und wenn sie es auf so eine Schule schaffen, dann sind sie eher funktional hochbegabt. Es gibt nämlich auch welche die hochbegabt sind, aber nicht ihre Schuhe zu bekommen, keinen Lerneifer in diesem System zeigen. Diese Schule wird sich für diese nicht interessieren. Interessant sind Schüler die Motivation haben, Neugierde, Lernwillen, die sich anpassen können. Sie müssen nicht besonders besonders sein. Sie müssen sich formen und anregen lassen können und eben leistungsstark sein. Klingt nach deinem Kind.
Ich habe an einer Exellenz Uni studiert. Da gibt's sicher immer welche mit Hochbegabtentestung, aber viele auch ohne. Ich konnte keinen Unterschied feststellen. Für mich sind es einfach schlaue Menschen und jeder für sich hat Macken, Stärken, Träume, Ziele, Schwächen. Wir hatten sogar einen mit Autismus da, einer war blind, eine hatte LRS. Ich finde, Hochbegabung ist nur ein Hinweis zur Förderung für Eltern und Lehrer, aber kein roter Teppich ins Leben oder in die höhere Bildung. Und daher denke ich das mit eurer Unterstützung nach oben alles offen ist und du dich nicht so daran aufhängen solltest.
Diese Hochleistungsklasse wäre nicht an ein stinknormales Gymnasium angegliedert? An was für eine Schulform denn dann?
Was würde denn passieren, wenn Dein Sohn feststellt, dass er eigentlich auf die ganzen Klugscheisser / die Aufgabenfülle (was auch immer) keine Lust hat? Muss er dann die Schule wechseln und kann er einfach in eine andere Klasse auf 'normalem' Gymnasialniveau wechseln?
Grüsse
BiDi
Die Hochbegabtenklasse wäre ein Zug innerhalb des Gymnasiums im Nachbarort, das normale Gymnasium hier am Ort. Beide gut erreichbar. Ich vermute, dass das Kind bei einem Wechsel weiterhin die Schule im Nachbarort besuchen dürfte, aber das sollte ich tatsächlich mal nachfragen. Ungünstig wäre, wenn es dann in unseren Ort zurückmüsste und nur noch Plätze an der IGS frei wären.
Am Gymnasium meiner Kinder gibt es diese Hochbegabtenklasse jedes Jahr.
Sie Anzahl der Schüler pro Klasse ist begrenzt und die Plätze werden stark nachgefragt, im Verhältnis 3 bis 5 Bewerber auf einen dieser Plätze
Die Freundin meiner Tochter hat einen Platz dort bekommen, ihr Bruder nicht, mein Sohn auch nicht.
Man braucht selbstverständlich mehr als nur das Übertrittszeugnis, sondern auch eine Empfehlung von Schulpsychologen und einen IQ-Test.
Am besten hat man schon eine Schulakte, aus der hervorgeht, dass das Kind hochbegabt ist und besondere Förderung einfordert.
Damit kann man dann zum Auswahlverfahren, das bedeutet 2 Tage Programm mit schriftlichen Tests und Spielen und Gruppenaktivitäten. Dabei werden die Kinder beobachtet, wie sie verschiedene Probleme lösen, einzelne Schüler und als Team.
Und dann ist es halt auch Glücksache, wer positiv auffällt, da alle ja wollen und motiviert sind. da sich oft mehr Buben als Mädchen bewerben, die Plätze aber eher im ausgewogenen Geschlechterverhältnis vergeben werden, haben die Mädels wohl bessere Chancen ... oder sie kommen mit dem Procedere überprop. gut klar.
Jedenfalls, ist es kein Ding von Lehrerin schlägt vor und man meldet mal an.
besser man plant es Jahre im Voraus und besorgt Atteste und Dokumente und dann muss einem klar sein, die Konkurrenz ist groß. Sie können gar nicht alle Kinder berücksichtigen , die gerne kommen würden und alle begabt sind.
Die Freundin meiner Tochter macht jetzt mit ihr gemeinsam Abi, da sind alle Abiturienten zusammen und die Hochbegabten nicht mehr extra für sich.
Es gibt aber ein Kolleg an der Technischen Universität. Dafür bewirbt man sich in der 10. Klasse und das startet dann in der Q11 neu und dann sammeln diejenigen noch zusätzlich zum Abitur erste Erfahrungen an der Uni und arbeiten dort auch wissenschaftlich bzw. machen auch ein Auslandspraktikum.
Um sich für das technische Kolleg in der Abiturphase bewerben zu können, muss man nicht zwingend in der Hochbegabtenklasse gewesen sein. Da sind die Plätze auch begrenzt und wieder rar.
Das, was Du beschreibst, kenne ich aus Bayern. Da werden die Schüler bis vor der Oberstufe getrennt unterrichtet und dann wieder zusammengeführt, wenn ich richtig weiß.
Hier funktioniert es etwas anders und die Klassen laufen bis zum Abitur durch. Insbesondere in der Oberstufe geht es da recht intensiv zur Sache.
Das Auswahlverfahren läuft auch anders:
Ein Teil der Schüler wird wie von Dir beschrieben über das HB-Verfahren (Zeugnisse, Gutachten, Einzel- und Gruppentests) ausgewählt. Da kommen dann auch die zum Zuge, die keine tollen Noten haben, aber einen sehr guten IQ-Test. Auch Kandidaten, die nachweislich HB sind, auf anderen Schulen nicht zurechtgekommen sind und deswegen das Internat der Schule besuchen.
Ein anderer Teil sind die Hochleister, die werden nur aufgrund der Noten und normalen Eingangsgespräche ausgewählt, wobei Ihnen natürlich freisteht, trotzdem testen zu lassen.
Für unser Kind käme vermutlich eher letzteres in Frage. Mir ist schon klar, dass die Chance, dort genommen zu werden gar nicht einmal so hoch sind. Trotzdem will ich das Kind auch nicht auf gut Glück der Prozedur unterwerfen, sondern nur, wenn wir da auch hinterstehen können.
Hast Du denn von der Tochterfreundin mitbekommen, wie das Klima in diesen Klassen ist? Musste sie mehr lernen als Deine Tochter in der Regelklasse? War es tatsächlich interessanter? Ist sie strenger benotet worden?
Ja, ich bin aus Bayern.
also, ich hab eigentlich nur mitbekommen, dass die Klassen immer die beste Ausstattung und die maximalen Mittel zur Verfügung bekommen haben. Wenn also was Neues für die Schule angeschafft wurde, dann bekamen es dies Hochbegabtenklassen bevorzugt und zuerst. Die Ausstattung ist also wohl besser und reichhaltiger .... hört man oft
Und außerdem gab es eine zusätzliche Fremdsprache gleich ab Klasse 5 und Pluskurse, wie z.B. Astronomie und ähnliches.
Notenmäßig, keine Ahnung, da bin ich überfragt.
Aber, ich weiß sicher, dass die Nerds nicht von allen immer nur geliebt werden...
Aber mein Sohn hat es jetzt in der Q11 einen dieser technischen Kollegplätze bekommen und da ist es so, dass sie keine Exen schreiben, sondern nur angekündigte Arbeiten.
dafür war ein der Wahl seiner Abiturfächer nicht ganz frei und konnte z.B Latein nach dem Latinum nun nicht weiterführen, wie er es gerne getan hätte.
Dafür ist er aber einmal die Woche an der Uni, und hat dann an allen anderen Schultagen aber immer superlang Schule.
das ganz normale findet also grundsätzlich statt, so wie bei allen ... und dann gibt es eben Zusatzprogramm obenauf.
Mein Eindruck.
Die Schule fördert aber alle gut, es gibt ein breites Angebot für alle Schüler. Es ist nicht so, dass man unbedingt in die Hochbegabtenklasse muss, um dort unter den klugen Kids zu sitzen.
Da Plätze eh nicht für alle, die superklug und begabt und fleißig sind, vorhanden sind, verteilen sich die ganzen 1er Kandidaten eh auf alle Klassen .... kommen auch so an die Schule.
glaubst Du denn in Eurem Einzugsgebiet gibt es realistisch so viele extrem-Hochbegabte, dass diese eine Klasse füllen?
Eher nein.
Ich gehe mal schwer davon aus, dass auch die Mitschüler dort alle eben sehr sehr gute, engagierte, wissensdurstige Schüler sind -- und keine Einsteins. so viele gibts auf einem Haufen doch gar nicht.
Bei uns gabs sowas auch -- eben für ganz normale Einserschüler. Die sind alle nicht aussergewöhnlich hochbegabt, sondern eher eben überdurchschnittlich...
warum also nicht, wenn die Lehrerin meint, das wäre das richtige? wenn es nicht passt, dann wechselt man halt wieder. Und wenn es passt, dann prima.
Ich denke schon, dass es hier einige gibt. Der nähere Einzugsbereich hat rund 1 Mio Einwohner, dazu kommen dann noch die Kinder, die extra wegen der HB-Klasse ins Internat gehen.
Mir geht es vor allem darum, meinem Kind etwas Gutes zu tun. Die Zusatzkurse fänd es toll, aber im Prinzip entscheidet man jetzt schon, wie viel Stress es später in der Oberstufe haben wird, auch wenn man natürlich notfalls auch die Möglichkeit hatte, wieder auszusteigen. Aber macht man das dann wirklich? Wenn es gerade spannend wird?
ich habe aufgehört, was die Kinder betrifft in "Später" zu denken bei Entscheidungen.
Wenn es heute und für die nahe Zukunft passt, dann ist es auch richtig, weil der Plan ja in die Richtung "dort bleiben" geht. --- alles andere wird sich fügen. In der Pubertät verlieren viele ihren Grundschul-Elan bzw. lassen sich von Freunden Null-Bockeinstellungen aufdrücken oder das Hirn baut tatsächlich um und es geht gar nix mehr ... --- vergiss "später". -- du wirst rückblickend bei vielen Dingen später anders denken oder schlauer sein.
wenn es heute passt, dann ist doch super.
und ja: man im Gymi die Klassen wechseln oder kann es bis zur 10ten durchziehen und dann aufs WG oder TG oder SG wechseln, - oder eine Ausbildung (mit geschenktem Realschulabschluß) beginnen... -- ist alles drin... da würde ich heute nicht drüber nachdenken. wenn ihr denkt, das passt für die nächsten 1-2 Jahre, dann lasst es laufen. ISt ja die gleiche Schulform und ihr macht überhaupt nix kaputt.
Hallo,
meine Tochter, mittlerweile in der 12 Klasse und dieses Jahr fertig mit dem Abi, war ab der 5. Klasse in einer Hochbegabtenklasse.
In der Grundschule durchgehend in jedem Fach eine glatte eins, hat ausser Hausaufgaben nichts gelernt. Ihre Grundschullehrerin hat das Wort "hochbegabt" ins Spiel gebracht.
Sie musste einen offiziellen Test im Schulamt absolvieren - dort wurde ihr IQ getestet. Ab einem IQ 130 konnte sich man für die Klasse bewerben. Sie wurde in der Klasse aufgenommen (wir leben in BW).
Sie hatte direkt 3 Fremdsprachen (Englisch, Latein, Französisch). Die ganzen Jahre waren schon stressig da sie mehr Wochenstunden hatten und auch sonst mehr ausartbeiten mussten.
Jetzt im nachhinein würde ich ihr das nicht mehr antun. Sie lernt heute noch nicht sehr viel aber sie hatte sehr viel weniger Freizeit durch die zusätzlichen Schulstunden. Der ganze Stress, lieber würde ich mein Kind in eine normale Klasse geben und ihr mehr Freizeit gönnen.
laus
Danke für Deine Erfahrung!
Die Befürchtung mit dem Stress habe ich auch, zumal der in der Oberstufe eher mehr wird (die Schüler haben mehr LKs, die dann auch auf höherem Niveau und in kürzerer Zeit, damit noch Luft für Forschungsprojekte, Uni, usw. bleibt).
Hast Du denn das Gefühl gehabt, dass Deiner Tochter der Unterricht, die Fülle Spaß macht? Stress haben andere Schüler ja vielleicht auch an einer normalen Schule.
Mir ist eigentlich am wichtigsten, dem Kind die Neugier, die Wissbegierde, die Begeisterung für Themen zu erhalten und nicht kaputt zu machen.
Also ich denke bis zur 8. Klasse war alles in Ordnung - sie hatte Spaß. Dann kam die 4. Fremdsprache hinzu, sie hatte mehr Verabredungen mit Freunden und ab diesem Zeitpunkt ist der Spaß etwas abhanden gekommen.
Bei 4 Fremdsprachen sind eine Menge Vokabeln zu lernen. Ab einem gewissen Alter treffen sie sich auch in der Stadt mit Freunden, gehen bummeln, ins Kino etc.
Das einzigste Hobby das sie weiterhin noch zusätzlich ausgeübt hat war und ist ihr Ballett (sie hat mit dem 4. Lebensjahr begonnen). Chinesisch Unterricht hatte sie samstags, mit der 4 Sprache an der Schule wurde ihr das zu viel.
Sie ist heute noch genauso Wissbegierig wie früher - vielleicht spezieller aber das ist natürlich .
Was mir persönlich schwer fällt mitanzusehen ist das sie doch mehr Wochenstunden hat und deswegen öfters ihren Freundinnen absagen muß. Sie ist sozial eingestellt und ich merke das mit zunehmendem Alter die Gemeinschaft wichtiger wird (auch Jungs).
Ich denke ich würde sie heute in einem "normalen" Gymnasium anmelden (wir haben hier durchweg G8) und dann lieber privat einiges mehr anbieten - wir haben da sehr viel Auswahl da Großstadt.
Mein Sohn ist hochbegabt.Du möchtest nicht sein Zeugnis sehen🙈Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen, ob man hochbegabt UND leistungsstark ist, oder hochbegabt und stinkfaul.
Da dein Kind sehr wissensdurstig ist, würde ich das Angebot annehmen. Wenn es nix ist, kann dein Kind ja auch wieder wechseln. Das wir wohl keiner als Versagen bezeichnen.
Ach ja, er geht auf ein normales Gymnasium. Ich weiß gar nicht, ob es an diesem auch HB Klassen gibt.
So einen Kandidaten habe ich auch, allerdings "noch" in der Grundschule und die Lehrerin meinte auch, dass man mal evtl auf HB checken sollte, aber dass er stinkefaul wird, wenn ihm der Stoff zu "anspruchslos" ist.
Der ist nicht blöd, der interessiert sich für Dinge die man einem 7-jährigen noch nicht zutraut, erklärt wie Tsunamis entstehen, wie sicher das neue One-WTC in New York ist und warum das Grafit in dem havarierten Tschernobylreaktor das Problem war, der experimentiert, der hinterfragt, der tüftelt.
Aber: wenn dem was zu "einfach" ist, z.B. ein Lesetext mit "Mausi und Hundi" oder dem die Matheaufgaben zu "einfach" sind und er keine Lust hat, den genauen Rechenweg mit dem Zehnersprung zu machen, dann schaltet der ab.
Das Problem ist nur, dass andere Kinder eben genau diese Übungen brauchen.
Die Lehrerin gibt ihm und einem ähnlich gestrickten Klassenkameraden bei den "stillen Arbeiten" oder Hausaufgaben inzwischen schon anspruchsvollere Arbeitsblätter in Mathe, wo die beiden auch mal ein paar härtere Nüsse knacken dürfen. Und meinte, es ist okay, wenn die Herren zuhause auch ihre anspruchsvolleren Bücher lesen.
Sie meinte zu mir, dass sie ihn später schon auf dem Gymnasium sieht und dass er den knackigeren und anspruchsvolleren Stoff dort braucht und dort gefordert und gefördert wird. Ob wirklich HB mitspielt muss man checken, aber clever genug schätzt sie ihn ein.
Nur bis dahin müssen wir an einem Strang ziehen, dass er in der Grundschule weiterhin sauber mitmacht aber nicht sofort ins Geschludere verfällt, nur weil ihn das Thema gerade langweilt.
Kleine Kinder, kleine Sorgen....
ich kenne mehrere Hochbegabte Kinder, wenn sie in solchen Schulen gewechselt sind, wollte die Schule einen IQ, meist hat die Schule zusätzliche Angebote, meine Nichte, lernte z. B chinesisch und 8 Musikinstrumente
sie hat einen IQ von 165
Genau das meine ich. Mein Kind ist schlau, aber definitiv nicht in der Liga Deiner Nichte. Ich gehe davon aus, dass ca. die Hälfte der Klasse aus solchen Kindern besteht. Alle Berichte beziehen sich auf diese bessere Hälfte. Ich frage mich, wie es der anderen Hälfte geht, also denen, die "nur" einen IQ von 125 -135 haben. Über die die liest man wenig.
Ich finde die Klassen inhaltlich toll, glaube, dass das Kind an den Themen Spaß hätte, möchte aber auch, dass es das ein oder andere Erfolgserlebnis in seiner Schullaufbahn haben darf, Stichwort "akademische Selbstwahrnehmung".
Ein so hoher IQ erscheint mit seltsam. So weit ich weiß sind die meisten Tests in Deutschland gedeckelt.
Aber falls deine Nichte so ein Überglieger ist, ist sie auch unter den Hochbegabten eine Ausnahme. Man spricht teilweise von Höchstbegabten.
Ich wollte deswegen nochmal für alle etwas schreiben.
Viele Hochgebagte sind ganz normale Menschen. Man sieht es ihnen nicht an, dass sie einen hohen IQ haben. Manche spielen kein einziges Instrument und sprechen nicht mal eine Fremdsprache. Viel hängt einfach vom Interesse, der Förderung und der Motivation ab.
Manche Hochbegabten können vielleicht 10 Sprachen sprechen, aber sind z.B. mathematisch nicht fit und umgekehrt. Manche sind muskalisch hochbegabt, aber ansonsten ganz durchschnittlich. Es gibt da viele Möglichkeiten.
Woher wisst ihr, dass das Kind NICHT hochbegabte ist? Habt ihr das Kind getestet? Hochbegabte sind nicht immer "Überflieger", den Meisten sieht man es nicht an.