Hallo Ihr Lieben, ich hatte mich bereits vor einiger Zeit mit einem Thema hier gemeldet, dort wurde uns empfohlen, einen LRS-Test durchzuführen, da mein Bruder einige Probleme mit seiner Grammatik hat. Ich mache mir wirklich große Gedanken, er wird bald in seiner Schule getestet. Die Formulare haben wir heute erhalten. Als ich las, dass falls er dies haben sollte, es im Zeugnis vermerkt wird, hatte ich plötzlich ein mulmiges Gefühl. Was wenn etwas falsch diagnostiziert wird oder Texte drankommen, deren Wörter er zb garnicht kennt. Möchte Ihm im Endeffekt nicht Schaden. Wie wirkt sich sowas auf die Zukunft aus, bei seiner Job Suche? Er ist im Moment 10 Jahre jung, besucht die 4. Klasse und wird ab September in die Mittelschule kommen. Seine Noten im Zwischenzeugnis sind: Mathe 2, HSU 3, Deutsch 4.
Vielen Dank schonmal :)
(Ich möchte jediglich darauf hinweisen, dass ich mich mit dieser Art "Krankheit" nicht viel auskenne, wir dies auch nicht im Umfeld haben. Also falls ich mich falsch ausgedrückt habe, tut es mir wirklich leid.)
Ps. Wir leben in Bayern.
Zukunft mit LRS?
liest dein Bruder? freiwillig wahrschienlich eher nicht
wie sieht seine Zukunft aus, wenn er wegen Deutsch keinen Abschluss schafft?
LRS wird im Zeugnis eingetragen, mit viel üben kann man es aber verbessern.
ich finde komisch, dass es erst in der 4. Klasse auffällt
Hey, er liest sehr viel und sehr gerne, dass war uns von Anfang an sehr wichtig, bei Ihm ist es mehr die Schrift und dass er viele Wörter die er kennt, falsch schreibt. Der Vorschlag kam von uns, bzw wollte mein Bruder selbst getestet werden, da er sich seiner Schwierigkeiten bewusst ist.
Hi,
BaWü. Bei uns ist das Verfahren so, dass er getestet werden kann (und sollte), damit ein Nachteilsausgleich erfolgen kann. Da gibt’s verschiedene Erleichterungsmöglichkeiten wie z.B. mehr Zeit, die Aufgaben werden vorgelesen, die Rechtschreibfehler werden nicht gewertet, mündliche Abfragen (in Vokabeltests z.B.)… Wichtig ist aber, dass Eltern mit einem Kind mit LRS auch selbst aktiv werden, da gibt’s ja verschiedene Angebote. Wer ein Kind mit LRS hat, es wegen eines Nachteilsausgleichs testen lassen möchte und diesen dann beantragt, selbst aber nichts dafür tut (in der Schule kann das kaum geleistet werden), bekommt ihn dann auch nicht. So handhabt das zumindest unsere Beratungslehrerin und die ist gut, somit denke ich, dass das das festgelegte Verfahren hier in BaWü ist. Im Zeugnis steht dazu nichts.
In der Realschulabschlussprüfung gibt’s dann als Nachteilsausgleich nur noch mehr Zeit. Ein Wörterbuch liegt ohnehin bereit, sowohl in Deutsch als auch in Englisch, somit hat eine Person mit LRS die Möglichkeit die korrekte Rechtschreibung nachzuschlagen, deshalb mehr Zeit. Bei ganz schweren Fällen mag es noch Härtefallentscheidungen geben, aber da bin ich mir nicht sicher, wir hatten nur „mehr Zeit“ zur Auswahl, mein Schüler hatte eine sich langsam verwachsende LRS.
Wie es im Abi ist, weiß ich nicht.
In BaWü werden Diktate nur bis Klasse 7 geschrieben (G9) in den anderen Schulformen teilweise gar nicht mehr, da wird die Rechtschreibung anders abgefragt. Wie es in Bayern ist, weiß ich nicht.
Man kann mit LRS gut durch die Schulzeit kommen, muss aber aktiv bleiben.
vlg tina
Hey, vielen lieben Dank für die Antwort, wir tun so schok ziemlich viel, er bekommt nebenbei auch Ergotherapie, da er motorisch schwächer ist. Sobald die Diagnose ob oder nicht steht, lassen wir uns natürlich beraten. Lg Alan
Mein Mann hat LRS. Um ihm nicht zu schaden wollten seine Eltern nicht, dass das diagnostiziert oder irgendwo eingetragen wird. Folge: immer schlechte Noten in allen Fächern in denen halt was geschrieben werden musste. Zum einen weil natürlich viel falsch war, zum anderen weil er sich auf die Wörter beschränkt hat die er recht sicher konnte und dadurch natürlich die Wortwahl und Ausdrucksmöglichkeiten stark eingeschränkt sind. An Fremdwörter hat er sich gar nicht erst rangetraut. Bis heute sieht er manche Fehler nicht wenn er direkt danach sucht während sie mir direkt ins Auge springen. Natürlich ist das nicht gut fürs Selbstbewusstsein, auch im Job war es schwer wenn er eine PP Präsentation gezeigt hat und als erstes auf Schreibfehler statt auf Inhalte eingegangen wurde.
Ihm hätte eine Diagnose und vor allem der Umgang damit sehr gut getan.
Hey, in dem Fall denke ich es definitiv auch, möchten einfach nichts übersehen, was sein Leben iwann einschränken könnte. Vielen lieben Dank für deine Antwort, diese macht mir Mut :)
Unser Neffe hat auch LRS, wir leben auch in Bayern.
Bei ihm wurde es Ende 2. Klasse/ Anfang 3. Klasse diagnostiziert. Er bekam einen Nachteilsausgleich, Ergotherapie und zeitweise verschiedene andere Therapien (was genau weiß ich leider nicht mehr) um Techniken zu erlernen seine Defizite auszugleichen. Seine Eltern haben da stellenweise wirklich viel Zeit investiert.
Er schaffte es (auch aufgrund des Nachteilsausgleichs und entsprechendem Vermerk auf dem Zeugnis) ohne Probleme auf die Realschule und hat eine gute Mittlere Reife gemacht. Im Zeugnis war der LRS Vermerk bis zur 7. Klasse, danach war es nicht mehr nötig oder fiel nicht mehr ins Gewicht, da er gut zurecht kam.
Er hat mit seinen guten Zeugnissen sofort eine Lehrstelle bekommen, diese erfolgreich abgeschlossen und hat vor nach ein paar Jahren Gesellenzeit die Meisterschule zu besuchen.
Ich denke, der Vermerk im Zeugnis ist eher von Vorteil und hilft ihm. Man muss dran bleiben, alle Angebote und Therapien nutzen und ihn unterstützen sich Techniken anzueignen, die ihm helfen. Dann wird er auch seinen Weg erfolgreich machen.
Alles Gute
Hey!
LRS steht nicht auf dem Abschlusszeugnis.
Lasst es erstmal so laufen; falls sich die Diagnose bestätigt. Danach könnt ihr weiterschauen.
Liebe Grüße
Schoko
Dein Bruder hätte schon viel früher getestet werden sollen und nicht erst in der 4. Klasse, dann wenn die Übertrittszeugnisse demnächst ausgegeben werden.
Er hätte schon seit Jahren besonders gefördert werden müssen und individuell auf sein Problem zugeschnittene Lerntechniken vermittelt bekommen sollen und Hilfe von Pädagogen erfahren sollen, die sich mit LRS auskennen und ihn besonders fördern.
Wo sind denn Deine Eltern und wieso eröffnen die hier keinen Strang zum Probelm?
Eigentlich sind sie es, die sich schon seit Jahren mit dem Thema LRS auseinandersetzen müssten und für ihren Sohn in der Verantwortung stehen.
Du als Schwester musst Dich nicht auskennen, Du musst es nur akzeptieren - aber es sind die Eltern, die sich informieren müssen und die eigentlich längst Bescheid wissen müssten und auch für Deine Fragen zuständig wären.
Dein Bruder hätte schon vor Jahren hier in Bayern besondere Therapien machen können, dazu hätte man auch einen sog. Nachteilsausgleich in schriftlichen Prüfungen beantragen können. Dann hätte er in der Schule z.B mehr Zeit bekommen, Texte zu lesen, wären Rechtschreibfehler nicht in manche Noten miteingeflossen und ähnliches.
Soll heißen, er könnte heute schon ganz anders mit seinen individuellen Problemen umgehen und hätte für sich und seine Lernschwäche hilfreiche Methoden kennengelernt und hätte heute mehr Kompetenzen - und evtl. wohl eben auch bessere Noten.
Mit jenen Noten kann man Deinen Bruder nun tatsächlich nur an der Haupt oder Mittelschule in Bayern anmelden. Da kommt keine Realschule in Frage, denn darüber entscheidet nur der Notendurchschnitt.
Ich kenne Schüler mit LRS, die sind am Gymnasium und kommen da auch mit, die haben aber eben Eltern, die dass Problem frühzeitig angegangen sind.
Die bewerben sich dann mit normalen Zeugnissen, wo das LRS nicht mehr vermerkt wird, weil sie irgendwann nachgezogen hatten und ihre Defizite im Griff hatten.
Auch dein Bruder sollte irgendwann soweit sein alles richtig lesen und schreiben zu können .... Es ist ein Denkfehler, den nur mit Texten konfrontiert sehen zu wollen, die er kennt und schon geübt hat.
Diagnose ist hilfreich und Du musst Dich nicht Sorgen, dass man ihn zu schlecht beurteilen könnte. Das wäre weniger fatal, als wenn weiterhin keine Testung erfolgt und keine Befund für Deinen Bruder erstellt wird.
Er soll doch nicht weiterhin alleine mit seinen Defizit klar kommen müssen, oder ?
Verbaut fürs Leben wird ihm dadurch nichts. Er muss aber eben nun endlich Hilfe erfahren und sich selbst Kompetenzen erarbeiten, die anderen einfach so zufliegen.
Hey, mein Bruder bekommt seit der 1. Klasse Ergo Therapie, besucht 2x im Jahr das SPZ, wo er regelmäßig komplett auch motorisch getestet wird. Zudem sind wir schon immer im nahen Kontakt mit der Lehrerin gewesen, haben oft Gespräche geführt. Bisher hieß es immer, er ist motorisch schwächer, das Schriftbild ist schlecht ja aber ist bei vielen Kindern so und dementsprechend normal. Also gekümmert wurde sich definitiv! Ich habe die LRS Testung selbst angesprochen bei der Lehrerin und Ergotherapeutin, die Lehrerin hat die Unterlagen mitgeschickt aber sich nicht dazu geäußert, wie Sie Ihn einschätzt. Die Ergotherapeutin meinte, dass es eventuell sein könnte aber Sie ist sich nicht sicher, zumal die Probleme erst wirklich mit der 4. Klasse kamen, davor war alles nicht auffällig. Im Punkto Lesen hat er gar keine Probleme, er liest auch sehr sehr gerne und ziemlich viel. Es ist einfach nur das falschschreiben und das Schriftbild.
Zu der anderen Frage, wieso ich mich hier kümmere und nicht meine Eltern, ich bin fast 30 Jahre alt, bin seit Anfang an eine wichtige Bezugsperson in seinem Leben und begleite meine Eltern zu all den Terminen meines Bruders. Ich weiss nicht wieso oder wie Sie zum Entschluss kommen konnten, dass meine Eltern sich nicht um das Kind kümmern. Nur weil ich die Frage hier gestellt habe? Das ist schon arg vorwurfsvoll.. Sorry.. vielleicht antworten Sie von nun an auf das was gefragt wurde oder garnicht. Trotzdem möchte ich mich für Ihre Zeit bedanken.
ein Vermerk im Zeugnis ist was gutes und kann helfen. Klingst, wie wenn Du denkst, ein Eintrag wäre was schlimmes?
Im Gegenteil -- man bekommt einen Nachteilsausgleich, wenn man den Eintrag hat -- also ist das mit dem Test in der Schule ein super Anfang, um genau rauszufinden, wo es hakt.
Wartet die Ergebnisse ab und denk vorher nicht zu viel nach... -- mit den Ergebnissen kann man dann passend fördern.
Mein Patenkind hat einen Nachteilsausgleich, - ist jetzt in der 5. Klasse Realschule. Er hat zur LRS schwere motorische Probleme, sodass er nicht mal selbst seine Schrift lesen kann. Er bekommt Förderung und so lange er den Eintrag mit dem Nachteilsausgleich hat, bekommt er eine SOnderbehandlung, - wird abgefragt, statt schriftlich abgefragt oder bestimmte PUnkte in der Klassenarbeit geschenkt. -- im Kopf kann er nämlch alles und wird dann trotzdem geradeso versetzt und hat so Zeit, sich um seine Probleme zu kümmern. Er kriegt Logo, ist bei einem LRS Spezialinstitut 2mal die Woche und kriegt in der Schule auch noch Spezialblätter als Förderung
Es ist keine Krankheit im Sinne von heilbar. Es ist eine Art von leichter Behinderung und hat, wenn frühzeitig diagnostiziert, dennoch die Chance im Leben kaum aufzufallen. Der Praxispartner meines Mannes hat lrs. Er ist ein sehr guter Chirurg. Also Abi und Studium sind kein Problem. LRS muss aber klar diagnostiziert sein, sonst gibt es in der schule keinen Nachteilsausgleich und es wird eine große Spirale aus Frust und Enttäuschung.
Die Kinder haben nur wegen lrs keinen niedrigeren IQ. Sondern haben nur in diesem Bereich eine Schwäche, die mit diversen Strategien so aber gut „behandelbar“ ist. Sicherlich wird es kein Literaturstudium sein am Ende. Aber vieles andere, ist insbesondere dank moderner Medien wunderbar Meisterbar. Bspw. Werden Arztbriefe mit der Diktierfunktion geschrieben. Es fällt sozusagen überhaupt nicht mehr ins Gewicht… und hat keine. Einfluss auf den sonstigen iq.
Vielen lieben Dank für Ihre Antwort:)
In NRW muss die Diagnose LRS alle zwei Jahre gestellt werden, sonst verliert das Kind den Status. Merkt ihr, dass es besser wird oder er das nicht mehr will, dann gibt es eben keine Überprüfung nach zwei Jahren.
Die Freundin meiner Tochter hat LRS, sie gehört mit zu den besten in ihrer Klasse.😉