Hallo! Bei uns steht die Frage im Raum, ob für die passende Schule in der Oberstufe ein längerer Schulweg in Kauf genommen werden soll oder nicht. Mich würde interessieren, wie weit eure Kinder fahren, bzw. pendeln, um an ihre Schulen zu kommen und mit welchen Verkehrsmitteln. Was haltet ihr für vertretbar oder würdet ihr lieber die Schule wählen, die näher dran liegt und wo man eben mit dem Fahrrad zehn Minuten hindüst? Danke für ein paar Einschätzungen.
Schulweg Oberstufe: Welche Strecke haltet ihr für vertretbar?
Guten Morgen,
meine Tochter geht seit Sommer 2021 auf die Oberstufe und Sie ist froh nur einen Fahrradweg von 10 Minuten zu haben. Es fallen immer wieder zwischendurch Stunden aus. Und Sie ist sehr froh dann einfach nach Hause zu fahren und dort etwas zu essen oder für die Schule zu machen. Klar kann Sie auch in der Schule bleiben, was Sie auch manchmal macht. Aber die Möglichkeit zu haben nach Hause fahren zu können, findet Sie super. Bei Ihr haben auch viele einen Fahrtweg von einer Stunde, die können das nicht, weil es sich nicht lohnt.
VG Kathrin
Hallo,
bei uns ist es auch so, dass meine Tochter ist Typ Langschläfer/Spätaufsteher und sehr froh ist über den kurzen Weg (bei uns sogar nur 8-10 Min. zu Fuß). Einmal die Woche hat sie momentan die 3.+4. Stunde frei, da kommt sie meistens nach Hause und legt sich nochmal ins Bett.
Auch sonst in der Mittagspause oder in Freistunden kommt sie gerne nach Hause, früher ging sie in der Mittagspause auch gern mit Freundinnen in die Stadt, aber seit Corona haben sie alle die Lust daran so etwas verloren.
Viele Grüße
H.
Ich kenne einige Schüler, die haben in der Oberstufe einen Schulweg pro Strecke von 1,5 Stunden Minimum. Das liegt i.d.R. daran, dass an ihrer bisherigen oder der näher liegenden Schule gewünschte Schwerpunkte und / oder Leistungskurse nicht angeboten werden. Dieses 'Oberstufenhopping' fängt aber hier in Niedersachsen meist erst in der Q1 (12.Klasse) an. Da sind die SchülerInnen i.d.R. älter als 16 und viele machen dann eben den 125er Führerschein und verkürzen mit Leichtkraftrad die Fahrtzeit.
Ausserdem denke ich, dass man den Kindern die Entscheidung überlassen sollte. Bis zur Oberstufe sind sie alt genug um das einschätzen zu können. Viele in dem Alter nehmen lange Wege zur Ausbildungsstelle in Kauf.
Grüsse
BiDi
Oberstufe: welches Alter, welche Klasse?
Sind die Schulen inhaltlich vergleichbar oder haben sie Sonderprofile, die bevorzugt werden?
Wie ist der Weg aufgebaut?
5 Minuten mit dem Fahrrad durch einen Wald an einer häufig vereisten Strecke entlang?
1 Stunde Fahrt mit den Öffis ohne Umsteigen und fast schon aus der Bahn ins Gebäude reinstolpern (überspitzt gesagt)?
0 mal Umsteigen oder 5 mal umsteigen mit sehr schlechten Anbindungen?
Vertretbar ist für uns
- wo Teenager ohne mich gut hinkommt. (Wenn die Öffis streiken ist Pech oder sie fragt, wo sie mitfahren würde)
- wenn wegen Wetter die Öffis nicht mehr fahren, fährt hier eh fast keiner mehr, da wird dann eher freigestellt, wer zur Schule kommt
- 1 bis 1,5 Stunden Fahrtweg (je nach Verbindung!)
- sie damit klar kommt
- es diese Schule aus bestimmtem Grund ist.
Nicht vertretbar, ist für uns
- wenn ich Mama-Taxi spielen müsste.
- umsteigen an unheimlichen Bahnhöfen
- 3 Uhr morgens losfahren um nach 22 Uhr nach Hause kommen (überspitz gesagt)
- die Anbindung so schlecht ist, dass zwei Stunden Wartezeiten üblich wären, weil die eh schon knappe Anschlussverbindung verpasst wurde.
Überlegen würde ich, wenn
- Teenager auf eine bestimmte Schule wechseln möchte mit Abschluss in Berufswunschfach
- die Strecke so sehr schwierig ist
- der Wunsch sehr groß ist
Da würde ich mich dann informieren, welche Vor- Nachteile diese Schule bringen würde, ob es noch andere Möglichkeiten gibt. Das wierderum käme dann auf Alter und Selbständigkeit an.
Ich halte alles von bis zu ner (Schul)stunde Fahrzeit für die Oberstufe für vertretbar, solange die Anbindung ganzjährig normalerweise stabil da ist und man nicht zig mal umsteigen muss. Wichtig ist, dass die Schule zum Kind passt. Natürlich ist näher bequemer und die Wahrscheinlichkeit größer, dass Freunde in der Gegend wohnen, allerdings wohnen meine Kinder zufällig 400 m Luftlinie zum für sie passenden Gym und nun wohnen dafür fast alle Freunde dafür in der Nachbarstadt oder in den Dörfern drum herum und im Endeffekt müssen die Kinder trotzdem herumfahren, um Freunde zu treffen ;). Pendeln ist dann halt einfach normal.
Ich denke Mal Du fragst, weil die weiter entfernte Schule eigentlich vom Profil besser zum Kind passen würde und es da lieber hinwollen würde, wenn der Weg nicht so weit wäre. Das ist aber auch einfach Gewöhnungssache und für den Kopf schadet es auch nicht sich ein bisschen Flexibilität anzugewöhnen gerade im Hinblick auf das Arbeitsleben. Gerade wenn man so dörflich oder am Stadtrand wohnt, sind die besten Jobs selten direkt um die Ecke. Ich bin immer irgendwie gependelt von meinem 12. Lebensjahr an. Zur Schulzeit habe ich morgens die 45 Minuten im Bus gelernt bis meine Freunde zustiegen, manchmal haben wir dann noch HA gemacht, die wir vergessen oder nicht kapiert hatten. Und nachmittags hab ich einen Teil meiner Aufgaben schon direkt im Bus gemacht. Dadurch hatte ich zu Hause eher Freizeit und war trotzdem vorbereitet. ;). Fiel mir im Bus immer leichter, weil das nach meinem Empfinden eh noch "Schulzeit" war und nicht zu Hause "Chillzeit". Später an der Uni, direkt wohnen war unbezahlbar, aber mit 40 Minuten Weg hatte ich ne wirklich schöne, bezahlbare Wohnung und habe das nie bereut. Später erster Job, froh was gefunden zu haben was passt, war wieder pendeln angesagt, hat mir aber entscheidende Türen geöffnet. Kenne auch Leute, die nach wie vor nicht bereit sind länger als 10-20 Minuten irgendwo hinzugehen, aber dann rumheulen dass sie für Mindestlohn in ner Dorffirma arbeiten. Also klar, muss man sich das Leben nicht unnötig kompliziert machen, aber naja....manchmal lohnt es sich. Ich hatte so die bessere Ausbildung und ich verdiene so viel mehr Geld, die Mieten vor Ort sind aber halt grausig. Also pendel ich, wir haben mehr grün drum herum. Und die Fahrzeit nutze ich zur Vorbereitung und zum Organisieren. Geht.
Hallo,
meine Tochter hat letzten Sommer in die Oberstufe gewechselt.
Es gab die Möglichkeit hier im Ort, ca. 15 min mit dem Rad oder Bus, oder mit Bus und S-Bahn Richtung Frankfurt / Offenbach.
Ausschlaggebend waren mehrere Punkte, die Länge des Schulweges war für uns kein Kriterium.
Hier im Ort gibt es elf 11. Klassen mit 27 - 30 "Kindern". Das macht natürlich in der Q-Phase sämtliche Kurs-Kombinationen möglich und hat sicher Vorteile.
Meine Tochter hat sich aber eine Schule mit Schwerpunkt ausgewählt. Der Jahrgang dort besteht aus 50 Leuten, in ihrer Klasse sind sie 16. Die Leistungskurswahl ist stark eingegrenzt - der Schwerpunkt und dann Deutsch, Mathe oder Englisch...
Sie fährt dafür zwischen 45 min und 1 Stunde und das ist es ihr absolut wert. In ihrer Klasse sind aber auch Mitschüler, die morgens um 5:30 den ersten Bus nehmen um 7:45 in der Schule zu sein...
Unser Fazit: die Schule muss passen, dann ist auch die Entfernung relativ egal. Es ist ja auch nur für 3 Jahre...
Da es bei uns im Ort (8000 EW) nur eine Grundschule gibt, müssen alle Kinder ab Klasse 5 in die umliegenden Orte/Städte zur weiterführenden Schule.
Die nächste Realschule ist 5 km weg. Ich war da selbst, im Sommer sind wir immer mit dem Rad gefahren.
In der benachbarten Kreisstadt sind sämtliche Schularten, inkl. großes Berufschulzentrum (also mit Wirtschaftsgymnasium, ernährungswissenschaftliches Gym., technisches Gym, etc.)
Meine Tochter (7. Klasse) geht auf ein allgemeinbild. Gymnasium in dieser Stadt. Ein Weg 15 km - sie fährt mit dem Zug, im Sommer manchmal mit dem Rad.
Wir kennen es hier alle nicht anders, da wir als Kinder selber ab Klasse 5 immer außerorts zur Schule gegangen sind.
...leider zu früh abgeschickt.
Wenn man jetzt nach der 10. Klasse in eine Ausbildung wechselt, was ja vom Alter her dann in etwa Oberstufe wäre, dann ist es, je nach Berufswahl, durchaus möglich, dass man bis zu einer Stunde zur Berufschule unterwegs ist, da manche Berufe an diesem Berufschulzentrum in der Kreisstadt keine Klassen anbieten.
Ich habe nach der Realschule eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert und die Klassen für öffentliche Verwaltung sind in einem anderen Zentrum. 30 km ein Weg - eigentlich nicht so weit. Aber der ÖPNV war/ist ne Katastrophe.
Ich hatte kurz vor halb zwei Schluss und war dann fast 2 Stunden unterwegs bis nach Hause. Auto/Führerschein hatte da noch nicht so viele.
ich denke, das rentiert sich nur, wenn es eine besondere Oberstufe ist und der Schüler dort irgendeine Form von Begabtenförderung bekommt.
Der normale, durchschnittliche Schüler, der bisher an seiner Schule gut aufgehoben war, ist das auch weiterhin.
Alle können in der Oberstufe Fächer abwählen, eigene Schwerpunkte setzen, die eigenen Stärken besser berücksichtigen.
Aber, alle müssen in Mathe, Deutsch und einer Fremdsprache Abitur machen, Sport ist auch Pflicht ... das wird man an jedem Gymnasium belegen müssen ...
Zumindest in Bayern ist das Pflicht ...
da schreiben also alle Mathe und Deutsch Abitur ... ohne Ausnahme. Alle dies selben Prüfungen ... und es werden wohl auch alle auf allen Gymnasium gut vorbereitet ...
Und von daher, ist es nicht so wichtig, welche Fächer die Schule sonst noch bietet, denn alle Gymnasien haben eine gewisse Breite und die Schüler können dann wirklich Bio statt Chemie machen, wer freiwillig nie programmiert, der macht halt kein Info !
langer Schulwege kosten Zeit und Kraft... und da bleibt auch so einiges auf der Strecke.
Das muss man nicht unbedingt wollen.
Das mag in Bayern so sein, ist anderen Bundesländern ist das anders. In Niedersachsen z.B. gibt es 5 mögliche Schwerpunkte für's Abitur und aus denen ergeben sich dann die zu belegenden Leistungskurse und Prüfungsfächer. Und eine Schule mit Oberstufe ist nur verpflichtet 3 der Schwerpunkte anzubieten. Wenn ein Schüler z.B. im Laufe seiner Schulkarriere feststellt, dass er in den sportlichen Schwerpunkt möchte und der wird an seiner Schule nicht angeboten, muss er auf eine andere Schule wechseln. Oder im künstlerischen Schwerpunkt wird zwar ein Leistungskurs Kunst angeboten, aber ein Leistungskurs Musik kommt nicht zustande, dann muss der musikbegeisterte Schüler die Schule wechseln.
Und da keine Schule verpflichtet ist, jeden sich bewerbenden, externen Schüler in ihre Oberstufe aufzunehmen, können da ganz schöne Wege zusammenkommen.
Grüsse
BiDi
Naja, also Realschulen/Oberschulen gibt's meist ja Recht viele, aber Gyms z.B. sind vielerorts mit Fahrzeit verbunden wenn man nicht günstig wohnt. Und die Ausrichtung kann halt auch ganz anders sein. Klar wenn dein Kind noch keine Neigung hat, ist das egal. Aber ich hab z.B. eines das wirklich begabt ist für Musik und Zeichnen und da kommt eigentlich nur diese eine Schule in Frage. Weil's nur da genug Schüler und genug Fächerbreite für Kunst und Musik LK gibt, die haben auch ein Orchester und sehr viele hochwertige Instrumente. Findest du eben nicht überall. Es gibt auch welche die einen Mathe/Informatik Schwerpunkt haben, sogar eine Schule die Psychologie bietet, was andere nicht bieten. Klar, wenn es das Kind nicht interessiert....aber wenn doch? Dann lohnt es sich ja schon wieder.
Ich war insgesamt 2 Stunden mit dem Bus unterwegs und habe es gehasst. War so froh, als ich das letzte Jahr mit meinem Auto fahren konnte.
Man verliert so viel Lebensqualität durch Fahrerei.
Nachtrag: wir hatten auch einmal die Woche 2 Freistunden, während alle nach Hause fuhren, saß ich dann auch wie blöd da. Und nach der 10. Stunde fuhr gar kein Bus mehr, da musste ich immer abgeholt werden