Lese- und Sprachprobleme 1.Klasse

Hallo,

mein Stiefsohn ist 6,5 Jahre alt und wurde letzten September eingeschult. Mein Partner und ich waren beide der Ansicht, er hätte besser noch ein Jahr Vorschule gemacht, da er erst im August davor Geburtstag hatte und noch recht kindlich ist. Seine Mutter und zahlreiche Lehrer/Pädagogen waren allerdings der Meinung, er wäre jedenfalls schulreif.

Er hat in den ersten Wochen gefühlt einige Rückschritte gemacht, hat mehr geweint, war aggressiver und wollte manchmal nicht in die Schule gehen. Das hat sich wieder großteils gelegt. Wir beobachten jetzt, dass er sich extrem schwer beim Lesen tut und auch nicht üben mag. Er bekommt schon sehr umfangreiche Leseblätter mit (A4-Seite mit Text und vielen längeren/zusammengesetzten Wörtern wie zb "Bauernhof" oder "Laubfrosch", etc). Da er diese Texte mitbekommt, gehen wir davon aus, dass sie in der Schule schon so weit sind (leider nimmt er selten die Schulbücher mit und die Kommunikation darüber mit der Mutter läuft nicht immer optimal), er ist davon aber meilenweit entfernt. Er kann keinen einzigen Satz ohne Mithilfe lesen. Er tut sich sehr schwer Silben zu einem Wort zu verbinden, liest manchmal auch von rechts nach links. Selbst bei relativ leichten Wörtern wie zb "Lama" muss man ihm das Wort 10 Mal vorsagen, bis er hört, was der letzte Buchstabe ist.
Mein Partner versucht jetzt natürlich mit ihm zu üben und ist einpaar Schritte zurück gegangen und hat wieder mit Silben begonnen, das klappt mal besser mal schlechter, er verliert hier aber auch meist nach 10min die Motivation.

Was man vielleicht als Hintergrundinfo erwähnen sollte: Sowohl mein Partner als auch der 12jährige Bruder haben Legasthenie. Mir ist klar, dass es für eine Legasthenieaustestung noch zu früh ist und dies auch ganz normale "Anfangsprobleme" sein können. Der 12jährige hat eine große Abneigung gegen die Schule, die er auch vorm Kleinen leider immer wieder kund tut.
Der 6 Jährige war zudem eine zeitlang beim Logopäden, weil seine Aussprache nach wie vor recht schlecht ist. Es gab dann mal eine Besserung, aber seit ca. einem Jahr würde ich sagen ist er am selben Niveau. Leider hat die Mutter irgendwann aufgehört mit ihm zum Logopäden zu gehen, weil es "angeblich nichts bringen" und sie genauso mit ihm diese Übungen machen kann. Ob sie das aber tatsächlich gemacht hat, wissen wir nicht.

Wir sind jetzt einbisschen hin- und hergerissen zwischen, "man darf einem 6jährigen noch nicht zu viel Druck machen" und dem Gedanken, dass Lesen total wichtig ist und wenn er jetzt den Anschluss an die Klasse verliert, er das nur mehr schwer aufholt.

Zudem wissen wir nicht genau, wie man ihn am besten motiviert. Man möchte ein Kind ja auch nicht dauernd mit Belohnungen oder Bestrafungen erpressen.

Habt ihr hier Ideen?
Wie problematisch seht ihr diese Lesethematik?

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Bitte macht ihm keinen Druck. Lesen sollte vielfältig erlernt werden als freudbetonte, kommunikative Aktivität (daher Lesen durch Schreiben lernen). Das Kind ist voll im Soll - der Schriftspracherwerb ist etwa Ende zweites Schuljahr halbwegs abgeschlossen. Zusammenschleifen können bei Lesen durch Schreiben (Anlauttabelle, lautgetreues Schreiben) die meisten etwa an Weihnachten bei Schulbeginn im September, bei ausschlielich traditionellem Buchstabenlehrgang (der immer nebenher eh durchgeführt wird) die meisten bisschen später. Und Zusammenschleifen kann er ja scheins. Vorlesen, vorlesen, vorlesen, zusammenlesen (er ein Wort, du den Restsatz, Texte mit Bildern statt Nomen, z.B. Pony, Pferd und Apfelbaum, Erstelesecomictexte...), nochmal von vorn. Kein Druck. Und Lesen vorleben. Er muss euch oft, am besten täglich, lesend erleben. Nicht nur am Handy. Verbalisiere, was du da machst - "Nein, ich kann jetzt nicht, ich will das noch schnell fertiglesen. Das ist spannend!".

Legastheniediagnostik im Auge behalten, falls er weiter arge Probleme hat. Die üblichen Hilfsmittel kannst du ja trotzdem jetzt schon einführen (Zeilenlineal, große Schrift, großer Zeilenabstand, kein Krimskrams wie Deko auf den Textseiten), das schadet keinem Kind.

Vor allem sollten die Eltern das Gespräch mit der Lehrkraft suchen. Jetzt und immer wieder.

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Eine Idee wäre: Zwischendurch ihm auch mal Vorlesen. Damit er mitbekommt, was für spannende Geschichten es gibt und damit er lesen will.

In dem Alter hat mein Mann die Detektiv Büchereihe "Lakritzbande" geholt.
Da gibt es immer nur 1 Seite zum Lesen und dann muss man auf der zweiten Bilderseite ein Detektivrätsel lösen. Z.B. wo versteckt sich der Dieb (und im Text vorher stand z.B. drin, dass der Dieb eine gestreifte Hose trägt) ?
Meine Tochter fand das sehr spannend.

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Ihr soltet mit dem Lehrer sprechen.
Die Konzepte sind unterschiedlich.

Meine Erstklässler Kinder hatten um Ostern rum erst alle Buchstaben und bis dahin nur Silbenklatschen gemacht. -- da hätte keiner "Laubfrosch" lesen können gschweige denn mehr als diese rot-blauen Zeilen und dann auch nur 5 als Hausaufgabe aufbekommen.
Sie hat die erste Zeit merh Wert auf Handschrift, Soziale Dinge, Organisation und Mathe gelegt... -- Lehrer können da frei tauschen im Jahr.

Ich finde, der Vater sollte wieder mehr drauf einwirken, dass die LOGO wieder aufgenommen wird, -- und mit der Lehrerin sprechen und exakt um Hilfe bitten, WIE und mit welchen Büchern ihr üben sollt.

KLassenvergleiche hier im Forum bringen wenig, denn die Klassenlehrer haben unterschiedliche Konzepte und Anforderungen im ersten Jahr.

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Bei meiner Tochter in der Klasse können vielleicht 2-3 Schüler richtig lesen.
Meine Tochter ist irgendwo dazwischen.
Aber mit richtig lesen hat es meistens noch nichts zu tun.

Wichtig ist das regelmäßige Üben. Es müssen ja auch nur 5-10 Minuten am Tag sein.

Man kann z.B. Bücher holen, die heißen erst ich, dann du.
Man liest also abwechselnd gemeinsam das Buch.
Diese Bücher sind meistens auch nicht so eintönig wie normale Bücher.

Wir haben auch gute Erfahrungen mit den ganz normalen Lesefibeln gemacht.
Da sind die Silben in verschiedenen Farben gemalt.
Diese Bücher sind auch noch nicht so schwer.
Ansonsten wären Comics vielleicht noch eine Idee.

Macht das Lesen zu einer positiven Routine.
Am Abend oder Nachmittag gemeinsam Einkuscheln und zusammen lesen und danach vielleicht selbst vorlesen.

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Hallo,

die Kids lernen erst spät Vokale am Ende oder auch oft dazwischen zu erkennen. Meiner, auch 1. Klasse, kann so schon ganz gut lesen, erkennt aber auch oft am Ende e oder a noch nicht. Wir hatten grad auch erst Elternabend und die Klassenlehrerin hat noch erzählt, dass das Lesen lernen auf zwei Jahre angelegt ist. Und dass es noch normal ist, wenn die Kinder einzelne Buchstaben lesen statt das Wort flüssig.

Von daher im Auge behalten und versuchen ihm mit vorlesen den Spaß am Lesen nahe zu bringen.

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Hallo,

vielleicht hilft Euch das weiter:

https://www.intraactplus.de/lesen-und-rechtschreiben-lernen/

VG
A.

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Mag er STARS WARS oder NINJAGO? Es gibt ab der 1. Klasse Bücher dieser Reihe. Mein Sohn fand es so spannend, dass er versucht hat diese zu lesen. Lest ihr ihm denn täglich vor?

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Sehr empfehlen kann ich die App von Intraact Plus (gibts auch als Buch). Mit dem Konzept haben meine Kinder lesen gelernt.

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Es gibt doch nach dem ersten Halbjahr eine Leistungseinschätzung, wie war diese denn?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich nur ganz schwer einschätzen konnte, was mein Kind eigentlich können musste und was ich dachte, was er können müsste.
Wir hatten ja das "Glück" von Homeschooling am Ende des 1. HJ 1. Klasse und ich möchte behaupten "Laubfrosch" war noch nicht dabei.

Im Endeffekt kann euch nur die Einschätzung des Lehrers wirklich weiterhelfen. Wie oft ist denn das Kind bei euch?
Mein Kind zeigt in der Schule übrigens ein ganz anderes Lernverhalten als zu Hause.
Lest viel vor, lasst ihn ab und an die Überschriften vorlesen und übt die Leseblätter eben so wie die Zeitvorgaben sind. Egal ob es schon richtig gelesen wurde oder nicht. Sonst kommt Frust auf.

Da es da familiär eine Geschichte gibt, solltet ihr das sicher im Auge behalten, aber in Zusammenarbeit mit Lehrer und Mutter. Vielleicht kann der Vater einen Gesprächstermin bekommen? Einfach damit die Lehrkraft auch um die Legasthenie in der Familie weiß?