Sohn (6) hat Schule verweigert - bin fertig mit der Welt

Hallo,
mein kleiner Sohn reagiert manchmal etwas bockig auf Konflikte und versteckt sich dann. So heute morgen. Grundsätzlich nicht schlimm und wenn man ihm Zeit gibt, löst sich die Situation. Zeit hatten wir heute morgen nicht. Deshalb wurde ich ungehalten und er entsprechend noch weniger kooperativ. Am Ende war er nicht zur Schule zu kriegen. Ich hatte eine solche Situation noch nie und bin damit echt überfordert. Mein Mann hat den Jungen krank gemeldet, was mich noch mehr fassungslos macht.

Habt ihr schon einmal eine solche Situation gehabt? Ich bin den ganzen Tag schon durch den Wind und Frage mich, wie das weitergehen soll. Ich habe auch direkt die Schulsozialarbeit angeschrieben.

Ich habe Angst dass das wieder passiert!

Jule

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Übertreibst du jetzt nicht ein bißchen? Der Tag lief halt nicht gut, dein Mann hat das gemacht, was man dann halt macht...das Kind entschuldigt. Was sollte man denn sonst machen?

Ich frage mich allerdings, warum man ihn nicht nach Beruhigung trotzdem noch in der Schule abgeliefert hat. Und ich frage mich, warum du/ihr nicht durchgegriffen hast/habt.

Für mich liest, es sich, als wenn nicht das Kind das Problem ist, sondern eher du. Es ist dein Job ihm klarzumachen, das Schule Pflicht ist. Da er ja nun erst seit Sommer dort ist, ist ihm das vielleicht noch gar nicht so bewußt.

Was glaubst wieviele Kinder jeden morgen keinen Bock zur Schule haben? Als Eltern muß man damit souverän umgehen, sich durchsetzen, den morgendlichen Ablauf vielleicht ändern (wenn es öfter vorkommt). Aber beim ersten Mal finde ich ein "durch den Wind" sein und Sozialarbeiter kontaktieren echt too much. Und damit das Kind das Ganze nicht als Steilvorlage nutzt, das jetzt öfter abzuziehen, noch einmal ganz deutliche Worte finden....das es heute eine ganz große Ausnahme war. Das Kind ist 6 jahre alt, nicht 16.

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Ich bin vielleicht deshalb durch den Wind, weil unser Sohn grundsätzlich gerne und fröhlich zur Schule geht. Es gab noch nie ein Problem. Ich habe es natürlich später noch versucht, mit ihm ruhig zu reden und zur Schule zu bringen. Da hat er mehrmals gesagt, er habe Angst. Alle Versuche meinerseits haben nichts gebracht.

Er ist grundsätzlich ein ruhiger und total strebsamer Junge.

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Wovor hatte er Angst? Weil er zu spät gekommen wäre?

Wenn er sonst gerne zur Schule geht, dann war das heute einfach ein "Bad Day", der bei euch beiden eskaliert ist. Setz dich mit ihm aufs Sofa, kuschelt ne Runde, esst ein Eis und überlegt gemeinsam, was ihr machen könnt, damit das morgens nicht nochmal vorkommt. Gleichzeitig erklärst du ihm das aber nochmal ganz deutlich mit der Schulpflicht und der heutigen Ausnahme.
Ja, ich würde den Tag heute einfach abhaken, Hausaufgaben besorgen und machen lassen, fertig. Morgen früh auf ein Neues, ab in die Schule. Er muß jetzt nur verstehen, das es keine Ausnahmen mehr gibt...das finde ich wichtiger, als den verpassten/verbockten Schultag.

Ach so, fällt mir grad noch ein. Erstklässler belügen ihre Lehrer nicht und ich weiß nicht, weswegen dein Mann ihn entschuldigt hat udn ob der Junge das mitbekommen hat. Ich denke da braucht er jetzt einen Elternteil als Vermittler zwischen ihm und dem/r Lehre/rin. Er kommt sonst emotional in Teufels Küche, wenn Lehrer/in nach seinen heutigen Bauchschmerzen fragt.....das kann in der Tat richtig Angst machen. Ich würde da einfach bei der Wahrheit bleiben, vielleicht das kurz mit der Klassenlehrer/in besprechen, und ihm auch klar machen, das nicht gelogen wird. Ich bin ir nicht sciher, ob ich das jetzt in die richtigen Worte verpacken konnte.

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Hallo,
Ich denke in so einer Situation waren viele Eltern schon einmal.

Meine Tochter möchte regelmäßig nicht zur Schule.

Macht mir aber nix, nach langem reden und diskutieren, schnappe ich sie und wir gehen zum auto....fertig.

Einmal dort, tobt sie manchmal weiter oder eben nicht.
Vor der Schule hat sie sich beruhigt als ob nie was gewesen wäre und geht völlig entspannt hinein.

Aber, was dein Kind heute gelernt hat, war wie er seinen Willen bekommt.
Es besteht Schulpflicht und da muss er einfach durch.


Sollte das über einen längeren Zeitraum so sein, erst dann würde ich mir gegebenenfalls Hilfe suchen.

Liebe Grüße

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Hi,

Ja, hier.

Nicht den ganzen Tag krank geschrieben, aber heulend in die Schule geschickt, ein- oder vielleicht zweimal für die erste Stunde entschuldigt.

Ich war damals ziemlich hart, weil es vonseiten der Schule (allg Elternabend) hieß, man solle dem „ich will nicht in die Schule“ gar nicht nachgeben. Etwas, was ich im Nachhinein durchaus bereue, da es leider absolut an der Schule lag. Auch wenn im Vordergrund vielleicht die Weigerung stand, z.B. eine bestimmte Hose anzuziehen.

Worin lag denn das Problem? Das fände ich sehr wichtig zu klären. Wenn es bei euch wirklich nur ein Problem zuhause war, kannst du hier aufhören zu lesen.

Ansonsten…
Natürlich habe ich auch Gespräche geführt, allerdings kam von der Lehrerin die Rückmeldung, in der Schule würde alles passen. Stimmte halt nicht, war der Lehrerin egal, weil meine Tochter hat nicht gestört hat. und damit war die Sache für die Lehrerin abgehakt. Die Reaktion meiner Tochter war, dass sie sich komplett zurück gezogen hat.

Mir hat sie auch nichts gesagt, zum einen weil sie es nicht in Worte fassen konnte (es hieß immer nur, ich will zurück in den Kindergarten), zum anderen aber auch weil ich ja gesagt hab, dass sie zur Schule muss.

Die Schulpsychologin hat alles als normale Eingewöhnung abgetan, die Sozialarbeiterin hat auch nicht geholfen.

Solange ein Kind nicht stört und nicht extrem schlecht ist, gab es an allen Stellen wichtigere Dinge. Sprich, ich wurde als überfürsorgliche Mutter abgetan…

Aus meiner heutigen Sicht hab ich mich viel zu lange vertrösten lassen, weil vor allem eben dieser ersten Lehrerin geglaubt und vertraut hab.

Viele Grüße

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Ich danke Dir. Wie ist denn die Geschichte dann weitergegangen?

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Meine Tochter ist inzwischen 13, in der 8. Klasse und geht meist gerne in die Schule. Aber es war ein langer Weg zurück.

Nach chaotischen und abweisenden Bedingungen (laute volle und anstrengende Klasse, gepaart mit einer Lehrerin, die kurz vor der Pension stand und sich einfach gar nicht mehr gekümmert hat, danach eine straf-versetzte schlimme Person, die zumindest versucht hat, etwas Ordnung reinzubringen) kam sie zur dritten Klasse in eine normalen Klasse und ab Mitte dritter Klasse kamen zwei Vertretungen, die zumindest mal einfach nett zu Kindern waren. Und in der vierten Klasse hatte sie dann einfach eine tolle Lehrerin.

Meine sehr sensible und empathische Tochter, auch hochbegabt, wie ich mittlerweile weiß, hatte sich aber komplett zurückgezogen. Es hat gedauert und viel Unterstützung gebraucht, bis sie allmählich wieder aufgetaut ist.

Zwischendurch haben wir uns durch den Diagnose- und Beratungsdschungel gekämpft.

Ich hab den Eindruck, dass da viele ungünstige Faktoren zusammen kamen, aber die Grundschule hat irgendwie so ein enges Korsett, auf der weiterführenden Schule ist vieles deutlich netter, offener.

Viele Grüße

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Äh euer Kind ist 6 Jahre.....warum schnappt du es dir nicht und bringst es einfach in die Schule. Es gibt eine Schulpflicht. Das ist ein Gesetz! Ihr bezahlt wenn's blöd kommt Strafe, wenn das Kind regelmäßig nicht geht und das Jugendamt kann auf euch aufmerksam werden. Ich finde, da gibt es gar nichts zu diskutieren. Wille hin oder her. Das ist eine Sache, die muss und ja zur Not trage ich es da hin. Von mir aus auch heulend im Schlafanzug. Ist zwar blöd, aber für das Verhalten kann das Kind dann mehr als ich. Es könnte ja auch einfach normal gehen.

Wir haben unseren gesagt, wenn sie nicht wollen, dass ihre Eltern einen peinlichen Auftritt auf dem Schulhof mit Winki Winki Spätzilein hinlegen oder ihren Turnbeutel mit Hasi Du hast dein Turnbeutchen vergessen mitten in die Klasse gebracht bekommen wollen, sie uns besser keinen Grund dazu geben außer am Elternabend in die Schule zu gehen. Wir sind schließlich Eltern. Unsere Existenz ist quasi peinlich genug. Und ja wir haben schon so eine Art Theaterstück im Wohnzimmer aufgeführt, was wir alles peinliches machen würden. Die Kinder fanden es ziemlich lustig, aber sie trauen es uns doch auch irgendwie zu ;)! Obwohl wir es nie gemacht haben.... Vielleicht ist das unpädagogisch....aber dass sie zur Schule gehen müssen und das es besser ist sie machen es selber, haben sie scheinbar schnell kapiert. Zumindest haben wir fast 9 Schuljahre ohne schwänzen rum toitoitoi.

Ich hätte das Kind da hin buxiert. Ich setze mich gerne jederzeit mit der Schule auseinander falls es Probleme gibt oder Mobbing oder Lernschwierigkeiten, wegen Jahr wiederholen oder überspringen, von mir aus beim Wunsch einer anderen Schule. Aber keine Schule: Nö. Das ist gar keine Option.

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Hallo
Durch zwei Kinder mit Hochbegabung und wechselhafter Beziehung zur Schule bzw. eher zum starren Schulsystem, ist mir die Problematik mittlerweile bekannt. Leider, vor allem seit dem jüngeren dieser beiden Kinder. Die Form der Beschulung die ideal wäre, gibt es hierzulande nicht. Mit dem älteren Kind haben wir es geschafft mit den vorhandenen Möglichkeiten, die Situation zu verbessern. Das gestaltet sick mit/für sie deutlich schwerer. Dazu ein sehr sehr unglücklicher Start in die neue Klasse. Ja, wir haben sie auch tatsächlich mal krank gemeldet. Ich sehe jetzt weniger dramatisch als so manch ein anderer hier. Geht es einem psychisch nicht gut, ist es legitim das zu tun. Selbstverständlich ist das aber nicht die Lösung, sondern nur etwas das auf dem Weg nötig werden kann.
Ich denke nicht, dass er das aus Trotz oder Spaß zur Freude gemacht hat. Seid für ihn da, nehmt ihn ernst. Das ist unglaublich wichtig. Schulsozialarbeit ist schon mal eine gute Anlaufstelle. Ich würde auch das Gespräch mit der Lehrkraft (ggfs. auch dem Hort wenn er da hin gehen sollte) suchen. Vielleicht haben sie schon etwas mitbekommen, das auffällig ist, es hat sich etwas geändert, es ist etwas vorgefallen (es kann ja auch eine vermeintliche Kleinigkeit sein),…

LG

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Aus Trotz oder Spass an der Freude hat er es definitiv nicht gemacht. Er ist sehr pflichtbewusst. Ich werde das auch nochmal mit seiner Lehrerin besprechen. Sie ist diese Woche nicht da und er hat nur Vertretungslehrer.
Ich hätte ihn definitiv nicht gegen seinen Willen in die Schule schleifen können.
Danke Dir!

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Ich glaube, da liegt schon der Grund. Die Lehrerin, die er kennt und zu der er ein Vertrauensverhältnis vorhanden ist, ist diese Woche nciht da.
Er hat Vertetung, vielleicht auch fast jede Stunde eine andere Lehrkraft. Das ist für so ein junges Kind, gerade wenn er mehr Zuneigung braucht, schwierig...

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Die, die sagen, warum nimmst du ihn nicht und bringst ihn hin.
Unser 5 jähriger ist eher schmal und klein und ich absolut kein Schwächling.
Aber wenn der sich mit Händen und Füßen wehrt, bekomme ich den nicht aus dem Haus, cgeschweige denn in ein Auto, Fahrrad whatever ...
Mit Gewalt das Kind in die Schule?
Egal was der Grund uns Auslöser ist.
. Ich hab das in Krippe und Kindergarten durch.
Mach ich nie wieder.

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Ja, ich habe das im Kindergarten auch mal erlebt. Es war eine schreckliche Erfahrung. Es geht auch um mentale Gesundheit.

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Wir haben es mal in der Grundschule erlebt das eine Mutter ihr Kind tobend und schreiend in die Schule gebracht hat und einfach gegangen ist.

Für das Kind was es in der 2 Klasse eine schreckliche Erfahrung und 24 andere Kind hatten kaum unterricht weil die Lehrer sich nur um das eine Kind kümmern mussten und die Mutter sich geweigert hat zu kommen.

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Hab die Antworten nur grob überflogen.

Meine Tochter,die sonst immer fröhlich zur Schule ging ,hatte das auch.

Nach langen hin und her,stellte sich raus,das sie von einer Klassenkameradin erpresst wurde,geschlagen und getreten wurde. Ja,in der ersten Klasse.
Ein weiteres Problem,sie hat grosse Probleme in Deutsch und hat sich furchtbar geschämt.

Ich würde es anders angehen. Ihn nicht zwingen und hinschleifen. Holt euch ruhig eine Sozialpädagogen, wenn Schule do was hat und den Lehrer mit ins Boot.

Findet heraus, wo der Schuhe drückt und behebt das Problem gemeinsam.

Ein Kind in diesem Alter verweigert nicht ohne Grund ,kann sich aber vielleicht auch noch nicht ausdrücken, wo seine Sorgen sind.

Alles Gute.

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Hallo,
im Grunde hast du doch schon alles ganz gut reflektiert.
Dein Sohn hatte ein Problem und brauchte Zeit. Du wusstest das, hast ihm aber die Zeit nicht gegeben, sondern hast ihn noch mehr unter Stress gesetzt. Das war dein Fehler.
Dein Sohn hat daraufhin vollkommen blockiert, was meine Söhne in dem Alter in dem Fall übrigens genauso gemacht haben und hat die Schule verweigert. Du wiederum bist vollkommen hilflos ab dem Moment. Nun übernimmt dein Mann und versucht sich erstmal in Schadensbegrenzung indem er die Schule informiert.

Dein Sohn hat sich wie ein 6-jähriger benommen. Er ist ein Kind. Er lernt. Er braucht manchmal noch Zeit.
Du hast deinen Stress auf deinen Sohn abgeladen in einem Moment, der ohnehin kritisch für ihn war. Warst dann aber absolut hilflos.
Dein Mann hat den Karren aus den Dreck gezogen.

Ich würde also hier bei mir selbst anfangen. Wenn das nicht wieder passieren soll, musst DU dich anders benehmen!
Gib deinem Sohn die Zeit. Er kommt zu spät? Egal!

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Für dich war es eine kleinigkeit aber für ein Kind nicht, dazu weißt du was er gerade für ein Bedürfniss hat und das hast du übergangen und wurdest noch ungehalten. Das die Situtation das so endet war doch klar.
Dein Mann hat wie kathi sagt erstmal den Druck aus der Situtation genommen.
Ich hätte mein Kind nicht den ganzen Tag aus der Schule genommen sondern angerufen und gesagt das Kind kommt einmal später.
Lag es nur an der Kleinigkeit und deinem Verhalten das er blockiert hat oder gibt es irgendwas was in der Schule ist.

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In der Schule läuft eigentlich alles. Ausser das seine sehr geschätzte Lehrerin diese Woche krank war und er eine Vertretung hatte. Mittlerweile denke ich auch, es lag am Ende an meiner Ungehaltenheit und meinem Druck, dass der ganze Tag hinüber war. Da werde ich mich mit der Sozialpädagogin beraten, wie ich es für mich besser machen kann.