Schulstress, Unselbstständigkeit und Lernplattformen - nutzt ihr da was?

Hallo ihr lieben,

seit Corona lese ich hier schon eine ganze Zeit mit. Jetzt habe ich aber selber mal eine Frage. :-p

Wie geht das bei euch zu Hause zu, wenn eure Kinder von der Schule kommen? Meine beiden gehen in die 5. und 6. Klasse eines Gymnasium.
Notentechnisch stehen beide zwischen 2 und 3. Haben halt beide so ihre Lieblingsfächer und auch hier und da ein paar Problemchen.

Mich nervt leider tierisch, dass ich bei vielem noch hinterherrennen muss. Homeschooling hat für beide ganz okay funktioniert. Wirklich selbstständiger sind sie dadurch aber nicht geworden. Wenn ich nicht nachfrage, tue und mache, dann passiert relativ wenig.
Sie sitzen bei Aufgaben auch oft planlos da und wissen nicht so richtig, wie sie es selber meistern können.

Ich würde mir wünschen, dass sie effektiver und eigenständiger lernen. Das ist aber für mich kaum zu bewerkstelligen. Wir haben es mit ein paar Büchern zum Thema ,,lernen lernen" versucht, aber der Groschen ist noch nicht gefallen. Ich bilde mir irgendwie ein, dass ich da nicht so hilflos war. Mein Mann denkt das auch von sich.

Wie geht ihr zu Hause damit um? Helft ihr immer nach der Schule und vertraut darauf, dass es irgendwann besser wird?

Im Netz stoßen die Kinder schnell auf Sofatutor, die haben wohl auch ein paar Lernvideos. Bei Facebook habe ich mich auch mal für ein Seminar von der Akademie für Lernpädagogik angemeldet, konnte dann aber leider nicht wegen der Kinder. Habt ihr da Erfahrungen, vielleicht auch mit anderen Anbietern?
Es gibt ja mittlerweile super viele Apps und Portale. Bin da allerdings noch skeptisch.

Freue mich, wenn ihr vielleicht Erfahrungen gemacht habt. Ich glaube halt, dass Nachhilfe in unserem Fall nicht so sinnvoll ist. Das ist ja erstmal naheliegend und machen auch viele Bekannte von uns. Notenverbesserung ist aber für uns nicht so wichtig und die Kinder hinken ja durch meine Hilfe auch nicht hinterher. #augen

Viele Grüße #winke

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Unsere ist erst in der Dritten, aber ich weiß was du meinst. Man muss im Antreiben. Ich bin ja ein Fan von Checklisten. Vielleicht könnt ihr da zusammen was erarbeiten. Finde man kann dann strukturierter andere Werk gehen und es tut gut Dinge abzuhaken. Stelle mir da so einer Art Vorlage für die ganze Woche vor, wo man Hausaufgaben abhaken kann aber auch Termine für Arbeiten, Referate einfügt und dann individuelle ToDos eintragen kann…

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Danke dir :)

Checklisten finden wir auch echt super. Leider bringt das zB beim Referat nicht so viel. Sie müssen ja nicht nur den Termin wissen. Auch die ganzen Fragen: Was wird von mir verlangt? Wie strukturiere ich den Vortrag? Wie mache ich mir eine Gedankenstütze? Usw. usw. usw.

Das wird halt in der Schule so einfach vorausgesetzt. Die Kinder lernen es aber dort nicht. Da müssen immer die Eltern helfen, oder?

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Also natürlich gibt es gerade für Referate tolle Checklisten, und ansonsten gilt auch da ein wenig "lerning by doing".
Du hast Dich damals also nicht so hilflos gefühlt, hast Du Deine Referate in der 5. schon perfekt vorbereitet? Also ich weiß heute noch dass ich mein erstes Referat über das Pantoffeltierchen gehalten habe, 1. Lebensraum, 2. Anatomie, 3. Lebensweise. Je Punkt 5 Minuten. Auf Fragen hatte ich mich NULL vorbereitet, selbst bei späteren Referaten in der Kollegstufe. Entweder man hat sich mit dem Thema ordenlich befasst oder nicht. Es gibt auch im Internet Checklisten für Referate zu finden und dann kann kann man mit seinem Kind einen Zeitplan erarbeiten. Und dann ist sowas eben auch vor allem Übung. ein paar Tage vorher das Referat den Geschwistern und Eltern vortragen, die stellen ein paar Fragen.
Und tut mir leid wenn ich das so knallhart sage aber: Eltern haben in einem Halbtagsschulsystem einen Bildungs- und Erziehungsauftrag! Man muss dazu nicht alles wissen aber gerade in Zeiten von Google sollte man fähig sein sich sowas rauszusuchen. Bzw wenn Euch das alles als Eltern so leicht gefallen ist sollte es doch auch leicht fallen den Kindern so was an die Hand zu geben.

Und wenn bei Euren Kindern die ganzen "lernen lernen" Tipps nicht helfen: Entweder tragt ihr ihnen eben trotzdem noch alles zu sehr nach damit sie bloß nicht mal auf die Nase fallen, oder es reicht ihnen eben das was sie tun um so gut zu sein. Meine Eltern haben damals in der 6. Klasse auch knallhart nach "lernen lernen" ihre Hilfe eingestellt. Wenn ich gefragt habe bekam ich Hilfe, es wurde auch mal gefragt "na wie hast du schon auf Latein gelernt, soll ich Dich abfragen", aber ich wurde auch bewusst mal ins offene Messer laufen gelassen. Da heute aber Eltern die Schule oft wichtiger ist als den Kindern ....

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an dem Punkt war ich auch. - Was ich viel früher hätte machen sollen: das "selber organisieren" mehr fördern. - Und zwar nicht mit Büchern oder festen Programmen, sondern mehr coaching-mässig, denn jedes Kind hat seine eigene Art.

Was ich irgendwann gemacht habe, war: eben nicht mehr inhaltlich zu helfen, sondern mehr zu zeigen "wie man Lernpläne schreibt".
Bis heute muss ich sie noch dran erinnern, mit lernen anzufangen, weil in X Tagen eine Arbeit im Kalender steht, -- von selbst machen sie das bis heute nicht, --- aber das "wie und was" selbst organisieren konnten wir ganz gut trainineren, in dem ich eher eingefordert habe: lies dir mal Heft+Buch druch und teile Dir mal Tage ein, an welchen du welche Seiten liest. --Anfangs sind das nur blöde Seitennummern, -- irgendwann wird das dann genauer. --- Versuche bei Verkünden der Arbeit mit den Kindern einen Lernplan zu schreiben für diese Arbeit. Mit Datum/Inhalt. -- Anfangs habe ich noch mehr geschubst, was da stehen sollte und auch, an welchen Tagen Eltern-Abfragen stehen sollte (Vokabeln oder Auf eine Arbeit), nach ein paar Monaten haben die Kids das selber geschrieben und haben irgendwann auch gemerkt, auf was es ankommt (z.B. steht da auch öfter mal "Schlaukopf machen" -- oder Aufgaben nummern ... -- inzwsichen sind wir auf den Level, dass ich nur noch sage: Denk an Dein Lernzettel... und die Kids machen von selbst... In den Problemfächern habe ich die Klassenarbeitstrainer gekauft und wir haben die Vereinbarung, dass egal wie, die Traininer immer vor einre Arbeit auch Voll und ganz gemacht sind zum Thema....
Von alleine wird es nicht besser, --- aber du solltest helfen, di jeweils eigene Technik der Kinder herauszufinden und die dann in Pläne einzubauen.

Meine Tochter ist ein "bunt Anstreicher von allem - sie kopiert Bücher oder auch Heftaufschriebe und Malt drin rum wie ein Weltmeister" -- mein Sohn ein "nur durchleser und Mindmap schreiber"
Jeder hat die Technik, die er am Besten kann. Das solltet ihr rausfinden.

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Hallo,
unsere Tochter ist in der 4. - im ersten Halbjahr habe ich oft dabei gesessen bei den Hausaufgaben. Es ging ja drum, welche weiterführende Schule in Frage kommt. Seit einigen Wochen mache ich das nicht mehr, weil sie selbständiger werden soll. Und siehe da, es klappt.
Sohn ist in der 1. Klasse. Er macht Hausaufgaben von Anfang an selbständig und ich schaue am Ende nochmal drüber.

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Es gibt immer welche, die sagen Neeeeein ....das Kind muss doch alles ganz alleine machen, was mischt du dich da ein. Mein Kind macht schon ewig alles alleine.

Ich habe ein sehr eigenständiges Kind seit jeher, dass tatsächlich meistens motivierter heran geht, wenn die Eltern nicht noch mitmischen, wo es aber schon ab und an auch die Herausforderung gab, dass es okay ist in der Schullaufbahn ein paar Mal auch einfach Mal um Hilfe zu bitten und diese zuzulassen, weil jeder irgendwann irgendwas Mal nicht versteht, was ein anderer gut kann und erklären kann.

Und ich habe ein Kind mit einer Koordinationsstörung, dem es schwer fällt sich zu strukturieren und dass seit jeher so war, dass es sehr tolle Leistungen erbringen kann, aber auch bestimmte Strukturen braucht um seine Leistung abzurufen. Und diese Strukturen zu festigen, dass war mein Job für mindestens 2 Grundschuljahre bis quasi der Ablauf stand, wie kann ich mich am besten konzentrieren, wann mache ich Hausaufgaben, wie gehe ich vor. Ganz simple Dinge, dass wenn ich mehrere Aufgaben habe, ich auch mit der leichtesten anfangen kann und die schwerste zum Schluss machen und nicht 3 Stunden an der schweren hänge und am Ende nix fertig habe. Dass man nicht dumm ist, man nur bestimmte Dinge hat, die man naja anders angehen muss.
Und es wurde wieder mein Job mit dem Schulwechsel auf die weiterführende Schule für mindestens 2 Jahre durch die Pubertät durch und nun langsam würde ich sagen der Ablauf steht und Kind ist gelandet und Kind macht inzwischen 90 % selbst: ABER es wird immer eines bleiben, wo ich nachfragen werde, wie denn so sein Plan ist. Sooo....war da nicht irgendwann Mal der Test....wann war denn dieses Projekt ....Sporttasche gepackt? Wenns ganz harte Nüsse sind, biete ich auch Mal Hilfe an mich dazu zu setzen und zeig Quellen, wo man auch gut nachsehen kann oder einen Ansatz wie man zur Lösung kommen kann. Aber das wird jetzt immer weniger dass sie das braucht und will. Wir sind jetzt Ende 8. Klasse.

Ob ich es wieder tun würde. Jup. Jedes Kind hat seine Baustellen. Ich bin immer wieder bereit Hilfestellung zu bieten wenn es irgendwann darin gipfelt sich selbst helfen zu können. In der Schullaufbahn gibt es immer kritische Phasen. Bei vielen ist es die erste Zeit die Gewöhnung an die Schule, dann der Knackpunkt dass man irgendwann lernen muss und dieses lernen dann lernen muss, weil jeder da so seine Strategien hat und dann die gottverdammte Pupertät, wo das Gehirn echt manchmal ausgeschaltet und Baustelle ist und sie müde und zombilike mit dem mäh Gesicht rum krauchen.

Ich bin durch alle durch und kann sagen, es kommen auch wieder bessere Phasen. Bleib an der Seite deines Kindes, wenn es eine schwerere durchmacht und du den Eindruck hast, es hilft ihm auf den Weg.

Und ich finde die härteste Zeit ist genau jetzt die um den Wechsel auf die weiterführende Schule +/- 1-2 Jahre dazu! Nochmal alles neu, dann diese Einteilung und Trennung der alten Klasse. Neue Lehrer, neue Schüler, neue Fächer, Pupertät, erste Verliebtheit, nochmal neu Freunde finden, Corona dazu und nun auch noch Krieg. Ganz ehrlich? Wer hat sich den Mist ausgedacht, dass ausgerechnet zu der Zeit wo sowieso schon alles im Kopf umgebaut wird so viel Veränderung passieren muss??? Und der Stoff nimmt deutlich zu und wird abstrakter. Scheiß Brüche, blödes rechnen mit Buchstaben, adverbiale Bestimmungen der Art und Weise.....WTF?

Manchmal ist da einfach noch Chaos im Kopf und Land unter. Solange es nicht so ist, dass du die Hausaufgaben machst und dich in geschriebene Tests einmischt, weil dir die Note nicht gefällt, solange du nicht so bist, dass du dem Kind jedes Problem aus dem Weg schippst, ist es okay wenn jetzt noch nicht alles vollautomatisch läuft.

Ich bin so....ich stelle gezielte Fragen zur Schule, die nicht mit ja und Nein beantwortet werden können und schmöker auch Mal durch die Hefter um zu gucken was sie so machen. Wenn sich irgendwo ne Lücke auftut, frag ich durchaus nach ob sie meine Hilfe wollen. Wenn nicht, versuche ich zumindest das Kind für das Problem zu sensibilisieren. Vielleicht denkts ja nochmal drüber nach. Wenns dann okay läuft aber nicht überragend lasse ich es laufen. Wenns ab 4-6 geht, suche ich nochmal das Gespräch. Manchmal kommen wir zu unpädagogischen Deals wie ....ja ich Zocke das eine Game mit dir, dafür setzen wir uns an Tag x zu Uhrzeit z hin und gucken Mal wo es in Mathe hängt.

Ja ...auch wir hatten die Phase wo sie Mal paar unnötige 4er 5er kassieren mussten und sie das Zeugnis geärgert hat und dann doch wieder mehr Ehrgeiz kam.

Ich denke es ist okay, jetzt noch grob rüber zu gucken, weil auch noch viele Grundlagen gelegt werden. Was aber ganz klar ist, in der höheren Sekundarstufe sollten sie soweit sein, dass sie wissen sollten, warum sie nen Abschluss wollen und man dazu vielleicht auch Mal die Komfortzone verlassen muss. Aber jetzt noch 5,6,7 sehe ich das noch entspannt. Es ist auch nachgewiesen dass der schulische Erfolg vom Elternhaus in. Deutschland stark abhängt. Manchmal kann die Schule es auch nicht leisten so individuell mit jedem Kind zu reden, dass es erkennt wie der Hase läuft oder laufen kann.

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Achja und Scoyo und so ...eher nein....zu teuer. Ich rate zu YouTube. Ist kostenfrei und es gibt viele ganz tolle Erklärvideos zu fast alles Themen. Ob das Geschichte ist oder Mathe Lehrer Schmidt oder Deutsch Grammatik oder Zeitformen in Fremdsprachen. Oder einfach Mal bei einem Thema bei Google nach Online Übungen suchen. Quizlet, Übungskönig, Schlaukopf, blindekuh.de, Planet Schule, learningsapps.org. Es gibt ganz viele kostenlose Seiten die mindestens das gleiche bereithalten. Und auch ein Besuch in der Stadtbibliothek kann sehr bereichernd sein.

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Mein Sohn ist in der 5. Klasse eines Gymnasiums. Anfangs haben wir ihn unterstützt und ihm bei der Strukturierung der Hausaufgaben geholfen. Jetzt macht er die Hausaufgaben weitestgehend selbstständig und wir gucken noch einmal nach. Ich muss jedoch dazu sagen, dass das Thema „selbstständiges Lernen“ mit den Kindern in der Schule besprochen wurde. Bei uns sieht die Lage jedoch so aus, dass wir ihn von Anfang an klar gemacht haben, dass er im Gymnasium mehr lernen muss und es dort höhere Erwartungen gibt und wir nicht ständig neben ihm sitzen werden. Sein Problem war die fehlende Motivation nach dem Lockdown. Ich habe eher das Gefühl, dass du dich fragen solltest, ob das Gymnasium die richtige Schulform für deine Kinder ist. Du berichtest ja, dass sie teilweise planlos dasitzen und nicht wissen, was sie machen sollen. Die zweite Sache die mir auch dazu einfällt ist, dass sie von dir zu stark unterstützt werden und somit auch keinen Misserfolg erfahren, weil Mama wird es schon retten. Mein Sohn durfte auch schon einige Referate halten und die Inhalte hat er sich selbstständig bei Google, YouTube oder aus Büchern geholt.