Lehrerfrage

Ich frage mich, ob es für die Lehrer eine Erleichterung ist, wenn Eltern keinen Elternsprechtag in Anspruch nehmen.
Vorrausgesetzt ist natürlich, das Kind hat keine Probleme dem Schulstoff zu folgen, und hat gute Noten.

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Ja, definitiv. Wie sind auch nur Menschen die gerne Feierabend haben 😅 wenn es von meiner Seite aus Probleme gäbe, würde ich mich melden.

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Das finde ich gut, dass das auf Dich zutrifft. Ich habe da leider andere Erfahrungen gemacht. Der Mathelehrer meines Kindes teilte uns erst auf Nachfrage unsererseits mit, dass etwas im Argen liegt. Von selbst hat uns niemand kontaktiert. Auch die Frage, was genau das Problem ist und wie wir als Elternteile unterstützen können (Tipps für zusätzliches Lernmaterial o.ä) konnte nicht beantwortet werden. Ich als Elterteil habe das Gespräch gesucht, da mir die Probleme aufgefallen sind. Mein Kind besucht eine 2. Klasse.

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Grundschule ist etwas komplett anderes, da finde ich verpflichtende Elternabende gut und sinnvoll. Gerade weil der Mathelehrer im Regelfall ja auch Deutsch, Englisch, Sachunterrichtlehrer etc. Ist und dadurch viel mehr zum eigenen Kknd und dessen Entwicklung sagen kann.

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Hi,
Wie kommst du auf deine Frage?

Rein zeitlich gesehen: ja, klar. Jedes Gespräch weniger, heißt mehr Zeit. Und je nach Lehrer fällt ja auch die Vorbereitung für ein Gespräch weg.

Auch dein „vorausgesetzt…“ hat je nach Lehrer unterschiedliches Gewicht.

In der Grundschule meiner Kinder war es eigentlich üblich (wir hatten ein Durcheinander), dass es eine Lehrkraft für die 1+2. Klasse gab und ein andere für 3. und 4. Klasse.

Wenn das Kind schlechte Noten hat, wird halt demnächst der nächste Lehrer feststellen, dass das Kind schlechte Noten hat.

Das andere ist natürlich der emotionale Aspekt. Ist es dem Lehrer egal, ob da was ist, oder möchte er das Kind steuern, möchte er die Mitarbeit der Eltern? Führt zB zum Erfolg und mehr Befriedigung im Job.

Ich hab aus Elternsicht an der weiterführenden Schule mittlerweile recht positive Erfahrungen mit der Sprechstunde gemacht, auch wenn eigentlich nichts war, auch wenn es sich um vermeintlich unwichtige Nebenfächer geht. Teilweise ist das bei uns auch so, dass die Lehrer auf jeden Falk einen gewissen Zeitraum dasitzen müssen, ob sie nun Termine haben oder nicht.
Ich hab mal einen Termin gemacht, weil meine Tochter gesagt hat, ich solle irgendjemandem kennen lernen, weil sie die so nett fand (so ein Abend, wo man lauter 5-min-Gespräche oder einfach so rumlaufen kann). Und das war total toll. Und ich war auch sehr beeindruckt davon, wie viel manche Lehrer über das eigene Kind erzählen können, obwohl die die Klasse nur zwei Stunden in der Woche haben.

Auf der anderen Seite hab ich mir in der Grundschule anhören müssen „ich kann Ihnen gar nichts zu ihrer Tochter sagen, ich hab so viele Kinder“ und zu mehr Gespräch war die Klassenlehrerin nicht bereit. Da hat man halt gemerkt: ist mir komplett egal, nächstes Jahr hab ich Ihre Tochter nicht mehr. Lohnt sich nicht, auch nur eine Minute mehr an Sie zu verschwenden.
Die hat auch die Zeugnisse im Unterricht geschrieben, die auch überflüssig waren, weil sie die Kinder ja nicht unterscheiden konnte, sprich, die waren auch nicht aussagekräftig.

Viele Grüße

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Lernen und gute Noten sind halt nur 2/3 des Schulalltages. Wie es mit Mitarbeit und Sozialem aussieht sollte einen auch interessieren.

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bei uns ist das in der Grundschule Pflicht (Ist Ersatz für das ausführlich schriftliche Halbjahreszeugnis). Find ich auch gut.

In der weiterführenden Schule finde ich die Eltern, die nur hingehen, um sich anzuhören, dass alles Okay ist wirklich hinderlich und zeitraubend für die Lehrer.

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"In der weiterführenden Schule finde ich die Eltern, die nur hingehen, um sich anzuhören, dass alles Okay ist wirklich hinderlich und zeitraubend für die Lehrer."

Aber woher sollen die Eltern wissen, dass wirklich alles OK ist? Gerade in der 5./6. Klasse kann man sein Kind doch schwer einschätzen. Wie hat es sich an der neuen Schule eingewöhnt, wie sind die mündlichen Leistungen, wie fügt sich das Kind in die Klassengemeinschaft ein? Bei Kindern, die zuhause erst einmal eine halbe Stunde von der Schule erzählen, bekommt man das vielleicht so mit, aber das machen nicht alle Kinder. Meine Tochter erzählt z.B. nur über Lehrer, mit denen sie nicht klar kommt. Bei den Lehrern würde ich aber auf jeden Fall nachhaken, was los ist. Dass sie von anderen Lehrern nichts erzählt, heißt aber nicht, dass alle gut ist.
Aber ich geb Dir recht: Ab der 7. Klasse braucht man bei einem Kind mit guten Leistungen nicht mehr zum Sprechtag gehen.

LG

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Denke man muss da wirklich unterscheiden. Dass 5. Klasse Eltern zu den Klassenlehrern gehen, um einen Eindruck zu bekommen, ist nachvollziehbar und bei denen ist es dann auch meistens rappelvoll an so einem Sprechtag. Aber das weiß man vorher und stellt sich drauf ein und dann ist das auch okay. Und für die Eltern ist das dann ja meist auch okay, wenn so ein Gespräch dann wirklich nur 5 Minuten dauert.
Es liegt dann auch mit an den Lehrern, das zu regeln. Also beispielsweise echte Problemfälle an einem anderen Nachmittag mit mehr Zeit zu besprechen.

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Ich bin selber keine Lehrerin aber ich würde denken, dass die Vorbereitung (jedenfalls in der Grundschule) sowieso durch die Lehrer erfolgt, egal ob man kommt oder nicht. Bei uns in der Grundschule füllen gemeinsam alle Lehrer, die das Kind unterrichten, im Vorfeld einen Bewertungsbogen aus, der fachliche und soziale Aspekt umfasst. Ich schätze, dass der eh für jedes Kind gemacht wird, weil es ja auch die Grundlage für das Zeugnis ist. Dann wäre die einzige Ersparnis nur die 15 Minuten für das Gespräch.
Ich habe die Gelegenheit beim Elternsprechtag auch genutzt, um den Lehrern Feedback zu geben. Ich finde, dass sie tolle Arbeit an unserer Schule leisten und der Elternsprechtag ist eine gute Möglichkeit, um das mal persönlich zu sagen.
Bei älteren Kindern in weiterführenden Schulen kann ich mir aber tatsächlich vorstellen, dass es eine Arbeitserleichterung ist, wenn man nicht geht.

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Also bei uns war das glaube ich nie so.

Wenn ich sotwas mal absagen musste, waren die Lehrer(innen) sofort hinterher, das dieses LEG so schnell wie möglich nachgeholt werden muss. Das konnte man auch nicht lang aufschieben. Und ich hatte nie Kinder mit großer Problemthematik. Aber die Lehrer müssen das halt auch abhaken und ich glaube das nervt, wenn dann Eltern an diesem einen Tag nicht kommen und sie improvisieren müssen, es in einen normalen Schulalltag zu quetschen.

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Natürlich. Niemand reißt sich darum, Gespräche nach 5-10 Minuten abbrechen zu müssen, weil das nächste eingetragene Elternteil an der Reihe ist, welches einfach nur kommt, um mal "Hallo" zu sagen oder zu hören, dass es keine Probleme gibt. Manche Lehrer stellen sich deshalb gerne auf Elternabenden einmal kurz vor, obwohl es nicht die eigene Klasse ist, gerade um so etwas zu vermeiden.
Und auch die Lehrer, die wenig Gespräche an diesem Tag haben, nutzen die Zeit dann lieber, um zu korrigieren, Unterricht vorzubereiten etc etc.

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Ich finde die Frage tatsächlich interessant und bin gespannt, ob da noch Rückmeldungen aus Lehrersicht kommen.

In der Grundschule waren Gespräche Pflicht, da sie bei uns die Halbjahresinformation ersetzt haben. Das waren auch durchgängig konstruktive an dem Kind orientierte Gespräche.

In der weiterführenden Schule bekommt bei uns der Klassenlehrer von den Fachlehrern eine Übersicht über den Schüler. Daher ist es zumindest sinnvoll, das Gespräch mit der Klassenlehrkraft oder der Co-Klassenlehrkraft zu führen. Bei uns war dann klar, dass keine weiteren Gespräche notwendig sind.

In der Oberstufe kenne ich den Oberstufenleiter durch das Anmeldungsgespräch und mit der Klassenlehrkraft habe ich nach dem Elternabend noch kurz ein paar Worte gesprochen. Alles weiter regelt der junge Erwachsene völlig selbstständig.

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An dem Gymnasium meines Mannes sind diese Gespräche zweimal im Jahr Pflicht (natürlich nur bis zur Oberstufe). Die Kinder müssen auch mitkommen und es wird mit den Kindern gesprochen, was Noten, Verhalten usw angeht. Die Kinder können sich dann dazu äußern und die Eltern natürlich auch. Geführt werden die Gespräche durch den Klassenlehrer, der vorher noch die Infos zu den einzelnen Fächern von den anderen Kollegen bekommt. An den 1,5 Tagen ist kein Unterricht und die Gespräche finden am Fließband statt. Daher nervt es eigentlich nur, wenn man dazwischen länger Leerlauf hat. Es gibt natürlich Kinder bei denen alles super ist. Aber so ein Gespräch ist such mal schön 😁