Hallo zusammen,
ich habe schon lange das Gefühl, als Mutter komplett versagt zu haben.
Mein jüngster Sohn hat von Anfang an Probleme in der Schule.
Ich bin Vollzeit berufstätig und so musste er, von Klasse 1 an, in die Betreuung.
Lernen, Hausaufgaben…ist ihm immer alles zu viel.
Ab Klasse 6 ging er auf eine Gesamtschule mit einem neuartigen Konzept. Keine Noten sondern statt einem Zeugnis, gab es einen Lernentwicklungsbericht. Ich dachte damals, es sei die richtige Schulform für ihn. Aber weit gefehlt. Er hat mittlerweile die Schule gewechselt und geht seit September 2021 auf eine Realschule. Die Schule ist toll. Er fühlt sich wohl. Er versteht nur nicht, dass er etwas tun muss. Es gibt hier nur noch Streit bzgl. seiner Faulheit, Ignoranz und seinem Sozialverhalten.
Seine Versetzung, im Sommer, ist gefährdet. Ich habe das Gefühl, ich resigniere mittlerweile. Ich bin es einfach Leid. Ich habe keine Kraft mehr. All das Reden und versuchen ihm klar zu machen, dass er SO nicht weiter kommt im Leben, nützt nichts. Er ist oft krank und hat, u.a. durch häufiges fehlen, große Wissenslücken.
Wer hat Ähnliches durch und kann mir einen Rat geben?
Liebe Grüße
Sandra
Schulproblem mit Sohn 13 Jahre
Hey, du sprichst von Problemen, Verweigerung und schwierigem Sozialverhalten von Anfang an...
War das im Kindergarten auch schon so?
Wie war/ist es mit ihm Zuhause?
Wie bei privaten Kontakten mit anderen Kindern?
Wart ihr mal in einem SPZ oder bei einem KJP um ihn auf Auffäligkeiten testen zu lassen? Vielleicht ist er permanent mit Kompensation beschäftigt, so dass er keine Energie/Kapazitäten für die Schule hat?
Ich kenne deinen Sohn nicht, daher die ganzen Fragen. Ich will auch nicht sagen, dass eine Testung nötig ist (kenne ihn ja nicht), sondern möchte nur anregen mal alles in Gedanken durchzugehen und zu reflektieren ob es evtl. sinnvoll sein KÖNNTE.
Auch dir vielen Dank für deine Antwort.
Privat ist er ein total lieber Junge. Wenn er bei seinen Freunden ist, ist er immer total höflich und zuvorkommend. Bekomme oft positives Feedback von den anderen Eltern.
Auch daheim ist er ein anständiges Kind. Im Kindergarten war es okay.
Er war, aufgrund meiner Trennung vom Vater und den späteren Schulproblemen, jahrelang in therapeutischer Behandlung. Die braucht er jetzt, lt. Psychologin, nicht mehr.
Ich habe mir auch schon überlegt, mal beim Jugendamt nach Hilfe zu fragen. Er ist entsetzt darüber weil er meint, ich übertreibe und dass wir das nicht nötig hätten.
Das mit dem SPZ ist eine gute Idee.
Was mir halt auffällt ist, dass er nicht sehr belastbar ist. Dazu kommt, dass er völlig unstrukturiert ist. Er nimmt viel von außen wahr. Z.B. geht er über den Schulhof und hört alles, was um ihn herum passiert. Habe schon mal gedacht, ob er hochsensibel ist.
Ja, das waren meine Gedanken... ob er evtl. hochsensibel ist oder an einer ASS "kratzt" aber halt super gut kompensiert... aber zumindest eine kompensierte ASS würde (Randnotiz zur Sicherheit: ich bin Laie!) dann eben vermutlich nicht passen, wenn er Zuhause sehr lieb ist. Wenn Kinder in der Öffentlichkeit stark kompensieren, nutzen sie ja oft den geschützten Raum Zuhause um sich zu "entladen". Das tut er ja nicht und hat ja, wie du sagst, auch sonst keine Probleme mit anderen Kindern.
Und sowas wäre ja sicher in der Therapie auch aufgefallen...
Da waren meine Gedanken wohl eher ein Irrweg...
Hole dir Hilfe. Ich rate zu einer Familienberatungsstelle. Da gehst du alleine hin und kriegst für dich, für euch passgenaue Tipps.
Vielen Dank für den Tipp.
Das werde ich auf jeden Fall in Angriff nehmen.
Hallo,
ich finde nicht, dass du als Mutter versagt hast: offenbar kannst du mit deinem Sohn darüber diskutieren, ob ein Gespräch beim Jugendamt Sinn macht oder nicht. Du suchst eine Lösung, er findet das übertrieben - aber ihr könnt drüber reden! Cool.
Ich bin auch Laie - aber ich habe schon Kinder kennengelernt, bei denen ich den Eindruck hatte, dass sie für die lange Betreuungszeit, die sie hatten, nicht geeignet waren. Manche Kinder können den ganzen Tag in einer Gruppe verbringen, andere brauchen mehr Zeit Zuhause.
Das soll jetzt kein Vorwurf sein! Bei euch gab es ja keine andere Option.
Wenn das aber der Fall wäre, wäre das jetzt die Chance, manche Dinge in den Griff zu bekommen - denn jetzt braucht dein Sohn ja zumindest keine Betreuung mehr und kann sich sein Leben und Lernen einteilen.
Allerdings wird es für ihn schwierig sein, zu beurteilen, ob seine bisherige "Lebensform" evtl Schuld ist an seinen schulischen Problemen. Er kennt es ja nicht anders.
Aber für mich klingt es, als hätte er nie ein vernünftiges Verhältnis zum lernen und arbeiten entwickelt.
Vielleicht sprecht ihr mal in Ruhe darüber, wodurch eine Einstellung zum selbstständigen Lernen geprägt wird: wie wurden seine Hausaufgaben in der Grundschule betreut? Was haben die Lehrer/Erzieher da erwartet, was kontrolliert? War das rückblickend gut oder schlecht? Wie ist sein Homeschooling gelaufen? Hat ihn diese Zeit sehr zurückgeworfen? Oder hat er Fortschritte gemacht, aber leider nicht die, die die Schule verlangt? Oder...
Es klingt, als wärst du ziemlich reflektiert und dein Sohn zumindest gesprächsbereit. Oder gewohnt, über seine Probleme auch zu reden. Da setz doch mal an. Blende die aktuelle Zeit aus und stellt die Grundschulzeit auf den Prüfstand.
Ach ja, und alles ohne Vorwürfe a la "du hast schon damals nicht..." sondern eher: wie waren die Umstände und was hat das mit dir (dem damals kleinen Kind) gemacht?
Das ist dann kurz vor der Frage, welche Umstände es aktuell braucht (bräuchte), damit er vernünftig lernen kann. Da könnte dann auch die Frage nach einer Wiederholung reinspielen.
Viel Erfolg!
Auch dir vielen Dank für deine Antwort.
Ja. Wir können wirklich gut miteinander reden und er sieht auch alles ein. Er versteht, dass es so nicht mehr weiter geht und es beschäftigt ihn natürlich auch sehr. Er sagt selber, er kann all das schwer umsetzen. Ich frage ihn permanent, was er sich von mir wünscht usw.
Ich weiß, dass Luis ein Kind ist, was mich damals mittags daheim gebraucht hätte. Mittagessen und danach Hausaufgaben. In dieser Zeit ist wohl vieles auf der Strecke geblieben. Ich denke, ihm tat das „Gewusel“ in der Betreuung nicht gut. Keiner hat wirklich darauf geachtet, was er da tatsächlich an Aufgaben gemacht hat. Ich ziehe mir den Schuh an, selbst zu wenig darauf geachtet zu haben. Aber jede Mutter die alleinerziehend voll arbeiten geht weiß, dass es nicht immer einfach ist.
Mein Großer macht nächstes Jahr sein Abitur. Er ist da komplett anders.
Mein Ex-Mann hat heute mit dem Klassenlehrer telefoniert. Da er leider über 500km entfernt von uns wohnt, fehlt meinem Sohn natürlich auch der Vater. Aber sie sehen sich immer in den Ferien und er kümmert sich.
Er rief mich dann heute Abend an und ich habe sofort noch einmal das Gespräch mit Luis gesucht. Wir haben in Ruhe und ganz vernünftig darüber gesprochen. Ich habe ihm auch noch einmal zu verstehen gegeben, dass wiederholen keine Schande ist. Ich es nur gut mit ihm meine und an seinen Verstand appelliere.
Wir werden wohl einfach zusehen müssen, dass er lernt zu lernen.
Hallo Sandra,
ich bin auch immer arbeiten gegangen und meine Tochter war ab Klasse 1 an einer Ganztagesschule. Hausaufgaben wurden im Rahmen der Schule gemacht, Lernen musste sie nicht viel, in der Grundschule kam sie ohne Aufwand durch.
Der Umstieg, dann ab der 5. Klasse zu Hause etwas tun zu müssen (wie Hausaufgaben) war echt schwer.
Wir hatten das Problem mit der Lernverweigerung in der 6. Klasse ganz schlimm. Meine Tochter hat nicht mehr eingesehen, zur Schule zu gehen und erst recht nicht, etwas dafür zu tun...
Ich habe sie zum Lerncoach geschickt, der ihr ein paar Tipps an die Hand gegeben hat - z.B., wenn man im Unterricht aufpasst, ist es a) nicht mehr langweilig und b) muss man für Arbeiten viel weniger lernen.
Bei uns hat es geholfen, das ein Außenstehender ihr das mal gesagt hat.
Mittlerweile geht sie in die Oberstufe, hat ein Lernkonzept für sich gefunden das gut funktioniert und es läuft wirklich gut.
Vielleicht hilft es ja auch bei euch, wenn mal ein Außenstehender mit ihm spricht?
dann wiederholt er und hat jetzt ein weiteres Jahr, sich in diesem neuen System wieder zu finden. -- Leider wurde ihm in der anderen Schule ja überhaupt nicht beigebracht, mit Druck + Notendruck und so klarzukommen... -- dass muss er jetzt auf die Harte Tour lernen. ---
Allerdings würde ich schon versuchen, ihm Hilfe an die Hand zu geben. -- ein Lernkonzept, eine App, - ein Programm, -- oder den Google-Kalender. -- klar: lernen muss er selber, -- aber was ihm fehlt, ist vermutlich zum großen Teil die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren. -- wir machen das im Google-Kalender, - so kann ich immer erinnern - bzw. der Computer erinnert und man kann Fristen setzen und so weiter... Wiederholtermine usw... -- da würde ich ihn unterstützen, aber lernen muss er schon selber... ---
auch wenn es schwer ist --- du kannst dich jetzt nur weil Dein Alltag so anstrengend ist, nicht ganz rausnehmen... --- da lief halt leider länger etwas schief was nun auch Einsatz von Dir erfordert, das wieder gerade zu biegen.
Hallo,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja. Du hast vollkommen recht. Ich habe mich, diesbezüglich, wohl wirklich zu wenig bemüht.
Auf der alten Schule kam so einiges zu kurz. Das merkt man jetzt natürlich besonders. Dazu kommt seine Faulheit.
Ich werde deine Tipps mit dem Kalender usw. beherzigen.
LG
Zuerst sollte man klären ob er grundsätzlich Schule mag. Meiner hat vom 1.Tag an Schule gehasst und verabscheut, da war es egal wer mit ihm redete oder wer was zu ihm sagte, er hat es einfach gehasst und hat ni hts für die Schule gemacht. Für ihn stand immer fest er will so schnell wie möglich arbeiten. In der 9.Klasse hat er dann den Quali mit Mathe und Deutsch 6 an die Wand gefahren 🤷. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, war aber egal, er hatte ja eine Lehrstelle. Plötzlich läuft es, so ein gutes Zeugnis wie in der Berufsschule hatte er nicht mal in der Grundschule weil er plötzlich sah wofür Schule nützlich sein kann. Ich bin froh ihn nicht gezwungen zu haben die 9.Klasse zu wiederholen und doch noch einen Abschluss zu bekommen, es wird nie wieder jemand nach seinem Abschluss fragen. Für ihn stand fest er will arbeiten, das tut er jetzt und ist zufrieden mit sich und der Welt. Nicht jeder muss Abi machen, auch als Handwerker kann man ein erfülltes Leben haben.
Hallo, würde ADS schon ausgeschlossen?
Hallo,
ja. Das haben wir vor Jahren schon testen lassen.
Das Schuljahr wiederholen löst aber nicht seine Probleme bezüglich " Faulheit, Ignoranz und seinem Sozialverhalten. "
Das ist schon klar. Leider aber die Konsequenz, aufgrund dessen.
Wir müssen einige „Baustellen“ bearbeiten.