In einem anderen thread wurde geschrieben, wenn einem Schüler während der Unterrichtszeit im Klassenraum was passiert und der Lehrer grad nicht im Raum ist, könne er mächtig Probleme bekommen.
Mich würde es interessieren, ob das auch in Ausnahmefällen gilt. Unsere Lehrerin ging zb mal ohne ein Wort zur Tür, öffnete sie und rannte los. Wir haben das nicht ausgenutzt, weil klar war, dass sie entweder Brechreiz oder Durchfall hatte. Das ist doch ein Notfall!
Oder ein Schüler hat sich abgemeldet, um auf Toilette zu gehen, stürzt in die Klasse und sagt: Herr Lehrer; in der Toilette liegt Kevin aus der neunten auf dem Boden, ist ganz blau im Gesicht und japst so komisch. Da würde ein Lehrer doch auch automatisch losrennen und nicht sagen: geh du zu ihm, ich ruf den Krankenwagen...
Aufsichtspflicht des Lehrers - bissel oft topic
Hi,
es gibt dazu verschiedene Gerichtsurteile. Im Normalfall ist es völlig ok, wenn ein Lehrer ein Klasse kurzzeitig alleine lässt.
Es gibt einen Fall, der immer wieder zitiert wird, da ging es um eine Aufsicht einer Klasse für einen Doppelstunde. Der Lehrer hat den Kindern (14-15 Jahre oder so) einen Arbeitsauftrag gegeben und ist dann wieder in 'seine' Klasse und hat dort unterrichtet. Die Aufsicht in der anderen Klasse hat er den Klassensprechern überlassen. Dort hat sich allmählich Halli-Galli entwickelt, und ein Kind hat wohl so ungünstig einen Radiergummi abbekommen, das es ein Auge verloren hat.
Ansonsten wird es wohl als ok angesehen, wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Klasse auch mal alleine was macht (also nicht als gewalttätig verschrieen) und klar ist, dass die Aufsicht jederzeit unangekündigt wieder auftaucht. Also, so was wie alle fünf Minuten hin und herschauen.
Das hab ich dazu gelesen. Mal gucken, was noch so kommt.
Eine Freundin von mir musste kürzlich drei Klassen gleichzeitig vertreten, die hat sie zusammen in die Aula gesetzt.
Viele Grüße
Ja, auch in diesen Fällen würde ich sagen, hat er die Aufsichtspflicht und darf nicht einfach aus dem Klassenraum gehen.
Ich bin Lehrerin und würde im Fall, dass ich aus Brechreiz oder ähnliches raus muss, zumindest die Nachbarklassenzimmertür aufreißen und dem Kollegen dort da kurz ggf. durch Gestik zu verstehen geben, dass er die Klasse mit im Blick haben soll. Bei uns macht man das auch, z.B. wenn ein Schüler wegrennt oder ähnliches.
Im zweiten Fall gibt es bei uns Krisenpläne. Ich darf den genauen Ablauf nicht nennen, aber auch demnach dürfte ich die Klasse nicht alleine lassen und Kevin würde trotzdem geholfen werden.
Wir sind aber auch eine Förderschule und ich kann meine Klasse definitiv nicht (auch nur kurz) alleine lassen ohne dass "etwas" passiert.
Das hängt vom Alter und Reifegrad der SchülerInnen ab. Viel Raum für Interpretation.
Ich kenne die Formulierung "die Schüler müssen sich beaufsichtigt fühlen".
Das lässt natürlich Interpretationsspielraum zu .
Wenn die Lehrerin plötzlich unangekündigt wegrennt, kann sie ja genauso schnell zurückkommen.
Wenn die Schüler wissen, dass sie sich gerade drei Stockwerke tiefer um eine andere Klasse kümmert, haben sie länger sturmfreie Bude.
Als meine Tochter mit 5 anderen Erstklässlern in die Bibliothek gesetzt wurde, während die Erzieherin zwanzig andere Kinder in die Mensa brachte, ging die Schule davon aus, dass die Kinder sich beaufsichtigt fühlen. Die Kinder wussten ja, dass die Erzieherin gleich wiederkommt. Die Kinder gingen davon aus, dass es reicht, wenn einer im Flur Schmiere steht, damit sie die Erzieherin rechtzeitig kommen sehen .
Hahahahahaha.
Der Lehrermangel ist so groß, dass es an unserer Schule häufig das Konzept der "Mitbetreuung" gibt: man unterrichtet in einer Klasse und gibt der anderen Aufgaben und pendelt zwischen den Räumen...
Andere Situation: Morgens und in den Pausen stehen drölfzig Kollegen vorm Kopierer, der aus den 50ern stammt und röcheln und in Zeitlupe kopiert.
Natürlich kopiere ich also manchmal IN der Stunde... manchmal muss es trotz Digitalisierung Print sein...
Solche Urteilssprüche sind komplett an der Realität vorbei. Ich lebe mit dem Risiko, eines Tages dafür belangt zu werden.
Die Richter würde ich dann gerne einen Monat lang bei uns arbeiten lassen.
"Andere Situation: Morgens und in den Pausen stehen drölfzig Kollegen vorm Kopierer, der aus den 50ern stammt und röcheln und in Zeitlupe kopiert.
Natürlich kopiere ich also manchmal IN der Stunde... manchmal muss es trotz Digitalisierung Print sein..."
Ich bin selber Lehrerin und das sehe ich hier völlig anders. Das sind Sachen, die kann man planen. Wenn man weiß, dass in den Pausen und vor dem Unterricht da etliche Kollegen stehen, dann kann ich das halt nicht im Unterricht machen, sondern muss das eben nach dem Unterricht machen oder mir Zeiten suchen, wo nicht halt so viel los ist. Und zusätzlich entsprechend mal bei der Schulleitung einwirken, dass ein weiterer Kopierer angeschafft wird. Das ist nämlich in 99% der Fälle kein Problem.
Sprach jemand, der vielleicht in Bayern oder Niedersachen oder so arbeitet...
Wir haben hier seit Wochen noch nicht mal Papier und Toner... Ist also gerade eh nix mit Kopieren....Ich sehe im Übrigen überhaupt kein Stück ein, dass ich für Selbstverständlichkeiten wie Kopieren Zeit am Nachmittag opfere, Ich fahre oft bereits um 7 hin und ärgere mich dann über Papierstau oder eben die Nachricht "Toner aus"...Wir bringen mittlerweile unser eigenes Papier mit in die Schule...
Weißte, ich bin ein Planungsmonster. Alles, was man planen kann, plane ich... aber die Infrastruktur an unserer Schule (und an den Schulen bei uns generell) ist so desolat, dass ich da echt schmerzbefreit geworden bin: Kopiert wird, wenn die Situation gerade günstig ist.
Damit das System funktioniert, reicht es eben nicht, wenn Lehrer:innen sich komplett den Arsch aufreißen...
Hi,
natürlich dürfen wir im Notfall das Zimmer verlassen, wir sind keine Maschinen und überlassen japsende Kevins auch nicht im Klo sich selbst. Außerdem haben wir immer mal wieder eine ziemlich dünne Personaldecke, das Konzept nennt sich dann „Mitversorgung“ und ich z.B. kann nicht gleichzeitig in zwei Zimmern unterrichten🤷♀️ Was natürlich heikel ist, ist mal eben zum Kopierer zu hechten, weil der Elternbrief schon wieder verschlampt wurde, aber doch auch wichtig ist.
Genauso habe ich unsere positiv Getesteten nach unten begleitet, neue Tests geholt, wenn der drölfte mal wieder nicht anlief, aber keine weiteren mehr im Zimmer waren. Letztendlich müssen sich die Kinder „beaufsichtigt fühlen“, das passiert z.B. auch wenn man das Zimmer wegen Unterrichtswechsel wechseln muss, dann sind sie kurz alleine, wissen aber, dass da jederzeit eine Lehrkraft reinkommen kann.
vlg tina
Unterm Strich entschieden die Lehrerinnen ja selber in wie weit wer beaufsichtigt wird, weil ja nichts passiert, wenn etwas passiert.
Da muss schon einiges Zusammenkommen eher das Land Konsequenzen für Beamte verhängt.
Kann man so pauschal nicht sagen. Fakt ist, im Rahmen der Aufsichtspflicht müssen Schüler nicht die ganze Zeit gesehen werden, sondern sie müssen sich beobachtet fühlen - ansonsten, wie schon richtig beschrieben, ist es abhängig vom Reifegrad und Alter.
Bei einer Klasse von 16jährigen ist das noch anders als bei einer U2-Gruppe in der Kita. Da gibt es keine Faustformel.