Ich brauche mal Input von außen, in mehrfacher Hinsicht.
Meine Tochter, 8, geht in die 3. Klasse und ist im Grunde gut in der Schule.
Das Homeschooling hat uns leider absolut nicht gut getan.
Seitdem die Schule wieder "normal" läuft, bemerken wir einige Herausforderungen.
So rief gestern die Klassenlehrerin an, um von der Mathearbeit zu berichten, die diese Woche geschrieben wurde.
Sie startete das Gespräch damit, dass sie wirklich verblüfft war über die Arbeit. Kind meldet sich in der Schule auf einem sehr hohen Niveau, ist also mündlich spitze. Kann die Aufgaben auch, das zeigt sich im Unterricht, den Hausaufgaben, etc.
Nur in den Arbeiten ist es eine Katastrophe.
Die Mathearbeit war da nun besonders schlimm. Wir sind beide etwas ratlos, um ehrlich zu sein.
Die Lehrerin wird sie nun als erste Maßnahme während der nächsten Arbeiten allein schreiben lassen. Einfach um zu schauen, ob das evtl etwas ändert.
Zudem hatte sie den Vorschlag, beim Kinderarzt um eine Überweisung zu einem SPZ zu bitten. Vielleicht haben die noch Ansatzmöglichkeiten.
Ich wollte hier einfach mal hören, ob jemand evtl eine ähnliche Thematik hatte.
Denn ich bin ratlos, wie ich sie unterstützen kann. Auf den Mund gefallen ist sie absolut nicht, ich kann der Lehrerin nur zustimmen, dasssie gescheit ist, sich selbst eine Meinung bildet und auch ehrgeizig ist.
Wir versuchen, absolut keinen Druck aufzubauen und haben aus Noten auch niemals ein Thema gemacht, weder positiv noch negativ.
Auch die Lehrerin meint, der Druck komme von ihr selbst. Und ufert eben aus.
Ich verstehe nur nicht, warum. Und wie wir das eindämmen können.
Generell scheint ihre Unsicherheit zu steigen. Die Lehrerin berichtete mir gestern auch, dass sobald sie auf Probleme anspricht, wie zB vor kurzem ein Streit zwischen 3 Kids (inkl meinem), meine Tochter sich einfach wegdreht und geht. Ich musste dann erklären, dass sie versucht, ihre Tränen zu verbergen, da das für sie ein riesen Thema ist.
Warum, weiß ich nicht. Wir haben hier Emotionen immer offen gelebt, begleitet und erklärt, hier zuhause hat sie auch kein Problem damit, alle Dämme brechen zu lassen.
Ich bin ehrlich ratlos und sehe mein Kind zunehmend mit dem selbst erzeugten Druck und dem Drang, perfekt sein zu wollen, überfordert.
Nur, wo kann man sich damit hin wenden? Und wird man damit überhaupt ernst genommen? Es klingt für Außenstehende vielleicht nach einer Lappalie, aber ich möchte nicht, dass sie krank wird durch das Gefühl, nicht zu genügen. Und frage mich auch, wo es her kommt :(
Unsicheres Kind
Hallo,
wenn ich das richtig verstehe - dein Kind arbeitet in der Schule gut mit und hat keine Probleme mit dem Stoff und den Hausaufgaben. Nun hat sie EINE Arbeit mal versemmelt und der Lehrerin fällt nichts anderes ein, als dass sie in einem SPZ untersucht werden soll. Und das wegen EINER verhauenen Arbeit? Für mich klingt das nach "wir schießen mit Kanonen auf Spatzen".
Für mich klingt das auch überhaupt nicht nach einem unsicheren, perfektionistisch veranlagten Kind. Es klingt für mich nach einem Kind, dass lernen muss seine Aufregung vor einer Arbeit zu kontrollieren.
Es gibt mündliche Noten und schriftliche Noten. Manche Kinder sind mündlich besser als schriftlich, manche sind mündlich grottig, weil sie unsicher sind und es gibt Kinder, die können beides gleichgut. Meine beiden Söhne gehören übrigens auch zur Kategorie "mündlich hui - schriftlich pfui" ... Ich kann da nichts erkennen, was gleich wieder mit einer Therapie bearbeitet werden muss ....
Bei uns in der Grundschule gibt es übrigens keine Noten - daran liegt das in der Regel nicht.
Mein Kleiner verschließt sich übrigens auch, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt und spricht dann gar nicht mehr. Das ist eben sein Charakter. Ich erkläre ihm dann immer, dass er natürlich sagen muss, wenn er etwas anders sieht und so eben nur die Sicht des "Kontrahenten" im Raum steht. Sonst kann man ihm nicht helfen. Aber er muss selbst lernen, wie es besser funktioniert.
LG
Oh, dann hab ich mich falsch ausgedrückt.
Es ist in diesem Schuljahr in jeder Arbeit so gewesen und das auch in jedem Fach.
Schriftlich ist sie auch ansonsten gut, das zeigt sich ja in den Hausaufgaben und den Übungen hier daheim vor einer Arbeit.
Nur in den Arbeiten ist dann ALLES wie weggeblasen und das ist durchaus ein sehr großes Problem, in mehrfacher Hinsicht.
Hallo,
ja - wie gesagt, das "Problem" kennen wir auch. Ich sage meinen Söhnen, dass sie das durch die mündliche Mitarbeit ausgleichen können. Die muss eben stimmen.
sie kann aber sicher benennen, wie es ihr vor/während der Arbeit ging (und das würde ich nicht erst erfragen, wenn die Note da ist, sondern direkt nach der Schule). Wenn sie aufgeregt ist, dann schau doch mal, ob es bei euch nicht einen "Entspannungskurs" für Kinder gibt - eventuell macht das auch ein Ergo.
Wenn es ihr zu laut/unruhig ist - Kopfhörer helfen.
Wenn sie Probleme beim Verstehen der Aufgaben hat - sich trauen beim Lehrer nachzufragen.
Ich mache lasse die Jungs auch hin und wieder mal ein paar Aufgaben auf Zeit lösen.
LG
Meine 10 jährige ,Klasse 4 ...
Hat Prüfungsangst. Zu Hause kann sie wirklich ALLES.
Deutsch ist sie etwas schwach aber holt sie auf.
Aber...sobald es heißt Klassenarbeit .....ist es vorbei. Als wäre sie nie im Unterricht gewesen.
Da kommen die srltsamsten Dinge bei raus,wo ich mich Frage:"Warum? Wieso?"
Da bin ich froh,wenn es Note 3 wird. Obwohl es auch eine 2 oder 1 srin könnte.
Wir haben jetzt Druck raus genommen. Sie geht auf eine Gemeinschaftsschule, dort wird erst zu Klasse 7 entschieden ob Haupt,Real oder Gymnasium. Das nimmt schon einmal Druck raus. Seitdem ist sie wenigstens ausgeglichener und bicht mehr Dauernervös.
Einen Tipp habe ich nicht wirklich. Wir versuchen,gute Vorbereitung, Entspannungsübungen und viel Freizeit.
Vorneweg: ich bin keine Pädagogin.
Deine Tochter kann zwar den Schulstoff, kann dieses Wissen in den Prüfungen nicht abrufen.
Zu diesem Thema gibt es umfangreiche Literatur (zB auch von Dr Grollimund).
Diese Fachbücher zeigen dir ausführlich Hilfestellungen. Dafür bedarf es keiner Vorstellung beim SPZ.
Dieses Problem tritt nicht nur in der Schule auf, auch beim Sport kommt dies häufig vor. Bsp: ein Freund von mir ist Trainingsweltmeister. Im Training besiegt er jeden. Im Wettkampf verliert er gegen viele. Warum? Im Wettkampf (übertragen auf Klassenarbeiten) kommen viele andere Komponenten hinzu (Zuschauer, psychische Faktoren usw). Er hat seit seit 2 Jahren einen Mentalcoach und arbeitet gezielt daran.
Und dies kann bei deiner Tochter mit Hilfe von Experten (Bücher oder Coaches) ebenfalls gelingen.
Aber genau das ist es doch, was uns mithilfe des SPZ vermittelt werden soll. Bei einem SPZ geht es ja nicht nur um "Krankheiten" in dem Sinne, sondern auch um solche Herausforderungen.
Dies wird aber meines Erachtens das SPZ nicht lösen können.
Druck rausnehmen. Druck rausnehmen. Druck rausnehmen. Wenn sie das nicht alleine kann, vielleicht Notenaussetzung beantragen... Gibt es in deinem Bundesland Beratungslehrkröfte oder Schulpsychologen? Oft hilft schon ein Einzelgespräch ein bisschen weiter, wenn mal ein anderer Erwachsener sagt, dass alles gut ist, ganz egal, wie die Noten sind.
Ich denke, es kann nicht schaden, mal beim SPZ nachzufragen.
Ansonsten würde ich empfehlen, solche Situationen zu üben, auch wie man sich dabei selbst beruhigt, positiv denkt etc.
Ich kenne auch den "Trick", dass das Kind nicht die ganze Arbeit vorgelegt bekommt, sondern jeweils nur eine Aufgabe und wenn die gemacht ist, gibt es die nächste. Da sieht es nicht so viel/ unlösbar aus.
Das letzte ist ein sehr guter Ansatz, danke.
Wir haben besprochen, dass wir sie erst mal sehr viel positiv bestärken werden, mit Affirmationen, indem wir ihr sagen was wir an ihr besonders toll finden und ähnlichen Maßnahmen.
Und dann ins detaillierte Gespräch mit der Lehrerin gehen.
Ich hoffe, dein Ansatz bei den Arbeiten hilft.
Danke noch mal.
Hallo,
wir hatten das Thema erst mit unserer Fünftklässlerin.
Mündlich hui, schriftlich pfui, besonders in Mathe.
Sie geht im Sommer in so einen zweiwöchigen Mathe-Intensivkurs und als wir dort zum Beratungsgespräch waren wurde uns gesagt, dass es auch wegen dem Lockdown unglaublich vielen SUS so geht, dass sie unsicher sind und teilweise Grundlagen fehlen. Man merkt einfach diese rund zwei Jahre, die ihnen da fehlen - auch was das Selbstvertrauen angeht, da ist eine Unsicherheit.
Die letzten zwei Jahre hatten die Kids es mollig-gemütlich in den eigenen vier Wänden, im eigenen Revier sozusagen, die Eltern waren weitgehend auch daheim und dann müssen sie plötzlich wieder täglich in die Schule, geballter Unterricht und eine Klassenarbeit jagt die nächste.
Da kann nicht jeder mit umgehen.
Zudem wurde auch der Stoff teils zu wenig verinnerlicht.
Bei dem Studienkreis sagten sie, dass sie aktuell unglaublich viele Anfragen für diese Aufbaukurse in den Ferien haben, in allen möglichen Fächern, vom Grundschüler über Haupt-/Real-/Gesamtschule bis hin zum Gymnasium und in sämtlichen Jahrgängen.
Überall gilt es Lücken zu stopfen und auch das Selbstvertrauen und eine gewisse "Sicherheit" wieder aufzubauen.
So extrem hatten sie es noch nie.
Mach Dich doch mal schlau, vielleicht kann schon dort so ein kurzes Coaching etwas helfen, dass sie wieder selbstbewusster wird.
Es sollen nur 2 Schulstunden pro Tag sein, vormittags (da sind alle noch frisch im Kopf und können nachmittags spielen, schwimmen, etc) und es seien wohl kleine Grüppchen mit Gleichaltrigen und auch da bekommt man schon ein angenehmes Gefühl, dass man mit seinem Problem nicht "alleine" ist.
Bei unserem Beratungsgespräch sah meine Tochter auch einige andere Mädels und Jungs in ihrem Alter da sitzen und fühlte sich später auf der Heimfahrt schon beinahe entspannt, dass sie nicht die einzige ist, der es so geht.
Und sie freut sich schon richtig drauf....und das ist ja auch ein gutes Zeichen.
LG
Auch das ist ein toller Ansatz, danke.
Ich merke auch sehr, dass ich ihr das nicht gut vermitteln kann. Das Homeschooling hat uns hier echt massiv geschadet, da brauch ich mir nix schönreden. Sicher spielt das da auch mit rein.
So ein Kurs ist eine tolle Idee. Hast du da evtl mal einen google suchbegriff für mich?🙈
Fällt das auch unter "Aufholen nach Corona"?
Bitte sehr gerne doch
Wir gehen zum "Studienkreis", der ist eigentlich recht gut in Deutschland aufgestellt.
Eine Freundin meiner Tochter war bei der Schülerhilfe.
Und daneben gibt es ja auch noch jede Menge an weiteren örtlichen Nachhilfelehrern und kleinere Institute, da würde ich mal in Eurer Gegend googeln.
Natürlich speilt auch das Kennenlernen eine große Rolle, dass die Chemie stimmt.
Viel Glück und alles Gute
Die Schule unseres Sohnes hat ein Lernseminar für Eltern angeboten. In diesem Seminar hat uns der Lehrer über die unterschiedlichen Lerntypen aufgeklärt und wie wir wir Eltern darauf einwirken können. Er berichtete von identischen Problemen bei einigen Schülern. Diese können ihr gelerntes Wissen nicht abrufen. Falls du Interesse hast kann ich dir die Unterlagen gern per Mail senden.
Ich würde die Prüfungsblockade durchaus ernst nehmen. Ob das SPZ da die richtige Stelle ist, weiß ich nicht, ich würde da als erstes die/den Schulpsychologin/en einschalten. Den Vorschlag der Lehrerin finde ich nicht zu Ende gedacht. Selbst wenn es im Augenblick helfen würde, sie alleine schreiben zu lassen (was ich bezweifle, der selbstgemachte Druck bleibt ja), ist das keine dauerhafte Lösung. Spätestens an der weiterführenden Schule kommen noch ganz andere Herausforderungen dazu, bei denen der Druck noch viel grösser wird und sicher niemand mehr Rücksicht nimmt oder die gute mündl. Note die schlechte Schulaufgabennote ausgleicht.
Meine Nachbarin ist freiberufliche Beraterin für Schüler und Erwachsene in vielen verschiedenen (Bildungs-)bereichen. Insbesondere Kinder kommen zu ihr, wenn Teilbereiche in der Schule nicht klappen. Neben Nachhilfe und Lerncoaching hat sie auch erfolgreich Kinder betreut, die mit Prüfungssituationen (Referate vortragen, Schulaufgaben etc.) nicht zurecht kommen. Meiner Tochter hat sie auch schon den ein oder anderen (nachbarschaftlichen) hilfreichen Tipp gegeben, als sie wg. einem Referat nervös war.
Vielleicht gibt es so jemanden auch bei Euch in der Nähe, der in ruhiger Atmosphäre helfen kann, die Ursache für die Blockade in der Stresssituation zu finden und Strategien zu entwickeln, damit umzugehen.
Hallo, Du hast ja schon einige Tipps bekommen.
Bei unserer Tochter haben wir damals in der GS, ihr immer wenn Arbeiten anstanden eine so genannte Glücksbox mitzugeben.... eine ganz kleine Brotdose deren Inhalt sie nach der Arbeit als "Belohnung" quasi essen durfte. Darin waren Sesamsticks, oder Salzstangen, oder ein Packung Minigummibären oder so was. Etwas was sie sonst nicht mit zur Schule hatte.
Und bevor wieder Kommentare dazu kommen Essen als Belohnung etc. etc. dass weiß ich alles, aber unsere Tochter ist weder übergewichtig, noch isst sie bei Frust etc.
Es war einfach etwas worauf sie sich freuen konnte, wenn die Arbeit fertig war.... und bei 12 Arbeiten im Jahr kam das eben genau 12 x vor.....
Ab Klasse 5 haben wir das umgestellt auf Glücksocken.... also besondere Socken ( hier waren es Smileys) oder Glückstifte ( Bleistift mit besonderm Motiv) oder sowas halt----- die Socken zieht sie nur zu Arbeiten oder Referaten an-- die Stifte nutzt sie nur dann....
Bei Referaten hat sie immer einen bestimmten Pulli an, indem sie sich super wohl fühlt.
Vielleicht hilft deiner Tochter dieser Glaube auch? und gibt ihr einfach ein sicheres Gefühl?
so nach dem Motto " Ich habe meinen Superglückspulli an...."
ansonsten --- hilft ihr es evtl. einen Stressball mitzunehmen, den sie erst mal drücken kann, bevor sie anfängt?