Hallo ihr lieben,
Ich würde gerne mal nach Erfahrungen/Meinungen bei euch nachhören.
Es geht um das Thema Inklusionsklasse oder "normale" Klasse.
Meine Tochter sollte mit einer Freundin zusammen in eine "normale" Klasse , jetzt ist es aber so, wir haben das Angebot in die Inklusionsklasse zu wechseln, da ihre Freundin zu ihrer Schwester in die Inklusionsklasse wechselt (Fehler der Schule beim Planen für die kommende 5te Klasse)
Jetzt frage ich mich, was für meine Tochter am "besten" wäre bzw wo genau da die Unterschiede sind und auch pro und contra.
Wir kennen uns da leider überhaupt nicht aus und suchen daher mal ein paar Meinungen bzw Erfahrungen.
Liebe Grüße
Inklusionsklasse Pro Und Contra ab Klasse 5
Wenn die Bedingungen gut sind (nicht zu viele Inklusionskinder, entsprechende Ausstattung räumlich wie personell usw.), kann das super sein. Wenn die Bedingungen schlecht sind, ist es ein Sparmodell (Förderzentren kosten richtig viel Geld), bei dem alle so richtig verlieren. Wie die Bedingungen bei euch sind, weiß hier keiner. Im Zweifelsfall würde ich der Sache eine Chance geben.
Danke für deine Antwort.
Also ich weiß nur es sind 3 Tutoren in der Klasse,in der "normalen" nur zwei.
Es sind meine ich 5 Inklusionskinder in der Klasse
Die Frage ist ja welche Probleme haben diese 5 Kinder. Körperliche Einschränkungen? Normalerweise kein Problem. Verhaltensauffälligkeiten sind da schon viel schwieriger. Wie groß sind die Klassen?
Ich finde mit 3 Helfern und knapp über 20 Kindern hört sich das erstmal gut an.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass das stark von den Kindern abhängig ist. Also sowohl von der Art des Förderbedarfes der Inklusionskinder, als auch die Einstellung der anderen Kinder.
Ich halte Inklusion grundsätzlich für eine tolle Sache, wenn die Voraussetzungen (personell, Kompetenzen der Lehrkräfte, Material) dafür stimmen. Beide Seiten können in Bezug auf soziale Kompetenzen da sehr von profitieren.
Körperlich eingeschränkte Kinder kein Problem. Schwierig waren bisher allerdings immer Kinder, die in ihrer emotionalen Entwicklung Förderbedarf hatten. Gymnasiasten verhalten sich ihnen gegenüber unheimlich freundlich und nehmen Rücksicht. Aber auch das hat in der 5. Klasse natürlich irgendwann seine Grenzen. Irgendwann hatten die Kinder dann keine Lust mehr, durch ein Kind aufgehalten zu werden oder etwas mit ihm zu machen (privat sowieso), einfach weil es auf einem völlig anderen Entwicklungsstand war. Ich kann das nachvollziehen, auch wenn es natürlich sehr schade für das Kind ist. Auch waren die anderen Kinder irgendwann etwas genervt, wenn der Unterricht stillsteht. Ich frage mich dann immer, ob diese Kinder in einer speziellen Schule nicht viel besser aufgehoben wären. Aber sowas betrifft vielmehr die Kinder selbst und nicht unbedingt die, die mit in die Klasse gehen. Wir hatten auch mal ein Kind, das noch gewickelt werden musste und nicht einmal eine Schere halten konnte.. Das hat vorne und hinten nicht geklappt. Aber auch das muss die "normalen" Kinder ja nicht unbedingt tangieren.
Ich persönlich hätte kein Problem damit, käme mein Kind in eine Inklusionsklasse. Bewusst einen Wechsel vornehmen würde ich aber vermutlich nicht. Obwohl ich aber vermutlich vorher zumindest nochmal das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen und mich da mehr drüber informieren würde. Einfach weil das Prinzip Inklusion von Schule zu Schule so unterschiedlich umgesetzt sein kann.
Wieso steht bei emotionaler Entwicklung "der Unterricht still" und sind auf einem "völlig anderen Entwicklungsstand"?
War auch mein Gedanke. Ich würde bei Förderbedarf ESE erstmal nicht unruhig werden. Die Kinder sind meiner Meinung nach am einfachsten in die Klasse zu integrieren, wenn der Lehrer ein Händchen dafür hat. Die Kinder danken es dir.
Aber schwierig finde ich die Zusammenstellung von 5 Kindern alle mit Förderbedarf LE oder GG in Kombi mit ESE und Sprache. Dann knallts. Bei 5 verschiedenen Lernniveaus in einer Klasse, die nicht so ideal zusammengestellt ist, in der nach 2 Jahren Covid die Nerven blank liegen und die Sozialkompetenz im Distanzlernen eh auf der Strecke blieb.
Mit ESE hatte ich nie Probleme, obwohl ich nicht am Gymnasium unterrichte.
Hallo,
abgesehen vom offensichtlichen wirst du auch nie erfahren, wer nun einen Förderbedarf hat und welcher das ist. Das ist Datenschutz. Eltern gehen üblicherweise damit nicht hausieren.
Viel schlimmer sind aber ohnehin meiner Meinung nach die angeblichen gesunden Kinder, die oft derart verhaltensauffällig sind, dass sie die gesamte Klasse stören - nur hier gibt es eben weder eine Schulbegleitung, noch Förderbedarf, also muss die Lehrerin/ der Lehrer das nebenbei auffangen.
Bei meinem Jüngsten weiß ich von einem Förderbedarf Geistige Entwicklung (der wurde ab Klasse 8 in Lernen gewechselt). Außerdem hat das Kind eine vollumfängliche Schulbegleitung. Das ist mein Sohn, also bin ich mir da ganz sicher.
Ein weiteres Kind hat Förderbedarf Lernen. Das ist ein ganz fitter Junge. Ich hätte das nie gedacht. Aber die Info habe ich von seiner Mutter. Unsere Jungs sind Freunde.
Bei zwei weiteren Kindern bin ich mir sehr sicher, dass ein sonderpädagogischer Förderbedarf vorliegt. Bei einem Kind sind die CIs nicht zu übersehen - und das andere Kind ist schwer einzuschätzen. Definitiv hat es noch eine Schulbegleitung. Es kann natürlich noch weitere I-Kinder geben. Einen Förderbedarf Sprache oder Lernen oder KME erkennt man nicht zwingend. Mein Ältester, jetzt 9. Klasse, hat auch Förderbedarf Sprache…er ist Frühkindlicher Autist.
Hey!
Ich denke, das hängt wirklich individuell von der Schule, den Kindern und den jeweiligen Bedingungen ab. Hast du andere Eltern gefragt, wie die I-Klassen sonst laufen?
5 Kinder finde ich schon eine ganze Menge- in der Förderschule meiner Freundin gehen 6 Kinder in eine komplette Klasse. 5 Förderkinder + 20 Regelschüler finde ich schwierig und würde dem wohl nicht zustimmen, wenn es eine weiterführende Schule ist und ich nicht weiß, welche Schüler zusammensetzen.
Ich habe zuletzt auch in einer I-Klasse unterrichtet. Es waren 3 I-Kinder, die ganz unterschiedliche Leistungsstände und Förderschwerpunkte hatten.
Unsere Schule wirbt auch mit Doppelbesetzungen und zusätzlicher Unterstützung durch Sonderpädagogen. Die Sonderpädagogin war 8 Stunden von 34 Stunden in der Klasse, was lachhaft ist. Das umfasst nichtmal alle Hauptfachstunden. In den Genuss einer Doppelbesetzung bin ich nur selten gekommen.
Die Klasse war insgesamt sehr unruhig, was sicher auch daran lag, dass 2 von 4 Grundschuljahren durch Corona nicht in Präsenz stattfanden, viele (Regel-)Kinder konnten sich nicht ausreichend lange konzentrieren, weil sie 45 Minuten-Unterrichtsstunden nicht gewöhnt waren. Die I-Kinder waren mit der Unterrichtsdauer wirklich überfordert und lenkten den Rest stark ab. Ich konnte das nicht auffangen, mir fehlte die personelle Unterstützung.
Inklusion ist ein gutes Konzept, aber an meiner Schule wird man den Kindern (teilweise) nicht gerecht. Liegt vielleicht auch daran, dass die Klassenzuteilung in Bezug auf Inklusion unglücklich erfolgt ist.
Aber aufgrund meiner Erfahrung würde ich der Zuweisung ohne Transparenz oder Rückmeldung anderer Eltern nicht zustimmen.
Liebe Grüße
Schoko
Ich stimme hier zu. Bei uns sind auch immer 4-5 I-Kinder in der Klasse bei insgesamt zwischen 20 und 27 Kindern. In der 5. Klasse gab es noch durchgehend Unterricht in Doppelbesetzung - in der 9. Klasse sind es nur 90 Minuten pro Woche (das ist hier eine Unterrichtsstunde). Die Doppelbesetzung ist so ein „Werbe-Lockangebot“.
Die individuellen Schulbegleiter werden gern als „zusätzlichen Hilfen“ deklariert. Stimmt natürlich nicht. Die sind nicht für alle Schüler da, sondern für ihren Schützling.
Bei uns ist auch JEDER Förderbedarf dabei.
Die Integrationshilfen haben auch die wenigsten Kinder. Dafür braucht es engagierte Eltern, die die Hilfen beim Jugendamt beantragen und ein Gutachten durch einen Psychologen oder Psychiater, der das Kind behandelt und argumentiert, warum dem Kind ohne Hilfe eine "seelische Behinderung" nach Paragraph 35a SGB droht. Die meisten Eltern bei uns sind froh, wenn das Kind den Status LE hat, nicht mehr mit 5en und 6en nach Hause kommt und sie sich nicht (mehr) kümmern müssen. Die scheuen das Jugendamt wie der Teufel das Weihwasser.
Die Kinder engagierter Eltern laufen im Unterricht gut mit.
Die Tochter einer Freundin war in Klasse 5 Gym in einer Inklusionsklasse... darin war 1 Kind welches so auffällig war, dass selbst die Schulbegleitung nur für dieses Kind es nicht in den Griff bekam... es folgen schwere Gegenstände etc. mitten im Unterricht.
Die Mutter hat dann versucht, ihre Tochter aus der Klasse zu nehmen weil ihre Tochter richtig Angst vor diesem Kind hatte und sich nur noch auf die Pausen freute.
Sie wurde immer wieder damit vertröstet, dass das ja nur am Anfang so wäre, dass alle Rücksicht nehmen müßten etc.
Nachdem 1 Jahr rum war und es sich nicht geändert hatte, hat die Mutter versucht ihre Tochter auf ein anders Gym umzuschulen ( Klassenwechsel wurde nicht erlaubt) ( war sehr aufwändig, ging über die Landesschulbehörde etc...... und die Aussage dann war nein, würde nicht gehen ( Schulbezirk)...) sie hat dann - weil das geht - ihre Tochter auf eine Privatschule umgeschult.
Ihre Tochter hat sich dann dort wieder erholt und ging irgendwann gerne zur Schule.
Ja, es ist ein krasses Negativbeispiel, ja es kann anders laufen, aber es steht und fällt mit der Schule/ den Lehrern/ den I-Kids und deren Umgang damit.
Bei unserem Sohn in der GS ( 2 Klasse) sind auch I-Kinder---- wissen wir aber nur inoffiziell--- mit geistiger Beeinträchtigung--- aber bisher läuft es. Außer der üblichen Rangeleien/ Schulhofkämpfe....aber auch da haben wir ein Auge drauf-- das eine Kind ist 150cm lang -- unser Sohn 136cm... das kann auch mal anders ausgehen-- wenn das Kind nicht versthet, wann es kein Spiel mehr ist...
Offiziell wissen wir das nicht- Inklusion steht im Schulgesetz und jede GS hat die Kids aufzunehmen-- mehr weiß man nicht. Offizielle I-Klassen haben wir hier nicht---
auch wenn es im Kiga I-Gruppen gibt
danach gibt es das nicht mehr....
Hallo,
ich arbeite selbst als Schulbegleitung ( momentan in einer Grundschule, die pro Jahrgang eine Inklusionsklasse hat, für diese gibt es auch eine Doppelbestzung der Lehrkräfte, meist Sonderschulpädagoge + Grundschullehrer/in ), wir haben 4 offizielle I-Kinder in der Klasse, 2 davon mit Schulbegleitung und einige Kinder mit Nachteilsausgleichen.....
Bei meiner Tochter in der 5ten Klasse hatten wir auch die Wahl, ob sie in eine Inklusionsklasse möchte.
Sie ist jetzt in eine Regelklasse gekommen, 29 Schüler und ich denke, für Sie ist das die bessere Wahl gewesen, weil sie sich gerne ablenken lässt und dies ist nach meiner Erfahrung in diesen Klassen doch sehr schnell gegeben ist.
Wir selbst haben zb zwar einen separaten Raum, dieser hat jedoch keinen Zugang zum Flur, so dass man immer durchs Klassenzimmer muss, es sind meist 3 Erwachsene im Raum und deren Zusammensetzung wechselt auch häufig. Schon die Menge der Personen fördert teilweise die Unruhe, da man Vieles auch nochmals erklären muss etc....
Es gibt Kinder, die in sich ruhen und damit super klar kommen, dann kann dies funktionieren und Alle profitieren davon, für Manche ist das jedoch sicherlich schwerer machbar, da die Komplexität der Aufgaben in der weiterführenden Schule ja auch zunimmt und Manche einfach Ruhe brauchen, um konzentriert arbeiten zu können.
VG
In der Regel ist das für alle Kinder eigentlich vorteilhaft, da zusätzliche Lehrkräfte mit in dieser Klasse sind und in der Regel auch nicht die unfähigsten Kollegen diese Klasse leiten.
Hallo! Ich selbst bin Gymnasial- und Förderschullehrerin und würde selbst mein Kind nicht in eine Inklusionsklasse schicken.
Es gibt ein paar Gründe, so habe ich beispielsweise selbst in der Praxis erlebt, wie es ein Klassengefüge stören kann, wenn Kinder, die weniger für die Inklusion geeignet sind, doch auf Elternwunsch nicht an der Förderschule unterrichtet werden sollen, mit im Unterricht sind. Viel Erfolg für euer Kind 🍀
Lg
Ja, wie konkret stört das denn? Mal Butter bei die Fische. Und wann sind Kinder weniger "für die Inklusion" geeignet?
Einzig gestige Entwicklung ist für mich ein Förderschwerpunkt, der besser als Förderschulen unterrichtet wird, weil die extrem viel lebenspraktischen Unterricht machen, was wirklich sehr schwer an einer Regelschule abzubilden ist.
Genau. Gemeint sind Kinder mit GE und besonders schwache Lernhilfeschüler. Mehrfach wurde ich da beim Übergang 4/5 zu einer Stellungnahme gebeten. Der Leidensdruck bei den Kindern war hoch, weil sie permanent sahen, dass sie Dinge nicht schaffen, die für die Altersgenossen ganz einfach waren. Dies führte bei den meisten zu Verhaltensauffälligkeiten, welche eben die Klasse störten. Teilweise konnte ich die Eltern vom Wechsel an die Förderschule überzeugen. Oft weigerten diese sich. Manche wollten nicht einmal anerkennen, dass ihr (meist Sohn) behindert sein könnte…
das kommt 100% auf das Konzept der Schule an, den Lehrerschlüssel und wie die den Unterricht gestalten und wie oft sie die Gruppen trennen.
Die Inklusionsklasse bei uns war zwar voll das tolle sozial wichtige und gute Projekt: menschlich und im Zusammenspiel der Kinder war alles toll - sie konnten auch viele Sonderausflüge machen, weil hier Fördergelder verbraten wurden, aber BILDUNG? - leider extrem schlecht auf Kosten der "fitten Kinder". -- sie waren nicht auf Stand, - sie waren extrem schlecht und konnten im Vergleich der Pralellklassen viel weniger.
In Zahlen gesprochen: Im Grundschulzug haben es viel weniger Kinder aufs Gymnasium geschafft als in den Paralellklassen.
In den weiterführenden Klassen 5-9 waren die fitten Kinder immer hintendran, der Notendurchschnitt war nicht wesendlich schlechter, aber die Arbeiten waren auch viel leichter und angepasster gestellt.
Ich habe keine Zahlen, wie es dann später weiter ging: aber vom Hörensagen und von der Kritik hier im Ort waren die fitten Kinder aus den Inklusionsklassen alle schlechter dran als die Vergleichsklassen. weniger haben weiter gemacht oder es auf die weiterführenden Schulen geschafft und es wird oft davon geredet, dass denen schon "viel fehlt"
Inklusion finde ich toll. -- nur leider gibt das Bildungssystem mit Lehrermangen und schlechten Lehrkonzepten es einfach nicht her, dass wirklich sicher gewährleister werden kann, dass die fitten Kinder aus diesre Klasse genauso gut versorgt sind, bzw. gut unterrichtet sind, bzw. so viel wissen, wie die Vergleichsklassen.
leider.
aber das ist nicht der Inklusion geschuldet, sondern dem System.
Nach der Erfahrung im Bekanntenkreis würde ich alles dafür tun, dass mein Kind nicht in einer Inklusionsklasse landen würde, wäre es auf der Gesamtschule. - aber gut. -- pauschal für DIch kann hier keiner antworten, sondern nur den Rat geben, Dir das Konzept und Lernstand der Inklusionsklassen EURER Schule genau anzusehen.
Vielleicht macht eure Schule das ja ganz gut?
ach ja -- bei uns ist das eine Kooperation mit der Förderschule -- es sind immer ca 5-8 Kinder pro Klasse in der I Klasse (nicht nur 1-2, - das wäre wohl was anderes)
"aber vom Hörensagen"
Genug gesagt.