Teenager 8. Klasse kein Bock etwas für Schule zu machen

Unser 14 Jähriger Sohn geht in die 8. Klasse auf das Gymnasium. Wir leben seit ca. 1 Jahr getrennt und er ist größtenteils bei der Mutter aber auch bei mir. Die schulischen Leistungen sind sehr bescheiden und er wird wohl dieses Schuljahr auch nicht schaffen. Er kann sich auch leider nicht motivieren etwas für die Schule zu machen. Bin auch gerne bereit mit ihm zu lernen, wird aber auch abgelehnt. Wenn er sich überhaupt motivieren kann dann ein zwei Tage vor einer Klausur, da ist es dann aber meistens zu spät. Hausaufgaben werden auch nicht zuverlässig gemacht.

In seiner Freizeit zockt er vor allem PC und ist davon auch so gut wie nicht weg zu bekommen. Ich denke, dass ist auch ein gewisse Flucht, da ihm eigentlich schon bewusst ist, dass er mehr machen müsste für die Schule. Ich denke er leidet auch noch etwas unter der Trennung.

Es ist nur schwer ihn zu erreichen und ich frage mich wie man hier am besten vorgehen kann? Habt ihr mir hier vielleicht Ratschläge?

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Jede Woche wenigstens 1x geplante Eins zu Eins-Zeit für Kind und dich bei einer Aktivität, die euch beiden taugt - Zocken, Radeln, Fußball, Hund im Tierheim ausführen, Biergarten, Tipp-Kick...
PC und Wlan erst freigeben, wenn Arbeit für die Schule erledigt; falls Online-Arbeit im Wohnzimmer machen lassen oder neben dir im Home-Office, ansonsten WLAN für Kind aus. Abends ab 21.00 Uhr oder so WLAN auch aus, alle Bildschirmgeräte im Flur in einen Korb (für alle, auch für dich).
Gemeinsam sinnvollen Lernplan erstellen (wann muss was wie gelernt werden), recht detaillierte Vorgaben, Kontrollieren.
Gespräch mit den Lehrkräften suchen, schulische Förderangebote (Nachhilfe durch ältere SchülerInnen, Förderkurse, Coaching durch Lehrkräfte, je nachdem, was es bei euch gibt) in den Lernplan einbauen und Kind dort anmelden.

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Das beste was ihr tun könnt, kümmert euch jetzt schon um Nachhilfe. So dass er den Stoff lernt und lasst ihn einfach wiederholen. So hat er Zeit 1. den schonmal gelernten Stoff nochmal zu wiederholen und alte Defizite aufzuarbeiten.
In der 8. Klasse ist der Berg schon ziemlich groß, ich hab mich bis zur 10. Klasse durchgemogelt und wenn meine Geschichtslehrerin nicht gewesen wäre, hätte ich die dank Extraarbeit in Physik sogar auch noch bestanden. Meine Lehrerin hat mir eine 5 eingetragen, obwohl ich knapp auf 4 stand, sie meinte, dass wäre besser so. Ich hätte sie damals erwürgen können, aber im Endeffekt hatte sie absolut Recht und es war das Beste was mir passieren konnte.
Statt einem Schnitt von 4,2 hatte ich dann einen von 2,5 und damit einen ordentlichen Realschulabschluss. Ich hab zwar die 11. noch versucht, aber da waren dann die Lücken zu groß. Gerade in Chemie, da fehlten mir irgendwie die Grundlagen, genau wie in Mathe, da hatte ich schon in der 6. Probleme mit den Funktionen und das nie richtig verstanden. War dann ja lange kein Thema mehr, tja aber dann😅
Ich hatte auch immer so die Einstellung, ach wird schon, bis ich aber gemerkt habe wird doch nicht, war da ein riesen Berg voll Arbeit und ich hatte keinen Plan wie ich anfangen soll, also hab ich es gelassen.
Ich hätte mich gefreut, wenn mich mal jemand an die Hand genommen hätte und mir gesagt hätte: Wir schaffen das alles kein Beinbruch. Wir fangen nochmal an.

Bei meinen beiden Ausbildungen hab ich mich dann von Anfang an reingehängt und mit 1,5 bzw 1,3 abgeschlossen. War dann ein gutes Gefühl, Grundlage dafür war auch mit die Erfahrung der Ehrenrunde.

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wir haben von Kindan an feste Regeln festgehalten, sodass sie inzwischen irgendwie "Gewohnheit" sind.
Dazu gehörte auch immer, dass zu erst alel Pflichten erledigt sein müssen, dann ist Mediennutzung okay.
Dazu gehörte MÜll runter bringen, die Spülmaschine genauso wie für Arbeiten lernen. -- ich glaube, GANZ viel funktioniert über Gewohnheiten. -- hier neue Regeln mit 14 aufzustellen wird nicht einfach und ist ein langwieriger Prozess, der sich vielleicht erst in Monaten (und einer Ehrenrunde) auswirkt.

Bei uns hilft beim Großen oft Handeln --- also es stellt sich nicht die Frage, OB was für die Schule gemacht wird, -sondern wird vereinbaren eine Uhrzeit und somit nur das WANN. -- das hat im Kleinkindalter schon immer super funktioniert, weil es suggeriert, man hätte eine Wahl und es in der Hand.
Angefangen von: nicht fragen nach: was ziehst du an, -- sondern "Rot oder Blau".

Ich glaube, mit Vereinbarungen und Hartnäckigkeit und täglicher Routine bekommt man das auch noch mit einem 14järhigen hin.

Hinsetzen und eine Vereinbarung machen, dass X Stunden pro Tag/Woche Lernzeit ist und WANN er diese ausführt. Aber ja: auch mit 14 kann man das noch an Beschränkungen knüpfen.
Bei Freunden wird das WLAN-Passwort täglich geändert und es gibt das neue Passwort nur, wenn vor vorher vereinbarte Dinge erledigt sind. Also keine Erpressung mit sofortiger WLAN-Löschung, sondern eher auf Basis einer Vereinbarung von "gestern".

Auch bei meinem 14jährigen bestehe ich auf feste Regeln und Vereinbarungen, die wir zusammen getroffen haben und es gibt Konsequenzen, wenn er sich nicht dran hält. --- nach ein paar Wochen "streng sein" und Diskussionen, hat es sich irgendwann erledigt und wurde einfach "normal". ---

Sachen von heute auf Morgen werden bei Euch nicht funktionieren. --- Reagiert nicht über, wenn kurzfristig was nicht klappt. - Macht Euch ein Konzept, dass langfristig aufgeht.

Mein Sohn z.B. ist faul -- durchschnittlich, aber in Latein klemmt es mächtig. -- er hält sich an die Vereinbarung, ein paar Mal die Woche das Übeheft für Latein zu machen (er startete mit dem Vorjahresbuch, weil Grundlagen gefehlt haben). Natürlich wird sich das erst in vielen Monaten auszahlen und in Noten niederschlagen. - -manche Lernfächer gehen eben nicht von heue auf Morgen.

Schade, dass sich Dein Sohn nicht abfragen lässt und komplett blockiert. Häufiger abfragen ist halt nunmal die beste Möglichkeit, indirekt zu lernen und auf diese Weise die Note etwas zu verbessern, wenn Kinder nicht alleine hinsitzen. So könntest Du ihm etwas rüberhelfen. - Versuche doch, ob es nicht doch irgendwie möglich ist, dass Du ihn öfter und mehr abfragst? Vielleicht hat er auch einfach den Anschluß verloren un dweiß nicht nicht mehr wo anfangen bei diesen vielen Defiziten?

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Da hast du schon recht, ich habe auch den Eindruck, dass er den Überblick verloren hat und nun den großen Berg vor sich sieht und dann kapituliert er.

Es ist echt total schwer in dem Alter nun Regeln einzuführen auch weil er noch einen Zwillingsbruder hat, bei dem es einigermaßen in der Schule noch läuft und dann gegen zwei Jungs anzukommen ist nicht einfach. Was es aber noch mehr erschwert ist, dass sie die größte Zeit nicht bei mit sind sondern bei der Mutter und ich habe auch schon das Internet ausgemacht, aber dann ist er zu ihr gegangen. Natürlich sollten wir dann beide konsequent sein, aber das kann ich leider nicht beeinflussen und mir sind da die Hände gebunden.

Sie haben Handy, PC und Ipad und die immer alle zu sperren aber selbst noch Internet zu haben für Home Office ist so gut wie unmöglich, da Sie auch Routersperren von Fritzbox zu umgehen wissen.

Ich habe auch etwas die Befürchtung, dass wenn ich hier nur mit Druck arbeite, dass dann ggf. auch die Situation eintritt, dass er komplett zu macht und vielleicht auch gar nicht mehr zur Schule geht, was bis jetzt noch nicht der Fall ist.

Ich wäre bereit mit ihm noch zu lernen, aber er blockt komplett ab und möchte in Ruhe gelassen werden.

Habt ihr noch weitere Vorschläge oder kann ich vielleicht auch professionelle Hilfe von außen in Anspruch nehmen?

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Unsere Tochter ist auch 14 und auch 8 Klasse Gym

wir haben sowohl am Handy als auch am Laptop eingerichtet, dass sie es nur 2 Std. pro Tag nutzen kann...

das hat gar keinen Einfluss auf die anderen Geräte--- es wird von Handy meines Mannes gesteuert--- er kann das einstellen-- wenn sie also in der Schule das Handy nutzen muss, dann ist auch dort nach 2 Std. Schicht...
wenn das vorher nicht bekannt war.... sonst kann man das halt verlängern--- oder auf Klassenfahrt, dann ist es halt unbegrenzt-- und hinterher wird es wieder zurückgesetzt.

Nur dafür müßtet ihr Eltern euch einig sein....


Ansonsten-- dann muss er halt wiederholen, wenn er in eine neue Klasse und zu neuen Mitschülern kommen will-- indem Alter weiß man die Konsequenzen ja.

Mehr als anbieten zu helfen kannst du nicht machen.

In der Klasse unserer Tochter sind dies Jahr auch schon 4 Kids zurückgegangen.... entweder in die 7 zurück
oder runter auf die OBS .....

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Du könntest gemein sein.... besorg ihm einen ferien- oder nebenjob. Wenn da Zahltag ist, muss er miete und essen zahlen und darf nur wenig behalten (den Rest kannst du zb für ihn sparen oder ihm später wiedergeben). Und wenn er dir mit langem Gesicht die Kohle rübergeschoben hat, sagst du: ja, ist schon blöd, wenn man hart arbeitet und praktisch nichts davon hat. Das kann bis zur Rente so gehen, wenn du keinen vernünftigen Abschluss hast!

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Genau, mit Erpressung und Kinderarbeit gegen bereits vorhandene Probleme, das endet sicher gut. nicht.

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Gebe ich dir recht mit derartiger Erpressung werde ich ni hts erreichen

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Wo hat er denn Probleme? Das würde ich direkt dort aufgreifen.
Konnte mich auch nie aufraffen für Mathe zu lernen, da ich seit der 3 Klasse nur noch Probleme hatte. Irgendwann hab ich nichts mehr verstanden, demnach auch das Lernen verweigert.

Wäre vielleicht ein Schulwechsel möglich? Vielleicht würde es ihm auf einer Gesamt oder Realschule besser gehen

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Ich. Denk da kam viel zusammen, angefangen mit Corona und keiner Präsenzschule und dadurch Lücken, dann die Trennung die nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist, dann Motivationsprobkeme und sich mehr auftürmende Lücken was die Demotivation noch verstärkte und nun geht so gut wie gar nichts mehr. Ich bin offen für einen Wechsel auf die Realschule bloss wenn er da auch nicht mehr macht wird sich nichts ändern.

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Realistisch betrachtet, ist es nicht mehr zu schaffen, für dieses Schuljahr noch das Ruder 'rum zu reissen.
Wichtiger ist deshalb, wie Dein Sohn das nächste Schuljahr angeht und um da helfen zu können, wäre es wichtig zu eruieren woher die mangelnde Motivation kommt. Ist er mit dem Schulstoff kognitiv überfordert, sind die Lücken zu gross? Waren in diesem Jahr einfach andere Baustellen (z.B. die Trennung der Eltern) zu präsent?
Was sagen die Lehrer? Haben die den Eindruck, dass er kann aber nicht will? Oder will er und kann nicht?
Wieso macht er keine Hausaufgaben? Schaut er 'rein, stellt fest: 'Kapier ich nicht' und flüchtet dann ins Zocken? Oder hat er einfach keine Lust, weil Zocken wichtiger ist?

Ich weiss nicht, wieviele Vollzeitpflichtschuljahre in Eurem Bundesland gesetzt sind. Bei uns sind es z.B. 9. Das bedeutet, wenn ein Kind auch im zweiten Durchlauf die 8.Klasse nicht schafft, muss es die Schule ohne Abschluss verlassen und weil es die Vollzeitpflichtschuljahre schon hinter sich hat, muss keine andere Schule mit Sekundarbereich es aufnehmen (und eine Ausbildungsstelle ohne Schulabschluss wird sehr schwer zu finden sein). Dann bleibt nur eine berufsbildende Schule und die sind - zumindest bei uns - voll mit anderen demotivierten, frustrierten Schülern.

Grüsse
BiDi

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In Bayern hat man mit der 8. Klasse seine Schulpflicht erfüllt und Ausbildungsstellen gibt es wie Sand am Meer. Worauf warten?

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Wir sind aus Bayern, ist es wirklich so dass man nach der 8. Klasse eine Ausbildung beginnen kann auch wenn man keinen Schulabschluss hat? Kommt jetzt erst mal nicht in Frage aber interessieren tut es mich

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Nein, sorry, es sind 9 Jahre.
Entweder man findet über Praktika eine Ausbildungsstelle oder kann ein Berufsvorbereitungsjahr machen.
Im Moment gibt es viele freie Lehrstellen.

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Was will denn dein Sohn? Will er aufs Gymnasium oder macht er das weil ihr es von ihm verlangt? Wenn er es selber möchte würde ich ihn das Schuljahr gegen die Wand fahren lassen, einige Brauchen so einen Schock zum Aufwachen. Will er selber nicht aufs Gymnasium würde Ich im nächsten Jahr die Schulform wechseln.
Meiner hat ab dem 1.Tag Schule gehasst, mit 15 hat er sie beendet und eine Lehre begonnen, das war das Beste was ihm passieren konnte, klar hätte ich Mich gefreut wenn er einen vernünftigen Schulabschluss erreicht hätte, dem war aber nicht so, seinem Chef war das egal, der meinte wenn er sich bei der Arbeit bewährt passt es für ihn.