Mindeststunden Anwesenheit Klassenleitung

Hallo

es geht um Bayern, Grundschule.
Die Klassenleiterin meiner Tochter war dieses Schuljahr noch nicht einmal in der Schule.
Entweder Krank oder freigestellt wegen besonderer Gefährdung (Homeoffice). So läuft das bereits seit 2019 - zum Glück machen wir es noch nicht so lange mit.
Solange eine Team-Lehrkraft den Unterricht in der Schule übernommen hatte funktionierte es relativ gut.
Seit dem die Team-Lehrkraft gekündigt hat, werden die Kinder von mobilen Lehrkräften mehr oder weniger unterrichtet oder auf andere Klassen verteilt oder mal eine Stunde im Pausenhof betreut.

Wir möchten einfach eine durchgängig Beschulung unserer Kinder von 1 oder 2 festen Lehrkräften. Gibt es eine Möglichkeit bzw. rechtliche Grundlage, der Lehrerin die Klasse zu entziehen? Termin beim Schulamt gibt es bereits. Die gehen streng nach ihren Vorschriften vor. In dem Dschungel findet man sich als außenstehende Person schwer zu recht.

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es ist ja kein Geheimnis, dass Lehrermangel herrscht - und wenn keine da sind, dann gibts eben Vertretungsunterricht.

Ihr habt ja den Termin beim Schulamt. Bringt Eure Forderungen ein und hört, was sie zu sagen haben (Stunden-, Personaldichte etc...)

Hauptsache ist doch, dass die Vertretungen auch wirklich eine angemessene Zeit "was beibringen" nach Lehrplan.
Es muss kein Nachteil sein, dass es mehrere Lehrer sind. Nur 1-2 zu fordern ist jetzt utopisch. In vielen Schulen wird schon in der 1. Klasse jedes Fach von einem anderen Lehrer unterrichtet, dass ich jetzt nicht unnormal.
- wichtig wäre mir da eher, dass der Lehrplan am Ende des Jahres erfüllt wird in den wichtigen Kernfächern. Auf Sport oder einen Schal häkeln kann man jetzt verzichten. Aber Deutsch+Mathe MUSS das Lehrplanziel Ende des Jahres erreicht sein: das wäre jetzt eine realistische Forderung.

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Ich kann es nicht mehr hören, dass alles auf einen Lehrermangel geschoben wird.

Daten aus dem Schuljahr 2020/21:
34777 Grundschullehrer, davon 36 % Vollzeit, 43 % überhälftig Teilzeit und 21 % unterhälftig Teilzeit.

Nahezu Zweitdrittel der bayerischen flächendeckend verbeamteten Grundschullehrerschaft arbeitet in Teilzeit. Schwangere Lehrerinnen werden sofort ins BV geschickt. Wir haben genug Lehrer, die arbeiten nur nicht.

Ich würde sagen, es ist dringend Druck aus der Bevölkerung nötig.

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Und was stellst du dir vor?
LehrerInnen dürfen keine Kinder mehr bekommen? Müssen gezwungen werden Vollzeit arbeiten zu gehen? Macht den Beruf noch attraktiver!

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Dein Wunsch ist verständlich, den hätte ich in deiner Situation auch.
Leider sieht die Realität anders aus. Das letzte Halbjahr 21/22 hatten wir nur eine Klassenlehrerin für 3 vierte Schuljahre... ..
Wir hätten uns da auch mehr gewünscht.
Beim Schulamt seid ihr da erstmal richtig.

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Was war mit den anderen Lehrkräften?

Das Schulamt kennt den Vorgang. Hat bisher nicht genutzt.

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Krank

Und : Klar weiß das Schulamt Bescheid, aber die warten immer bis eine Beschwerde kommt.

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Es herrscht LehrerInnenmangel. Wenn die Lehrkraft durch die maskenlose Klasse gefährdet wäre, dann ist das so. Dass die Teamlehrkraft gegangen ist, ist freilich doof für euch, aber verständlich bei der Aufgabe und der miesen Bezahlung. Wer von euch einen Hochschulabschluss hat, könnte selbst als Teamlehrkraft einspringen...

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Wenn ihr konkret was ändern wollt, nutzt eure Netzwerke, um z.B. Lehramtsstudierende in eurem Umfeld zu motivieren, sich auf die offene Vertretungsstelle als Teamlehrkraft zu bewerben. Oder bietet an, dass eure Kinder zuverlässig Maske tragen und garantiert mit Triefnase daheimbleiben, vielleicht kommt die ursprüngliche Kraft dann in Präsenz? "Druck" beim Schulamt bewirkt jedenfalls nichts Sinnvolles. Die können auch keine Lehrkraft backen.

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Luftfilter, Maske und Lüftungsanlage reichen ihr in der Schule nicht.
Privat ist sie in der Regel ohne Maske unterwegs.

Teamlehrkraft lehnt die Schulleitung ab. Die bleiben nie lange.
Anderweitig darf die Stelle nicht besetzt werden, da sie nicht offen ist. Lehrermangel rauf oder runter. Selbst bei Überfluss wäre sie nicht zu besetzen.

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Es tut mir sehr leid für dein Kind, aber auch in Bayern wachsen die Lehrer nicht auf den Bäumen. Woher soll das Schulamt jetzt noch eine Lehrerin oder einen Lehrer nehmen, die sind alle fest verplant.
Auch ich bin Lehrerin und arbeite Teilezeit. Ich habe sehr lange in Vollzeit gearbeitet und habe jetzt reduziert. Weil es mir zu viel wurde. Auch die Lehrer müssen an ihre Gesundheit denken, sie wollen ja auch was von ihrer Rente haben.

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Das heißt wir sollen es akzeptieren?
Dass das Schuljahr 2022/2023 wieder nichts wird?
Dass für das Schuljahr 2023/2024 wieder keine Lehrkraft gesucht wird?
Dass unsere Kinder der undisziplinierte, dumme Sauhaufen bleibt? So wurden sie von einer Lehrkraft bezeichnet.

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Dass eure Kinder ein "undisziplinierter, dummer Sauhaufen" sind, liegt aber nicht nur an den Lehrkräften.

Und wenn ich Deine Antworten und Ansprüche (!) so lese, dann habe ich eine andere Idee, warum die Kids so drauf sind.

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Hi,

schaltet zusätzlich noch die Elternbeiräte ein. Schreibt einen Brief an den Landeselternbeirat.
Das ist dann die politische Schiene. Zumindest habt ihr dann alles versucht.

Liebe Grüße

Isabel

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Landeselternbeirat fehlt noch.
Danke der kommt dazu.

Unser Elternbeirat ist schwach. Die haben auch Angst dass dann bei ihren Kindern Stunden entfallen

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Ab mit dir in den Elternbeirat. Du kannst es nur besser machen

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Also es kommt auf Schulform und Bundesland an. Ich wohne in Rheinland-Pfalz. Grundschule endet für 1. Und 2. Klasse um 12, für 3. Und 4. Klasse um 13 Uhr. Und ja, die Lehrer gehen dann definitiv nach Hause. Außer bei Konferenz oder Elternsprechtag! Betreuung gibt es. Das machen aber Minijobberinnen von der Gemeinde aus. Keine Lehrer. Ich habe 8 Jahre Grundschule hinter mir mit meinen Kindern. Um 12 bzw. 13 Uhr verlassen alle Lehrer fluchtartig das Gebäude. Vereinbarung von Familie und Beruf also absolut gegeben. Nur eine einzige, kinderlose Lehrerin sitzt immer nachmittags in der Schule, bereitet vor und korrigiert. Ich vermute, sie möchte zu Hause einfach "Feierabend haben".

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Denkst du nicht, dass die anderen auch Unterricht vorbereiten? Oder glaubst du auch daran, dass die Müllleute nur Donnerstags arbeiten, weil du sie nur da siehst?

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Wo soll bitte die Lehkraft in der Schule arbeiten? Es gibt häufig kein WLAN, keine Dienstgeräte (oder drei PCs für über 90 Leute), kein Büromaterial, sehr wenig und oft schlechtes Unterrichtsmaterial, keinen ergonomisch brauchbaren Arbeitsplatz, sondern mitn viel Glück einen Sitzplatz in einem völlig überfüllten, saulauten Großrambüro namens "Lehrerzimmer". Daher können Lehrkräfte das Arbeitszimmer von der Steuer absetzen (trotzdem zahlt man drauf) und arbeiten nachmittags und oft auch nachts (kein Witz) daheim. Die Entgrenzung der Arbeitszeit ist ein großer Brocken, der den Job so schwer macht. Aber klar, alles nur Freizeit. Ich frage mich immer, wo dieser Wahnsinns Personalmangel herkommt, wenn der Job doch so viel Freizeit bietet.

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Hach, wenn ich die ganze Diskussion hier lese, bin ich so froh, dass ich das Lehramtstudium damals nach 3 Semestern geschmissen habe. Gerade nochmal die Kurve gekriegt 😅.

#sorry, tut natürlich nichts zur Sache, musste aber mal raus.

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Ich auch! Ich hab aber erst im Referendariat gelernt, dass das Schlimmste an der Schule die Eltern sind ...

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Hallo, ich bin am ende meines Lehramtstudiums und arbeite nebenher schon in der Schule. Kommendes Jahr gehe ich ins Ref.

Ich möchte den Zustand eurer Klasse nicht runterspielen, ich kenne solche Klassen die keinen eigenen Klassenlehrer:in haben und wie ein Wanderpokal rumgereicht werden und ich finde es schrecklich. Ihr solltet euch dringend an höhere Stellen wenden....

Aber dein Zorn und deine Wut richten sich an die falschen Personen, nämlich an die Lehrer:innen. Ich will nicht alles beschönigen, es gibt auch bei den Lehrer:innen ( so wie in jedem anderen Beruf) schwarze Schafe. Und ob die dauerhaft kranke Lehrerin nun dazu gehört oder nicht kann ich nicht bewerten. Aber meinst du ernsthaft hier gegen die gesamte Lehrerschaft zu hetzen hilft bei dem riesigen Problem unseres Schulsystems? Oder Lehrer:innen zu zwingen Vollzeit zu arbeiten?

Die Argumente hinken in vielerlei Hinsicht. Klar arbeiten viele Lehrer:innen in Teilzeit, aber das liegt einerseits daran, dass überwiegend Frauen als Lehrkräfte arbeiten und eben nahezu alle Frauen nach der Geburt in Teilzeit arbeiten. Und nein, dass Akademikerinnen nicht in Teilzeit arbeiten stimmt einfach nicht. Mein Vater ist Chefarzt und auch da arbeitet der Großteil der Ärztinnen (mit Kindern) in Teilzeit. Und selbst wenn sich Frauen und Männer die Betreuung der Kinder mehr aufteilen würden, würde sich das Problem nur verlagern, denn dann wären ja mehr Personen in anderen Berufen in Teilzeit und das Problem würde sich lediglich verschieben. Und was wird mit den Kindern von den Lehrpersonen gemacht? Die müssen dann alle in eine Fremdbetreuung in welcher sie von WEM betreut werden?! Etwa den nicht vorhandenen Erzieher:innen?! Oder müssen die dann auch alle Vollzeit arbeiten? Und WAS mit deren Kindern?! Dann wäre hier nächste Woche ein Post "Hilfe mein Kindergartenkind ist in einer Kindergartengruppe mit 40 Kindern und nur 2 Kindergärtner:innen sind da". Du siehst, es hinkt alles hinten und vorne...

Viele Lehrkräfte arbeiten außerdem in Teilzeit, weil es ihnen Vollzeit zu viel Stress ist. Lehrer:innen sollen und müssen immer mehr, mehr und nochmal mehr machen....Guter Unterricht bleibt da häufig auf der Strecke...In der Klink meines Vaters gibt es inzwischen eine Station für Personen mit Burnout. Die ungefähr zu 1/3 mit Ärztinnen, 1/3 mit Lehrer:innen und 1/3 mit gemischten Berufsgruppen besetzt ist. Auch hier sieht man, dass die Arbeit eben nicht mit 13 Uhr Schulschluss beendet ist. Drei meiner Freundinnen haben entweder während des Refs oder kurz nach dem Ref aufgehört- Grund: zu viel Stress, zu viel Druck und Überforderung...Eine wurde in der ersten Woche ihres Referendariats mit einer Klasse voller Schüler mit sozial emotionalen Entwicklungsstörungen zurückgelassen- oh Wunder, es flog ihr um die Ohren....

Wenn es mehr Lehrpersonen gäbe und weniger Stress im Beruf bin ich mir ziemlich sicher, dass viele der Teilzeitlehrer:innen auch wieder freiwillig in Vollzeit arbeiten würden. Das Probem liegt in der Mesoebene und nicht in der Mikroebene. Maulende und unzufriedene Eltern machen die Sache noch viel schlimmer als sie sowieso ist. Mault wenn dann den Schulleitern:in an und nicht die einzelnen Lehrpersonen. Und ja, an eurer Stelle würde ich das auch machen....

Aber wie gesagt, dein Zorn lädst du hier an der falschen Berufsgruppe ab.