Hallo zusammen.
Erstmal etwas hintergrund.
Mein sohn ist 7 und geht in die 1.klasse. Als korridorkind ist er hier in bayern noch ein jahr in den kiga gegangen (da waren sich alle einig). Als er mit 3 in den kiga kam hatte er enorme schwierigkeiten mit den anderen kindern. Es hat fast ein jahr gedauert bis er andere kinder angesehen hat, geschweige denn gespielt hat. Irgendwann hatte er dann einen ersten besten freund. Sie waren immer auf augenhöhe und unzertrennbar.
Mein sohn hatte große schwierigkeiten mit sprechen und war bei allem generell immer etwas hinten dran (logopädie, heilpädagogik halfen sehr). Ich muss dazu sagen unser kiga und die erzieherinnen sind großartig und haben wunderbar unterstützt. Nach und nach wurde es immer besser und erste neue freundschaften kamen dazu. Dazu zählte auch ein anderer junge, der sehr aufgeweckt und lustig ist. Aber auch sehr vereinnahmend und frech. Aber gut. Es war sein freund und als sein bisheriger bester freund schon vor ihm in die schule kam, war die neue freundschaft super. Mein sohn war also 6 und vorschulkind, offen mit neuen kindern, lustig und hatte mehrere freunde. Immer noch etwas schüchtern bei neuen situationen, aber ein großer fortschritt. Jetzt war es so, dass der umgang mit diesem neuen kind zunehmend schwieriger wurde. Sie waren zusammen wild, aber im kiga war das noch ok. Mit der mama verstehe ich mich gut, aber sie große probleme mit ihrem 15jährigen sohn (wurde von der polizei nach hause gebracht, kiffen usw 😬).
Der freund meines sohnes spielt schon spiele, die nicht altersgerecht sind. Daher kennt er auch sachen, die meinem sohn manchmal auch angst machen. Hier gab es schon gespräche und mein sohn hatte vermehrt andere freunde.
Jetzt sind beide zur schule gekommen und der andere junge macht richtig probleme. Mein sohn hat spaß in der schule und zum ersten mal ein richtiges erfolgserlebnis, da er alles prima schafft. Das ist schön. Er erzählt mir aber auch regelmäßig von dem anderen jungen, dass er nie hausaufgaben macht und gemein zu anderen ist. Langsam möchte ich da keinen kontakt mehr. Er erzählte aber auch, dass er auch schonmal mit ihm mitgemacht hat und hat dann zuhause geweint, weil sie ein anderes kind ausgelacht hätten. Ich habe ihm dann sehr direkt gesagt, dass ich das nicht möchte und er das nicht mehr machen darf.
Gestern hatte ich nun das 1. Elterngespräch. Wie ich es mir dachte sagte die lehrerin, dass er schulisch alles gut macht, aber dass es mit dem jungen probleme gibt und er sich öfter dazu verleiten lässt diesen blödsinn mitzumachen. Wir waren da einer meinung, dass das auch für meinen sohn konsequenzen haben muss, auch wenn er nicht anfängt. Aber mitmachen ist genauso wenig ok.
Die lehrerin meinte aber auch, dass sie meinen sohn schon verstehen kann, da sie selbst kaum gegen den anderen jungen ankommt. Ich bin jetzt so traurig und wütend, dass mein sohn nicht schafft nein zu sagen (der andere redet dann auf ihn ein und hält ihn sogar fest; habe ich schon selbdt erlebt). Mein sohn weiß dass das schlecht ist und macht trotzdem mit. Die lehrerin war auf jeden fall schon mal sehr froh, dass ich gleicher meinung bin. Das muss man doch irgendwie hinbekommen. Zumal er dadurch auch andere freunde verliert. Der andere junge hat sonst wegen seiner art keine freunde. Mir tut er auch leid, aber mittlerweile kann ich das nicht mehr berücksichtigen. Es geht um mein kind.
Nach einem gespräch gestern hat mir mein sohn gesagt, dass er sich nicht von ihm "weglösen kann", aber das auch nicht mehr möchte. Ich bestärke ihn jetzt auch dass er sich durchsetzt. Mit der lehrerin bleibe ich kontakt.
Ich bin jetzt einfach erleichtert das hier mal loszuwerden.
Lg julia
Probeme mit Klassenkamerad
Vertrackte Situation.
Mein K3 hatte manchmal ähnliche Tendenzen. Er war so ein Netter, den das Freche sehr fasziniert hat.
In der 5. Klasse GS (GS ist bei uns bis zur 6.), hatte er einen neuen Klassenkameraden, der wurde sein neuer Freund. Ich hatte da aber immer ein Auge drauf, weil er irgendwas erzählt hat, wobei ich hellhörig wurde. Mir war aber auch klar, dass diese Freundschaft meinem Kind etwas gegeben haben musste, was er suchte. Deshalb habe ich beim Einschreiten lange gezögert
Allerdings: als er meinen Sohn (damals so 10 oder 11) überreden wollte, Mutproben abzulegen (Überqueren einer vierspurigen Straße bei roter Ampel), war der Punkt überschritten.
Ich habe ein paar Nachmittage frei genommen, ihn von der Schule abgeholt und etwas extra Programm eingelegt, um Abstand zu schaffen. Habe natürlich mit meinem Sohn über den Vorfall gesprochen, er versicherte mir:" Ich bin doch nicht verrückt, ich renn nicht bei rot." Ich sollte auch nichts den anderen Eltern erzählen. "Dann bin ich eine Petze und ein Verräter."
Das hab ich ihm versprochen, dafür haben wir einen Deal gemacht. Das Kind kommt nicht mehr zu uns, er geht nicht mehr zu ihm. Wir haben zusammen überlegt, mit wem er denn jetzt zukünftig wieder mehr spielen will, denn die alten Freunde hatte er etwas vernachlässigt. Dafür haben wir einen Nachmittag im Garten mit Lagerfeuer, Stockwürsten angesetzt und die alten Freunde eingeladen.
Tatsächlich war diese "Freundschaft" dann beendet, Gott sei Dank.
Die Eltern des Kindes habe ich auch wirklich nicht kontaktiert, aber den Jungen selbst habe ich nach der Schule, als ich ihn an einer roten Ampel traf, darauf angesprochen. Er hat alles abgestritten "der lügt doch.."
Ich habe ihm gesagt "gut, dass du das nicht gemacht hast. Denn ich habe die Polizei informiert, daß Kinder dazu angestiftet werden, über rote Ampeln zu rennen. Sie haben verstärkt Posten aufgestellt, auch zivile."
Was du machen kannst: die Freundschaften mit den anderen Jungs der Klasse stärken.
Mit deinem Kind reden. Aber das tust du ja schon. Er weiß, dass es falsch und gemein ist, andere auszulachen. Und offensichtlich ist er darüber unglücklich, kann sich aber von dem Jungen nicht ablösen (ein schönes Wort).
Er steckt da in einem richtigen Konflikt.
Warum kann er sich nicht ablösen? Will er eigentlich weg von ihm und traut sich nicht? Setzt der junge ihn unter Druck? (Du bist mein Freund, dann musst du auch zu mir halten?) Oder ist die Faszination des "Bösen" so stark, weil er selbst meist nett, angepasst, schüchtern ist?
Es kann sein, dass er aus falsch verstandener Solidarität dir nicht mehr viel erzählt, denn er kennt deine Meinung dazu.
Meine Erfahrung ist, daß Kinder häufig dann reden, was in ihnen vorgeht, wenn eine schöne, gelöste Atmosphäre herrscht, also zusammen allein backen z.b. da kommt man gutgelaunt ins plaudern und du kannst ihm z.b. eine Geschichte erzählen, in der es dir oder einem Verwandten ähnlich ging. Nicht mit großem Zeigefinger sondern mit Verständnis für das Dilemma in dem er steckt.
Gleichzeitig die Freundschaften mit den anderen Jungs verstärken, einladen etc.
Ich hoffe, daß du irgendwas davon gebrauchen kannst.
Das ist echt schwierig. Es gibt in der Schule leider immer Kinder, die andere permanent ärgern, sie lächerlich machen, triezen und ihnen das Leben in der Schule regelrecht zur Hölle machen. Erfahrungsgemäß machen viele Kinder bei sowas dann mit - obwohl sie wissen, dass es falsch ist - weil sie Angst haben ansonsten selbst das "Opfer" zu werden. Man stellt sich also auf die Seite des vermeintlich Stärkeren.
Was ich dir und deinem Sohn raten würde? Versuche deinen Sohn so gut wie möglich von dem Jungen fernzuhalten. Keine Treffen außerhalb der Schule und im Klassenzimmer sollte er möglichst am anderen Ende sitzen (kann man mit der Klasserlehrerin doch sicherlich organisieren, den Schülern kann man ja irgendeinen 0815-Grund nennen oder man mischt alle nochmal durch und achtet besodners darauf, dass sie nicht nah beieinander sitzen). In den Pausen sollte dein Sohn sich vermehrt anderen Gruppen anschließen oder irgendwas machen (bei uns gabs auf dem Schulhof z.B. Trampolins). So ist er nicht "frei" und dem steht dem Jungen zur Verfügung... natürlich könnte er trotzdem angelaufen kommen und versuchen deinen Sohn mitzuziehen, aber da muss er halt dann nur sagen "nein, ich will jetzt lieber xyz spielen". DAs man auch mal Nein sagt, muss er so oder so lernen
https://www.wegweiser-praevention.de/mut-tut-gut.html.
Das braucht die Klasse von deinem Sohn. Vielleicht gibt es so etwas auch bei euch ? Das gibt es bei uns jedes Jahr, für die 1. Und 3. Klassen über 4 ganze Schultage, Klasse 2 und 4 haben einen Tag zum " auffrischen". Das wird über Spenden finanziert. Das bringt echt viel, zielt auch gerade auf Kinder, wie deinen Sohn, sehen und begreifen, wie "doof" man sein kann, und die Lehrerin kriegt etwas in die Hand, um den Kameraden in den Griff zu bekommen.
Das ist wirklich gut.
Ganz normal. Lass dein Kind die Konsequenzen erleben, wenn er sich so aufführt, ganz egal, wer die Idee hatte. Befreundet bleiben sollte er mit dem Buben trotzdem, wenn du mich fragst - gut für beide. Lass sie halt vorerst nur unter Aufsicht bei euch spielen.
Bei uns gilt seit dem Kindergarten:
- Sobald man bei einem Unsinn mitmacht ist man genauso verantwortlich, es seidenn man wird mit Gewalt dazu gezwungen, was in aller Regel nicht der Fall ist
- Andere ärgern oder (bösartig) auslachen, ist absolutes NO GO, da werde ich sehr sehr deutlich, allerdings ist das bis jetzt "nur" einmal vorgekommen und hatte sich aus einer Dynamik herausentwickelt. Sowas kann natürlich passieren, allerdings darf sich das NICHT wiederholen!
Ich finde es gut, dass du die gleiche "Mitschuld" bei deinem Kind siehst und das Problem nicht einfach nur bei dem anderen Jungen siehst, ich denke das ist die wichtigste Voraussetzung um deinem Kind zu zeigen, dass sein Verhalten nicht okay ist. Ich bin in einem solchen Fall erstmal so vorgegangen, dass ich versucht habe meinem Kind das Gefühl näher zu bringen, was das andere Kind gehabt haben muss, als es ausgelacht wurde. Da es eine Situation war, die mein Kind damals so nicht sah, war er über sich selbst erschrocken und tief traurig über sein Verhalten, als er durch unser Gespräch realisiert hat, was er da eigentlich gemacht hat. Ich kam gar nicht erst dazu ihm sagen, dass er sich entschuldigen muss/sollte, da er mir schon zuvor kam mit Ideen, wie er das wieder gut machen kann.
Ich glaube, eine Situation auf sich selbst zu übertragen (gedanklich) und zu überlegen, wie man sich selbst gefühlt hätte, ist in diesem Alter noch sehr hilfreich. Bei meinem Kind zumindest hat es sehr geholfen. Seitdem geht er sogar zwischen Streitereien und versucht zu vermitteln, wenn er das Gehühl hat, dass einer unterlegen ist. Hierbei ist es sogar egal, ob er die Kinder kennt oder nicht, ob er mit einem befreundet ist, oder nicht. Und was ich nochmal viel wichtiger finde, er ergreift nicht Partei für seine Freunde, im Gegenteil, er kann ihnen ordentlcih die Meinung sagen, wenn er der Meinung ist, sie benehmen sich daneben oder unfair.
Komischerweise hat sein Verhalten nicht zu Ausgrenzungen geführt, sondern viel mehr dazu, dass seine Meinung respektiert wird, selbst von Kindern, die "wilder/cooler" sind.
Dass dein Sohn mit diesem Jungen befreundet ist, würde ich erstmal nicht als Problem sehen, dein Sohn muss "nur" verstehen, wieviel Mitschuld er für seine Handlungen hat, er muss sich richtig bewusst machen, was er anderen Kindern tut, wenn er bei sowas mitmacht und er muss sich das Gefühl dieser Kinder mal selbst vorstellen.
"Die lehrerin meinte aber auch, dass sie meinen sohn schon verstehen kann, da sie selbst kaum gegen den anderen jungen ankommt."
Naja... das ist jetzt ein recht schwaches Kommentar der Lehrerin!
"Der andere junge hat sonst wegen seiner art keine freunde. Mir tut er auch leid, aber mittlerweile kann ich das nicht mehr berücksichtigen."
Ob der andere Junge Freunde hat, ist erstmal irrelevant, wichtig ist nur ob dein Sohn mit ihm befreundet sein möchte oder lieber nicht. Je nach Wunsch müsst ihr ihn dann entweder dazu bestärken, dass er bei Unsinn ganz klar NEIN sagt und nicht mitmacht, oder falls er nicht mehr mit ihm befreundet sein möchte, dass er DIstanz zu ihm hält und zu seinen anderen Freunden geht. Ansonsten sich notfalls bei der Lehrerin Hilfe holt, falls der andere Junge nicht locker lässt.
Ihr solltet gemeinsam verchiedene Strategien besprechen, damit dein Sohn (je nach Wahl die er getroffen hat) reagieren kann. Er ist erst in der 1. Klasse noch kann er nicht sofort richtig reagieren. Selbst wir Erwachsenen kennen das, hinterher ist man immer schlauer! Er soll dir die Situationen nennen, wo er nicht den Mut hat nein zu sagen und dann könnt ihr gemeinsam einen "Strategieplan" entwickeln. Während eueres Geschpächs, wird er dir bestimmt sagen können, was davon er sich zutraut und was nicht. Dann überlegt ihr so lange, bis er verschiede Handlungsmöglichkeiten hat, die er sich auch zutraut.
Da fällt mir noch ein, was für mein Kind auch gut war, war zu verstehen, dass es meistens Gründe gibt, warum sich ein Kind so exrem daneben benimmt. Das hat ihm geholfen, Situationen nicht eskalieren zu lassen, bzw. sich nicht mit reinziehen zu lassen.
Und was hat der 15 Jährige und Dein moralinsaurer Smiley damit zu tun?
Na , dass ist doch offensichtlich. Die andere Familie ist ganz , ganz böse ...