Erstklässler tut sich schwer in der Schule

Hallo, unser Sohn wurde im September eingeschult. Leider hat er schon die ganze Zeit Probleme die Aufgaben in der Schule in der angegebenen Zeit fertig zu bekommen. Er tut sich auch bei manchen Aufgaben etwas schwer damit zu verstehen, was er machen soll.
Auch fällt es ihm schwer sich zu konzentrieren, vor allem in der Klasse, da es ihm oft zu laut oder unruhig ist.
Bei den Hausaufgaben läuft es mal richtig gut und mal sitzt er sehr lange, da er teilweise auch noch das nacharbeiten muss, was er in der Schule nicht geschafft hat. Auch hier lässt er sich gerne noch ablenken.
Interessiert er sich für eine Sache (vor allem außerhalb der Schule) kann er sich darauf sehr gut konzentrieren.
Sonst ist er ein sehr munterer, interessierter und freundlicher Sechsjähriger.
Ist das normal und gibt sich noch? Schließlich ist er erst seit ein paar Wochen in der Schule. Oder können wir ihn irgendwie unterstützen?
Vielleicht hat jemand Erfahrung?
Vielen Dank.

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Hallo.

Er ist natürlich erst kurz in der Schule, da kann sich vieles noch einstellen und von allein erledigen. Die Einschulung ist ja schon ein sehr großer Schritt, der vieles verändert.

Trotzdem solltet ihr das mit der Konzentration im Auge behalten.

Bei unserer Tochter in der Schule gibt es solche "Kopfhörer", die sich die Kinder holen dürfen, wenn es ihnen in der Klasse zu unruhig ist. Diese Lärmschutz-Mickey-Mäuse. Vielleicht gibt es das bei eurem Sohn auch, oder die Lehrerin ist einverstanden, dass ihr privat welche anschafft und er sie bei Bedarf rausholt!?

Bei den Hausaufgaben könnte es vielleicht helfen, wenn ihr mit ihm besprecht, wie lange es dauert sie konzentriert zu bearbeiten, und ihm dann z.B. eine Sanduhr mit der entsprechenden Dauer hinstellt, oder so eine Zeitdauer-Uhr, die rückwärts zählt.
In der 1. Klasse sollten die Hausaufgaben in der Regel nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch nehmen. Wenn er dann weiß, 10 Minuten für das Mathe-Arbeitsblatt und 10 Minuten für Deutsch, und dann noch 10 Minuten lesen üben... Das ist für ihn überschaubarer.
Eine ruhige Lernumgebung zu Hause, ein geeigneter Arbeitsplatz ohne viel "Ablenkungspotential", ein passender Stuhl... Das sind natürlich so Basics, auf die ihr wahrscheinlich schon achtet.
Dann kann man noch mit dem Zeitpunkt der Hausaufgaben experimentieren, falls ihr das nicht eh schon gemacht habt... Manche Kinder erledigen die Hausaufgaben am liebsten direkt nach der Schule (bzw. dem Mittagessen), andere brauchen erstmal eine Pause und können sich später besser aufs Lernen einlassen.

Alles Gute!

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Vielen Dank für deine Antwort.
Diese Kopfhörer haben sie in der Schule auch. Allerdings weiß ich nicht, ob sie benutzt werden.
Ich habe die Lehrerin beim Elternabend schonmal gefragt, was wir machen sollen, wenn die Hausaufgaben länger als 30 min dauern. Es ist ja nicht nur, dass er eher langsam ist, es ist auch von der Menge her eher viel und wird auch z.B. von seinem Freund nicht in 30 min geschafft, Die Lehererin meinte nur, dass er so lange arbeiten soll wie es geht und dann evtl eine Pause und dann später nochmal.
Das mit mit dem Ort ohne viel Ablenkungspotential ist gerade etwas schwer bei uns. Er macht die Hausaufgaben im Wohn-/Esszimmer und da ist fast immer die kleine Schwester um ihn herum.

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"Er macht die Hausaufgaben im Wohn-/Esszimmer und da ist fast immer die kleine Schwester um ihn herum."
Dann liegt dort der Hase im Pfeffer. Ihr solltet dafür sorgen, dass er in Ruhe lernen kann.

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Ja, das ist nicht selten, was du da beschreibst. Kaufe ihm einen guten ! Kapselgehörschutz ( von 3M für Presslufthammerführer), die machen echt leise. Dann bittest du die Lehrerinnen darum, dass er die in der Arbeitsphase tragen darf.
Habe ich mit meiner Tochter auch gemacht, war echt problemlos.

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Hallo,
wir hatten genau das gleiche Thema bei unserem Sohn. Wie sieht es denn die Lehrkraft? Empfindet sie das Verhalten und die Arbeitsweise noch im Normbereich für einen relativ frisch eingeschulten Erstklässler oder hat sie euch darauf aufmerksam gemacht, dass euer Sohn aus der Reihe fällt? Gab es im Kindergarten Auffälligkeiten bzgl Konzentration?
Unser erster Weg ging zum Kinderarzt, der stellte keine Auffälligkeiten fest. Da sich die Situation in der Schule aber zuspitzte, ging der nächste Weg zum schulischen psychologischen Dienst mit einigen Test etc. Dort wurden eklatante Konzentrationsprobleme festgestellt. Mit dieser Diagnose konnten wir dann einen Termin beim Kinderpsychologen bekommen der unserem Sohn Ergotherapie verordnete. Und ab da ging es dann stets aufwärts. Ein Jahr lang ging unser Sohn regelmäßig zur Ergo und seine Konzentrationsprobleme wurden deutlich besser, was sich natürlich auch auf die Hausaufgabensituation auswirkte. Mittlerweile ist er in der dritten Klassen, absolut unauffällig laut Lehrkraft, arbeitet im Unterricht mit (das war im ersten Schuljahr überhaupt nicht der Fall, da er da einfach mit den Gedanken immer komplett anderswo war), Hausaufgaben werden selbstständig, sauber und schnell erledigt. Lediglich die Frustrationstoleranz ist noch sehr gering, wenn er etwas nicht sofort auf Anhieb kann - ich weiß nicht, ob das bei eurem Sohn auch ein Problem ist?
Wie gesagt, so waren unsere Erfahrungen und bei euch kann das natürlich ganz anders sein. Aber das war so der Ablauf der uns empfohlen wurde und damit sind wir ganz gut gefahren.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Der Lehrerin habe ich erst gestern eine E-Mail geschrieben und warte auf Rückantwort.
Im Kindergarten gab es nie Auffälligkeiten, eher im Gegenteil.

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Meiner geht jetzt in die zweite Klasse und wir haben am Donnerstag einen Termin um ADS prüfen zu lassen.
Nur kein Lärm hilft bei uns nichts, er kann sich auch in völliger Stille von seinem Radiergummi ablenken lassen.
Unsere Lehrerin hat eine Testung erst für die zweite Klasse empfohlen weil sich Anfangs noch einiges von alleine bessert.

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Hallo, ich würde das Gespräch mit der Lehrerin suchen, welchen Eindruck sie von ihm hat.
Viele Schulanfänger brauchen erstmal ihre Zeit, bis sie sich an den neuen Rhythmus gewöhnt haben. Es wird bei deinem Jungen auch so sein, aber rede mal mit der Lehrerin. Das Gespräch mit ihr wird dir helfen, ihn richtig einzuschätzen.
LG
Nike

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Hi,
Meine Kinder hatten und haben auch das Problem, dass ihnen die anderen Kinder zu laut sind. Und nein, sie haben sich auch nicht wirklich dran gewöhnt, es wurde erst besser, als die anderen Kinder gelernt hatten weniger rumzuschreien. Und wurde an der weiterführenden Schule mit 31 bzw. 32 Kinder dann erstmal wieder schlimmer.

Die Erstklasslehrerin meiner Tochter vertrat die These, die kleinen Kinder müssen sich austoben dürfen und hat die fast alles machen lassen. Für meine Tochter war das der totale Horror. In der zweiten Klasse hatte die nächste Lehrkraft versucht Ruhe reinzubringen, fanden viele nicht lustig, sie hatten sich ja schon dran gewöhnt, dass sie machen können, was sie wollen. (Okay, es gab auch andere Gründe, die Maßnahmen waren leider alles andere als pädagogisch wertvoll). Besser wurde es, als die Klassen zur 3. neu gemischt wurden.

Auch wir haben mit Kopfhörern gearbeitet; das gestatten nur leider nicht alle Lehrer. Ich hatte Noise-Cancelling-Kopfhörer besorgt, die die Kinder gerne für die Hausaufgaben im Hort verwendet haben. Auf der weiterführenden Schule durften die leider nicht bei Klassenarbeiten verwendet werden, weil man da ja theoretisch auch ein Handy verbinden kann.

Bei meiner Tochter kam mal bei einer Untersuchung raus, dass sie ein überdurchschnittlich gutes Gehör hat. Hat wohl auch seine Nachteile…

Viele Grüße