Gesamtschule - trotz Gymnasialempfehlung?

Gibt es hier Eltern, die ihre Kinder trotz Gymnasialempfehlung auf die Gesamtschule geschickt haben? War es die richtige Entscheidung?

Die Gesamtschule hat unserem Sohn sehr gut gefallen und wir halten viel vom Konzept und wissen auch zu schätzen, dass es Ganztags ist.

Wir sind beide berufstätig. Unser Sohn ist bis 16:30 Uhr in der OGS und mag es, dort seine Freunde zu treffen.
Alle Gymmis hier haben nur bis 14:30 oder höchstens 15:00 Uhr Nachmittagsbetreuung. Wie macht ihr das?

Die Gesamtschule bietet Betreuung bis 17:00 Uhr.

Unser Sohn wusste auch die Ausstattung, die bei uns weit besser ist, als die der Gymmis und die sportlichen Möglichkeiten zu schätzen.

Die Lehrer sind sehr freundlich.

Im Bekanntenkreis aber gibt es bis jetzt kein einziges Kind mit Gymmi oder auch nur Realschulempfehlung, das zur Gesamtschule geht. Einige sind sich allerdings noch unschlüssig. Wie ist das bei euch?

Bearbeitet von Goldie
1

Hier (NRW) sind/waren Gesamtschulen sehr überlaufen, daher wurde meine Tochter mit Gym. Empfehlung nicht angenommen, am Gym. hatte sie dann bis zum Abi soweit keine Schwierigkeiten. Im nachhinein war es dann die richtige Entscheidung.

Ich würde die Chancen, die ein Gymnasium bietet, nicht von den Betreuungszeiten abhängig machen.

Durch den Wegfall der Hauptschule, nimmt die Gesamtschule praktisch alle und jeden auf, das wirkt sich auf das Leistungsniveau der Klassen sehr negativ aus, wodurch der Weg für talentierte Schüler zum Abi mühsam ist. Möglicherweise wäre er dort sogar unterfordert und ihm würden Chancen verbaut

Bearbeitet von Schnittchenfrau
5

Danke für deine Antwort.

Dazu hätte ich eine Frage: was machen eigentlich andere berufstätige Eltern hier bei urbia, wenn das Gymmi kürzer betreut als die Grundschule?

Es geht nicht nur um die Betreuungszeit. Auch das besser sanierte Gebäude, mehr sportliche Möglichkeiten, zwei Lehrer pro Klasse, keine Hausaufgaben, die Lehrer und Schüler waren sehr nett, die Mensa hat einen besseren Eindruck gemacht.

6

Das Kind ist allein daheim bis wir nach Hause kommen und macht in der Zwischenzeit Hausaufgaben.

Ich finde, Kinder in dem Alter brauchen nicht mehr rund um die Uhr betreut werden und halten die paar Stunden alleine sein am Nachmittag locker aus.

weitere Kommentare laden
2

Hallo Goldie!

"Gibt es hier Eltern, die ihre Kinder trotz Gymnasialempfehlung auf die Gesamtschule geschickt haben?"

Ja, wir.

Kurzfassung: Unser Kind wollte auf die Gesamtschule und uns hat das Konzept (und der Ruf) der Schule gut gefallen. Die Gesamtschule nimmt hier jeweils zu 1/3 Schüler mit einer Gymnasial-, Realschul- und Hauptschulempfehlung auf. Des Weitern findet hier bereits ab Klasse 6 die Differenzierung in zwei Hauptfächern statt.

"War es die richtige Entscheidung?"
Werden wir später sehen ;-), aber bis jetzt sind wir zufrieden.

LG Sternen-Himmel

3

Vielen Dank für deine Antwort. In welcher Klasse ist dein Kind?

4

6. Klasse

weitere Kommentare laden
7

Mein Jüngster hatte keine eindeutige Gym Empfehlung trotz 2er Zeugnis, seine Lehrerin war sehr unsicher was ihn anging.
Da er auch unsicher war, haben wir ihn auf die Gesamtschule geschickt.
Da wurde direkt am Anfang schon unterteilt in gute und schwache Schüler, die kamen in den Hauptfächern von Anfang an in getrennte Gruppen.
Nach der 6. Klasse wurde dann nochmal gesiebt in E Kurse für starke Schüler und G Kurse für normale/schwache Schüler. Mein Sohn hat direkt 2 E Kurse belegt und wird nach der 7. Klasse wohl auch en 3. E Kurs bekommen und wenn nichts mehr schief geht, kann er damit in die Oberstufe und Abi machen.
Er hat absolut keinen Stress, die Lehrer sind toll und seine Klasse ist ganz normal, keine komischen Eltern oder so.
Da fand ich die Eltern am Gym meines Großen deutlich unsympathischer.
Mein Sohn und ich bereuen es also nicht ;-)

9

Hey!
Aus Perspektive einer Gesamtschullehrerin:
"Im Bekanntenkreis aber gibt es bis jetzt kein einziges Kind mit Gymmi oder auch nur Realschulempfehlung, das zur Gesamtschule geht."
Welche Kinder gehen denn sonst auf diese Schule? Für mich käme die Schule nur in Frage, wenn die Schule zu einem Drittel Kinder mit Gy/Ge-Empfehlung annehmen kann.

Als ich in der 5.Klasse nach Hause kam, war meine Mutter auch arbeiten. Das Essen stand dann in der Küche und musste aufgewärmt werden. Spätestens gegen 15 Uhr kam mein Vater nach Hause. An manchen Tagen waren wir also etwa 3 Stunden alleine. Das fand ich ok. Schwieriger ist es, wenn die Kinder morgens oder abends alleine sind


Liebe Grüße
Schoko

11

Ich habe nur mit meinen Bekannten darüber gesprochen. In meinem Bekanntenkreis sind es nur diejenigen, deren Kinder die Empfehlung zur Hauptschule gekriegt haben, und eine deren Tochter die eingeschränkte Realschulempfehlung gekriegt hat, die ihre Kinder dort hin schicken. Bis jetzt habe ich niemanden getroffen, der sein Kind mit Gymmi oder uneingeschränkter Realschulempfehlung dort hin schickt.

Ich weiß jedoch nicht, wie sich die Schülerschaft dieser Schule generell zusammensetzt (von den Schulempfehlungen her). Generell gefällt es uns, dass sie heterogener ist, als die der Gymnasien.

12

Mein Sohn hatte nur eine Hauptschulempfehlung oder Gesamtschulempfehlung. Er ging auf eine Gesamtschule. Mittlerweile ist er in der 10. Klasse ein reiner 1-er und 2-er Schüler mit ausschließlich E-Kursen in allen Hauptfächern … er war doch besser als erwartet.

Die Schule unterrichtet und prüft alles…also jeden Förderbedarf bis hin zur Förderschulprüfung und dann natürlich auch alle Regelschulkinder bis zu ihrem normalen Schulabschluss. Der höchste Abschluss ist das Abitur. Die Kinder werden nicht getrennt. Sie bleiben immer in ihrem Klassenverband, den sie ab Klasse 5 haben.
Bei meinem Ältesten im Jahrgang gab es insgesamt in Klasse 9 56 Schüler verteilt auf 2 Klassen. 5 Kids haben die Schule nach dem Hauptschulabschluss verlassen. 4 weitere Kinder haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf und werden lernzieldifferent unterrichtet. Sie werden die Schule je nach Förderbedarf in der Klasse 10 oder erst nach 14 Jahren beenden. Der größte Teil der Schüler strebt das Abitur an und hatte eine entsprechende Empfehlung.

Die Behauptung, man findet in einer Gesamtschule nur Hauptschüler, passt also nicht mal ansatzweise. In unserer Schule sind nur der kleinste Teil Hauptschüler.

Die bundesweiten Statistiken für Schüler an Gesamtschulen sprechen für sich. Gerade bei Schülern, bei denen nicht von vornherein klar ist, dass das Abi locker mit 1 geschafft wird, ist die Gesamtschule eine echte Alternative. Die Chance hier zu bestehen ist deutlich höher als auf dem Gymnasium. Die Chance mit einer besseren Note zu bestehen, ist riesig.
Vielmehr kenne ich sehr viele Schüler, die vom normalen Gymnasium auf die Gesamtschule wechseln. Sie waren auch super auf dem Gymnasium, nur kein Mensch macht sich den Abidurchschnitt kaputt, nur weil es im Gymnasium einfach viel fordernde Kurse gibt.

Bearbeitet von kati543
14

Doch, den "Abischnitt kaputt" machen sich Jugendliche, die in der Schule vor allem fachlich gefordert werden und möglichst viel verstehen und lernen wollen. Dann ist nämlich ein niedrigeres Niveau zugunsten besserer Noten genau das, was man nicht möchte. Ich würde ein begabtes Kind never auf eine Schule packen, die es weniger fordert, nur damit der Abischnitt besser ist. Man macht doch nicht Abi wegen des Abischnitts sondern wegen der vertieften Allgemeinbildung. Hoffe ich wenigstens.

18

"Ich würde ein begabtes Kind never auf eine Schule packen, die es weniger fordert, nur damit der Abischnitt besser ist. Man macht doch nicht Abi wegen des Abischnitts sondern wegen der vertieften Allgemeinbildung."
👍👍👍

Kinder lernen dann am besten, wenn sie einen Tick überfordert sind. Kinder, die nicht genug gefordert werden, drohen im Underachievement zu landen und sich damit den Abschluss und die Noten zu verhageln.
Ganz davon ab bringen geschönte Noten oft nicht viel. Ausbilder kennen doch die Schulen im Einzugsgebiet und wissen, was sie von den Zeugnissen zu halten haben.

weitere Kommentare laden
13

Unsere Gesamtschule ist deutlich dichter (10 statt 30 Minuten Bus fahren) und auch super toll ausgestattet. Wir sind zwar noch weit entfernt, aber wenn sie die gym Empfehlung bekommen würde, wären wir auch super glücklich wenn sie auf die Gesamtschule wechselt. Da ist ja auch alles möglich. Am Ende würden wir die Entscheidung unserem Kind überlassen. Vorher eben beides anschauen.

19

Hallo,

hier auch mit Gymnasialempfehlung zur Gemeinschaftsschule.
Meine Tochter hat aber nicht wirklich Sitzfleisch und deshalb war ich nicht sicher, ob ein reines Gymnasium wirklich passend wäre.
Die Schule hier vor Ort hat eine eigene Oberstufe, alle reinen Gymnasien sind G8 (BW).

Wir wurden ehrlicherweis etwas erstaunt angesehen, dass unsere Tochter diese Schule besucht. Der Ruf ist durchmischt, teilweise wird gemurrt, dass 3 Nachmittage verpflichtend sind, Schülerklientel ist durschmischt, mit allen Vor-und Nachteilen.

Für Sie passt es aber immer noch, guter Schulweg, super nette Klasse ( 40% E -Niveau, 50% M-Niveau, 10% G-Niveau) in ihrer Klasse, Sport als Hauptfach ab der 8.Klasse, sie ist zufrieden, mittlerweile in der 7.Klasse.

Wenn sie früher frei hätte, müsste sie auch alleine daheim bleiben, das war allerdings bei ihr in der 4.Klasse auch schon stundenweise der Fall und kein Problem.

VG

23

Mein (getestet) hochbegabter Sohn ist auf dem Gymnasium gescheitert, hat von der 7. bis zur 10. Klasse eine Gesamtschule besucht und anschließend auf einer beruflichen Schule Abi gemacht. Er studiert jetzt Informatik. Meine clevere Tochter ist eines von 3 GS-Kindern ihrer Klasse mit uneingeschränkter Gymnasialempfehlung (irrelevant, weil in Hessen die alleinige Entscheidung für die weiterführende Schule bei den Eltern liegt). Eigentlich bin ich eine Verfechterin des Gesamtschulkonzepts. De facto ist (bei uns) die Gesamtschule aber mittlerweile das, was zu meiner Zeit Hauptschulen waren. Und das macht sich nicht nur am Niveau der Wissensvermittlung bemerkbar, sondern vor allem an der Schülerschaft. Hier in einer hessischen Großstadt würde ich meine aufgeweckte Tochter NIEMALS ohne Not zur Gesamtschule schicken. Auf dem Land mag das anders sein.

25

Bei meinem Sohn haben wir das kurz überlegt, da eine der Gesamtschulen hier vor Ort eine Sportschule ist und ihm das sehr gut gefallen hat. Unser Eindruck von der Schule war damals sehr gut, allerdings hat sie den Ruf, ein verkapptes Gymnasium zu sein. Was auch stimmt, der Großteil der dortigen SuS haben die Gymnasialempfehlung, ca. ein Drittel kommt mit Realschulempfehlung und Hauptschulempfehlungen sind jedes Jahr 2 bis 3 dabei. Die Schule ist beliebt, weil es hier in den Augen vieler Eltern das leichtere Abi gibt, das soziale Umfeld aber dem von Gymnasien gleicht, also eine Win-Win Situation.
Nach Gesprächen mit seiner Grundschullehrerin haben wir uns allerdings dagegen entschieden, es gab für uns objektiv keinen Grund (ausser der Sportförderung), der schulisch oder vom Konzept her für eine Gesamtschule gesprochen hätte. Wobei wie gesagt, mein Eindruck von der Schule top war.
Auch ist mein Sohn ein Kind, das sehr klare Ansagen braucht, was akademisch von ihm erwartet wird und wir waren unsicher, ob er die Disziplin hat, sich auf der Gesamtschule an einem gynmasialen Level zu orientieren. Jetzt im Gymnasium klappt das problemlos, wir denken also, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Wie einge schon gesagt haben, Gesamtschulen sind sehr unterschiedlich belegt und ich kenne keine, die jeweils ein Drittel an Kindern aller 3 Schulformen aufnimmt. In unserer Stadt haben die Gesamtschulen ein klares "Profil", 2 sind Quasi-Gymnasien, eine andere nimmt mehrheitlich Real- , der Rest nimmt vor allem Hauptschüler auf.

Wenn euch unter anderem bei der Schulwahl auch das Thema Betreuung beschäftigt, finde ich das völlig legitim, auch Ganztagsschulen haben ihre Vorteile und die Kinder werden ja dort nicht "betreut" sondern haben einen anderen Stundenplan, meist mit längeren Unterrichtseinheiten, dafür weniger Fächer pro Tag und anfangs keine, später weniger Hausaufgaben. Es wird vieles während des Schultages erledigt und vertieft. Habt ihr eventuell ein Ganztagsgymnasium, das auch gut erreichbar wäre im Ort?
Wir sind auch beide berufstätig und ich kann, gerade wenn Kinder in der Grundschule OGS Kinder waren, gut verstehen, dass man -gerade auch für die ersten paar Jahre- auch bei der weiterführenden Schule in Richtung Ganztag denkt. Unsere Kinder waren ebenfalls gerne in der OGS und mögen auch heute (Ganztagsgymnasium) die Schultage mit ihren Freunden, die zum größten Teil auch auf ihrer Schule sind. Ich kenne andere Kinder, die nach der Grundschule ganztagsmüde waren, aber das ist typabhängig.

Bearbeitet von maidavale