Hallo zusammen,
Mein Sohn lernt seit September Gitarre. Er wollte das von sich aus und auch unbedingt Unterrichtsstunden bekommen. Mein Bruder spielt sehr gut Gitarre und das hat ihn wohl angestachelt. Ich habe ihm vorher natürlich erklärt, dass es auch anstrengend ist, ein Instrument zu lernen, man täglich 10 min. zum Üben investieren muss... Er weiß auch, dass die Musikschule echt teuer ist und ohne Üben eigentlich nichts bringt. So, Ende vom Lied. Der Unterricht macht meinem Sohn großen Spaß, aber er übt nicht. Ich schaffe es höchstens 1x pro Woche ihn zu überreden, aber immer mit Gemecker. Wir hatten jetzt tatsächlich 2 Wochen nicht geübt und heute habe ich gesagt, dass er bitte mal wieder Gitarre üben soll. "Keinen Bock" war die Antwort. Daraufhin gabs wieder mal eine Diskussion. Ich habe keine Lust mehr, ihn ständig zu motivieren, zu überreden, zu diskutieren. Aufhören mag er auch nicht unbedingt. Aber so kann es nicht weitergehen. Melde ihn jetzt ab, haben wir im Grunde nicht nur die Gitarre umsonst angeschafft, sondern auch monatelang hohe Beiträge für (aktuell) irgendwie echt nix bezahlt, denn viel ist noch nicht bei rumgekommen. Mein Sohn ist 8 Jahre alt. Habt ihr Tipps?
Wie zum Instrument üben motivieren?
Ich sag meinem Kind "Komm übe mal kurz dein Instrument. Geht ja ganz schnell. Danach kannst Du ja wieder XY spielen".
Meist zieht das. Denn es geht ja tatsächlich ganz schnell.
Falls mein Kind lieber Fernsehen kucken würde anstatt zu üben, wäre dieser ganz schnell aus.
Was macht dein Kind denn gerade, wenn Du ihn auf das Üben hinweist?
Bzw. was macht er anstatt Üben?
Er macht viel Sport und oft klappt es deshalb mit dem Üben nicht. Aber heute zum Beispiel war am Nachmittag nichts mehr geplant und er hatte, wegen Schul-Skikurs, auch keine Hausaufgabe. Er hatte gerade was gemalt und dabei eine CD gehört, war damit aber gerade fertig als ich sagte, dass er doch bitte mal wieder Gitarre üben soll. Ich finde es halt so schade, dass er nie freiwillig übt.
Wie weit wohnt denn Dein Bruder weg? Würde es den Sohn motivieren, wenn er mit dem Bruder zusammen spielen kann? Also nicht im Sinne von - der Bruder tritt als Lehrer auf, sondern eher so: "Hey, ich hab meine Gitarre dabei. Was kannst denn schon so - komm lass uns mal zusammen spielen".
Meine Tochter spielt Querflöte. Ihr Übungsenthusiasmus hielt sich in Grenzen - aber sie hat geübt. Ich habe selber sehr lange Querflöte gespielt und besitze auch noch ein Instrument. Der Querflötenlehrer hat uns dann ein Übungsheft für Duette organisiert und ich habe mit meiner Tochter zusammen geübt.
Später war der Ansporn ein Foto von mir vor dem Eiffelturm. Das war entstanden als ich mit unserem Jugendorchester (da spielt Kind nun auch) auf Konzertreise in Frankreich war.
Der Anreiz war also klar - wer übt, kann ins Orchester und hat die Möglichkeit zu reisen.
Evtl. gibt es sowas bei Euch auch.
Jetzt, mit 13 und fast 5 Jahren Querflötenunterricht ist sie im Jugendorchester, fährt im Sommer mit dem Orchester nach Italien, spielt in der schuleigenen Big-Band, war eben erst auf Probewoche (da bekommen diese Schüler eine ganze Woche "frei"), etc.
Sie ist immer noch kein Querflötenausnahmetalent oder hat Ambitionen für Jugend musiziert - aber sie hat erkannt, dass üben sein muss und auch was bringt. Hat aber auch bei uns ne Weile gedauert.
Ursprünglich war es sogar so geplant, dass mein Bruder ihm das Gitarre spielen beibringt, aber leider haben wir da wegen seines Schichtdienstes keine Routine reingekriegt. Dein Vorschlag ist sehr gut, nur müsste er erstmal noch ein bisschen was dazulernen, ehe die beiden zusammen musizieren könnten. Ich könnte es ihm aber ja mal als Anreiz sagen, dass sie ja dann vielleicht bald mal was zusammen spielen könnten, wenn er fleißig übt. Danke!
Mein Mann und ich spielen auch beide Instrumente, also er weiß eigentlich schon auch, dass es wirklich toll ist, ein Instrument spielen zu können. Ich frage mich, ob wir das Ganze nochmal unterbrechen sollten und warten, bis er von selber motivierter ist...?
über eine längere Zeit, einen festen Termin einhalten , z.B. immer nach dem Abendessen o.ä. --- nach ein paar Wochen (mit Gemecker) wird es "normal" und "Gewohnheit".
man sagt, nach 42mal haben sich dinge "eingeschliffen". Gilt auch für Erwachsene, die sich was angewöhnen wollen (Sport, Ernährung etc....). -- man muss sich eine Gewohnheit antrainieren, - nicht jeden Tag einen neue Entscheidung.
Da hast du wohl recht! Ich bin eigentlich echt ein Fan von solchen Routinen. Aber oft ist es mit 3 Kindern und vielen Terminen gar nicht so einfach, das umzusetzen. Aber ich werde mir deinen Tipp zu Herzen nehmen, danke!
Ist wie HA: Es gibt dazu keine Diskussionen. Das gehört zum täglichen Pflichtprogramm. Es kostet viel Geld, er wollte das machen und ihr habt entsprechend gezahlt. Jetzt hat er das durchzuziehen, bis das Geld drin ist. Von mir aus - weil er noch ein GS-Kind ist - mit Verstärkersystem (Sternchen kleben, Belohnung für x Tage üben in Folge), aber insgesamt nicht verhandelbar. Er hat sich entschieden, er muss mit den Konsequenzen erstmal leben (zumal sie ihm nur gut tun: Disziplin, Instrument erlernen, Frusttoleranz usw.). Nach der vereinbarten Frist (Geld hat sich gelohnt), kann er entscheiden, wie's weitergeht: Weiter üben? Oder alles umsonst gewesen, weil kein Bock mehr und kein Durchhaltevermögen (und das würde ich auch für ihn so framen, d.h. bisschen Druck aufbauen)? Kann er selbst entscheiden.
Danke für deine Antwort! Werden versuchen es fest in den Tagesablauf zu integrieren. Heute gabs zwar erst wieder Gemecker, dann hats aber doch Spaß gemacht.
Top!
Ich hab momentan 1 zu 1 die selbe Situation hier, nur dass mein Sohn schon 9 ist und das sein 2. Jahr Gitarre ist.
Momentan ist mein "Trick", dass ich ja "auch gern Gitarre lernen möchte, dann könnten wir gemeinsam spielen" (würde er toll finden) und er mir aber zeigen muss, wie es geht. (also nicht nur "do it", sondern "teach it"). Das findet er recht cool und motiviert ihn tatsächlich auch selbst zu üben, weil es ihn dann auch wurmt, wenn Mama irgendeinen Kniff schneller heraushat als er. 😅 Nachteil: mittelfristig brauch ich auch eine Gitarre, wenns so weiter geht 🤣
Eigentlich würde ich ja auch gerne noch Gitarre lernen und hätte sogar eine da. Hab mir auch schon mal überlegt, ob er das Gelernte direkt an mich weitergeben könnte. Denke das ist eine Überlegung wert. Danke!
Ich weiß nicht, habe auch keinen wirklichen Tipp für dich, nur eine andere Sicht der Dinge.
Meine Tochter spielt auch ihr Wunschinstrument, sie konnte im Rahmen eines Förderprogammes in unseren Bundesland für kleineres Geld und kostenlosem Leihgerät Unterricht in der Schule bekommen. Wir wären nie gleich losgerannt und hätten das Instrument gekauft oder hätten teure Verträge abgeschlossen. Hatten aber im Hinterkopf, das das auf uns zukommen könnte, sofern sie für dieses Instrument brennen wird.
Nach zwei Jahren Unterricht findet sie das Instrument immer noch toll, übt freiwillig kurz direkt nach dem Unterricht und dann noch mal kurz am Abend vor dem nächsten Unterricht. Nach ca einem Jahr konnte sie nach Noten spielen, uns egal ob das jetzt evtl zu lange gedauert hat. Besorgt man ihr diese (zB von ihrem aktuellen Lieblingslied), dann übt sie freiwillig und sehr viel, bis sie es fehlerfrei kann. Das passiert meistens in den Ferien. Danach geht sie wieder zur gewohnten Tagesordnung über.
Sie steht jetzt vor dem Schulwechsel, an der weiterführenden Schule hätte sie weiterhin die Möglichkeit am Programm teilzunehmen, dort ist es aber mit Auftritten (Schulfest usw) verbunden. Und das möchte sie auf keinen Fall. Wie ich das raushöre möchte sie erst an der neuen Schule ankommen und dann entscheiden. Und man hört deutlich raus, das es zwar jetzt schön ist, das weiß wie eine Klarinette funktioniert, aber sie vielleicht auch mal etwas anderes ausprobieren möchte. Also kein Feuer, keine Leidenschaft für ihr aktuelles Instrument.
"Ihr" Instrument wird sie am Ende des Schuljahres wieder abgeben müssen. Hätte sie sich entschieden weiter zu machen, dann wäre das nicht der Fall. Und dann wird sie selber in den Ferien rausfinden können, ob es ihr fehlt oder nicht. Ihr Musiklehrer wird auch an der weiterführenden Schule unterrichten, er würde sogar dafür sorgen (sollte sie sich bis zum Ende der Ferien anders entscheiden), das sie nach den Ferien wieder "ihre" Klarinette bekommt.
Aber er sieht es grundsätzlich genau wie wir, sie macht das gut, aber es fehlt die Leidenschaft. Sie ist stolz wenn sie sich etwas selber erarbeitet, mehr nicht. Sie setzt auch um, wenn er Tipps gibt oder kritisiert, super. Und er ist bei uns, wenn wir sagen, das man diese Leidenschaft nicht durch Druck eintrichtern kann.
Sie wollte vor 2 Jahren einfach nur wissen, wie dieses Instrument funktioniert und ob sie das hinbekommt. Sie hat Noten lesen gelernt und kann Klarinette spielen. Ziel erreicht, ohne schlechte Laune, Diskussionen oder Zoff. Könnte sie mehr erreicht haben in 2 Jahren? Sicherlich, aber zu welchem Preis?
Es ist für uns das, was es ist....wir haben unserem Kind ermöglicht etwas Neues auszuprobieren, mehr nicht. Deinem Sohn macht der Unterricht Spaß, das ist doch prima. Nach der kurzen Zeit da so einen Druck aufzubauen, damit kann ich nichts anfangen. Er kann ja nichts dafür, das ihr da gleich in die Vollen gegangen seid ( gleich Instrument gekauft, teurer Unterricht).
Ja, ich weiß, ich werde bestimmt für meine Antwort gesteinigt. Und ja, es gibt auch die Stimmen, die später von sich behaupten, das der ganze Druck gut tat und sie ohne niemals dahin gekommen wären, wo sie jetzt sind. Aber ich vermute, es gibt genauso viele Stimmen, die mit Grauen an ein Instrument aus der Kindheit denken, weil die Eltern sie so unter Druck gesetzt haben, bis sie komplett dicht gemacht haben.
Ich gehöre zu den Letzteren, ich konnte mir ständig anhören, worüber du dich gerade aufregst. On the Top durfte ich nie wieder ein anderes Instrument ausprobieren. Ich frage mich echt oft, wie weit ich gekommen wäre, wenn meine Eltern anders reagiert hätten. Naja, egal...zumindest kam damals schon auf meine Liste "Umgang mit dem eigenen Kind", das der Hauptfaktor der Spaß am Instrument ist, nicht das Ergebnis oder die Leistung. Und ja, meine Tochter ist wesentlich weiter gekommen, als ich.
Das ist ja wirklich schön, dass es bei euch die Gelegenheit gibt, für wenig Geld ein Instrument zu lernen. Nur gibt es hier sowas halt leider nicht.
"Er kann ja nichts dafür, das ihr da gleich in die Vollen gegangen seid."
Was würdest du dann machen? Deinem Kind nicht ermöglichen, das gewünschte Instrument zu lernen? Ohne Gitarre kein Unterricht... Natürlich durfte er ja auch erstmal schnuppern. Wir haben alles vorher besprochen, auch dass es v.a. am Anfang auch anstrengend sein wird...
"Nach der kurzen Zeit da so einen Druck aufzubauen"
Ich mache ja keinen Druck im Sinne von "bis Ostern würde ich schon mal gerne 3 Stücke auf der Gitarre hören". Ich wäre ja schon froh, wenn er 2-3x die Woche üben würde und nicht immer ein Theater machen würde, wenn ich ihn ans Üben erinnere. Freiwillig würde er die ganze Woche die Gitarre nicht zum Üben in die Hand nehmen. Das finde ich extrem schade.
Wir wohnen auf dem platten Land, die Musikschule in der nächsten Stadt bietet Leihinstrumente und Unterricht in allen Formen (und Preisen) an.
Gerade durch deinen Bruder hätten sich aus meiner Sicht ganz andere Möglichkeiten ergeben, etwas zupfen üben auf einer gebrauchten Gitarre zB, wenn ihr nicht im selbern Ort lebt mit Facetime. Ein paar Akkorde um überhaupt ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man aus diesem Instrument überhaupt einen Ton rausbekommt.
Da fällt mir grad was anderes ein. Sag mal hat er Schmerzen an den Fingerkuppen und traut sich nichts zu sagen? Meine Freundin hat mir mal ein paar Akkorde gezeigt, ich kann mich daher noch an meine Fingerkuppen erinnern. Sie sagte auch, das das aufhört, wenn man regelmäßig spielt und mir dann grinsend ihre Hornhaut gezeigt. Ist ewig her und ich weiß nicht ob da heute vielleicht andere Materialien für die Saiten verwendet werden.
Nein, wir hätten niemals gleich mit dem Wunsch eine Klarinette gekauft, eine vernünftige ist ziemlich teuer. Wir hatten aber damals im Hinterkopf immer die Frage, was ist wenn sie dafür brennt, bekommen wir das finanziell hin und hatten uns über die Preise mal schlau gemacht. Mit Erleichterung konnte wir feststellen, das auch die Musikschule in der nächsten Stadt Leihgeräte anbietet (für 15€/Jahr), ihr Leihinstrument würde neu um die 1000€ kosten. Also ein eigenes Instrument wäre lange nicht nötig gewesen.
Dieses Programm, wo man für 45min/Woche Gruppenuntericht+ kostenloses Leihinstrument 80€ pro Quartal bezahlt, dient eigentlich nur dazu das Kinder die Möglichkeit bekommen ein Instrument näher kennenzulernen....mehr kann es nicht leisten. Wir kommen aus NRW und das nennt sich Jekits, vielelicht bietet euer Bundesland ähnliches an. Unser Plan A war halt, das wir dann nur in der Musikschule etwas aufstocken würden und weiterhin ein Leihinstrument und jekits nutzen. Ein eigenes Instrument kam eigentlich erst in Plan Z vor.
Ich würde jetzt wirklich mal nachhaken, ob ihm das Spielen Schmerzen bereitet, mich hat das damals richtig abgeschreckt und da war ich schon erwachsen. Vielleicht wehrt er sich deswegen so sehr gegen das Üben und vielleicht kann ihm da dein Bruder dann etwas den Schreck nehmen. Vielelicht kommt sein Rat eher bei ihm an, als deiner.
Mein Sohn spielt Klavier. Ähnliche Situation, er wollte unbedingt, Unterricht war toll, Üben war doof. Ich habe dann mit ihm besprochen, dass er jeden Tag 5 min übt. 5 min sind so kurz, das ist schnell erledigt.
Das ging ganz gut. Er hat schnell begriffen, dass es einfacher ist, 5 min zu üben, als ewig mit mir rum zu diskutieren. Und oft hat es ihm, wenn er einmal dran saß, dann Spaß gemacht, und aus 5 min wurden 15.
In letzter Zeit klappt es nicht mehr so gut. Mit 5 min käme er heute nicht mehr weit. Die Stücke sind schwieriger und erfordern mehr Anstrengung. Da müssen wir uns mal eine neue Strategie ausdenken.
Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Ich habe meinem Sohn heute auch gesagt, dass er statt der 10 min. Theater, die er veranstaltet hat, mit dem Üben schon fertig sein könnte. Ich hoffe irgendwann macht es doch noch "klick."
Mein Weg war da etwas anders als bei vielen hier und ich habe nie zum täglichen Üben "gezwungen" und war da nicht ständig hinterher.
So 3-4 Mal x Woche ist und war hier immer das Höchste der Gefühle. Oft dann eher weniger. Sie kamen aber weiter, ihre Lehrer waren sehr zufrieden mit der Entwicklung. Ich habe das auch immer eher vorgeschlagen, dass es eine gute Zeit zum Üben wäre und hin und wieder klappte das. Haben sie in einer Woche mehr als diese 1-2 Mal geübt, haben die Lehrer das oft bemerkt und gelobt und so war es in der neuen Woche einfacher, dass sie üben.
Aber wirklich täglich, wie viele sagen, haben meine wirklich sehr, sehr selten geübt. Mal vor Jugend Musiziert oder Orchesterfahrten, aber das waren die Ausnahmen in den vielen Jahren, die sie spielen.
Gerade am Anfang war es für meinen oft einfach nur langeweilig, weil sie die Stücke relativ schnell fehlerfrei drauf hatten. Vielleicht bespricht ihr das und schaut zusammen, wie oft wirklich Sinn macht.
Ans Üben erinnern tue ich beim 13,5 Jährigen bis heute....
Ehrlich gesagt wäre ich ja mit 2-3x pro Woche Üben ohne Gemaule schon glücklich.
Gut zu wissen, dass man auch ältere Kinder noch erinnern muss...
Dann vielleicht da einsetzen. Besprich mit ihm, dass das nur so Sinn macht, wenn er 2-3 Mal die Woche übt. Fang mit 2x an, macht da mit ihm feste Tage fest und sag ihm auch klar, dass er mit dem Unterricht aufhören muss, wenn das Üben an diesen 2 (oder 3 Tagen) nicht klappt.