Auswahlgespräch weiterführende Schule

Das ging schnell. Wir haben einen Termin für ein „Kennenlerngespräch“ an der Gesamtschule unserer Wahl. Die hat, wie wir inzwischen erfahren haben, dieses Jahr tatsächlich zu viele Anmeldungen und muss Schüler abweisen.

Ich leider nicht, nach welchen Kriterien ausgewählt wird.

Ich würde folgende Argumente vortragen:

Die Gesamtschule ist im Gegensatz zu allen für uns erreichbaren Gymnasien eine echte Ganztagsschule, die tatsächlich Betreuung bis 17:00 Uhr bietet. Damit ist sie die einzige Schule, die mir erlauben würde, meinen Sohn dort nach der Arbeit mit dem Auto abzuholen. Ansonsten müsste er den ÖPNV nutzen. Der ist aber bei uns unzuverlässig, da wir auf dem Dorf wohnen. Schulbussituation ist noch schlechter, da dieser erst über andere Dörfer fährt und die Fahrt circa eine Stunde dauern würde.
Unser Sohn ist so lange Busfahrten nicht gewohnt, da die Grundschule bei uns am Ort ist.
Die lange Betreuung ist er hingegen durch die OGS gewöhnt. Er ist in der OGS gut integriert und gilt als ein unkomplizierter, extrovertierter Junge mit vielen Freunden.

Er ist ein leistungsstarker Schüler, der in der OGS fast nie um Hilfe bei den Aufgaben bitten musste.

Das einzige Problem, das manchmal aufgetreten ist, ist die Lautstärke die er und seine Freunde manchmal beim Spielen zeigten. Er war jedoch immer einsichtig, wenn das kritisiert wurde. Soll ich dieses Problem im Kennenlerngespräch erwähnen oder lieber nicht? Ich denke, dass es an der Gesamtschule auch andere laute Schüler gibt und sie gut damit umgehen können.

Der Tag ist an der Ganztagsgesamtschule anderes rhythmisiert als an der OGS, aber ich denke, dass er damit gut klar kommt. Er nimmt regelmäßig an Reit-Camps und Tennis-Urlaub teil (ohne Eltern) und es zeigt sich, dass er sich gut stets gut integriert.

Unser Sohn war begeistert vom großen sportlichen Angebot der Gesamtschule. Am meisten interessiert ihn die Akrobatik-AG. Zwar hat er bis jetzt keine Erfahrungen mit Akrobatik, aber er ist sehr sportlich und wird sich bestimmt gut einbringen können.

Auch die Umweltschutz-AG hat sein Interesse geweckt. Er interessiert sich schon seit langem für Fragen des Umweltschutz und Klimaschutz und hat uns sogar zu einem Veggietag überredet.

Was haltet ihr von diesen Argumenten? Was könnte man noch erwähnen?

Bearbeitet von Goldie
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Ich wollte erstmal erwähnen, dass meist die Kinder Argumente vortragen und nicht die Eltern. Das ist keine Kita Anmeldung mehr 😉 Bei uns werden nur die Schüler befragt und die Eltern halten sich zurück:)

Wie meine Vorgängerin erwähnt hat, würde ich das Thema Schulweg nur in einem kurzem Nebensatz anschneiden. Mit steigenden Alter wird dein Sohn wahrscheinlich auch nicht mehr bis 17 Uhr in der Schule sein, sondern kann schon alleine zuhause bleiben bis du von der Arbeit kommt.
Thema AGs würde ich auch sehr hervorheben und im allgemeinen Sachen die deinem Kind gefallen. An unserer Gesamtschule sind die Gespräche auch relativ fix durch und wir nehmen gerne leistungsstarke Schüler die den Durchschnitt anheben ☺️

Warte einfach mal ab, was gefragt wird.
Das Problem mit der Lautstärke sollte dein Sohn von sich aus nicht erwähnen. Habe auch noch nicht mitbekommen das wir sowas überhaupt fragen:)

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Welche Fragen stellt ihr denn üblicherweise?

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Warum diese Schule und keine andere?
Kennen Sie jemanden, der schon auf diese Schule geht oder war?
Warum Gesamtschule und kein Gymnasium, Realschule..?
Auf welcher Schule war das Kind vorher?

Wir haben den Schwerpunkt Kunst und Musik und fragen daher nach dem Interesse dazu.
Wir klären über die Ganztagsschule auf und was das bedeutet und fragen ob das Kind damit einverstanden ist.
Wie klären Schulspezifische Dinge wie keine festen Klassen, Kurswahl usw und achten auf die Reaktion des Kindes.
Wir schauen und das Zeugnis und die Empfehlung an.
Und dann achten wir einfach auf das Kind selber? Wie wirkt es? Ich lebe in Berlin, hier kommen die Kinder teilweise mit Jogginghose und Basecape zum Bewerbungsgespräch und hängen wie kleine Gangsterrapper auf dem Stuhl (macht jetzt nicht so einen guten Eindruck), aber so schätze ich deinen Sohn nicht ein.

Momentan wirkst du auf mich sehr „mein Sohn ist noch soo klein und braucht meine Hilfe“. Lass das Vorort nicht so sehr raushängen 😉

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Huhu, ich hab erst eine 3,5 jährige Tochter, bin durch den Live Ticker über den Beitrag gestolpert. .

Ich persönlich würde eher die AGs in den Fokus rücken. Oder eben ganztagsbetreuung bis 17 Uhr, weil du arbeiten musst.
Das mit den Bus kann man lernen, je nachdem im Sommer Fahrrad fahren. Dein Sohn wird älter, er muss doch mit 15 nicht mehr nit dem Auto von Mami abgeholt werden.

Ich bin ab der 5 Klasse aus dem Dorf zur Schule gefahren. Ging gut! Der Bus war übrigens mit Kindern voll. Das Kriterium wäre mir als Schule relativ wurscht. Zumal sie seine Adresse kennen und das Problemen mit den Bussen / Fahrzeiten wird den Schulen bewusst sein.
Das mit dem Fahrtweg würde ich also nur am Rande erwähnen und nicht wie du als hauptfokus.

Hätte dein Sohn den eine Empfehlung fürs Gymnasium? Wenn ja, würde ich versuchen zu erklären, warum dss Konzept der Gesamtschule doch besser zu ihm passt!
Da kenn ich aber zu wenig die Unterschiede um was zu raten.

LG, iorana

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Danke für deine Anmerkungen. Er hat die Gymnasialempfehlung.
Bei uns lautet die Empfehlung stets „Gymnasium oder Gesamtschule“, weil bei uns auch die Gesamtschulen zum Abitur führen.

Es gibt hier auch einen Gesamtschulart, die nicht zum Abitur führt, die aber als „Sekundarschule“ und nicht als „Gesamtschule“ bezeichnet wird. Auf einer Sekundarschule würden wir ihn nicht anmelden.

Bearbeitet von Goldie
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Ich glaube nicht, das "Mamataxi" und Ganztagsbetreuung in dem Alter noch ein Argument sind.

Beziehe dich aufs Kind. Warum ist diese Schule für dein Kind die Richtige. Wenn bei uns Auswahlgespräche sind, sind das oft Gespräche mit dem neuen Schüler und weniger mit den Eltern.

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Ich denke, dass die Ganztagsbetreuung für viele doch noch ein Punkt ist. Auch für uns. Später nicht mehr, aber er ist gerade erst zehn geworden und ich halte ihn noch nicht für reif genug, jeden Tag stundenlang alleine zu verbringen. Die Gymnasien hier haben alle nur bis 14:30 oder 15:00 Uhr Betreuung und das Mittagsessen ist in einigen Fällen eine Katastrophe. Es wird nicht frisch gekocht, sondern in Warmhaltebehältern von anderen Ende der Stadt geliefert.

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Ich glaube nicht, dass die benötigte Betreuung ausschlaggebend für die Schule sein wird. Das du das für dein Kind für notwendig hältst stelle ich ja nicht in Frage.
Im Zweifel ist vielleicht ein "ich halte mein Kind nicht für reif genug sich nach der Schule allein zu organisieren" eben keine Werbung für dein Kind.

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Ich musste bisher noch zu keinem Bewerbungsgespräch für die weiterführende Schule. Ich habe meine Tochter ein nach nur angemeldet, durch Corona und eindeutiger Gym Empfehlung müsste sie nicht mit. Bei meinem Sohn jetzt war ein Elternteil auch ausreichend.

Aber zurück zum Thema.

Das mit dem Bus würde ich nicht erwähnen. Wohne auch auf dem Dorf und bin 1h mit dem Bus gefahren zu Zeiten ohne Handy. Das Argument ist schwach, wenn nicht sogar abschreckend, da du unbedingt Taxi machen willst.

Lege Schwerpunkte auf das Konzept, auf GTS, AGs. Evtl könnte die Frage kommen, warum er nicht auf einem reinen Gymnasium gehen soll.

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Die Empfehlung lautet hier stets „Gymnasium oder Gesamtschule“, da auch die Gesamtschulen zum Abitur führen.

Die Schulen, die in anderen Bundesländern „Gesamtschulen“ genannt werden und nicht zum Abitur führen heißen hier „Sekundarschulen“. Auf eine Sekundarschulen würden wir ihn nicht schicken.

Beliebte weiterführende Schulen müssen hier Schüler abweisen, da zu wenig Plätze geschaffen wurden. Deswegen nehme ich an, dass das „Kennenlerngespräch“ auch ein verkapptes Auswahlgespräch ist.

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Die Tatsache, dass ihr euch zwischen zwei Optionen (reines Gym und Gesamtschule) entscheiden könnt, macht die Frage doch nur umso spannender. Warum sagt euch das Konzept der Gesamtschule eher zu? Was spricht gegen ein Gymnasium? Ist die Schulform nicht ausschlaggebend und es geht euch speziell um das Angebot dieser konkreten Schule? Würdet ihr euch auch für diese Schule entscheiden, wenn die Umstände (Ganztag, Mamataxi etc.) nicht so ideal wären?

Ich würde nicht mit Argumenten kommen, die eigentlich nur euer Privatleben betreffen. Je nachdem wie man es formuliert, können solche Gedanken das Gesamtbild schön umrahmen und komplementieren, aber auch einen faden Beigeschmack hinterlassen..

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Hallo,

meine Tochter( Gym. Empfehlung) ist auf einer Gemeinschaftsschule in BW, die Schule bietet Beschulung bis zum Abitur, wenn gewünscht.

Sie hat sich damals aufgrund des Sportprofiles und der Erreichhbarkeit der Schule dafür entschieden.

Sie ist mittlerweile in der 7. Kl und ist froh, nach Schulschluss ( 3 mal pro Woche hat sie bis 15.30 Uhr Schule ) froh, ins Training zu gehen oder sich privat mit Freunden zu treffen zu können
Die AGs in der Schule sind zwar ganz nett, aber halt immer in den Räumlichkeiten der Schule.... daher noch mein Gedanke : du solltest die eigenständige Erreichbarkeit der Schule nicht unterschätzen, denn wer weiß, wie lange dein Kind immer erst um 17 Uhr von dir abgeholt werden will.....

VG

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Dein Argument mit dem „er ist es nicht gewöhnt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren“ ist Mist. Er wird es wohl LERNEN MÜSSEN früher oder später, also das Argument ist für die Tonne.

Ansonsten wirkst du ziemlich so, als ob du alles dafür tun würdest dich dort einzuschleimen und das wirkt unsympathisch.

Also sei einfach offen und ehrlich, sie wollen keine Arschkriechergespräche führen, sie wollen EUCH kennenlernen und besonders euren Sohn. Da bringt es doch nichts ihnen Honig ums Maul zu schmieren.

Zeigt euch offen, so wie ihr wirklich seid. Sonst führt das langfristig nur zu Problemen.

Ich meine, was ist so schlimm daran, dass es MAL zu laut wurde… da ist dein Sohn nicht der einzige. Er ist ein Kind. Es ist ja nicht so, dass er sich täglich schlägert.
Das muss man nicht überbewerten, muss es aber auch nicht aus Scham verschweigen, weil es wirklich etwas ganz normales ist.

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Nein. Er schlägt sich nicht. Er rauft höchstens mal zum Spaß mit seinen Freunden. Ein paar mal musste ermahnt werden, weil er während der Hausaufgaben/Ruhezeit zu laut mit seinen Freunden gespielt hat. Ein paar Mitschüler waren da noch nicht mit den Hausaufgaben fertig.

Er hat auch ein paar mal Eintragungen ins Mitteilungsheft bekommen, weil er während des Unterrichts geschwatzt hat.

Auf dem Zeugnis wird er als „extrovertiert“ und „selbstbewusst“ bezeichnet.

Ich denke nicht, dass das zu Problemen führen wird… außer vielleicht wenn alle anderen Mitschüler total introvertiert wären.

Natürlich will ich mich dort gerne einschleichen, denn ich will nicht, dass mein Sohn hinterher auf eine vergammelte Schule mit unmotivierten Lehrern gehen muss, wo auf den Schulhof gedealt wird. Die beliebten Schulen hier haben aber zu viele Anmeldungen und müssen abweisen.

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Ich bleibe dabei, ich denke ihr habt höhere Chancen genommen zu werden, wenn ihr authentisch rüberkommt.
Schleimer-Gespräche hatten sie sicher schon genug, da ja jeder gerne „genommen“ werden will und versucht sich bisschen einzuschleimen.

Ich glaube daher, sie werden sich eher für euch entscheiden, wenn ihr einfach „ihr“ seid.

Extrovertiertheit und Selbstbewusstsein - ich denke, die Damen und Herren von der neuen Schule können Zeugnisse sehr gut „lesen“ und wissen genau was das heißt 😄
Also es bringt gar nichts, diese Charaktereigenschaft deines Sohnes verschweigen zu wollen 😅😅😅
Und ich finde sowieso, dass es nichts Schlimmes ist, was man verstecken müsste. Extrovertiert oder laut bedeutet nicht automatisch schlecht und introvertiert und leise gut.
Es sind einfach wertfrei zwei Gegenteile - wie heiss und kalt.

Ich drück die Daumen

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Ich kann nicht mehr editieren, aber möchte aufgrund eurer Fragen noch hinzufügen, dass er es nicht gewohnt ist regelmäßig allein zuhause zu sein, weil er bis jetzt in der OGS war. Seine beiden besten Freunde aus dem Ort hier werden auf eine Ganztags-Realschule gehen und wären dann auch erst um 17:15 wieder am Ort.

Er verbringt seine Zeit lieber mit anderen Kindern als allein… und ich konnte ihn nur mit Mühe und Not überreden, nicht auf diese Realschule zu wollen.

Klar ist er auch mal über mehrere Stunden allein zuhause, aber jeden Tag? Das können wir uns nicht vorstellen.

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Bist Du Dir sicher, dass Du diese Argumente benötigst? Wir haben ein paar Anmeldegespräche geführt. Da wurden die Kinder gefragt. Was sie mögen, welche Hobbies sie haben, was sie an der Grundschule gut finden, usw. Da ging es darum, zu schauen, wie der Schüler auftritt, wie er argumentiert, formuliert, usw.

Die Argumente sind für Euch selbst, für die Schule zählt nur, ob Dein Kind passt.

Sollte sich die Chance auf Argumente doch ergeben: Den Bus auf jeden Fall weglassen, das interessiert die Schule keinen Deut. Beschreiben, dass Dein Sohn ein leistungsstarker interessierter Schüler ist, der auch Bock auf die AGs hat und mit der Struktur der Schule zurechtkommen wird.

Kurz, schmerzlos, unkompliziert, die führen ewig viele Gespräche.

Bearbeitet von KatjaNeu
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Bewerbungsgespräche für zukünftige 5. Klässler. Wie bin ich froh, dass ich im halbländlichen Bayern mit einer sehr begrenzten Auswahl an umliegenden Schulen wohne.

Werden wir jetzt immer verrückter und gibt es dann auch Reste-Schulen mit Schülern, die niemand haben will?

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Wir wohnen in NRW auf dem Land. Vor einiger Zeit noch war die Grundschule hier eine „Grund- und Sekundarschule“ und ging bis Klasse zehn. Jeder, der hier zur Grundschule gegangen war, konnte dann automatisch in die Sekundarschule und wer gut war konnte nach der zehnten auf die Gesamtschule oder das Gymnasium wechseln und dort Abitur machen.

Das führte dazu, dass hier manch ein Grundschuljahrgang geschlossen auf die Sekundarschule wechselte. Das war natürlich schön für die Kinder, die dann auch nicht wechseln mussten

Leider wird diese Sekundarschule auslaufen gelassen. Kostengründe.
Sekundarschulen aus der Stadt ziehen eine ganz andere Schülerschaft an, nämlich nur Schüler, die sich weder Gymnasium, noch Gesamtschule, noch Realschule zutrauen. Wir würden ihn deswegen nie auf eine Sekundarschule schicken.

Jetzt gibt es keine weiterführende Schule mehr bei uns. In der Stadt gibt es eine große Auswahl, aber einige sind sehr beliebt und weisen Schüler ab. Ein Gymnasium hier hat zum Beispiel regelmäßig über 200 Bewerber bei nur 90 Plätzen.
Die Schüler werden dann anderen, unbeliebteren, Schulen zugewiesen.

Ich habe mich bis vor kurzem nicht so dafür interessiert und wusste nicht, dass das so schlimm ist.

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Ich kann dich schon verstehen und ich denke auch, dass du ganz gute Argumente an der Hand hast (Akrobatik-AG, Ganztag, mehr Kinder mit Migrationshintergrund). Den Bus/ÖPNV würde ich weglassen.

Ich frage mich nur, wo unser Schulsystem eigentlich hingallopiert und ob ich den Bildungsföderalismus gut oder nicht gut finden soll. Auswahlgespräche für 5. Klässler finde ich einfach nur Wahnsinn und bin froh, dass ich diesen Blödsinn nicht mitmachen musste.

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