Hallo
Ich mache mir Gedanken um meinen Erstkässler Sohn (7): er ist kognitiv sehr fit, arbeitet jedoch sehr ungenau und oberflächlich. Egal ob beim Lesen (hier „verschluckt“ er Buchstaben), oder beim Rechnen, oder Schreiben. Er macht sehr viele Flüchtigkeitsfehler. Die Jungs haben einen Klassenwettkampf wer die Aufgaben am schnellsten erledigt, da fehlt oft die Sorgfalt.
Zudem hat er beim Schreiben große motorische Schwierigkeiten, er verkrampft und spannt sich an was es dann wiederum sehr anstrengend für ihn macht.
Die fehlende Sorgfalt plus die motorischen Schwierigkeiten machen es doppelt anstrengend für uns.
Von der Klassenlehrerin kam bisher wenig hilfreiche Tipps, der Kinderarzt sieht sich leider auch nicht zuständig.
Wer hat Erfahrung mit so einer Kombination und kann mir praktische Tipps geben.
Was kann ich tun?
Sorgfalt und motorische Schwierigkeiten
Also für verkrampfte stifthaltung mit starkem Druck auf das Papier gibt es tatsächlich Ergotherapie. Wenn es wirklich so schlimm ist würd ich mir das mal verschreiben lassen. Dort würde ich dann das mit den Flüchtigkeitsfehlern ansprechen. Vlt wissen die Rat. Die üben wie man sich konzentriert was ja vielen im Klassenverband (Lautstärke und Ablenkung) schwer fällt. Hoffe dein Kinderarzt steht dem offen entgegen. Leider verschreiben viele Kinderärzte sowas nicht mehr. Es geht eben vom Budget runter
Ich bin ja der Meinung deswegen gehen die Kinder in die Schule um diese Fähigkeiten zu erlernen und sie zu festigen. Gerade in den ersten zwei Klassenjahre sollte es nur darum gehen Rechtschreibung, Lesen und Rechnen. Aber ich weiß, das ich mit dieser Ansicht ganz allein in weiter Flur stehe. Gruß Glampfe
Sollte - ja: aber bei der derzeitigen Personalsituation würde ich mich nicht darauf verlassen.
Oft ist kein qualifiziertes Personal an den Schulen und der Unterrichtsausfall tut sein Übriges.
Da ja auch schon lange keine Inhalte sondern Kompetenzen vermittelt werden, wissen Eltern häufig gar nicht, wo die Kinder eigentlich stehen müssten (Mindeststandards, Regelstandards).
Du kannst dir gern die Ergebnisse der IQB-Studie von letztem Jahr anschauen. Ziemlich erschreckend.
Die Personalsituation kann und darf nicht mein Problem sein, der deutsche Staat gibt eine Schulpflicht vor, dann soll er sich auch um einen reibungslosen Ablauf kümmern. Wo kommen wir denn dahin, wenn wir immer wieder Entschuldigungen für öffentliche Institutionen formulieren? Aber solange es solche wie Dich gibt, wird sich an der jetzigen Situation nichts ändern.
Ich denke auch, dass ein Ergotherapeut euch helfen könnte.
Meine Tochter hat zwar sorgfältig gearbeitet, hatte aber auch eine sehr verkrampfte Stifthaltung und beim Schreiben viel zu viel Druck auf dem Stift. Die Minen sind regelmäßig abgebrochen. Sie konnte ihre Kraft irgendwie nicht richtig dosieren. Ergebnis war schmerzende Hand nach kurzer Zeit und natürlich dann keine Lust mehr, weiterzuschreiben.
Wir hatten dann Ergotherapie, was sehr geholfen hat. Zudem bekamen wir ganz "simple" Übungen für zuhause. Nassen Schwamm ausdrücken, Kneten, etc. Lauter Dinge, um die Hände "geschmeidiger" zu machen. Hat geholfen.
Hallo,
also ich hätte wetten können Du schreibst von unserem Sohn
Aber der ist in Klasse 3. War bei uns genau das selbe - mir scheint Jungs sind einfach nicht so ordentlich und genau. Würde ich behaupten. Klar, manche sind es mehr. Aber manche Kinder sind motorisch tatsächlich da nicht so fit. Je nach Kindergarten vorher und Interesse.
Dank Corona hatten wir ja viel Homescooling in Klasse 1, ich habe das, was ich nicht lesen konnte, herausradiert. Genau 1x, dann schrieb er leserlich. Das genügte mir.
Beim Lesen habe ich geduldig ermutigt, das ganze Wort zu lesen. Jedes mal habe ich unterbrochen, dauerte nicht lange dann nervte ich so, dass er alles las.
Eselsohren haben die Blätter leider heute auch noch aber es wird besser. Auch die Arbeitsgenauigkeit. Wenn wir gemeinsam was üben oder lesen, weise ich bis heute auf Fehler oder verschluckte Buchstaben hin. Damit wird es besser.
Mein Tipp ist: nicht zu viel Druck, beim Schreiben mehr Pausen mit Hand ausschütteln und ein bisschen Humor bei Übungen. Und beim gemeinsamen Üben viele kleine Wettbewerbe: wer kann so schreiben, dass man es fast nicht mehr sieht weil man den Stift nicht zu sehr aufdrückt? Wer hat weniger Fehler (anstatt wer ist schneller)? Wer liest fehlerfreier (bitte den ein oder anderen Fehler selbst machen, den das Kind bemerkt!)
Alles Liebe!