Hallo,
hat jemand eine Erfahrung mit dem Bewerbungsverfahren an der Waldorfschule gemacht?
Wie viele Wochen muss man dort Probeunterricht nehmen?
Was wird an den Gesprächen mit der Lehrkraft überhaupt gefragt?
Was haben diese Lehrer überhaupt für Auswahlkriterien, die anscheinend manchen Eltern nicht eindeutig sind?
Für weitere Meinungen bzgl. dieser Schulart würde ich mich auch freuen.
Den in jeglichen Foren, die ich bis jetzt gefunden habe stehen positive als auch negative Meinungen der Eltern ungefähr in der Mitte.
Vielleicht kamen neue Urbia-Nutzer zum Forum hinzu und können sich mit mir austauschen.
Ist das auch eine gute Alternative zu anderen Schulen?
LG
Biblia
Bewerbungsverfahren an der Waldorfschule?
Hallo,
Hier ein Beitrag von Jan Böhmermann über Waldorfschulen. Ich halte nichts davon.
https://youtu.be/MaYdgxXmM4s
Liebe Grüße, jukimaus
Super, den wollte ich auch gerade heraussuchen. Dann muss ich das wohl nicht mehr machen. Ich halte auch absolut nichts von Waldorf und Antroposophie.
Da es für diese Schulform kein einheitliches Konzept gibt und jede Schule die Waldorfpädagogik für sich auslegt, kannst du dazu keine pauschale Aussage bekommen. Gibt es bei euch keinen Tag der offenen Tür für solche Fragen?
Doch, kann man. Alle Waldorfschulen sind Bekenntnisschulen. Sie vertreten eine esoterische, rassistiche Lehre, die die Basis allen schulischen Handelns ausmacht. Die Thesen dazu stammen von einem populärwissenschaftlichen Philosophen und Propheten der Jahrhundertwende, der beliebte Herr Steiner. Er war noch nicht mal Pädagoge. Entsprechend sind die Glaubenssätze, auf denen die Ausbildung der Waldorf-Lehrkräfte (müssen nicht studiert haben...) wie das schulische Handeln beruht, typisch für Esoteriker um 1900. Basis aller Esoterik ist die Überzeugung, dass hinter der empirsichen Wirklichkeit irgendwas Größeren, Geheimnisvolles, Großartiges existiert. Andere Ebene, Aura, Gott, Idealismus, such dir was aus. Bei Waldorf isses für gewöhnlich Goethes Idealimus in Populärversion (Deutsche Klassik für Arme) kombiniert mit einer sehr verwässerten Christenlehre.
Auch die Pädagogik ist genau das - Stand 1900. Und schon damals war das nicht wirklich fortschrittlich - Monte war schon viel weiter. Im Prinzip wird dein Kind dort beschult, als wäre noch 1900 - Frontalunterricht im Gleichschritt ohne Bücher in 40er-Gruppen, dazu viel Handwerken und Malen, aber immer nur nach Vorgabe, nie was Kreatives. Alle machen zugleich das Gleiche. Wer aus der Reihe tanzt, wird durch Strafen eingenordet. Morgens darf jedes Kind einen Morgenspruch als Gebet abnudeln, den es nicht versteht, da meist null altersgerecht. Die Lehrkraft hat ihn ausgewählt, da sie dein Kind in eins der vier Temperamente eingeordnet hat, die Steiner aus älteren Texten geklaut hat. Je nach Einordnung wird dein Kind entsprechend behandelt. Nein, das sagt man dir nicht, wenn du nicht zum inneren Zirkel gehörst, ist aber das, was Waldorf mit "individuell" meint. Waldorf glaubt, dass sich Kinder in Jahrsiebten entwickeln. Alle sind von 0-7 so und so, von 7-14 so und so usw. Kritisches Denken ist erst ab 14 gefragt.
Wenn es dir um die nicht-akademischen Extranagebote geht: Da ist jedes durchschnittliche Gym in By ähnlich oder besser aufgestellt. Sogar mit echt kreativen Angeboten, bei denen nicht alle zugleich im selben Stil dasselbe machen müssen. Wir haben Garten-AGs, Bienen-AG, ein Technik-Team, Tanzgruppen, mehrere Theatergruppen usw.
Wenn es dir um die fehlenden Noten geht: Monte. Oder sonst eine Reformschule, die erstmal ohne Noten operiert.
Wenn es um das Klassenlehrerprinzip geht: Mittelschule oder eine entsprechend arbeitende Gesamtschule.
Kleinere Klassen als Waldorf haben die alle, pädagogisch und didaktisch mehr drauf sowieso. Ausgbeildete Lehrkräfte noch dazu, zumindest ein paar (Grüße vom LehrerInnenmangel).
Danke für die ausführlichen Gedankengänge.
Meine Kinder sind bereits auf einer Waldorfschule eingeschult worden. Die dortige Bewerbung mit Kind enthielt eigentlich alles, was auch bei der Schuleingangsuntersuchung an staatlichen gemacht wird, ist nur noch etwas ausführlicher. Beim Kind wird auf die kognitive und motorische Entwicklung geschaut (Ball fangen, auf Balken balancieren, ein Haus malen...), dazu gibt es viele Fragen zu Geschwisterkonstellation, Familienleben, Besonderheiten wie etwa Komplikationen in der Schwangerschaft, Medienkonsum und so.
Im Fall eines gewünschten Wechsels von einer staatlichen Schule auf die Waldorfschule findet bei uns 1 Woche Probeunterricht statt und natürlich auch ein ausführliches Gespräch zu den Motiven für den Wechsel. Letztlich ist wichtig, daß Kind und Eltern bereit und in der Lage sind, sich harmonisch in die Schulgemeinschaft einzufügen. Wenn etwa ein Kind hoch auffällig ist und im Unterricht über Tische und Bänke geht, funktioniert das auch und erst recht in einer Waldorfschule nicht, zudem das meist kleinere Schulen sind, die nicht über Sonderpädagogen oder Schulsozialarbeiter verfügen.
Daß Kinder von normalen Arbeitern nicht genommen werden, kann ich nicht bestätigen. An unserer Schule ist das Publikum bunt gemischt.
Ob Waldorf für euch funktioniert, hängt vom Kind und der jeweiligen Schule und dort nicht zuletzt von den Lehrern ab. Wenn grundsätzliches Interesse an einem Wechsel besteht, nimm Kontakt zur in Frage kommenden Schule auf. Da wirst Du sicher schnell ein Gefühl dafür kriegen, ob es überhaupt passen könnte oder nicht.
Krass wie viele Vorurteile hier angebracht werden . Man muss keine Wochen Probeunterricht machen , Probeunterricht ist meistens 1-3 Tage bis maximal 1 Woche . Auswahlkriterien sind unter anderem wie die Klasse zusammengesetzt ist Anzahl Jungen und Mädchen sollten sich in etwa im Gleichgewicht halten , passt das Kind in die Klassengemeinschaft , passt das Konzept zum Kind ,passt es zwischen der Lehrkraft und dem Kind denn die Lehrkraft hat man schließlich 8 Jahre lang .
Mein Mann ist Waldorfpädagoge, zwei unserer Kinder waren/sind auf einem Waldorfkindergarten und unser Sohn ganz kurz auf der Schule.
Wir haben einen recht großen internen Einblick und ich kann nur sagen: überlegt es euch gut.
Hier wurde alles gesagt. Guck den Beitrag von Jan Böhmermann, hör die Podcasts von Waldorfblogger (Waldorfsalat ist sein Podcast, sehr ausführlich zu allen möglichen Unterthemen, sehr zu empfehlen) und Lovis Messerschmidt, lies die hashtags exwaldi und anthromeetoo ..
Wir hatten Glück im Unglück, unser Sohn wurde nach drei Wochen vom Unterricht ausgeschlossen /suspendiert.
Es ist wirklich bestenfalls wie in den 50er Jahren und sehr autoritär und gleichförmig. Didaktik? Haben viele "Lehrer" keine Ahnung von, stattdessen wird mit Kristallen gearbeitet. Die ersten drei Jahre langweilen sich viele Kinder, weil viel später mit schreiben, lesen, rechnen begonnen wird, so entstehen "Störenfriede", die eigentlich keine sind. Uns wurde gesagt, schon im Kindergarten, dass es niemals klappen wird an einer staatlichen Schule, niemals. Nach der Kündigung/dem Rauswurf unseres Kindes unterrichteten wir erst selbst, dann wechselte er an die Einzugsschule und es klappt bestens. Alles ist viel kindgerechter und bewegungsfreudiger. Und auch kreativer. Nicht mehr nur Tafelbilder abmalen, sondern selbst kreativ sein.
Auch die Schule hier vor Ort zeigte während der Pandemie ihre eindeutige Position und nimmt gerne Kinder der völkischen Siedler auf. Braune Esoterik trifft es ganz gut.
Irgendwie steckt gerade auch die WaldorfPÄDAGOGIK voller Härte, die nach außen weichgezeichnet ist. Sieht ja alles toll und ästhetisch aus an den Tagen der offenen Tür ;)
Liebe Grüße!
Empfehlen kann ich auch Caspar Mieraus Blogbeitrag zu den Waldorf-Erfahrungen seiner Familie.
Das. Genau das. Eins zu eins meine Erfahrungen. Inklusive entfernter Verwandtschaft, die nun nicht mehr mit uns spricht, weil wir (LehrerInnenfamilie) die sicht der zeitgenössischen Pädagogik auf Waldorf formuliert haben. Und wir sind eher alternativ unterwegs, so vom grundsätzlichen her, bisschen anarchisch sowieso. Aber die pöse Staatsschule, klar... :)
Hallo,
meine 3 Mädels gehen auf eine freie Waldorfschule.
Hier im Thread gibt es ja viele unterschiedliche Meinungen zu Waldorfschulen so wie auch jede Waldorfschule die Lehren von Rudolf Steiner anders lebt und umsetzt. Unsere Schule ist recht modern und nicht so dogmatisch. Hier geht es hauptsächlich darum Freude und Spaß am Lernen zu entwickeln und zu fördern. In den ersten zwei Schuljahren verbringen die Kinder viel Zeit in der Natur, da der Bewegungsdrang noch sehr hoch ist. Der Epochenunterricht wird sehr praktisch gestaltet. Meine Jüngste lernt in Handarbeit gerade stricken. Somit waren sie zuerst beim Schäfer, haben gesehen wie die Wolle dann verarbeitet wird bis ein Knäul Strickgarn daraus entsteht. Sie durften es selbst ausprobieren.
Unsere Schule gibt es aber auch erst seit 13 Jahren. Die Klassen sind werden mit maximal 24 Schülern belegt und sind und bleiben nur einzügig.
Etwa die Hälfte der Lehrer an unserer Schule, hauptsächlich aus der Mittel- und Oberstufe haben vorher an staatlichen Schulen unterrichtet. Oft wird behauptet das es die Lehrer sind die es in staatlichen Schulen nicht geschafft haben. Das kann ich zum Glück nicht bestätigen.
Hier wird zur Bewerbung eine Probewoche verlangt um das Kind im Unterricht und im Klassenverband zu sehen. Es gibt ein Gespräch mit dem Lehrkörper und eine anschließende Beratung in der Lehrerkonferenz.
Die Wartelisten an unserer Schule sind sehr lang. Wenn nicht zufällig einer umzieht oder aus anderen Gründen die Schule wechselt ist es fast unmöglich einen Platz zu bekommen.
Einfach an der Schule deiner Wahl nachfragen…
Liebe Grüße
"Etwa die Hälfte der Lehrer an unserer Schule, hauptsächlich aus der Mittel- und Oberstufe haben vorher an staatlichen Schulen unterrichtet. Oft wird behauptet das es die Lehrer sind die es in staatlichen Schulen nicht geschafft haben. Das kann ich zum Glück nicht bestätigen."
Jetzt mal ganz im Ernst. Nehmen wir mal wirklich ein praktisches Beispiel.
Die Waldorfschulen bezahlen in der Regel "in Anlehnung" an TV-L, bedeutet min. 80%, also das gibt es auch.
Studienrat, A13Z, Stufe 5 also Berufsanfänger, NRW, ledig:
Brutto: 4900 EUR, Netto 3650 EUR. Minus 300 EUR PKV => 3300 EUR "übrig".
Studienrat, E13, also Angestellter, TV-L, ledig etc:
4200 EUR Brutto, Netto 2500 EUR => 2500 EUR übrig.
Waldorfschule, 80% vom TV-L, also 80% von 4200 EUR
=>3360 EUR Brutto, Netto 2200 EUR.
Warum sollte dann irgendein ausgebildeteter Lehrer, der an einer regulären Schule verbeamtet werden kann, an einer Waldorfschule arbeiten?t
Hier sind es sogar nur 2800 EUR Brutto https://www.jetzt.de/job/wie-viel-verdient-eine-lehrerin-an-einer-waldorfschule also nur 1900 EUR Netto vs. 3300 EUR s.o.
Hallo,
ich sitze im Vorstand unseres Elternvereins. Ich weiß nicht wo du die Zahlen her hast aber 80% vom TV-L stimmt so nicht bei den Schulen die ich kenne. Wir zahlen definitiv mehr. Nicht 100%, das ist richtig aber wir sind ganz nah dran. An unserer Schule haben wir keinen Lehrermangel. Wenn Lehrkräfte erkrankt sind gibt es Vertretung in den entsprechenden Klassen.
Zwei Lehrkräfte in Pension, aus dem staatlichen Schulsystem unterrichten bei uns Mathematik und Chemie in der Oberstufe. Das würden sie nicht machen wenn sie keinen Spaß daran hätten. Und das ist der Punkt! Was nützt dir alles Geld der Welt wenn du keinen Spaß oder Freude an deinem Job hast.
Meine älteste Tochter hat das staatliche Schulsystem noch kennengelernt. Sie besuchte eine Schule wo Gewalt gegen Schüler und Lehrer, alkoholisierte Schüler (12 Jahre) im Unterricht und kiffen keine Seltenheit waren. Wir reden hier nicht von einer Brennpunktschule in einer Großstadt sondern von einer in einem 8.000 Seelen Dorf in Norddeutschland.
Ich weiß auch das freie Schulen solche Probleme haben und auch unsere Schule kommt nicht ohne solche Vorfälle aus. Bloß hier kann anders gehandelt werden als an staatlichen Schulen.
Liebe Grüße
Bitte unbedingt informieren, wer dort genau arbeitet. An der Schule, die ich kenne, arbeiten gar keine echten Lehrer, nennen sich aber so. Dort findest du die Hobbyvolleyballerin, die Sportunterricht macht und die Heilerziehungspflegerin, die sich offiziell Sonderpädagogin nennt und sich berufen fühlt, Kinder einen sonderpädagogischen Förderbedarf zuzuschreiben.
Ich kann mich Selma und Galaroyal nur anschließen. Ich bin auch Lehrkraft an einer staatlichen Schule. Meine Erfahrungen mit der Waldorfschule hier in der Umgebung decken sich mit genau dem, was berichtet wurde: Waldorf ist eine ideologische, antisemitische und rassistische Weltanschauung, immer unter dem Deckmantel des "Lernens ohne Zwang und Druck, Kinder können nur hier wirklich Kind sein usw." Damit werden die Eltern dann geblendet und eingefangen.
Ehemalige Schüler und deren Eltern berichten von extrem obskuren Unterrichtsinhalten und eben der beschriebenen Nähe zum rechten Rand Milieu. Fürchterlich!
Die Waldorfschule, wo wir waren, bekennt sich theoretisch gegen Rassismus.
Über andere Schulen kann ich naturgemäß nichts sagen, aber an unserer Schule gibt es ganz sicher keinen Rassismus, sondern Engagement für Flüchtlinge. Und rechtes Gedankengut von Eltern wäre hier ein Grund für die Ablehnung der betreffenden Familien.