Klärung Begriff Integrationsklasse

Bitte erklärt mir mal, was sich dahinter verbirgt.

Ich kenne es nur so, dass es für jede Klasse gilt, also die Integration, dementsprechend gibt es keine Klasse mit diesem Titel.

Bitte auch mit Angabe des Bundesland.

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Rechtserklärung aus dem Ministerien:
Integration und Inklusion

Seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention und der Vorstellung des Nationalen Handlungsplans der Bundesregierung ist in der öffentlichen Diskussion immer häufiger der Begriff "Inklusion" zu lesen und zu hören. Nicht selten in Kombination oder als Ergänzung zum vertrauter klingenden Begriff der "Integration". Es handelt sich dabei jedoch nicht einfach um den Austausch eines Schlagwortes durch ein anderes: Integration und Inklusion bezeichnen vielmehr zwei sich grundlegend unterscheidende sozialpolitische Konzepte und stehen für unterschiedliche Sichtweisen auf die Gesellschaft.

Während die Integration davon ausgeht, dass eine Gesellschaft aus einer relativ homogenen Mehrheitsgruppe und einer kleineren Außengruppe besteht, die in das bestehende System integriert werden muss, stellt die Inklusion eine Abkehr von dieser Zwei-Gruppen-Theorie dar und betrachtet alle Menschen als gleichberechtigte Individuen, die von vornherein und unabhängig von persönlichen Merkmalen oder Voraussetzungen Teil des Ganzen sind.
Das Konzept der Integration nimmt also bewusst Unterschiede wahr und verlangt vom Einzelnen, dass er sich an das Mehrheitssystem anpasst, um ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein. Die Inklusion dagegen ordnet unterschiedliche individuelle Eigenschaften und Voraussetzungen nicht auf einer Werteskala, sondern betrachtet die Vielfalt und Heterogenität der Gesellschaft als grundlegend und selbstverständlich. Hier muss sich nicht der Einzelne dem System anpassen, sondern die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen so flexibel gestaltet sein, dass sie jedem Einzelnen Teilhabe ermöglichen.
Übertragen auf die Schule bedeutet das: Nicht der Schüler muss sich in ein bestehendes, starres System integrieren, sondern es ist im Gegenteil die Aufgabe der Schule, dafür zu sorgen, dass alle Schüler mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und Talenten am Unterricht teilnehmen können.

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Verstehe ich auch nicht und bin auch davon ausgegangen, dass Integration/Inklusion je nach Bedarf in jeder Klasse ist. Wenn es von den Schulen hierfür spezielle Klassen gäbe, wäre das ja schon diskriminierend.

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Ja, danke, genauso sehe ich das auch.

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Hallo,

mein Sohn wurde letztes Jahr eingeschult. Es gibt 5 erste Klassen mit circa je 25 Schülern. Es gibt EINE Integrationsklasse, mit Wortlaut Lehrerin: "20 verhaltensauffälligen Kinden". Diese Klasse hat 2 Erziehern und 2 Lehrern. Bundesland Berlin. Ganztagsgrundschule.

LG

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Danke für deine Antwort, jetzt wird mir einiges klarer.

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die Aussage der Lehrerin ist untragbar, -iKinder haben eine ärztliche Bescheinigung, die gibt es schon bei ADHS, und davon sind ca 30% der kinder in Deutschland betroffen, der Vorteil der Klasse ist, es isnd immer mind 2 Lehrer da und nicht nur einer und bei schwierigen Intergrations oder inklusionsthemen noch Einzelbetreuer für die Kinder!

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In unserer Nachbargrundschule gibt es auf 4 Klassen 2 Integrationsklassen.
Die Klassen sind kleiner ( knapp über 20 Kinder) und haben zur Unterstützung meist einen Sonderpädogen mit in der Klasse und ggf Integrationshelfer.
In den Klassen sind 3-5 Kinder mit Inklusionshintergrund. Z. Bsp. Kinder, die in Syrien verletzt wurden und daher im Rollstuhl saßen oder auf Gehhilfen angewiesen waren, Kinder mit einer Hörbehinderung, aber auch Kinder mit sozio-emotionalen Störungen.
Freunde sind sehr angetan von dem Konzept und beide Kinder sind gern in ihren Klassen.

Bearbeitet von love16072005
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Dito hier. Kleinere Klassen, Sonderschulpädagogen. Einige I Kinder gemischt mit anderen Kindern.

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Hi,
in BW ist ein Ansatz eine Gruppenlösung mit dem Zwei-Lehrkräfte-Prinzip in einer Klasse der Stufe. Idealerweise sind in dieser Gruppe, also Klasse, höchstens 5 Kinder mit besonderen Anforderungen und höchstens 20 ohne. Eine Lehrkraft ist eine Regellehrkraft, die andere eine Sonderlehrkraft (in BW gibt es einen Studiengang für Sonderpädagogik). Diese beiden Lehrkräfte sind möglichst oft gemeinsam im Unterricht. Die „besonderen“ Kinder sind jene, bei denen Förderbedarfe (E - sozial/emotional oder L - Lernproblematik) festgestellt wurden, die Eltern sich aber nicht für die Beschulung in einer Förder/Sonderschule, sondern in einer Regelschule (ab 2015? möglich) entschieden haben und dort die Förderung erhalten sollen. Ein autistisches Kind zählt da z.B. nicht zwingend dazu, wenn es z.B. eine Förderung durch eine Schulbegleitung erhält und ansonsten keinen anderen Förderbedarf hat und zielgleich unterrichtet werden kann, diese Kinder kann man quasi in jede Klasse packen. Die Förderung kommt auch aus einem anderen Topf.
Jetzt sind diese Sonderpädagogen besonders rar, Ausfälle werden nicht zeitnah ersetzt, andere Lehrkräfte sind auch rar, in BW besonders in der ländlichen Grundschule, so kann es passieren, dass dieses Zwei-Lehrer-Prinzip über längere Zeiträume ausfällt, die Regellehrkräfte aber gar nicht für diese Kinder ausgebildet sind, wenn dann noch reguläre Ausfälle hinzukommen, kann man sich vorstellen, dass die Unterrichtsbedingungen recht chaotisch sein können. Das ist zumindest das, was die (Grundschul)lehrkräfte an den Personalversammlungen rückmelden, dass sie schlecht unterstützt werden und sich überfordert fühlen, es gibt wohl auch kaum Fortbildungsangebote.
Inklusion ist richtig und wichtig, funktioniert aber nur mit der entsprechenden Ausstattung, und die ist bei dem akuten Lehrkräftemangel aktuell an vielen Schulen nicht gegeben.
Es reicht schon ein Kind aus, um das Setting für die Klasse so zu stören, dass den restlichen Kinder ihr Recht auf ungestörten Unterricht verwehrt bleibt. Wenn dieses Kind dann einen E-Förderbedarf hat, wegen Ausfällen aber keine Hilfe an der Hand oder die Eltern eine entsprechende Förderung ablehnen, kommen oft auch tätliche Angriffe hinzu. Nicht schön für alle Beteiligten.

vlg tina

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Grundschule, Dorf, 3 zügig, RLP:

Bei uns gibt es keine Integrationsklasse. Es gibt „I-Kinder“, die auf alle Klassen verteilt sind. Wer den Status hat, wird nicht öffentlich gesagt. Es gibt Schulbegleitungen für körperlich behinderte Kinder, auch für andere Kinder. Jede Klasse hat Kinder, die anders bewertet werden, es gibt Förderlehrer etc. Ein bunt gemischter Haufen Kinder.

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In Sachsen werden die Klassen so gestaltet, dass Anteil Mädchen, Jungen gleich sein soll, genauso wie der Anteil von Kindern, die bereits mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Ziel ist es die Klassen möglichst gleich mit allem, was die Gesellschaft zu bieten hat zu mischen. Soweit man das alles vorher überhaupt einschätzen kann.

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Niedersachsen, IGS.

Wir haben in jeder Klasse I-Kinder, mal mehr, mal weniger.
In meiner Klasse sind z.B. 4 LE- Schüler, 3 ESE und 1 KME. Ich habe insgesamt 20 Schüler/innen.

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Bei uns ist es so, dass jede Grundschulklasse zu Beginn der Einschulung etwa 24 - 26 Schüler hat. Die Klasse meiner kleiner Tochter hat 20 Schüler. Dort ist ein Kind mit besonderem Förderbedarf (und nicht 20 Verhaltensauffällige- so eine Klasse will doch niemand unterrichten) mit einer Schulbegleitung und 2mal die Woche kommt eine Sonderpädagogin in die Klasse. Das wars, mehr ist es nicht.
Zusätzlich schaut sich die Sonderpädagogin manchmal auch andere Kinder an und entscheidet in Abstimmung mit der Klassenlehrerin, ob manche Kinder zusätzlich Förderung brauchen. Das sind entweder die Förderkurse (für sie schwächeren Kinder) oder die Forderkurse (für die Leistungsstarken).

Das ist übrigens Hessen.

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Dort ist ein Kind mit besonderem Förderbedarf (und nicht 20 Verhaltensauffällige- so eine Klasse will doch niemand unterrichten) mit einer Schulbegleitung und 2mal die Woche kommt eine Sonderpädagogin in die Klasse


was meinst du mit dem Satz, so eine Klasse will doch niemand unterrichten?

Ich arbeite als I Hilfe an Regelschulen (Grundschulen und weiterführenden Schulen, sowohl auch an Förderschulen)

ich hatte bisher nie Probleme an den Regelschulen. Die Lehrer waren sogar sehr dankbar, weil wenn es das I Kind zulässt auch bei den anderen Kindern mitschaut.

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Es bezog sich auf eine Antwort etwas weiter oben: "Es gibt EINE Integrationsklasse, mit Wortlaut Lehrerin: "20 verhaltensauffälligen Kinden".

Niemand steckt sämtlich Kinder mit besonderem Bedarf in eine Klasse, während alle anderen Klassen eines Jahrgangs nur "normale" Kinder besuchen. Das wird nicht passieren. Allein darauf bezog sich mein Kommentar.

Wir sind glücklich mit unserer Klasse.

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