Hallo zusammen,
Ich möchte gerne ein paar Meinungen und Denkanstöße zu folgenden Thema:
Also zu den Eckdaten: Kind ist 9 Jahre und geht in die 3.klasse.
Es hat schon immer motorische Schwierigkeiten, sehr spät gelaufen (mit 2 erst) und einfach nicht so sportlich.
Wir versuchen aber da gegen zu steuern und waren schon immer viel draußen, Spielplätze, spaziergänge usw. 1x die Woche ist Sport nachmittags.
Jedenfalls findet 4x im Jahr eine Art Sportfest von der Schule aus statt.
Mein Kind ist ausnahmslos immer der letzte beim Ausdauerlauf. (Im wald)
Bisher hat er sich da irgendwie durchgeschlagen, aber nun hat er geweint weil der nächste Termin ansteht. Er sagt er ist immer der letzte und wird nie angefeuert wie die anderen. Er hat wirklich lange und bitterlich geweint..
Lange Rede kurzer Sinn...er tut mir leid.
4x im Jahr so bloß gestellt werden ist schon wirklich hart. Ich bin wirklich keine Mutter die ihr Kind vor allem beschützt aber nun frag ich mich wirklich ob ich etwas tun sollte.
Kind für den Tag entschuldigen? 🤓
Was würdet ihr denn machen? Hart bleiben und ihn hinschicken?
Bin gespannt...
Grüße Laura
Kind immer letzter beim Schulsportfest
Mit ihm trainieren, damit er besser wird. Viel radeln, geht mit ihm laufen. Ist doch ein schönes Familienprojekt und gesund für alle Beteiligten. Für den Anfang reicht flottes gehen und traben im Wechsel (laufen sollte langsamer als das Gehen sein), 15 Minuten, jeden zweiten bis dritten Tag. Jeden Tag flotter Spaziergang, gerne hügelig (Hund ausleihen...). Das wird ganz schnell besser.
Danke für deine Vorschläge.
Wir fahren viel Fahrrad. Wir haben sogar genau diese Strecke die er dort läuft mehrmals geübt. Aber die anderen sind einfach viiiel schneller.
Es bringt wenig, die Zielstrecke zu laufen und wieder und nochmal. Ausdauer ist hochgradig trainierbar, gerade für Kinder, weil die ein den Erwachsenen überlegenes Last-Kraft-Verhältnis haben. Er wird in wenigen Wochen soweit sein, da locker mitzuhalten. Höchstens ein halbes Jahr bisschen Bewegung pro Tag. Traben/Gehen im Wechsel schaffen in unserer Anfängergruppe viele ü70, die noch nie (!) laufen waren. Das ist echt kein Problem, für so gut wie niemand ohne massivere Vorerkrankungen. Nur Mut! (Nur mit Radeln alleine müsste man schon flott um ne Stunde täglich investieren. Nur Rumgondeln im Alltag macht Ausdauer nicht viel besser.)
Basale Ausdauer ist sowas wie Lesen und Schreiben oder Grundrechenarten. Da würdet ihr ihn doch auch fördern, anstatt ihn zu entschuldigen oder auflaufen zu lassen.
Mir ging es als Kind auch ähnlich, bin nie ins Ziel gekommen bzw. war ich immer die Letzte...
Als Mutter von Asthma-Kindern habe ich das dann endlich abklären lassen und habe tatsächlich Asthma, schon seit der Kindheit.
Lass es bei deinem Kind abklären, vielleicht hat er Probleme, die behoben werden können.
Ich bin mir jetzt gar nicht sicher ob man da etwas attestieren kann. Seine Stärken sind mehr das zeichnen und vorallem das Lesen.
Er ist schon immer irgendwie unsportlich, obwohl wir z.b. zum Eltern Kind turnen waren und tatsächlich hier viel km Wald usw sind. Mein großer ist genau das Gegenteil, der konnte früh laufen und hat schon immer Lesen gehasst. Ich habe es einfach immer so hingenommen, ist halt jeder anders.
Du brauchst kein Attest, sondern einen Kinderarzt, der mal genauer hinschaut...
Meine Mutter war auch immer überzeugt, dass ich total gesund bin.
Nein ... nicht hart bleiben 😭
Als jemand, der eigentlich sportlich ist, das aber erst mit Mitte 30 entdeckt hat:
Ja, schreib ihm eine Entschuldigung.
Ich bin sonst kein Freund von gelogenen Entschuldigungen, wirklich nicht. (Und 2 Tage vor den Ferien in Urlaub fahren geht gar nicht!)
Aber hier wird so viel kaputt gemacht!!
Ich habe mir jahrelang eingebildet, total unsportlich zu sein. Dabei war ich nur eine der Jüngsten und beim Dauerlauf immer die Letzte im Ziel. Während ich noch nach Atem rang, hatten sich die anderen längst erholt...
Skifahren, Reiten, Wandern, Fahrrad fahren, ... konnte ich aber gut und habe es viel gemacht.
Sorg dafür, dass dein Sohn eine passende sportliche Betätigung findet und (ganz wichtig!) sag ihm immer wieder, dass das Sport ist! Den Unterricht in der Schule sollte man dann ehrlicherweise Leichtathletik nennen. Und wenn ihm das nicht liegt, lass ihn ein paarmal pausieren, trainier selbst mit ihm und lass ihn die Bewegungen genießen, die er gut schafft.
LG
Dem kann ich mich nur anschließen. Der Sportunterricht besteht ja nicht nur aus Dauerlauf, oder ? Vielleicht gibt es da auch die eine oder andere Disziplin, die ihm mehr Spaß macht. Und ärztlich abklären lassen würde ich das Ganze auch. Hast du mal mit dem Sportlehrer gesprochen, wie er die Lage einschätzt?
Hi,
er schafft die Strecke und es gibt niemanden, der sie nicht schafft? Oder laufen gar nicht alle Kinder mit? Ich finde es sehr schade, dass er nicht angefeuert wird....das kenne ich von unserer Schule gar nicht. Kann deinen Sohn verstehen, dass ihm das so keinen Spaß macht.
Liebe Grüße
Isy
Ich würde ihm erklären, dass es scheißegal ist ob er letzter ist oder nicht. Vielleicht will er ja etwas lustiges dabei machen? Rückwärts laufen, jedes Mal hüpfen wenn er an X vorbei kommt. Einfach um den Druck rauszunehmen.
Krankschreibung würde ich nicht machen. Man kann sich nicht vor allem im Leben fürchten, drücken oder Angst haben. Da finde ich es wichtiger zu vermitteln, dass laufen und Sport nicht alles ist.
Ich habe ihm das vor jedem Lauf gesagt, dass es uns egal ist und er eben andere Stärken hat.
Ich bin da ganz deiner Meinung das man sich nicht drücken sollte und kinder sich da auch irgendwie selbst durchboxen müssen, absolut.
Aber eigentlich finde ich es eine Demütigung, an der er nichts ändern kann.
Es gibt immer den gleichen Gewinner und den gleichen Verlierer, jedes mal.
Aber grundsätzlich bin ich auch deiner Meinung.
Ich würde Deinen Sohn beim nächsten Sportfest einfach mal rausnehmen, das darf er nach vielen erfolgten Teilnahmen. Und schau, ob Du eine Sportart findest, in der er leistungsstärker ist. Er braucht Erfolge in Sachen Sport. Und dann geht ihr ans übernächste Sportfest wieder ran mit den Gedanken, dass jeder(!) eine Sportart hat, die er einfach nicht gut kann und jeder etwas findet, was er gut kann. Nimm den Druck raus.
Mein Sohn z.B. ist in Leichtathletik zwar eine Kanone und immer vorn dabei aber im Schulschwimmen.. puh, ja, das wird nichts mehr, er hat Angst vorm Wasser, er traut sich nicht zu tauchen, zu springen usw. Das hat ihn in der Grundschule auch massiv gestört, er war unsicher, hat sich geschämt, es gehasst, wenn wieder eine Schwimmstunde anstand. Aber Kinder wachsen in ihrer Entwicklung. Mittlerweile ist mein Sohn in der 6. Klasse - und immer noch einer der schwächsten Schwimmer. So what! Er kommt damit klar. einigermaßen zumindest. Manchmal können wir sogar drüber schmunzeln.
Ab der 7. gibt es kein Schulschwimmen mehr - Halleluja - und auch bei Deinem Sohn wird das Schulsportfest eines Tages vorbei sein.
Ich würde ihn auch für den Tag entschuldigen.
Nein, man muss sich nicht durch alle Situationen kämpfen. Wir Erwachsenen nehmen uns doch auch das Recht heraus, uns mal "zu drücken", wenn uns etwas unangenehm ist. Und wenn es nur der Besuch bei der Verwandtschaft ist.
Warum soll ein Kind dann alle, für ihn, unangenehmen Situationen durchstehen müssen?
Lass ihn zu Hause. Allerdings würde ich trotzdem mal zum Arzt mit ihm und ihn genauer untersuchen, auch auf Asthma, lassen.
Ich habe Ausdauerlauf gehasst und war sehr schlecht darin. Am liebsten hätte ich mich davor gedrückt und an diesen Tagen versteckt, aber das habe ich nicht. Ich habe so gut es ging mitgemacht und irgendwann den Ehrgeiz entwickelt, darin besser zu werden, weil es mich so genervt hat, mich deswegen immer mies zu fühlen. Also habe ich meine Kondition trainiert, bin regelmäßig laufen gegangen, schwimmen, Fahrrad gefahren, eine Mischung aus schönen Sachen und dem, was ich nicht gut konnte. Ich wurde dadurch nicht die Beste, aber ich wurde deutlich besser. Das habe ich allein schon an meinen Zeiten und an meinem Körpergefühl gemerkt und das hat mir auch eine Form von Bestätigung gegeben.
Beibehalten habe ich das Laufen allerdings nicht. Sobald ich nicht mehr musste, habe ich es gelassen. Es ist nach wie vor nicht mein Ding. So ging es mir aber auch mit anderen Dingen aus der Schule, die mich nervten - in der Schule habe ich mich reingekniet, um das Beste rauszuholen danach war das Thema dann abgehakt.
Und ich habe durch das Laufen die Erkenntnis gewonnen, dass ich halt nicht in allem gut bin. Ich war nicht unsportlich, liebte Ballspiele, konnte gut werfen und turnen. Nur das Laufen war halt nix. Ich hatte es immer mehr in den Armen als in den Beinen.
Das war nicht immer schön, aber es war am Ende doch in Ordnung. So ist das halt. Es gibt immer jemanden, der besser ist, aber auch immer jemanden der in etwas anderem schlechter ist als ich.
Jeder hat seine Stärken und seine Schwächen. Man kann immer versuchen, sich zu verbessern, wenn man unglücklich mit etwas ist. Vielleicht klappt es. Und wenn nicht, so hat man es zumindest versucht.
Das vermittle ich auch meinen Kindern. Ich halte nichts davon, sich vor Aufgaben zu drücken. Entweder man versucht sein Bestes zu geben und alles aus sich rauszuholen oder man akzeptiert, dass man trotz allen Übens in anderen Dingen einfach besser ist. Man kann und muss nicht überall der Beste sein. Und manchmal ist man eben in einer Sache auch der Letzte. So ist das Leben.
Was mich bei deinem Sohn aufhorchen lässt, ist der Satz, dass er angefeuert werden möchte. Von wem möchte er angefeuert werden? Von seinen Mitschülern? Hat er Freunde in der Klasse? Oder fühlt er sich einsam?
Es gewinnt jedes Mal das gleiche Kind. Die ersten vorne und vorallem dieses Kind wird von den anderen Kindern aus den anderen Klassen angefeuert. Hinten die Kinder werden dann nicht mehr beachtet, die trudeln eben dann nach und nach ein. Er hat viele Freunde, dad Kind welches immer gewinnt ist einer seiner besten Freunde.
Es tut eben weh wenn der eigene Name nicht gerufen wird.
Ja, das ist sicherlich frustrierend in dieser Situation. Aber insgesamt hört es sich doch gut an, was die soziale Situation angeht, sodass es zumindest diesbezüglich keinen Grund zur Sorge gibt. Anders sähe es aus, wenn ihn niemand mag oder alle ihn auslachen, aber das ist ja nicht so. Es ist nur das Laufen.
Ich würde ihn nicht aus dem Rennen nehmen, sondern ihn darin bestärken, dem Ganzen mit mehr Gelassenheit zu begegnen. Das ist kein Grund zum Verzweifeln. Es fühlt sich nicht toll an, aber es ist halt ein Teil des Programms, das durchgezogen werden muss. Keine Sternstunde, aber machbar.
Er wird ja trotzdem gemocht und für andere Dinge sicher auch gelobt oder bewundert, nur das Laufen ist halt nicht seins.
Solche Momente wird es später noch zuhauf geben.