Wann feste Freundschaft mit echten, freundschaftlichen Werten?

Für die Frage muss ich vielleicht ein bisschen ausholen, ich kam drauf, weil im Familienforum gefragt wurde, was man am Elternsein hasst.

Also - ich hasse es, dass mein Kind sich schwer tut, Freunde zu finden. Echte, gute, wahre Freunde. Nicht mal, weil sie selbst schwer Freunde findet, sondern weil es bislang IMMER wirklich fies und gemein endete. Und ich frage mich, ob und wann das besser wird :(

Inzwischen habe ich das Gefühl, dass mein Kind resigniert und das Alleinsein vorzieht, da selbst ihre "beste Freundin" nun solches unfreundschaftliches Verhalten an den Tag legt.
Ist das denn normal im Grundschulalter? Da wird, trotz angeblich enger Freundschaft, permanent übereinander gelästert, es werden Geheimnisse ausgeplaudert, es werden Makel hervorgeholt und innerhalb der Klasse / Gruppe verlacht..

Ohne mein Kind jetzt hervorheben zu wollen, Madame hat durchaus auch ihre Fehler, aber freundschaftliche Werte sind ihr unfassbar wichtig. Genauso Gerechtigkeit. Ich finde es wirklich schade, dass bislang nicht ein Freund dabei war, der das genauso sieht und bin unsicher, woran das liegt.

Am Alter?
An unserer Bubble? Aber die ist so weitreichend, dass ich das eigentlich nicht denke...
Am Geschlecht, wobei ich solches Schubladendenken eher ungern akzeptiere? Doch mit den Jungs, mit denen sie bislang befreundet war, gab es solche Probleme nie.

Stellt ihr denn ähnliches fest?
Wenn ich sie frage, wie denn dann die anderen Mädels in der Klasse/ den Hobbies ihre Freundschaften aufrecht erhalten, bekomme ich als Antwort, dass die an Tag A das eine Mädel auf dem Kieker haben, an Tag B das nächste - und dann sind alle wieder best friends. Mit zum Teil üblen Grausamkeiten dazwischen. Die zerfleischen sich also ebenfalls, aber um nicht ganz allein dazustehen, sind sie am nächsten Tag dann halt alle wieder nett zueinander und "nehmen sich die nächste vor".

Ich hab schon langsam Bammel vor der weiterführenden Schule, wenn dann noch die Komponente "Handy" und alles, was da dran hängt, dazu kommt... :(

Weiß auch gar nicht so unbedingt, was meine Frage ist. Höchstens, ob ihr Ähnliches beobachtet und ob es besser wird :/

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Hallo

also ich denke das ist eine Mischung aus allem: Alter, Geschlecht, Lebenssituation, Bubble, etc....
Wie alt ist denn Deine Tochter?

Mein Sohn wird 8 und er hat überhaupt nicht das Bedürfnis nach einer "echten", "festen" Freundschaft und für ihn ist dieses Aufeinanderkleben und "Du bist mein bester Freund" eher suspekt.
Er hat Schulfreunde, Sportfreunde, ist durchaus beliebt aber hat eben nicht diesen, einen festen Freund und vermisst das eben auch noch nicht. Im Augenblick sind wir als Eltern noch gefragter.
Es gibt aber bei uns im Umfeld durchaus auch Kinder die schon seit dem Kindergarten beste Freunde sind (aber bei uns sind das tatsächlich eher Mädchen) und das sich dann auch unabhängig der Schularten bewährt.

#winke

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Sie wird 10 und ja, sie nimmt das inzwischen schon echt mit.
Was ich auch verstehen kann. Ich habe bei den ersten Malen ja selbst noch gedacht "war halt freundschaftlich gesehen eine NIete", aber bislang war es nie anders.

Es gibt nur 2 Mädels in der Klasse, die wohl schon eine lang anhaltende Freundschaft miteinander haben, ohne diese dämlichen Dramen. Aber die beiden sind sehr auf sich fokussiert und mit ihnen hat meine Tochter keine gemeinsamen Themen - passt ja dann auch wieder nicht.

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Hi,

Ich kann deine Sorge sehr sehr gut verstehen und kann dich beruhigen.

Ich bin genau so groß geworden und habe im Grundschulalter keine „wahren Freundschaften“ gehabt. In der weiterführenden Schule habe ich dann genau gewusst mit welchen Arten von Menschen ich befreundet sein möchte und mit wem nicht. ( ist bis heute so) Meine Mutter war sehr erleichtert darüber da ich dadurch nie auf die „ falsche Schiene“ durch den Freundeskreis geraten bin, weil ich mir meine wenigen engen Freunde, die ich im späteren Verlauf hatte, genau ausgesucht habe und nie „mitgelaufen“ bin. Ich konnte dadurch aber auch Freundschaften sanft abbrechen, wenn es meiner Meinung nach in die falsche Richtung ging. Dabei war ich aber nie ausfallend. Es gab bei mir eben Schulkollegen und eine Handvoll engere Freunde. Vielleicht ist sie einfach vernünftig um Umgang mit freundschaftlichen Bindungen. Ist doch gut 👍 😊

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Mein Sohn wird jetzt 11 und ich kann das von Dir Geschriebene so nicht bestätigen.

In der Grundschule war mein Sohn in einer Clique, ca. 5 Jungs und 3 Mädels, die Kinder waren schon recht eng befreundet und haben sich alle gegenseitig besucht. Gelästert wurde da meines Wissens nicht. Klar, man hat sich mal gestritten, dann aber auch wieder schnell vertragen.

Jetzt, auf der weiterführenden Schule, haben sich die Wege getrennt. 2 der Freunde sind für meinen Sohn aber noch immer sehr wichtig und sie treffen sich regelmäßig. Das ist meinem Sohn sehr wichtig und er freut sich schon heute wie Bolle auf das Wochenende, wo er beide Jungst trifft.

Natürlich steht in den Sternen, wie sich das weiterentwickelt, aber ich würde hier definitiv von echten Freunden sprechen.

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Ich habe einen Sohn und beobachte da solche Sachen bisher gar nicht. Es scheint aber tatsaechlich so zu sein, dass es bei den Maedchen in der Klasse etwas haeufiger Stress gibt, aber auch da nicht in dem Ausmass, wie du es beschreibst.

Allerdings kann ich mich aus meiner eigenen Kindheit daran erinnern, dass es genauso ablief wie bei euch. In der Grundschule haben sich bei uns Maedchen und Jungs noch gemischt, und es lief problemlos. Ab der 5. Klasse haben die anderen Jungs meinen besten Freund ausgelacht, weil er mit einem Maedchen befreundet war, und er wollte dann nichts mehr von mir wissen. Bei den Maedchen gab es so eine super aetzende Clique der huebschen und beliebten. Die haben gefuehlt den Grossteil ihrer Zeit und Energie in Intrigen investiert. So aetzend!

Zum Glueck habe ich damals meine beste Freundin kennen gelernt, die auch keine Lust auf das Theater hatte. Wie waren dann beide eher Aussenseiterinnen, aber eben zu zweit. Das war OK. Fuer die anderen Maedchen waren wir dann uninteressant. Wir zwei sind uebrigens heute, fast 40 Jahre spaeter, noch immer eng befreundet.

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Hallo!

Mein Sohn ist 10,5 (4. Klasse), meine Tochter 9 (3. Klasse). Bei meinem Sohn ist alles wunderbar! Er hat seit seinem 2. Lebensjahr seinen besten Freund und es gab zwischen ihnen noch nie Streit. Sie sind auf unterschiedlichen Schulen. Jetzt in den Ferien waren sie 5 Tage lang am Stück zusammen (Fußball Camp und gegenseitige Übernachtungen). Da mein Sohn keinen außer seinen Freund im Fußball Camp kannte, hat sein Freund sich wohl total gut um ihn gekümmert....nie stehe gelassen usw.

In der Schule hat er auch gute Freunde gefunden und bis auf paar Reibereien ist auch alles gut.

Bei meiner Tochter sieht das leider anders aus. Ständig gibt es Probleme mit den Mädels. Letztes Jahr gab es sogar ein Gespräch mit der Lehrerin. Es wurde ausgegrenzt, beleidigt usw. Es hat sich für paar Monate etwas beruhigt... sie hat eine Gruppe Mädchen gefunden, in der sie sich wohl fühlte. Jetzt fängt das ganze Theater wieder an. Jetzt aber mit einem anderem Mädchen.

Sie ist auch mit Jungs befreundet...da ist alles super.

Ich hoffe, dass sie irgendwann mal richtige Freundinnen findet.

LG

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Da kann man wohl Glück und Pech haben. Meine Tochter ist 6 und in der 1. Klasse. Sie ist auch eine ganz liebe und Freundschaft ist ihr sehr wichtig. Sie hat 3 beste Freundinnen. 2 davon sind wirklich immer nett und würden auch immer zu ihr halten. Klar gibt es da auch mal kurz Streit, aber das ist nach 30 Sekunden auch vergessen. Die 3. im Bunde ist manchmal etwas zickig. Aber nix dramatisches. Niemand hat irgendwen auf dem Kicker, keiner wird ausgelacht oder sowas. Das Mädel ist eben manchmal zickig, beruhigt sich dann aber schnell wieder. Ansonsten hat sie noch Freunde die sie mag. Die sind auch immer nett zu ihr. Mit denen spielt sie einfach weniger. Also ich muss gestehen dass die ganze Klasse sehr sehr nett ist zueinander. Und da haben sich alle gern. Jeder hilft jedem. Klar sind nicht alle eng befreundet, und ja, sie sind auch erst 6 und 7. Aber es gibt enge Freundschaften. Liegt Vlt auch daran dass die sich alle kennen seitdem sie 2 Jahre alt sind.

Tut mir sehr leid für deine Tochter

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Mir tut es wirklich leid, das zu lesen und das ist auch etwas wovor ich Angst habe bei meinen eigenen Kindern.
Ich kenne es nämlich noch zu gut aus meiner Kindheit. Immer gab es Intrigen, Lästereien, Ausgrenzung, Mobbing. Und ja, es waren immer nur die Mädels. Schon in der Grundschule gab es drei Mädels, die andere ausgrenzen, obwohl sie am Tag zuvor noch Freunde waren.
Auf dem Gymnasium wurde es noch schlimmer. Da kamen dann noch Cliquenbildung und Rivalitäten (auf Jungs bezogen) dazu. Es war schlimm. Ich konnte mich meist mit ein oder zwei Freundinnen über Wasser halten, wurde aber auch oft enttäuscht und verletzt/ausgegrenzt.
Das wurde erst so mit 16 aufwärts besser. Da fand ich durch die Oberstufe Freundinnen aus anderen Klassen, auch meine heute noch beste Freundin. Das Geläster usw konnte mir dann nichts mehr anhaben bzw betraf mich nicht mehr.

Mein Mann (selbe Schule) hatte nie solche Probleme. Er ist auch Lehrer und solche Dramen erlebt er nur bei den Mädchen.
Furchtbar sowas. Ich hoffe, meine Tochter erlebt das nie.
Du kannst nichts tun als sie zu stärken und für sie da zu sein. Alles was das Selbstbewusstsein stärkt. Ist gut. Bei mir was es Selbstverteidigung (Ju-Jutsu)..
Alles Gute!

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Ja, ich fürchte tatsächlich, das ist so ein Mädels-Ding. Aber es wird besser, geschätzt ab der Mittelstufe.

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Ich befürchte, dass ich ein Mädelsding. Mein Sohn (7. Klasse) hatte schon immer viele Freunde. In der Grundschule in seiner Klasse nicht, aber Parallelklassen oder außerhalb der Schule. Natürlich ändern sich die Freundschaften durch andere Interessen, aber ohne Streit.

Meine Tochter ist 8 Jahre (2. Klasse) und wie oft muss ich sie trösten, weil Freundin A sie ausgrenzt, oder Freundin B sie nicht mitspielen läßt. Dann ruft Mama von Freundin C an, warum meine Tochter ihre Tochter ausschließt etc. Es werden Unwahrheiten erzählt und gezankt und dann sind sie wieder total eng! Furchtbar anstrengend und sie tut mir so leid.

Ich hatte das nicht. Ich hatte 5-6 gute Freunde und hab mit derjenigen gespielt, wo es sich ergeben hat. Mal in der Pause mit der einen, dann mit der anderen, alle zusammen.