Erster Auftritt

Hallo Ihr Lieben,
ich brauche heute ein paar Ideen von Euch. Der Klavierlehrer meines Sohnes (bald 6) will ihn das erste Mal auftreten lassen. Nichts Großes. Er soll nur ein kleines Stück spielen. Es gibt viele Auftritte aus der Musikschule. Er will ihn einfach auch daran gewöhnen und ihn durch diese Emotionen gehen lassen das erste Mal.
Nun ist es so, dass er aber relativ schüchtern ist und wenn er unsicher ist, nciht will, dass jemand sieht, dass er etwas falsch macht etc. Er kann aber gern auch mal den Anführer geben und möchte eigentlich auch zeigen, was er kann. Steht sich da aber noch im Weg.
1.) Wie kann ich ihn bis zum Auftritt noch stärken, ohne dass es zu präsent ist und Druck aufbaut? So wie ich ihn kenne, kann es auch sein, dass er nicht zum Klavier geht oder nicht beginnt zu spielen.
2.) Wie kann ich mich selbst von den Zweifeln befreien ;-) beziehungsweise ruhig und voller Vertrauen in seine Fähigkeiten werden... Wisst ihr, wie ich meine? Vom Spielen her wird er nicht die großen Probleme haben, die Frage ist, ob er sich traut. (Und wenn er sich nicht traut, wird es ja beim nächsten Mal noch schlimmer).
Hat jemand Erfahrungen?

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Die Frage ist doch: warum muss er auftreten? Also per se?

Mein Kind hat in der ersten Klasse ein Instrument gelernt. Zum Abschluss sollte jedes Kind was vorspielen - online, weil Corona. Bis zum Schluss dachte ich: er machts, dann war der Moment und er schüttelte nur den Kopf. Tja, dann eben nicht.
Trotzdem hält er Vorträge vor der Klasse etc. was wirklich wichtig ist.
Auftritte nur weil man ein Instrument spielt, sind mMn völlig unwichtig.

Mein Tipp also: übt, klärt ab, warum geübt wird, macht das Thema aber nicht zu groß. Geh du normal damit um, dann geht dein Kind auch normal damit um und wie er sich in dem Moment des Auftrittes fühlt, wie sehr er Lampenfieber haben wird, das kann du nicht - meiner Meinung nach - dann nicht mehr beeinflussen.

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Sehe ich ganz genauso wie die Vorschreiberin. Weshalb muss er auftreten? Meine Kids sind jetzt fast 12 und 14 und haben in der Kita und Grundschule bei keinem Auftritt, also auch nicht in der Gruppe mitgemacht. Auch jetzt stellen es die Lehrer absolut frei. Meine Kinder mögen es mittlerweile beide, der Große hat sich sogar für Orchester angemeldet, bei der Tochter hat es die Klavierlehrerin jedes Mal absolut freigestellt wer kommen möchte und da waren nun in diesem Alter wtw die Hälfte der Kids dabei. Auch spontan sagen, dass man nicht möchte, geht.... Ich sehe es auch so, dass man keinen Schaden hat, wenn man es nicht macht. Schule funktioniert, Referate usw. Klappen...aber ein Instrument kann man schnell verderben durch Zwang. Also ich würde dir und ihm weniger Druck machen....

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Ja, er muss nicht. Das stimmt. Man muss auch nicht auswärts übernachten. Aber als er sich getraut hat, fand er sich groß und es hat Spaß gemacht. Ich glaube, es wäre eine schöne Erfahrung für ihn, wenn es klappt. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn er nicht will, will er nicht. Ich werde ihn sicher nicht zwingen. Wie bei vielen anderen Situationen im Leben braucht er manchmal einen kleinen Mutmacher und ich wollte einfach Erfahrungen von anderen Eltern. Einfach unterstützend, wenn der Mut nachlässt obwohl man gern will.

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Sehe ich ähnlich. Zwingen, nicht, aber Mut machen ist super. Frag ihn, was ihm helfen würde und erinnere ihm, wie toll es war, als er sich getraut hat, woanders zu übernachten.

Meine beide sind immer in dem Alter so 5 cm gewachsen nach jedem Auftritt.

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Eigentlich wurde schon alles von meine Vorgängerinnen gesagt #hicks

Meine beide spielen beide Instrumente und haben schon viele Auftritte hinter sich, bei Jugend Musiziert oder telweise bei sehr großen Konzerthallen mit den Landesjugendorchester oder Kammermusik.

Bei den ersten Auftritten auch in dem Alter war wichtig, dass sie sicher waren bei dem Stück, was sie vorspielen sollten, dass sie Lust dazu hatten (klar, gab es immer Unsicherheiten, aber eine Erinnerung, wie toll das zu Hause geklappt hatte, reichte dann) und wir haben oft zu Hause schon ein Vorspiel für uns Eltern und Geschwister organisiert.

Bei einem Vorspiel recht am Anfang müsste dann der große Bruder miteinspringen und sie haben im Duett gespielt. Zur Not hätte ich auch die 2. Stimme übernommen (Blockflöte)

Bearbeitet von asturiana
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Frag ihn ob er überhaupt schon bereit ist für einen Auftritt. Es liest sich so dass er es nicht ist. Dann sag dem Klavierlehrer bitte ab. Niemand muss Vorspielen. Musizieren ist dazu da damit es Spaß macht.

Ich musste auch Auftritte machen und habe es gehasst. Bis heute mag ich Klavier spielen, aber niemals würde ich freiwillig wem vor spielen. Wichtig ist doch nur, dass man gern spielt. Für einen selber muss doch ausreichen.

Das Vorführen ist eben nicht jedermanns Sache und ich finde wirklich nicht, dass das dazugehören muss

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Ich weiß es nicht. Für uns (also Familie - auch entferntere Familie - sogar für den Weihnachtsmann) macht er Konzerte aus eigenem Antrieb. Baut alles auf, gibt uns Eintrittskarten und spielt dann. Aber klar ist das was anderes. Und woher soll er wissen, ob es ihm Spass macht oder ob er bereit ist, wenn er gar nicht weiß, was da passiert. Ich denke, wir gehen da ohne Druck hin und dann werden wir sehen, was passiert. Es ist keine Veranstaltung, die zusammenbricht, wenn einer plötzlich ausfällt.

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Wie schön, dass er für euch in der Familie vorspielt. Da ist er in einer vertrauten Umgebung und spielt für Menschen, die ihn gut kennen und die ihn sehr mögen. Das ist doch völlig ausreichend und total süß, finde ich.
Dein Sohn spürt eben, dass das Vorspiel vor anderen Leuten, nochmals eine ganz andere Komponente hat. Dort steht er unter einem höheren Druck. Bei euch in der Familie und vor dem Weihnachtsmann, ist das einfacher, da ihr ihn ja sowieso liebt, lobt und Beifall für ihn klatscht.
Das ist vor diesem etwas öffentlicheren Publikum schon nochmal anders.

Ich würde ihn weiterhin darin bestärken dass er gerne sein Instrument spielt und Spaß daran hat. Warum ein Kind mit noch nicht mal 6 Jahren sich so einem Druck aussetzen muss verstehe ich nicht.
Natürlich wärst du als Mutter auch super stolz, wenn er es durchzieht, aber da würde ich mich noch ein bisschen gedulden.

Der schlechteste Fall wäre nämlich, dass er von dir überzeugt wird sich zu überwinden und dann aber aus lauter Angst und Nervosität lauter Fehler macht und richtig "aus dem Stück rausfliegt". Das wird für ihn eine sehr peinliche Situation sein wenn nicht sogar eine dramatische Erfahrung. Das Risiko würde ich nicht eingehen.

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Mein Sohn war auch 6 Jahre bei seinem ersten Klaviervorspiel. Er war auch unsicher und wollte nicht so Recht, hat es aber dann doch gemacht und ist vor Stolz über sich fast geplatzt.

Das Stück immer und immer wieder üben, auch bei Fehlern loben, die sind nämlich beim Vorspiel egal. Den Klavierlehrer fragen, ob er anfangen kann. Das habe ich auch gemacht und war sehr gut.

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Du meinst, ob er als erster spielen darf?

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Ja.

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Will er denn? Will der Klavierlehrer, dass ihr ihn dazu bringt? Oder hat der Klavierlehrer das mit ihm besprochen? Meinst Du, er hat ihn eher überredet?

Mein Sohn war eigentlich auch so einer, für den Vorspielen gar nicht ging. Im Kindergarten hat er sogar den gesamten Ausflug verweigert, nur weil die Gruppe am Ende vor den Eltern was gesungen hat (er wäre einer von 40 Kindern gewesen).

Jetzt (3.Klasse) musste die ganze Klasse im Advent ein Weihnachtsgedicht auswendig lernen, er hat als erster vorgetragen und die Lehrerin fand es so gut, dass sie ihn gefragt hat, ob er das nicht der ganzen Schule vortragen will (an den Montagen nach den Adventswochenenden trifft sich immer die ganze Grundschule zu einer kleinen Feier und eine Klassenstufe gestaltet das Programm). Hätte die Lehrerin mich gefragt, hätte ich gesagt NEVER EVER macht er das. Aber er war stolz und hat wohl 1A vorgetragen. Ich glaube es hat geholfen, dass er sich sicher gefühlt hat, dass er wirklich selbst entscheiden durfte (sie hat wohl nicht drauf gedrungen sondern ganz offen gefragt) und dass wir als Eltern überhaupt nicht beteiligt waren.

Ich würde deinem Sohn gegenüber dem ganzen auch kein Gewicht geben, wenn er will darf er es machen, wenn er nicht will würde ich ihn aber nicht drängen.

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Es ist kein Beinbruch, wenn er beim ersten Mal einfach sitzen bleibt und nicht spielt. Seine Entscheidung. Einfach locker lassen. Nicht darüber sprechen und schauen was passiert.

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Die Musikschule meines Sohnes macht das auch so. 3 Mal im Jahr spielen alle, auch die totalen Anfaenger, ein paar Stuecke vor. Im Publikum sitzen nur die Eltern der Schueler. Eigentlich finde ich das prima, es ist ziemlich unaufgeregt, und wenn sich jemand verspielt, ist es auch kein Problem. Bei den juengeren setzt sich die LEhrerin auch direkt neben sie ans Klavier, um im Zweifelsfall helfen zu koennen.

Ich wuerde:
1. Dem Auftritt ein wenig die Wichtigkeit nehmen. Das ist einfach eine Chance, den Eltern zu zeigen, was sie so alles gemacht und gelernt haben in den letzten Monaten. Bei uns kommt noch hinzu, dass sie bei den Auftritten an einen Konzertfluegel spielen koennen, wozu sie sonst nicht so die Gelgenheit haben. Das findet mein Sohn ziemlich cool.
2. Seine Gefuehle ernst nehmen. Es ist normal, wenn man da, gerade beim ersten Mal, etwas aufgeregt ist. Das geht den anderen nicht anders. Meistens geht das Gefuehl weg, wenn man mal sitzt und die erste Note gepielt hat.
3. Nicht zwingen und auch nicht massiv ueberreden. Wenn er nicht will, dann halt nicht. Vielleicht will er beim ersten Mal nur zuschauen, sieht dann, dass die anderen Kinder es auch nicht perfekt machen, dass es fuer alle viel Applaus gibt und alle hinterher stolz und zufrieden sind.

Bei einem aelteren Kind wuerde ich ihm schon erklaeren, dass es sich manchmal lohnt, die Angst zu ueberwinden, und dass das dann ein tollen Gefuehl ist. Aber mit knapp 6 ist er noch sehr jung. Da finde ich es total OK, wenn er lieber nur zuschauen will.

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Vielleicht hilft ein Gespräch über die eigenen (also Deine) Unsicherheiten und was Du gemacht hast, um diese anzugehen. Also, wie schwer es einem fallen kann, in neuen unbekannten Situationen und wie im Grunde diese gelöst worden sind.
Oder Du erinnerst ihn, wie es war, als er das erste Mal in den Kindergarten gegangen ist oder halt in die (Musik)schule. Wie unsicher und unbekannt und aufregend das war und wie er sie schließlich doch gemeistert hat.