Kind findet keinen Anschluss

Hallo, ich brauche mal eure Meinungen von außen. (Achtung lang)

Es geht um ein Mädchen aus der Verwandtschaft. Sie wurde letztes Jahr eingeschult und hat bis heute keinen Anschluss gefunden. Sie kam aus einer Kita aus einem anderen Viertel des Ortes und dadurch kannte sie wenn’s hoch kommt 4-5 Kinder. Mit diesen Kindern schwimmt sie aber nicht auf einer Wellenlänge und z.T sind sie auch in unterschiedlichen Klassen.
Aber was mir mein Herz zerbrochen hat heute als sie zu mir kam: Ich möchte nicht in die Schule, ich habe da keine Freunde und niemand möchte mit mir spielen. 🥺

Sie ist eine normale etwas schüchterne 7-jährige, sehr pfiffig, ziemlich clever (meiner Meinung nach ihrem Alter vom denken um 2-3 Jahre voraus), sehr hilfsbereit und großzügig und witzig.
Aber sie ist gleichzeitig sehr unsicher, grübelt über alles und jeden nach und zerdenkt alles, wenn irgendwas anders ist als ihr gewohnter Alltag bringt sie das sofort ins Schleudern (sie erbricht z.b weil sie sich da so reinsteigert und Angst hat zb wenn ihre Lehrerin krank ist und eine Lehrerin kommt die sie nicht kennt), sie redet sich immer klein und ist sich sicher dass sie neue Sachen (zb Hausaufgaben oder Aufgabenzettel oder eben überhaupt irgendwas neues) niemals schaffen kann (schafft sie am Ende aber zu 99% mit Sternchen), usw.

Aber ansonsten eine normale süße, nervige 7-jährige die Einhörner und Glitzer mag.

Sie wächst mit 2 Geschwistern behütet in einer liebevollen Familie auf, die Mutter liebt ihre Kinder über alles und macht alles für sie, sie ist nur manchmal gestresst/überfordert von/mit dem was ein Tag mit 3 kleinen Kindern nunmal mit sich bringt. Sie ist als Person auch sehr unsicher und lässt sich schnell einschüchtern, bzw. beeinflussen. Aber sie tut und macht und hat viel Unterstützung von den Großeltern beiderseits.

Der Papa ist täglich von 17:00-0:00 auf der Arbeit aber auch ein liebevoller Papa.

Wie kann ich dem Mädchen helfen Freunde zu finden und Anschluss zu finden? Sie sagt sie fragt in der Pause immer 1-2 Mädchen ob sie mitspielen darf, die verneinen aber meistens. Zu anderen Kindern will sie nicht gehen weil sie die alle komisch findet (da ist wieder die Angst vor neuem).
Gleichzeitig ist sie todtraurig weil sie sonst niemanden hat zum spielen.

Habt ihr einen Rat?

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Das klingt für mich danach, dass es über Schüchternheit und Introversion hinaus geht, insbesondere das mit den Angstzuständen bis hin zum Erbrechen. Ich würde beim Arzt, in der Schule oder auch bei Beratungsstellen für Eltern, die es hier und möglicherweise bei euch gibt abklären, wie man an professionelle Hilfe für genau dieses Problem kommt.

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Naja, das Kind braucht Selbstbewusstsein, oder?
Sie muss irgendetwas machen, was sie aufbaut.
Bei Mädchen bin ich für's Reiten, wenn sie das will, Voltigieren ist auch toll.
Sonst findet heraus, was ihr (sehnlichster) Wunsch ist (kann ja auch Schach sein).
Sie braucht auf jeden Fall mehr Selbstbewusstsein, alles andere kommt dann schon.

2

Ich würde ihr sagen, dass es sehr schwer sein kann, Freunde zu finden und es völlig okay ist, wenn sie in ihrer Schule keine hat.
Dann würde ich ihr erzählen, dass es bei mir auch so war und ich mich aber immer bemüht habe, nett zu den andern zu sein und mehr aus mir herauszukommen. Und später fiel es mir dann immer leichter, Freunde zu finden. Bei mir war es tatsächlich so, aber auch wenn es anders wäre, würde ich es sagen, einfach, damit sie sieht, dass es auch anderen so geht und es nichts ist, wofür man sich schämen muss.
Und dann würde ich sie überzeugen, auch den anderen Kindern, die sie gerade doof findet, eine Chance zu geben, da sie sie bei näherem kennenlernen vielleicht ja doch ganz toll finden könnte.
Wenn sie sich schwer tut, könnte man mit ihr ja das Ansprechen üben.
Ansonsten könnte sie ja auch nachmittags einen Kurs belegen, wo sie Teil eines Teams ist oder viel mit anderen Kindern interagieren muss, wie z.B. Volleyball, Karate, Tanzen, Akrobatik, etc.
Es ist auch viel leichter, Freunde zu finden, wenn man ein Hobby teilt.

3

Meine Tochter ist dem von dir beschriebenen Mädchen recht ähnlich. Bei uns hat geholfen, nachzufragen, welches Mädchen oder welchen Jungen sie am ehesten mag.
Vielleicht findet sie ja doch den ein- oder anderen, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Hier könnte man dann ansetzen und ein Treffen nach der Schule vereinbaren (in dem Alter am besten über die Eltern). Oft muss nur einmal das Eis gebrochen werden...
Auch ein Gespräch mit der Klassleitung ist evtl. eine Idee. Diese beobachtet manchmal, welche Kinder gut harmonieren könnten. Ich würde der Kleinen auf alle Fälle sagen, dass es nicht ihre Schuld ist, dass sie noch keine Freunde in der Klasse gefunden hat und dass ihr geholfen wird.
Als letzten Schritt könnte man dann in Erwägung ziehen, einen Neuanfang beispielsweise in der Parallelklasse zu machen. Das wäre aber schon ein drastischer Schritt, wenn gar nichts hilft. Alles Gute und viel Erfolg!

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Die Eltern sollten als erstes einen Gesprächstermin in der Schule vereinbaren und abklären wie es sozial-emotional dort läuft und schildern, was dem Kind auf dem Herzen liegt.
Das Kind erst 7, da sind Schulfreunde noch von großer Bedeutung.

Du bist da raus, Schule ist nicht deine Baustelle. Du könntest mit dem Mädchen vllt etwas unternehmen, euch unter Kinder und Leute mischen. Vllt ergibt sich durch Zufall eine Bekanntschaft/Freundschaft.

VG

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Kommen Kinder zu ihrem Geburtstag oder wird sie zu Geburtstagen eingeladen?
Wenn ja, sind die anderen Kinder vielleicht doch nicht so abgeneigt und ich würde einfach mal so etwas organisieren und einladen.

7

Du kannst dem Mädchen gar nicht helfen. Hier sind die Eltern gefragt.

Arzt mit ins Boot holen (Erbrechen wegen Angst ist nicht normal).
Sportvereine
Lehrerin involvieren (die haben oft tolle Ideen)

Wie stellt sie und wie stellen sich die Eltern denn Kontakte vor, wenn sie nirgends anders hin geht? So wird das mit Freundschaften auch nichts. Da muss dringend ein Kinderarzt und Psychologe ins Boot.

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Also in dieser Situation würde ich als Mutter unterstützen. Sie soll das Kind fragen, mit welchem Kind (auch außer den beiden, die immer "nein" sagen) und dann würde ich als Mutter bei den Müttern der anderen Kinder per WA nachfragen: "Hallo Petra, meine Tochter Jasmin würde sich gerne mal mit Marie zum spielen treffen. Hätte sie Lust? Wenn ja, kann sie gerne zu uns kommen oder wir treffen uns auf dem Spielplatz in der Wiesenstraße? Wir haben montags, mittwochs und donnerstags Zeit. Liebe Grüße, Marianne"

Wenn alle Stricke reißen, würde ich für eine Verabredung ggf. auch mit etwas "Tollem" die "Bereitschaft" antriggern. Also dass man z.B. für ein Treffen in einen Indoorspielplatz oder Trampolinhalle einlädt. Versteh mich nicht falsch, Freundschaften kann man nicht kaufen, aber bei dem Mädel scheitert es ja schon am Kennenlernen. Und die Möglichkeit kann man so ggf. leichter schaffen.

Ich würde das echt "anschubsen". In einer Zweierkonstellation können sich die Kinder viel besser kennenlernen, als in der Gruppensituation auf dem Schulhof. Und das Mädchen kann sich wegen ihrer Schüchternheit dann vielleicht leichter öffnen als in der Gruppe. Drücke die Daumen!

Bearbeitet von Wilhelmi
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Für mich hört sie sich so an, als ob sie hochsensibel ist und vielleicht auch hochbegabt ist, was evtl. ein Grund sein könnte, dass sie Probleme mit der Wellenlänge hat. Gerade diese Grübelei und das sich nichts zutrauen ist gar nicht so selten bei solchen Kindern.

Geht sie denn in einem Sportverein / Kurse ? Dort wäre es möglich auf Kinder zu treffen, die gleiche Interessen haben. Falls die eine höhere Begabung hat, wären vielleicht Forscherkurse gut oder Treffen der DGhK.

Ansonsten könnte man auch mal versuchen, eines der Kinder das sie mag, einfach mal alleine nach Hause oder zu einer Unternehmung einzuladen. In eine bestehende Gruppe reinzukommen ist ja oftmals schwierig, vor allem, wenn man zurückhaltend ist.

Bearbeitet von inessa73