Intelligenztest, 2. Klasse - Hintergrund?

Hallo!

Die Klassenlehrerinnen möchten, dass ich für mein Kind die Einverständnis gebe, das sie einen sogenannten "Intelligenztest" macht. Sie geht in die 2. Klasse und brauch hier und da schon Förderung. In letzter Zeit ergab sich zwischen ihr und (immer den gleichen) Mitschülerinnen auch viel Streitereien.

Ich dachte, das wird sich schon wieder geben. Aber laut Google macht man so einen Test wohl nur, wenn das Kind nur noch recht schwer in der Schule mitkommt? Laut den Lehrerinnen möchten sie nur die Förderung für sie in der Schule besser anpassen.

Ich habe damit mit meinen älteren Kindern keinerlei Erfahrung. Weiß jemand mehr über den genannten Test in der Grundschule? Hintergründe, Konsequenzen usw.?


Danke für Hilfe.

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Ich finde das solltest du nicht machen. Ich würde einen Intelligenz Test in so einem Fall extern durchführen lassen, bei einem SPZ mit Überweisung von der Kinderärztin.

Dann kannst du immer noch überlegen ob du das Ergebnis mitteilen möchtest. Sollte deine Tochter eine Lernbehinderung (IQ unter 70) haben würde ich das natürlich mitteilen, denn sie soll sich ja nicht quälen.

Hintergrund ist das manchmal trotz normaler geistiger Begabung auch Teilleistungen beeinträchtigt sind, z.b. im Bereich Mathe oder eine Lese Rechtschreib Schwäche. Das muss dann anders „behandelt“ werden, als wenn sie schlechten Leistungen mit einem eher unterdurchschnittlich gesamt IQ erklärbar sind. Manche Kinder haben vielleicht einen normalen IQ aber ADHS oder sonstige Konzentrationsschwächen.

Eine Testung macht daher ggfs. Sinn, um deine Tochter gut fördern zu können.

Aber eine Testung in der Schule lehne ich persönlich ab. Wenn deine Tochter einen schlechten Tag hat und nur ein Ergebnis von 80 hat- obwohl mehr möglich gewesen wäre -ist das einfach ein Stempel den sie weg hat. Die Testung ist selten völlig sauber möglich, der Wert immer als „Mindestens“ zu verstehen. Der IQ sagt isoliert auch wenig über die Leistungsfähigkeit in der Schule aus. Da sind Dinge wie Arbeitseinsatz, Fleiß, Konzentration häufig genauso wichtig wie der IQ.

Mein Sohn wurde extern getestet, sein IQ kann eigentlich nur von Psychologen solide beurteilt werden. Er ist nämlich sehr schwankend, mit Gesamt IQ wert 108.

Das ist sehr durchschnittlich, und nicht besonders hoch. Aber da er darin einen Teilwert von 60 in der Verarbeitungsgeschwindigkeit hat, können Psychologen trotzdem ein eher intelligentes Kind rauslesen aus den Werten. Wo jeder Laie einfach nur „durchschnittlich“ liest.

Er ist motorisch beeinträchtigt, und die Testung der Verabeirungsgeschwindihkeit erfolgte mit Stift und Zettel, da sind keine sauberen Werte was die Leistungen angeht zu erwarten. Das ist nicht relevant für Psychologen, es geht ja eher darum extreme Auffälligkeiten auszuschließen, nicht um die Frage ob jemand 108 Punkte oder 120 erreicht.

Aber weiß ein Lehrer so ein Ergebnis richtig zu deuten? Ich denke nicht. Wir haben die Diagnose mit IQ wert nicht vorgelegt und wollen nicht das der in den Schulakten unseres Sohnes auftaucht.

Ich würde die Kinderärztin um Überweisung für eine Testung in ein SPZ bitten, und der Lehrerin mit Hinweis das du die Testung lieber von Fachkräften durchführen lässt das Einverständnis verweigern.

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Genau so!

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Kinder mit einem Förderschwerpunkt Lernen haben eine. IQ zwischen 70 und 85.

Unter einem IQ von 70 sprichst man vom Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ( früher geistige Behinderung)

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Hallo,

ich kenne mich da ehrlicherweise nicht aus. Jedoch würde ich pauschal kein Einverständnis für die Lehrerin geben.
Erstmal sollte sie mir fachlich erklären, wo das Problem aus ihrer Sicht ist und ihr dann sagen, Du besprichst Dich mit dem Kinderarzt deswegen.
Um ein Schubladen-Denken zu verhindern und damit alles wirklich Hand und Fuss hat, würde ich so einen Test nur von einer qualifizierten Stelle durchführen lassen.

LG shealove

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Du hast recht, wobei ich persönlich nicht in jeder Frage eine Falle wittere. Vielleicht hat das Kind echt massive Probleme in der Schule und man sollte langsam mal die Diagnostik starten. Aber natürlich kann man das auch Privat mit dem Kinderarzt und dem Kinder- und Jugendpsychiarter machen.
Ich wäre allerdings selber froh, wenn mir das von Seitens der Schule quasi „angeboten“ wird, dann hab ich damit weniger Rennerei von Pontius nach Pilatus.

Aber Lehrerin erstmal genau fragen, was und wo die Probleme liegen, ist ein sehr sehr guter Vorschlag 👍

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Hallo du,

ich denke auch, dass der Weg die Kinderpsychiatrie/Neurologie besser wäre, als wenn eine Klassenlehrerin den Test durchführt.
Zum Einen, weil feingranularer getestet wird, in welchen Bereichen die Probleme deiner Tochter liegen und einem nicht nur eine Zahl um die Ohren gehauen wird.
Zum Anderen, weil dort auch entsprechendes Fachpersonal sitzt, dass euch dabei helfen kann, die Förderung entsprechend auf die Bedürfnisse eurer Tochter zuzuschneiden, falls es zu einem Befund kommt. Der Handlungsspielraum der Klassenlehrerin ist da doch etwas beschränkt.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Hallo, nein ich habe in der Schule damit keine Erfahrung. Wir haben es dann irgendwann (3. Klasse) privat gemacht. Ich kenne das auch nur zum Abstecken von möglichen Befunden; AD(H)S, Lernschwäche etc.
Ich weiß aber auch nicht, ob die Schule da so geeignet für ist. Würde ich persönlich lieber beim Facharzt machen. Vorallem weil du vielleicht eine vernünftige Beratung nach dem Ergebnis haben möchtest. Da habe ich immer Sorge dass Lehrer nur drauf achten was ihnen besser passt (ruhige Klasse etc).
Konsequenzen muss es nicht geben, außer dass man evtl. bei manchen Dingen mehr Bescheid weiß. Je nach Ergebnis natürlich.
Gibt es heutzutage noch Sonderschulen, für Kinder unter einem IQ von 70?

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„Gibt es heutzutage noch Sonderschulen, für Kinder unter einem IQ von 70?“

Ich denke das kommt darauf an wo du wohnst. In BW gibt es durchaus Schulen für Kids mit IQ 70-85, nennt sich SBBZ Lernen. Darunter kommt das SBBZ GMENT (Schule für Kinder mit geistiger Behinderung)

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Sonderschulen heißen heute in der Regel Förderschulen und es gibt sie, trotz Inklusion, weiterhin noch

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Wir haben einen solchen Test gerade bei unserem Zweitklässler durchführen lassen, allerdings im SPZ bei einem Kinderpsychologen.

Er hatte uns gegenüber betont, dass dieser sogenannte "Intelligenztest" vor allem die Leistung in verschiedenen Bereichen ermittelt. Es geht dabei wohl grundsätzlich weniger um den starren IQ, sondern um die Teilbereiche, in denen das Kind stark oder weniger stark ist. Zum Beispiel: Gedächtnis, Fluides Denken/Abstraktion, etc. Der Test selbst dauerte insgesamt etwa 3 Stunden und wurde in 2 Teilen gemacht (einen Tag 2 Stunden, in der Folgewoche nochmal 1 Stunde). Dazu gehörten auch Gespräche mit dem Kind.

Der Hintergrund waren bei uns auch Probleme in der Schule, allerdings vermutlich anders als bei Euch. Zumindest hatte es ncihts damit zu tun, dass man den Test nur macht, wenn das Kind in der Schule schwer mitkommt. Da kann ich Dich beruhigen - es ist nicht sozusagen "die letzte Option". Bei uns war eher das Gegenteil der Fall.

Am Ende kann man aber - egal warum dieser Test nun gemacht wird - ziemlich gute Schlüsse daraus auf das Kind ziehen und ggf., wie Du schreibst, Förderung anbieten. Bei uns ging es um das Überspringen einer Klasse, was ich abgelehnt habe (und der Test hat das bestätigt, also gut gelaufen für uns ;-) ), und um spezielle Extra-Förderung und Angebote für unseren Sohn. Er darf jetzt zB einige Angebote für höhere Klassen mitmachen.

Bei uns gibt es auch für schwächere Schüler entsprechende Möglichkeiten, zB darf ein Junge aus unserer Klasse den Deutschunterricht der Erstklässler besuchen, weil er in der 2. Klasse nicht mitkommt. Ein weiteres Kind, bei dem LRS diagnostiziert wurde, wechselt jetzt für 2 Jahre auf eine spezielle LRS-Schule und kommt dann ab der 5. Klasse wieder zurück in seine "normale" Klasse. Ich kann mir vorstellen, dass hier für Dein auch um so etwas gehen könnte.

Sonst frag doch bei der Lehrerin einfach mal mach, wie der Test abläuft, welcher Test es ist (also woher der kommt) und was die Konsequenzen sein könnten (Schulwechsel o.ä.)

Alles LIebe für Euch! #herzlich

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Wer macht denn den Test?
Ist eine Sonderpädagogin involviert? Dann ist das ok. Die haben im Studium sehr ausführlich eine umfassende Diagnostik gelernt und schauen sich das Kind ganzheitlich an (Schulleistung, Konzentration, Intelligenz etc.).

Eine Grundschullehrerin darf diesen Test gar nicht durchführen. Es sehr denn im Rahmen der LRS Testung, dann aber nur einen ganz speziellen.

Also: Wenn es eine Sonderpädagogin macht ist alles ok.

Alleine nur aus einem Intelligenztest kann keine schulische Förderung angepasst werden, da muss schon das Gesamtpaket angeschaut werden. Das wäre auch viel zu aufwändig.

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Die Sonderpädagogin darf nur Testen, wenn sie eine offizielle Beauftragung haben oder das Kind bereits Förderbedarf hat ( dann auch nur mit Einverständnis der Eltern)

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Genau. Aber die Mutter wurde ja gefragt, ob es in Ordnung ist. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass die Sonderschulpädagogin eingeschaltet wurde.

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Keine Zustimmung geben bevor du nicht weiß, warum und wer macht das!

Ich bin selbst Lehrerin und teste auch und schreiben Gutachten. Dafür bin ich jedoch ausgebildet.

Einen IQ Test mache ich nur im Rahmen eines AOSF Gutachten. Dafür kommt der Auftrag immer vom Schulamt und das Gutachten wurde vorher mit der Schule und den Eltern beantragt.

Vg

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In welchem Bundesland wohnst du? In Hamburg ist das nicht so, jedesfalls nicht in der weiterführenden Schule. Ich bin Sonderpädagogin und führe die Testungen in Absprache mit den Klassenlehrern, Schulleitung und Eltern durch. Einen Auftrag der Behörde benötigt man dafür nicht.

Allerdings gebe ich dir Recht in dem Punkt, dass die Eltern vorher ausführlich über die Testung aufgeklärt und deren Ziel aufgeklärt werden: Geht es um LS oder einen Sonderpädagogischen Förderbedarf.

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NRW

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Mach einen Gesprächstermin mit der Klassenleitung und lass dir genau erklären was dort getestet wird.

Ist es wirklich ein IQ Test oder was anderes, da du ja schreibst ein s. g "IQ Test"

In welchen Fächer hat sie denn Probleme

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Hallo!

Mich wundert in erster Linie, dass eine Lehrerin diesen Test machen / veranlassen wird. Von daher würde ich erst einmal nachfragen, welcher Test gemacht werden soll, wer den Test macht und welche Qualifikationen diese Person hat. Bei uns in der Stadt gibt es ne ganze Reihe von Kinderärzten, Psychologen, Pädagogen... - eine einzige Kinderärztin (gleichzeitig Neurologin und Kinderpsychologin...) macht tatsächlich Intelligenztests bei Kindern.
Sicher ist es bei massiven schulischen Schwierigkeiten sinnvoll, gewisse Tests durchzuführen, aber dass sollte meiner Meinung nach nicht in der Schule passieren sondern von speziell ausgebildeten Kräften bei Arzt oder in spezialisierten Zentren.

LG