Unterschied bei Hausaufgaben und Eigenverantwortung zwischen Realschule und Gymnasium (NRW)

Hallo zusammen. Mein Sohn ist in der 6. Klasse eines Gymnasiums. Er hat schon seit Beginn der 5. Klasse nur wenige Hausaufgaben auf - über den Daumen gepeilt ca. an 2-3 Tagen für je 10-20 Minuten. Seine Freunde auf der Realschule oder Gesamtschule haben deutlich mehr zu tun. Ich meine, ich freu mich ja für ihn, aber irgendwie muss der Stoff ja auch gefestigt werden. Ich war selber auf einer Realschule und frage mich: Ist das einfach so? Gymnasium soll an wissenschaftliches Arbeiten heranführen und mein chaotischer Jungs muss halt lernen, dass er eigenverantwortlich Stoff nachholt und festigt und sich nicht nur auf die vorgegebenen Hausaufgaben verlässt? Notentechnisch ist eigentlich alles okay. In der Grundschule war er immer bei 1 bis 2 jetzt ist von 1 bis 4 alles dabei. Wer hat Erfahrungswerte? Danke!

1

Sicher, dass er nicht einfach etwas HÜ "vergisst"?

Wir hatten früher im Gym immer viel zu tun aber sehr oft "Langzeit" Aufgaben zb in Deutsch mussten 5 Bücher über das Halbjahr gelesen werden mit Inhaltsangabe und dann am Ende des Halbjahres diese Aufsätze abgegeben werden. Das kann man sich natürlich gut einteilen, oder alles am letzten Drücker bis tief in die Nacht einen Tag vor Abgabeschluss noch machen.

Schreibt er nie Aufsätze für Deutsch? Die sind ja nicht in 10-20 Minuten erledigt? Klar meine Erfahrungen sind nun schon ein paar Jahre her, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass nun sämtliche Hausübung abgeschafft wurde?

7

Das er mal eine Hausaufgabe vergisst, kommt bestimmt mal vor - aber tatsächlich ist das selten. Wir merken dass ja daran, dass eine entsprechende Rückmeldung des Fachlehrers kommt. Selten halt. So wie einige schon schrieben, denke ich auch, dass sich mit Beginn der Mittelstufe was am Volumen der HA ändern wird.

2

Meine beiden Großen sind auf dem Gymnasium. Hier ist es so, dass die Kinder in der Unterstufe offiziell keine Hausaufgaben auf bekommen. Das bisschen an Aufgaben was manche Lehrer dann doch aufgeben (und Vokabeln) bekamen sie im Unterricht locker gemacht.

Meine Große ist in der 8. Klasse. Das sieht jetzt nun ganz anders aus.

3

Kinder, die klassisch ans Gym gehören, brauchen eher wenig Übung. Sie verstehen die Inhalte und können sie dann variabel anwenden, weil sie sie eben verstanden haben. Zusätzlich viel Üben dagegen drillt sozusagen den Ablauf ein, notfalls auch ohne jedes Verständnis für das Warum und Wieso. Begabte Kinder - das klassische Gymnasialkind - empfindet Üben als endloses Wiedreholen des immer Gleichen, das es schon kann. Also ja, wenn am Gym jemand mal Übung braucht, sollte das Kind das alleine üben. In der Unterstufe versucht man, durch Bildunsgherkunft bedingte Nachteile aufzufangen, indem für solche Kinder Förderstunden eingerichtet werden (zumindest in Bayern) oder andere schulspezifische Fördersysteme (HA-Betreuung, Schüler helfen Schülern, Fachsprechstunden...).

8

Interessante Antwort. Generell ja, ist er auf dem Gymi richtig und auch mit uneingeschränkter Empfehlung dort gelandet. Was uns schon auffällt: Die Klassenarbeiten sind nicht ohne, da ist wenig Zeit zum Überlegen und es muss "fluppen". Ein Anspruch der Schule scheint auch zu sein, dass im Unterricht sehr zügig gearbeitet wird. Nun ja, mal abwarten, was mit Beginn der 7. Klasse passiert in Sachen Haus- oder Projektaufgaben.

15

Das klingt alles fürs Gym völlig normal. Es ist eben ein Gymnasium, der fachliche Anspruch ist deutlich höher als an der RS.

4

Hallo!
Hier zwar Thüringen, aber es ist hier genau so.
Mein Sohn (7.Klasse,Gym) hat quasi keine Hausaufgaben, nur eben so Langzeitaufgaben(Vorträge, Gedicht lernen, Beobachtungen, Protokolle, Aufsätze). Das wurde aber erst in der 7. mehr. In der 6. Klasse habe ich mich auch immer gefragt, ob das so richtig ist. 😅

Der Sohn meiner Nachbarin, 6.Klasse Realschüler, hat dagegen täglich ca. 1 bis 1 1/2Stunden zu tun. Er hat allerdings auch deutlich kürzer Unterricht.

Lernen und verpassten Stoff eigenverantwortlich nachholen muss er natürlich, wenn er da noch Unterstützung braucht, gib sie ihm. Ansonsten würde ich nichts unternehmen, solange die Noten passen.

5

Hallo,
das kenne ich anders.
unser Großer war auf dem Gymnasium (er hat letztes Jahr Abi gemacht, G8) und unser Kleiner ist in der 8. Klasse am Gymnasium.
Beide hatten ungefähr von Anfang an den ähnlichen Zeitaufwand, was die Hausaufgaben betrifft, so im Schnitt 1 Stunde pro Tag.
LG
Elsa01

9

Erstaunlich, wie unterschiedlich das an den einzelnen Schule ist. 1 Stunde täglich kommt quasi nie vor. Aber ja: Für Klassenarbeiten nicht zu lernen, das ging auch nur noch im 1. Halbjahr der 5. Klasse. Das ist vorbei - für Tests und Klassenarbeiten muss zuhause fleißig gelernt werden. Theoretisch... in der Praxis findet mein Sohn das nicht so wichtig, wie Zeit mit seinen Freunden und Hobbies zu verbringen. Das ist aber eine andere Geschichte.

6

Meine Tochter (Gynmasium 8. Klasse) hat zweimal die Woche Mittagschule bis 17.00 Uhr und davor je eine längere Mittagspause. Oft macht sie ihre Hausaufgaben bereits in der Schule. Sei es in der Mittagspause oder weil sie "Leerlauf" hat, bis der Zug fährt.
Aber es ist schon so, dass sie eher wenig Hausaufgaben hat. Meist wird der neue Lerninhalt am Anfang einer Stunde vermittelt und dann müssen die Kids sich den Inhalt anhand von gestellten Aufgaben, innerhalb dieser Stunde aneignen.
"Hausaufgabe" ist dann quasi das eigene Üben und Verfestigen dieser Inhalte.
Richtige Hausaufgaben sind dann eher Langzeitprojekte. Aktuell lesen sie in Deutsch den Klassiker Biedermann und die Brandstifter. Dazu gibt es dann immer wieder Aufgaben. Englisch, Französich und Spanisch sind es Vokabeln. Diese werden nie als Hausaufgabe aufgegeben, es weiß aber jeder - die muss ich können - also lernt man sie zuhause.

12

Mein Sohn ist auf einem Halbtagsgymnasium und hat nur 2 x die Woche 45 Minuten Hausaufgabenzeit nach der 6. Stunde - ich denke und hoffe, dass er die Zeit für Hausaufgaben nutzt (manchmal sitzt er da aber auch nur rum, weil es halt keine HA aufgab). Ab der 7. gibt es keine Hausaufgabenzeit mehr. Und stimmt: Vokabeln für Englisch und Latein müssen hier auch 2-3/Woche gelernt werden... das habe ich nicht zu den Hausaufgaben dazu gezählt, aber es ist ja doch auch etwas, was Kind nach der Schule tun muss.

10

tja -- unser Gym. am Ort fährt da eine ganz harte Linie.
die Lehrer halten überwiegend Vorträge, - die Hefteinträge sind mau und fragt man nach, dann wird drauf verwiesen, dass man ja das "gesagte" mitschreiben "könne" --tja.

Es gibt auch wenig Hausaufgaben. Meist gar keine. -- die Quittung bei schlechten Noten und Zitate der Lehrer vor Ort: "tja: selber Schuld. Die Schüler sind angewiesen, eigenverantwortilch zu vertiefen und zu üben und wenn sie das nicht tun, kriegen sie halt ne Quittung mit der Schlechten Note".
5.+6. Klasse noch nicht ganz so deutlich, aber jetzt bei großen 8.+9. ist das EXTREM ist fast jedem Fach.


Bei uns an der Realschule läuft es klassisch, wie man es so kennt ab: viele Hausaufgaben, sie werden auch kontrolliert und fehlen welche, gibt es Striche und irgendwann ein Hinweis an die Eltern oder Strafarbeiten.

11

Klasse 5 Gemeinschaftsschule. Hausaufgaben sind komplett freiwillig.

Hier werden alle drei Niveaus in einer Klasse unterrichtet.

Egal,welches Niveau. Es gibt keinerlei Hausaufgaben.
Die Kids haben für jedes Niveau eine individuelle Lernwegeliste.

Manche Kinder ignorieren sie und ihnen reicht das was im Unterricht dran genommen wird und andere Kinder,teilen sich die Liste auf und bearbeiten sie selbstständig daheim.
Es gibt Kinder die müssen nichts machen und haben das Gymnasium -Niveau. Und es gibt Kinder wie meine Tochter,die daheim sich hinsetzen muss um mit zu kommen.

Auf der Liste ,sind QR-Codes für verschieden Tutorials,sowie Buchseiten, Arbeitsheftsriten, Anton App,kostenlos Sofatutor usw. usw usw.

Die Kinder sind selbst verantwortlich dafür,sich um ihre Lernwörter,Vokabeln, Aufsätze, usw.usw. usw.zu kümmern. Bei Fragen können sie sich an ihre Lehrer wenden.
Meine Tochter bereitet sich auf einen Aufsatz tagelang vor ,während ihre Freundin Ratz fatz was niederschreibt und eine gute Note dafür erhält.

Meine Tochter bearbeitet ihre Liste selbstständig und arbeitete sich so vom Hauptschul-Niveau auf Realschul-Niveau. Ich habe ihr ein paar Lernstrategien gezeigt,sie hat für sich dann selbst einige ausgewählt.

Rutschen die Leistungen in den Keller,dann gibt es erst Schülergespräche ,wenn das nicht hilft Elterngespräche.

Viele Eltern waren bei der Elternversammlung skeptisch ob das wirklich funktioniert. Es funktioniert überraschend gut.

Nachtrag: Die Lösungen ob das was man daheim gemacht hat,richtig ist,kann man sich morgens beim Lehrer holen. Am Lehrerpult liegt alles aus und die Kids kontrollieren selbstständig.

Meine Tochter lässt ihre Übungsaufsätze immer von der Lehrerin schnell durchlesen. Sie macht am Rand nur dünne Bleistiftstriche. Was verbesserungswürdig ist,muss sie teilweise selbst raus finden. Nur im Extremfall,sagt es die Lehrerin.
Machen viele Kinder den selben Fehler wird es im Unterricht noch einmal besprochen.

Bearbeitet von Inaktiv
13

Ich habe ein Kind auf der Realschule und ein Kind auf dem Gymnasium in NRW. Zum einen glaube ich, dass das Thema Hausaufgaben von jeder Schule selbst geregelt wird, also das zu pauschalisieren ist so nicht möglich.

Dann sehe ich die Unterschiede eher bei den verschiedenen Lehrkräften, als an der Schulform. So ist es zumindest bei uns.

Zumindest gibt es am Gymnasium einen „Methodentag“, da wird dann gezeigt, wie lernen und üben richtig funktioniert.