Lernen für Schulabschluss

Hallo, meine Tochter ist 16 und macht gerade ihren Realschulabschluss. Die erste Prüfung findet am Montag statt. Seit Anfang 10. Klasse hat sie kaum noch mitgemacht in der Schule und gelernt sowieso nicht. Seit ca 2 Wochen bin ich am verrückt werden und man kann sagen, mit den Nerven am Ende. Sie lernt dafür kaum bis gar nicht. Die Vorprüfungen waren schon eine Katastrophe. Deswegen bat ich um ein Gespräch in der Schule, wo mir gesagt wurde, dass sie noch eine höhere Chance hat, die Prüfung zu bestehen als sie nicht zu bestehen, allerdings muss sie dafür etwas tun. Sie war dabei bei dem Gespräch, wo ich gehofft habe, dass sich etwas bei ihr ändert, dass sie sich hinsetzt und lernt, aber Pustekuchen, sie hat noch heute und morgen um für englisch zu üben, aber nichts passiert. Ich weiß nicht was sie sich dabei denkt. Ich bin momentan fertig mit den Nerven. Gibt es jemand der auch solche Erfahrungen gemacht hat und wie seid ihr damit umgegangen, soll ich sie einfach machen lassen und sie wird dann mit den Konsequenzen leben müssen?
Ich wollte einen Nachhilfelehrer nachhause holen, extra zur Vorbereitung für die Prüfung, aber auch da hat sie sich permanent gewährt dagegen.

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Liebe TE,

ich hatte zwar nicht in dieser Richtung die Erfahrung, aber mein Großer wäre beinahe nicht versetzt worden, weil er zu faul war etwas für seine Deutschnote zu tun. Eine 5 hatte er damals schon auf dem Zeugnis. Die Lehrerin hatte ihm die Möglichkeit gegeben entweder die Klasse zu wiederholen oder eine Kurzprüfung zu machen in Deutsch. Der war damals auch in einem ähnlichen Alter und genauso resistent wie deine Tochter. Das war so ähnlich als wenn man gegen eine Wand redet. Ich sagte nur, dann musst du eben damit leben, dass du nicht versetzt wirst. Als es dann soweit war nicht versetzt zu werden, dann sagte mein Großer "Mama ich brauche HIlfe". Dann ging es plötzlich. Allerdings war in der Zeit kein Nachhilfelehrer möglich. Wir waren im Sommerurlaub (den ich auf sicher wegen so etwas nicht storniert hatte). Und er musste lernen. Es ging um ein Buch, wo er eine Zusammenfassung schreiben musste. Muss noch dazu sagen, er hat Legasthenie, wo dann auch vieles schwerfällt wie lesen. Ich hatte mit ihm das Buch zusammen gelesen (einige Passagen las ich ihm vor, wenn er nicht weiterkam, darum bat er mich allerdings). Die Prüfung bestand er und aus der fünf in Deutsch wurde eine vier.

Wenn deine Tochter sich dagegen weiterhin wehrt, ja dann muss sie eben halt mit den Konsequenzen leben. Hat sie einen Ausbildungsplatz? Wenn ja, wäre das aber peinlich keinen Abschluss zu haben. ich kann dich ja verstehen, aber manchmal tut es doch ganz gut, dass Teenies auch mal auf die Nase fallen, wenn Reden nicht hilft. Auch wenn man das als Eltern nicht möchte.

LG und alles Gute, dass deine Tochter noch die Kurve kriegt.
Hinzwife

Bearbeitet von hinzwife5
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Bei meiner Tochter ist es hauptsächlich Mathe, da steht sie momentan auf 5. Eine 5 darf sie haben um die Prüfung zu bestehen, allerdings sieht es ziemlich mies aus auf dem Zeugnis, wenn da so eine Note steht. Und ein paar 4er hat sie auch noch. Sie war bis zur 9. in allen Fächern viel besser gewesen, nur seit der 10. hat sie nichts mehr gemacht. Sie hat einen Ausbildungsplatz, allerdings darf sie natürlich nur antreten, wenn sie den Abschluss nachweisen kann. Leider hab ich auch da das Gefühl, dass sie diese Ausbildung nicht wirklich machen möchte. Sie hätte lieber etwas anderes gemacht, allerdings ist sie dafür zu jung, so dass sie die Zeit mit der anderen Ausbildung, wo sie jetzt die Zusage hat, überbrücken sollte.
Sie dürfte die 10. Klasse wiederholen, allerdings würde sie alles nochmal durchlaufen, worauf sie ja schon beim ersten mal keine Lust hatte, aber momentan bin ich selbst so am Ende mit den Nerven, dass ich mir immer mehr sage, dass ich aufgebe und sie ins offene Messer laufen lassen muss. Was mir aber sehr schwer fällt.

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Aber wenn sie jetzt in der 10 solche Lücken hat und die aktuelle Ausbildung nur zur Überbrückung machen möchte, wäre es dann vielleicht nicht ohnehin sinnvoll, die Klasse zu wiederholen? Vielleicht ist die Motivation dann auch höher, wenn die Wunschausbildung danach ansteht. Mir wäre es wichtig, dass die Inhalte wirklich sitzen. Was nützt ein mit viel Lernen auf den letzten Drücker knapp bestandener Schulabschluss, wenn sie die Basics in Mathe nicht verstanden hat? Dann wird sie auch in der Ausbildung, im Job und auch im Alltag Probleme haben.

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hast du ihr klar gemacht, dass sie wenn die diesen Abschluss nicht schafft, gar keinen Abschluss hat;
was macht sie denn ab Herbst, hat sie schon eine Lehrstelle? die ist ja immer vom vernünftigen Abschluss abhängig.

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Die TE kommt zwar nicht aus NRW, da hier die Realschulprüfungen schon durch sind, aber in NRW hat man mit Versetzung in den Hauptschulabschluss nach klasse 9

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Ganz ehrlich,class sie einfach machen. Mehr als Hilfe anbieten geht nicht. In dem Alter kannst du (fast) gar nichts mehr tun. Entweder sie sieht ein, dass sie was tun muss, oder sie muss mit den entsprechenden Konsequenzen leben und das Jahr wiederholen.
Sie wird sich wahrscheinlich schrecklich über sich selbst ärgern und was fürs Leben lernen.

Viele Eltern machen deine Erfahrung, 16 ist aber auch ein saublödes Alter. Aber wie gesagt, du kannst nichts machen. Schlimmstenfalls macht sie das Jahr nochmal. Das ist zwar ungeschickt und aber auch keine Katastrophe. So gehts vielen Schülern, und die meisten bekommen ihr Leben danach wunderbar in den Griff.

Bearbeitet von njeri
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Hi,
wurde sie denn tatsächlich in den Realschulzweig beraten? Das ist ein Arbeitsverhalten, das ich von den SuS kenne, denen wir von dem Weg „RS-Abschluss in Klasse 10“ eher abgeraten haben, oft sogar mit der deutlichen Aussage, dass wir nicht davon ausgehen, dass der Abschluss bestanden wird oder wenn nur sehr schwach. Aber wenn die Beteiligten beratungsresistent sind…
Wir liegen mit unseren Einschätzungen in den allermeisten Fällen komplett richtig.
Sollte es BaWü sein, dann müsste sie für Deutsch eine Lektüre gelesen und die entsprechenden Vorbereitungsaufgaben gemacht haben, wissen wie man eine Erörterung schreibt und ggf. ein Gedicht interpretiert, von Feldermodell und Grammatik eine Ahnung haben uvm. In Englisch müsste sie in diversen Grammatikbereichen Bescheid wissen, einen Comment und eine Bewerbung, Beschwerde oder Geschichte schreiben können, das ist zumindest mal das, woran sie noch arbeiten könnte. Lese- und Hörverstehen wird auch geprüft und die Sprachmittlung, aber da ist ein guter Wortschatz nötig, den bekommt sie nicht mehr raufgeschafft. Übungsmaterial wird sie genug haben, denn da werden sie durch die Schule sicherlich eine Prüfungsaufgabensammlung angeschafft haben. Ah, ich merke gerade, dass sie mit Englisch beginnt, dann ist das nicht BaWü, aber dennoch wird sie höchstwahrscheinlich Prüfungsaufgaben zum Üben haben und die Englischprüfung wird inhaltlich sicherlich ähnlich gestaltet sein.
Grundsätzlich aber wäre ich für „machen lassen“, sie ist alt genug und den Hauptschulabschluss hat sie doch in der Tasche.

Edit: Ich sehe gerade, dass sie eine Ausbildung beginnen soll, worauf sie keine Lust hat. Und für das, worauf sie Lust hat, zu jung ist. Dann wäre eine Wiederholung ja doch eine Option, aber dafür muss sie durchfallen…

vlg tina

Bearbeitet von tha.lia72
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Hallo,

wenn sie schon auf 5 in Mathe steht, wie kann sie dann die Prüfung mit einer 5 bestehen? Müsste sie nicht mindestens eine 4 schreiben um Mathe zu bestehen?

Aber im Prinzip ist das auch egal. Sie hat keine Lust! Lasst sie das Schuljahr wiederholen, damit sie ihre Wunsch-Ausbildung machen kann. Die Ausbildung die sie antreten soll und eigentlich gar nicht machen will, wird sie über kurz oder lang eh abbrechen.

Alles Gute

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Aber WENN du sie das Schuljahr wiederholen lässt, baue sie auf, mache ihr Mut, sage ihr, dass das kein Weltuntergang ist, sonst wird das wieder nichts! Sage dann, dass das eine Erfahrung ist, die nicht jeder hat, die sie jetzt machen kann und eine Chance, bei der Wiederholung so richtig systematisch und diszipliniert zu lernen - aber auch mit Freizeit, ohne Überforderung! - um einen Traumabschluss hinzulegen! Verkaufe es dann nicht als Niederlage, sondern wirklich als Chance, sage ihr dann bitte, dass du sie nicht als Versagerin siehst, sondern dass einige Menschen ihr Abschlussjahr wiederholen mussten und hinterher richtig Karriere gemacht haben!

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tja: zum Aufholen ist es zu spät.

Wie sieht denn überhaupt der Plan ab September aus?
Davon würde ich abhängig machen, wie sehr ich da mehr drücken würde oder beeinflussen würde, wie die nächsten Wochen ablaufen, Selbständigkeit hin oder her. Manchmal müssen Eltern über die Teenie-Baustelle im Hirn rüber helfen.

--- wenn die Aussicht besteht, dass sie die 10 nochmal machen muss, dann solltet ihr klare Regeln für die kommende Zeit vereinbaren, auch mit den Lehrern und zu zwei Prüfungen nicht auftauchen bzw. gleich mit der Schule runter in Klasse 9 wechseln, statt das Lari Fari Programm unnütz weiter machen. - Dann kann sie jetzt die 6 Wochen 9er Stoff noch mit machen und anfangen aufholen.

Eben: wie ist ihr weiterer Plan?
Mein Patenkind ist runter vor 2 Monaten von der Schule, kurz vor den Prüfungen und macht jetzt ein halbes Jahr Sozialpraktikum mit 2 Schultagen pro Woche - ich weiß nicht, wie das Programm in der weiterführenden Schule heisst.
Ab September geht er auf diese Wirtschaftsschule, BK1, in die die Hauptschüler gehen, wenn sie den Realschulabschluss weiter machen wollen und wo man dann später weiter machen kann bis zur Fachholschulreife BKII. (ich weiss nicht, wie die richtig heisst). Tatsächlich war es das Beste, ihn sofort aus der Schule raus zu nehmen bevor die Prüfungen anfangen. Er lebt gerade richtig auf in seinen Praktumstagen und die 2 Schultage pro Woche macht er mit Freude. Bei ihm war aber absolut klar, dass er den Abschluss nicht bestehen wird.

Bearbeitet von tr357
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Hm, ich war auch auf der Realschule, habe da nie gelernt (war allerdings in den 90ern) und in den Abschlussarbeiten exakt die gleiche Note wie sonst auch geschrieben. Ja, das war in Mathe eine 5 und in Englisch eine 1 und in Deutsch meiner Erinnerung nach eine 2 oder 3.
Ich würde den Druck raus nehmen.
Wenn sie nicht besteht, könnte sie meines Wissens das Schuljahr wiederholen und sich dann richtig reinhängen.
Jetzt zu lernen kann den Druck erhöhen und zu einer kompletten Blockade führen.
Sage ihr, sie soll den Stoff im Kopf noch mal durchgehen, was kommt dran, wie hat sie das bisher bewältigt und dann soll sie aber heute und morgen auch noch mal eine Stunde raus gehen und sich entspannen (vielleicht mit dir Eis essen gehen oder so, nichts Großes, aber etwas, das von der Situation ablenkt).
Vielleicht helfen auch eher Videos auf Englisch schauen, einfach eine Folge der Lieblingsserie oder so.
Mache ihr bewusst, dass sie die Aufgaben, die übermorgen dran kommen, schon zig mal in der Schule geübt hat, in Klassenarbeiten geübt hat und eigentlich kann.
Eine 5 ist nicht so toll im Zeugnis, aber auch kein Weltuntergang. Wenn sie mit der 5 den Abschluss schafft, dann kann sie versuchen, sich auf der nächsten Schule (Ausbildung, Berufsvorbereitung, Oberstufe) zu verbessern. Wenn sie den Abschluss nicht schafft, hat sie ein Jahr zur Wiederholung, in dem sie ihre Noten so richtig verbessern kann!

Mache ihr Mut, baue sie auf, gib ihr Hoffnung!

Bei mir war im Abi (Fachgymnasium) eine Schülerin, die für die Ernährungslehrerklausur (Leistungskurs) 8 Stunden am Tag vor der Klausur gelernt hat und sonst nicht und damit bestanden hat. Das hat sie nur geschafft, weil sie ganz gelassen davon ausging, dass das schon werden wird und sich nicht verrückt gemacht hat, dass sie es nicht mehr schafft, vor der Prüfung genug zu lernen!
Deine Tochter kann sich auch irgendwo hinsetzen, in die Sonne, mit dir ins Eiscafé oder so und einfach noch mal ihr Schulbuch oder ihre Hefte durchgehen, ganz entspannt - oft nimmt man dabei mehr auf als bei verkrampftem "Reinpauken" in letzter Minute!

Entspannung vor der Klausur und Zuversicht ist jetzt mMn wichtiger als der Versuch, in letzter Minute noch alles zu lernen!
Sollte es grobe Verständnisprobleme geben, Dinge, die sie immer verwechselt, falsch schreibt, Vokabeln, die sie nicht kennt, kann sie versuchen, die wichtigsten, "dramatischsten" heute Abend und morgen noch mit Hilfe von Merktechniken zu lernen. Aber das sollte entspannt passieren, als Challenge (wie kurios kann sie die Merkhilfen gestalten), damit das auch besser im Kopf bleibt. Nichts ist schlimmer als die Angst, es nicht zu schaffen oder Dinge zu verwechseln, dann blockiert man meist so, dass das auch passiert!

Unsere Lehrer in der Oberstufe haben uns als wichtigste Info vor den Abiklausuren mitgegeben, dass die nicht so dramatisch wären, dass wir nur Stoff abgefragt bekommen, den wir schon gelernt haben und in ähnlicher Form schon in Klausuren bearbeitet haben, dass wir keine Angst vor den Abiprüfungen haben sollten.
Das würde ich deiner Tochter bezogen auf ihren Abschluss jetzt auch mitgeben!

Und sage auch, dass es Promis, Politiker, Wissenschaftler etc. gibt, die die letzte Klasse wiederholt haben, dass das kein Weltuntergang ist!

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Ich würde es laufen lassen. Dann fällt sie eben durch und macht die 10 nochmal. Das passt doch eh, wenn sie eigentlich die angestrebte Ausbildung nur als Überbrückung sieht und später was anderes im Auge hat, wofür sie aktuell noch zu jung ist.

Garniert mit einer deutlichen Ansage freilich, dass sie gefäligst was für die Schule zu tun hat, wenn sie keine Ausbildung zu machen gedenkt.

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Meine Beiden hätten sich da wehren können wie sie wollten, da wäre einfach ein Nachhilfelehrer engagiert worden! Sorry, aber wenn ich schon höre: das Kind will nicht, wehrt sich. Und man lässt das Kind machen wie ES will, nee. . .

Nun ist wenig Zeit, da muss siehalt auflaufen und schafft evtl. den Abschluss nicht.
Andererseits wird doch einiges hängengeblieben sein, denn in Schule wird ja der Stoff janochmL kurz wiederholt. Könnte mir vorstellen, das deine Tochter den Abschluss doch schafft. Denn da kommt ja nicht nur das aus kl. 10 dran.