Hallo,
Ich habe in letzter Zeit ein paar Situationen erlebt, von denen ich glaube, dass ich falsch reagiert habe und glaube, dass ich meinem 9-jährigen etwas Falsches vorlebe. Ich weiß aber überhaupt nicht, was die „beste“ Lösung wäre. Vielleicht könnt ihr mich etwas inspirieren.
Erst mal kurz zur mir: ich bin selbst sehr schüchtern, meide Konfrontationen und ziehe mich eher zurück anstatt mich mit jemandem anzulegen. Ich mag überfüllte Spielplätze überhaupt nicht, weil es dort nur so von möglichen Konfrontationen wimmelt.
Folgende Situation:
Mein 9-jähriger gräbt eine Weile ein großes Loch im Sandkasten (der gross genug ist sodass noch viele Kinder woanders graben könnten) Irgendwann kommt ein ca. 2-jähriges Kind und schaufelt wieder Sand in das Loch. Mein Sohn sagt ihm er soll das lassen, das Kind macht weiter. Mein Sohn schaut mich Hilfe suchend an. (Ich finde es toll dass er nicht „handgreiflich“ wird in so Situationen). Ich habe gesehen, dass der Vater des Kindes direkt daneben stand und die Situation wahrscheinlich ok fand?! IRGENDWANN hab ich dann zu dem Kind gesagt, dass es ja nicht schön ist, was es da macht. Es hat allerdings weiter gemacht und irgendwann meinte der Vater halbherzig dass das Kind aufhören soll. Das Kind hat noch kurz weitergemacht und ist dann weggegangen. Aber eher weil es keine Lust mehr hat und nicht weil jemand was gesagt hatte.
Ich ärgere mich sehr dass ich mich in so Situationen nicht traue die Eltern anzusprechen. Ich habe Angst davor dass es eskaliert weil man nie weiß mit wem man es zu tun hat. Außerdem: wenn ich die Situation nicht beobachtet hätte: was soll ich meinem Sohn raten, wie er in so Situationen reagieren soll? Eine theoretische Möglichkeit wäre es dass er dem Elternteil sagt, dass das Kind nicht mitspielen soll/ nichts kaputtmachen soll. In anderen Situationen habe ich aber schon die Antwort bekommen „der Spielplatz ist doch für alle da!“ (Mein Sohn hatte sich eine Bude aus Stöcken gebaut und ein Kind wollte mitspielen. Dieses hat aber nicht nett gefragt sondern ist recht forsch einfach mit in die Bude.) als wir es nett weggeschickt haben, kam es nach kurzer Zeit mit seiner Mutter wieder, die mich blöd angemacht hat.
Dann gibt es aber noch die Möglichkeit dass gar kein Elternteil die Situation beobachtet. Wie kann mein Sohn dann verhindern dass sein gebautes (von einem jüngeren Kind) kaputt gemacht wird? Wenn er das Kind „wegschubsen“ würde, würden die Eltern sicher gleich auf der Matte stehen und ihn „runtermachen“ (was er auch nicht gut vertragen könnte) Wenn es gleichaltrige wären, würde er riskieren dass es vielleicht gleich zu einer Rangelei kommt, das möchte er auch nicht. (Und ich auch nicht!)
Wie reagiert man in solchen Situationen?
Ich verlasse dann oft die Situation, lasse mich also „vertreiben“, aber richtig fühlt es sich nicht an…
Danke für eure Zeit und möglichen Tipps.
9-Jährigem helfen, sich zu wehren
Er muss lernen sich durchzusetzen, dabei darf er natürlich nicht auf das Wohlbefinden des Anderen achten, sondern dem jenigen mit einfachen Worten klarmachen das er das so nicht will und er für sich spielen möchte. Natürlich mit Worten und Gesten, nicht mit den Fäusten. Ansonsten wird er irgendwann im Mahlstrom untergehen. Aber er könnte von vorne herein mit sozialer Kompetenz glänzen und die anderen Kinder einfach mitspielen lassen, das macht mehr Spass und vielleicht gewinnt er dadurch neue Freunde.
Die anderen Eltern stecken doch im gleichen Dilemma wie Du, woher sollen die wissen wie sie mit der Situation umgehen sollen, wahrscheinlich denken sie genauso. Daher immer die Kinder selbst regeln lassen, die machen das schon.
Danke für deine Antwort, ja er muss da wirklich energischer werden mit seinen Worten. Er hat grundsätzlich kein Problem wenn jemand mitspielt. Er mag es nur nicht wenn jemand forsch dazustößt und direkt das Ruder übernehmen möchte.
Ich finde, gerade in der Situation mit der Bude, dass der Junge den Anderen mitspielen lassen hätte können.
@ TE:
Eine Bude bauen ist für mich auf dem Spielpaltz schon ungewohnt. Und sorry, es ist doch klar, dass das Interesse bei den anderen Kindern weckt. Warum willst du oder dein Sohn denn nicht,d ass jdm. mitspielt/-baut?
Dein S,ohn sollte in solchen Fällen zwar klar sagen, was er will und dem anderen Kind, das wahrscheinlich nur mitspielen will z.b. Anweisungen geben, damit es so gemacht wird wie er möchte. Andererseits aber auch offen sein für andere Ideen, die er ja nicht alle umsetzen muß.
Möchte er wirklich mal ganz allein spielen, dann ist es am Besten, wenn er etwas lauter/enegergischer sagt: NEIN, ich brauche keine Hilfe oder auch NEIN ich möchte alleine spielen. Obwohl ich wieder sage, auf nem Spielplatz muss man davon ausgehen, dass anderen Kinder mitspielen wollen, es ist ein öffentlicher Platz und nicht eurer privater Garten.
In was für einem Umfeld lebt ihr? Die Angst, von der du sprichst, kommt mir krankhaft vor. Ich fürchte hier beeinflusst du deinen Sohn in der Tat negativ, weil du ihm zeigst, dass man nicht für seine Bedürfnisse einsteht. Da gehört ein überbordendes Schubsen (beiderseits) auch mal dazu. Lass deinen Sohn es alleine regeln und ziehe dich zurück. Dein Kind kann dem anderen Kind eine Schippe suchen und ihm erklären wo es schippen kann. Dann sollte sich das Problem erledigt haben.
Bei der Hütte bin ich Zwiegestalten. Ich finde es total daneben auf dem Spielplatz viel Raum exklusiv für dich zu beanspruchen. Da hat man schon mitspielen zu lassen, finde ich.
Ich hoffe mit 9 sind meine Kinder alleine unterwegs und ohne mich auf dem Spielplatz 😅
Hallo,
Der Spielplatz mit der Bude war mitten im Wald. Die Bude war nicht an irgendwelchen Geräten aufgebaut sondern an einem Baum. Von dieser Art Baum gab es noch einige.
Abwe trotzdem hat dein Sohn nicht ein alleiniges Anrecht auf diesen Baum und ein paar Quadratmeter drumherum. Wenn er totale Ruhe haben will, sollte er das in seinem ZImmer mit Tischen, Stühlen und Decken bauen.
Also ich sehe jetzt in beiden Situationen nicht den Bedarf, da einzuschreiten oder dass dein Kind sich wehren muss. Das sind doch ganz normale Spielplatzsituationen und er hat nun mal nicht in eurem privaten Sandkasten gebuddelt, sondern auf einem öffentlichen Spielplatz wo Kinder naturgemäß auch gemeinsam spielen - meiner Meinung nach auch bei mitgebrachtem eigenen Spielzeug, wenn damit gerade nicht gespielt wird, daher umso mehr mit Gemeinschaftseigentum. Das Kleinkind wollte wohl auch kaum das Loch kaputtmachen, sondern einfach mitspielen an der Grube.
Allenfalls wäre ich da nicht eingeschritten. Kinder klären so etwas unter sich und müssen lernen, für sich einzustehen und ihren Mund aufzumachen, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht. Das gilt umso mehr für einen Neunjährigen. Am Blick, den er dir hilfesuchend zugeworfen hat, merkt man, dass er dich in solch einer Situation für verantwortlich hält. Davon muss er sich lösen. Er wurde ja nicht verkloppt, beleidigt oder mit Sand beworfen.
Hallo,
Danke für deine Antwort. Ja er muss da energischer in seinen Worten werden.
Das Kleinkind hatte Spaß daran ihm das Loch kaputt zu machen. Es sah nicht nach „mithelfen“ aus.
Er hat schon oft mit Kindern schön an einer Sache gebaut, also grundsätzlich stört es ihn nicht wenn jemand mitspielt.
"Das Kleinkind hatte Spaß daran ihm das Loch kaputt zu machen. "
Das ist doch absolut altersgerecht. Das Kleinkind wollte ein Spiel anstoßen. Im Grunde ist die Situation ähnlich wie eine Situation, wo jemand einen Turm immer wieder aufbaut und ein Kleinkind es furchtbar lustig findet, den Turm immer wieder umzustoßen. Dieses Kleinkind wollte deinem Sohn vermutlich einfach nur signalisieren, dass es mit ihm spielen will. Das kann ein 2jähriger natürlich noch nicht so äußern, und so hätte ich in der Situation meinem Sohn genau das erklärt und ihm geraten, dass Kind zu fragen, ob es mitspielen möchte. Und dann hätte er das Kind leiten können, so zu spielen, wie er das möchte...
Aber mal ganz ehrlich: Mein Sohn (mittlerweile 11) spielt seit der 2. Klasse regelmäßig mit einem deutlich jüngeren Nachbarsjungen (müsste jetzt zur Schule kommen). Wäre er mit diesem oder einem anderen kleinen Jungen in eine derartige Situation gekommen, hätte er vermutlich eine Art Wettstreit daraus gemacht und wäre auf das Spiel des Kleinen eingegangen. Und so hätten die Beiden dann vermutlich beide viel Spaß beim Buddeln gehabt, bis der Kleine die Lust verloren hätte.
Offen gestanden finde ich es etwas befremdlich, dass sich ein 9jähriger auf die Stufe des 2jährigen stellt und sich hilfesuchend nach der Mama umschaut, wenn das Kleinkind nicht so reagiert wie er es möchte. Gerade weil er jüngere Geschwister hat, sollte er den Umgang mit kleineren Kindern doch gewohnt sein.
LG
Also ich sehe jetzt in beiden Situationen nicht den Bedarf, da einzuschreiten oder dass dein Kind sich wehren muss. Das sind doch ganz normale Spielplatzsituationen und er hat nun mal nicht in eurem privaten Sandkasten gebuddelt, sondern auf einem öffentlichen Spielplatz wo Kinder naturgemäß auch gemeinsam spielen - meiner Meinung nach auch bei mitgebrachtem eigenen Spielzeug, wenn damit gerade nicht gespielt wird, daher umso mehr mit Gemeinschaftseigentum. Das Kleinkind wollte wohl auch kaum das Loch kaputtmachen, sondern einfach mitspielen an der Grube.
Allenfalls wäre ich da nicht eingeschritten. Kinder klären so etwas unter sich und müssen lernen, für sich einzustehen und ihren Mund aufzumachen, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht. Das gilt umso mehr für einen Neunjährigen. Am Blick, den er dir hilfesuchend zugeworfen hat, merkt man, dass er dich in solch einer Situation für verantwortlich hält. Davon muss er sich lösen. Er wurde ja nicht verkloppt, beleidigt oder mit Sand beworfen.
vielleicht hilft es, das auf einen kleinen Nenner runter zu brechen.
Wenn keine Unmittelbare Gefahr droht, fange den Blick vom Kind nicht auf, - misch Dich nicht ein. - Lass sie machen.
Und damit meine ich sogar auch verbale Streitereien -- das müssen Kinder auch lernen. -- erst wenn einer kurzu davor ist, mit der Schaufel dem anderen eins überzubraten wäre ich vermutlich eingestiegen -- ohne Werkzeug in der Hadn vermutlich auch nicht sofort.
Das sage ich RÜCKBLICKEND. - Meine Kinder sind älter und ich habe rückblickend sehr viel reflektiert, was ich hätte besser machen können bzw. was so falsch gelaufen ist. Als meine Kinder so klein waren, war meine Impulsivität zu Helfen oder mich einzumischen, mein Kind zu beschützen viel größer als es nötig gewesen wäre. Aber das muss man erst einmal erkennen und druchhalten, da zuzukucken. Das ist nicht einfach. - aber solltest du in vielen Situationen so oft wie möglich versuchen.
Da er schon 9 ist, - war das jetzt vermutlich Jahrelang so. --- da muss man erst die Kurve kriegen, klaro ... aber ich würde dir stark raten, die Kurve hinzukriegen, ihn einfach mit einem Auge zwar, - aber grundsätzlich sowas immer selbst auszutragen und zu regeln.
Danke für deine Antwort!
Ja genau, es gab über die Jahre immer mal wieder so Situationen. Ich muss ihn da mehr bestärken die Sachen selbst zu regeln und in seinen Worten energischer zu werden.
In der konkreten Situation hätte ich vermutlich direkt das Kind angesprochen und ihm gesagt, dass es das Loch nicht kaputt machen soll, bzw. positiv formuliert „Du sollst den Sand hier rausschaufeln, damit das Loch noch größer wird, nicht reinwerfen.
Wenn es nicht aufgehört hätte, dann hätte ich gesagt „Du, wenn du hier nicht schön mitspielst, dann musst du jetzt hier weggehen.“ und dann würde ich Blickkontakt mit dem Vater suchen und taxieren, ob er mir nun helfen wird, die Situation zu klären, oder ob er auf Streit aus ist.
Die Idee, Kinder das unter sich klären zu lassen, funktioniert meiner Meinung nach vielleicht bei Gleichaltrigen, aber nicht bei einem 9-Jährigen und einem 2-Jährigen. Weil beim Zweijährigen muss der Neunjährige sich doch sofort gegen den Vater des Zweijährigen behaupten, weil der ja direkt daneben stand. Find ich schwierig.
Genau, aufgrund des Altersunterschiedes kann mein Sohn da in meinen Augen nicht so viel ausrichten.
Wenn meine Kleinkinder sowas gemacht hätten, wäre ich direkt hin und hätte sie da weggenommen bzw. ihnen gezeigt wie sie helfen können. Aber Kleinkinder die nicht von ihren Eltern beobachtet werden, finde ich ein Problem.
Ich habe es halt auch schon oft erlebt dass man den Kindern gesagt hat dass sie zb was zurückgeben sollen weil man es wieder selbst braucht und sie es einfach nicht getan haben.
Noch eine andere Situation:
Ein 2-jähriges Kind nimmt die sandsachen meines 4-jährigen, die er gerade selbst benutzt. Er sagt das Kind soll die Sachen zurückgeben. Die 2-jährige behält sie einfach. Weil es mit Worten nicht weitergeht, sage ich dem 4-jährigen er soll sich die Sachen wiedernehmen. Er wendet Kraft an, schafft es aber nicht. Ich bin dann dazu damit sich keiner verletzt. Daraufhin kam der Opa, motzt mich an, was ich da mache. Erst als ich sage dass es unsere Sachen sind, findet er die Situation in Ordnung.
Was aber wenn es in der Situation der 9-jährige gewesen wäre und ich nicht da gewesen wäre? Finde es schwierig!
Ja, dann hätte der Neunjährige dem Opa gesagt, dass das seine Sachen sind und dass das Kind das nicht zurückgegeben hat und dass er sie sich jetzt wieder geholt hat. Er hätte sagen sollen: Das sind meine Sachen und ich möchte nicht, dass ihr Enkel die einfach nimmt und mir nicht wieder zurückgibt, wenn ich es sage. Aber dazu braucht es echt schon Mut und Selbstvertrauen. Man weiß natürlich nie, wie radikal manche Eltern oder Großeltern so unterwegs sind, aber sein gutes Recht ist es trotzdem, seine Sachen zurückzubekommen
Dass der Opa dazukam und sich erstmal aufgeregt hat, liegt wohl daran, dass er nicht auf seinen Enkel geschaut hat. Und das hätte ich ihm dann auch gesagt. Dass er schon auf seinen Enkel schauen muss, wenn er hier am Spielplatz ist und er die Sachen von anderen nimmt, ohne zu fragen. Wenn das Kind noch so klein ist und nicht fragen kann, ist es nämlich SEINE Aufgabe, das für seinen Enkel zu fragen 🤷🏼♀️
Ich hab mal einen Bericht gehört, da sind echt die Mütter in eine Schlägerei geraten, weil sie sich in die Streitigkeiten ihrer Kinder eingemischt haben 😂😂
Also da scheinen nicht mal die Erwachsenen in der Lage gewesen zu sein, Konflikte ordentlich zu lösen. Ganz schön peinlich 😂😂😂
Gestern hat mich ein anderer Autofahrer so angeschrien, obwohl nicht ich, sondern der hinter mir gehupt hatte, weil der Schreihals einfach mitten auf der Fahrbahn im absoluten Halteverbot angehalten hat, um jemanden aussteigen zu lassen. Er hat die Tür aufgerissen und geschrien „PASST DIR WAS NICHT, DU ARSCHLOCH?“
Ich hab ihn einfach nur blöd angeschaut und bin weitergefahren, weil mein Sohn am Beifahrersitz saß.
Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht auf den Streit eingelassen und gefragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat, aber so 🤷🏼♀️
Mit 9 Jahren (und erst recht, wenn kleine Geschwister da sind) ist ein Kind alt genug um zu wissen, wie man mit Kleinkindern umgeht.
Man kann das Kind ablenken, man kann es einbeziehen und ihm eine Aufgabe geben und wenn es auf Krawall gebürstet ist braucht es ein klares Nein.
Man kann es sogar freundlich an der Hand nehmen und zu einem anderen Eck des Sandkastens begleiten. Du als fremde Mutter natürlich nicht; aber meine Töchter machen das immer wieder mit kleinen Kindern: zeigen ihnen das Spielhaus oder bringen sie zu ihrer eigenen Schaufel zurück.
Wenn ein klares Nein nicht hilft, muss man die Eltern bitten, das Kind dort wegzunehmen, weil es das Spiel eines anderen Kindes stört.
Auch das sollte ein 9jähriges Kind schon selbst als freundliche Bitte formulieren können.
Nur wenn es dabei auf renitente Eltern trifft, die ihrem Kind lieber zugucken, wie es Sandburgen zertrampelt, würde ich mich einmischen.
Ich finde aufgrund der Alterstruktur allerdings auch, dass der erste Versuch sein sollte, das Kleinkind zum Mitmachen zu animieren. "Ich will hier alleine spielen" kommt bei einem 9jährigen im Sandkasten nicht mehr gut an. Es sei denn, er baut - mit ausreichend Abstand zu allen anderen - eine kunstvolle Bahn für Rennautos oder eine lebensgroße, reich verzierte Sandburg, bei der ein Kleinkind wirklich nicht teilhaben kann.
Aber selbst dann: ein klares Nein und ggf Hilfe bei den Eltern des Kindes holen oder das Kind direkt zu den Eltern bringen.
Danke für deine Antwort, sowas werde ich ihm vorschlagen!
Ich verstehe das schon. Man ist sich mit 9 Jahren - gerade mit jüngeren Geschwistern - sehr bewusst, dass da ein anderes Kind, ein Gegenüber ist, nicht irgendein "Zwerg", über den man bestimmen kann. Und man möchte ihm eigentlich seine Autonomie lassen, weil man das so gewohnt ist und weiß dann nicht, wie man sich "freundlich durchsetzen" kann.
Ich würde dem Sohn raten, mit dem Kleinen ins Gespräch zu kommen!
Als älteres Geschwisterkind hat man manchmal so ein Gefühl, man müsse beweisen, dass man sich gegenüber Jüngeren durchsetzen kann, schafft das aber nicht und kommt sich dann dumm vor. Dann wird man entweder bestimmtend oder gewalttätig oder gibt ganz auf und geht weg, tut so, als ob es keinen Konflikt gab, hofft, dass keiner bemerkt hat, dass man gerade von einem jüngeren Kind untergebuttert oder verscheucht wurde.
Beides ist nicht gut für den Umgang miteinander und fürs Selbstwertgefühl.
Also wäre mein Tipp: Das jüngere Kind ansprechen! Ruhig laut, also nicht verschämt, ruhig so, dass der Vater das mitbekommt: "Halt! Was machst du denn da?!" Erst mal warten. "Ich war zuerst hier, das ist mein Loch, hier ist noch so viel Sand, du kannst dir selbst Tunnel graben!"
Wenn das Kind dann einfach weiter macht, mal fragen: "Wenn du hier etwas baust, darf ich das dann auch wieder zuschütten?" Und Alternativen bieten: Schau mal, ich kann für dich da hinten ein Loch graben, das kannst du dann wieder zuschütten! Und dann kannst du deinen Papa fragen, ob der noch mehr Löcher graben kann, die du wieder zuschütten kannst. Aber hier spiele ich ich und hier möchte es so machen, wie ich will."
So etwas könnte man ja mal zu Hause üben. Es wird ja noch andere Situationen geben, die ähnlich sind. Das Grundproblem ist: Dein Sohn hat sich "etwas aufgebaut" und andere Kinder kommen und demonstrieren, dass er keine Kontrolle darüber hat, dass sie darüber bestimmen können.
Es geht da mMn nicht um ein Loch im Sand oder eine gebaute Bude, sondern um dieses Gefühl "ich bin älter und trotzdem können die mit mir machen, was sie wollen und ich habe keine Möglichkeit, meine Interessen durchzusetzen!" Dieses Gefühl sollte man abbauen.
Dafür kann man zu Hause mit dem Sohn mehrere denkbare Situationen und Lösungen besprechen. Auch Lösungen, die abgelehnt werden sollten (Kind schlagen, anschreien, mit Sand bewerfen etc.). Oder Lösungen, für den Selbstwert schwächen (aufgeben, sich zurückziehen, resignieren, nie wieder im Sandkasten spielen, weil man da vertrieben wurde.)
Überlegen, was warum nicht funktioniert.
Klassisch: "Lass das!" Botschaft: Ich bestimme! Aber auch: Hey, der will, das ich aufhöre, wenn ich weitermache, kann ich mich beweisen, ich habe die Macht, das ist ein älterer Junge und ich kann den zur Weißglut bringen, ich bin ganz schön mächtig!"
Also: So etwas am besten komplett meiden.
Lieber: NICHT aufzeigen, dass man in einen Streit gerät, keinen Machtkampf mit jüngeren Kindern machen, sondern ihnen Alternativen zeigen, ihnen demonstrieren, dass sie hier gar keinen Konflikt anfangen können. Sie ins Gespräch zeihen, Fragen stellen - was baust du denn gern? Hast du schon mal ein ganz tiefes Loch gegraben? Kannst du da hinten ein tieferes Loch graben, als ich? Kannst du ganz viele Tunnel graben?" und so dem Kind eine Alternative geben, die nicht darauf abzielt, wer denn jetzt die Kontrolle über das von deinem Sohn Gebaute behält.
Ja, auch wenn die Streitpunkte lächerlich klingen, können sie doch für den Einzelnen (deinen Sohn, jüngere Kinder) ganz viel bedeuten, auch ganz viel für später anlegen, z.B. "ich muss mich immer zurück ziehen" oder "ich kann sogar Ältere beeinflussen, die geben dann nach, ich bin viel sicherer als die!"
Wer das Thema "Loch graben" lächerlich findet, kann mal überlegen, wie das ist, wenn man im Café allein an einem Tisch sitzen möchte und sich jemand ungefragt dazu setzt und auf Bitten nicht weggeht. Oder wenn man in einem Töpferkurs etwas formen würde und der Sitznachbar würde das ungefragt "verbessern" oder "zerstören" und auch Bitten, das zu unterlassen, erst recht weitermachen. Da hätte man meist als Erwachsener auch nur die Möglichkeiten, auf Konfrontation zu gehen, einen Streit anzufangen, sich wegzusetzen oder den Kursleiter um Vermittlung zu bitten. Als Erwachsener würde man solche Menschen unangemessen finden. Aber Kindern vermittelt man, dass sie aufgrund ihres Alters einfach irgendwie mit der Situation zurecht kommen sollen. Hier kann man einfach mal diverse Alternativen durchspielen, in entspannter Atmosphäre, bis dein Sohn in solchen Situationen selbstsicherer ist, weil er schon Übung hatte und zwar keine Übung mit dem Ergebnis des wiederholen Unterlegenheits- oder Versagensgefühls.
Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort!