Mama locker(er), Papa strenger - und kein Ende in Sicht..

Hi!

Ich bräuchte mal einen kurzen Erfahrungsaustausch.

Mein Sohn ist 14 und hat die 7. Klasse nochmal wiederholen müssen, weil er während Corona den Anschluss verloren hat.

Wir haben ihn gleichzeitig zum neuen 7. Schuljahr auch auf eine neue Schule geschickt, damit er sich wieder aufs „wesentliche“ konzentrieren kann und aus dem Teufelskreis ausbrechen kann, indem er festgesteckt ist mit Schülern und Lehrern..

Naja wie auch immer..
Er hat sich in fast jedem Fach verbessert. Oft von einer 5 auf eine 4, oder von der 4 auf eine 3. Gelernt wird nach wie vor nicht viel, da er ziemlich faul ist und seine Zeit lieber mit Freunden verbringt. Er ist ein aufgeweckter, netter 14 jähriger, der auch viel Flausen im Kopf hat. Schule ist 2. rangig..
Meinen Mann macht das ganze wahnsinnig, weil er doch anscheinend sooo viel mehr erwartet von ihm, jetzt wo er die Klasse nochmal wiederholt. Er möchte, dass er endlich aufwacht, und es „Klick“ bei ihm macht. Er hat Angst, dass er sich das ganze Leben versaut durch seine faulenzerei…

Ich finde auch, dass mein Sohn seine Prioritäten falsch setzt, also aus der Sicht eines Erwachsenen. Weiß aber auch, dass er in der Pubertät ist und im Großen und Ganzen ein super Typ ☺️ und er ist gesund und glücklich..
Das ist MIR zum Beispiel noch wichtiger als lauter 2en im Zeugnis.

Da kommt es leider häufiger zu Streit zwischen mir und meinem Mann.
Wie findet man ein gutes Mittelmaß?

Vielleicht habt ihr mir ein paar Tipps.

Vielen lieben Dank ❤️

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Ich gebe hier mal meinen Senf als Lehrerin und als frühere schlechte Schülerin dazu. Mit 14 wachen die Jungs noch nicht auf, bei denen kommt das erst mit 16. In dieser Zeit heißt es einfach nur durchkommen und den Anschluss nicht ganz verlieren.
Wenn man wirklich etwas tun will dann muss man dafür Sorgen dass der Junge nicht "rumgammelt" Wenn er Nachmittags oder am Wochende nicht lernen will dann muss er anders beschäftigt werden. Entweder indem er im Haushalt hilft oder z.B Teitngen austrägt. Auch eine Teilnahme in einem Verein ist sinnvoll. Nur den ganzen Resttag nur an der Playstation o.ä. verdummen das geht nich. Entweder engagement in der Schule oder wo anders, nichts tun ist keine Alternative!

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Danke für deine Antwort!
Mein Sohn ist ein guter Fußballspieler, hat 3x sie Woche Training und am Wochenende Spiele. In seiner Freizeit ist er viel mit Freunden unterwegs.. also rumgammeln gönn ich ihm auch einfach manchmal zwischendurch..

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Trainer ins Boot holen, Training erst, wenn Schule läuft (keine 5er, wenig 4er bzw. Anstrengung erkennbar).

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Hi

aus eigener Erfahrung mit einer 16-Jährigen...

Ja - es muss klick machen. Das kannst Du aber nicht erzwingen (Dein Mann auch nicht ;-)

Bei uns herrschte zwischenzeitlich pubertätsbedingte Faulheit größter Ausmaße. Wiederholen musste Töchterchen dann zwar nicht - aber es war zwischenzeitlich schon blöd...

Da konnte ich reden was ich wollte - Erfolg 0! Bestenfalls! Eventuell hat das Gerede auch zu einer noch größeren Verweigerung geführt...

Und dann kam die 9. Klasse. Töchterchen möchte nach der 10. noch weiter in die gymnasiale Oberstufe gehen (sie st derzeit auf einer Realschule) und ihr Abi machen. An der Schule muss sie sich mit beiden Zeugnissen der 9. Klasse bewerben. Und der erste Arbeitendurchlauf in der 9 war ... sagen wir mal suboptimal... Das war der Punkt, wo Töchterchen ins Grübeln kam, dass es ja vielleicht doch blöd ist, sich mit einem schlechten Zeugnis an der Wunschschule zu bewerben. Und genau DA war der Punkt, wo es klick gemacht hat...

Was soll ich sagen, seitdem lernt das Kind (ganz ohne dass ich mir den Mund fusselig rede) und die Noten sind wieder durchaus durchaus passabel. Dem Gang an die Wunschschule steht (wenn die 10. Klasse so läuft wie die 9. Klasse) nichts mehr im Weg. Und auch das Halbjahreszeugnis der 9 hat sie durch einen super zweiten Arbeitendurchlauf auf ein ordentliches Niveau gebracht.

Ach so - der Vollständigkeit halber - bei uns ist der Papa gelassener und ich hüpfe eher mal aus der Hose - nicht wenn gelernt wurde - dann kann alles passieren und das ist ok - aber wenn der Grund ausgemachte Faulheit ist, kriege ich zu viel. Erreicht habe ich damit - wie schon gesagt - genau gar nichts...

LG
Frauke

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Danke für deine Antwort Frauke!
Ich habe meinem Mann schon so oft gesagt, dass man einen Jugendlichen nicht zu seinem „Glück“ zwingen kann.. die Erfahrung müssen sie selbst machen, aber mein Mann dreht regelmäßig durch.
Wie kann ich Entspannung reinbringen?

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Unterschiedliche Einstellungen in der Erziehung finde ich erstmal gar nicht schlimm, Menschen sind nun mal unterschiedlich und immer am gleichen Strang zu ziehen, das halte ich für utopisch.

Ein Mittelmaß...aslo einen Kompromiss...findet man, wenn beide Erwachsenen bereit sind ihre Einstellung auf den Prüfstand zu stellen. Ansonsten endet es in einem Kampf unter den Eltern und es geht dann auch nicht mehr um das Kind, es geht nur darum seine Einstellung durchzudrücken.

Bedeutet hier im grunde, dein Mann müsste einsehen, das eben viele Wege nach Rom führen und du, das Zweien zwar nicht das ultimative Ziel sind, aber Lücken trotzdem geschlossen gehören....sonst macht auch die Wiederholung keinen Sinn. Und schon habt ihr euch in der Mitte getroffen.

BTW...wenn du der Meinung bist, das dein Sohn in der Coronazeit den Anschluß verpasst hat, dann muß er Dinge nachholen, die länger zurückliegen, denn Corona ist in der Schule jetzt schon zwei Schuljahre eigentlich kein Thema mehr. Bedeutet, ihr müsst an ganz andere Themen ran, als der Schulstoff er 7. Klasse vermittelt. Und ja, dafür muß man Zeit und Möglichkeiten aufbringen, zumindest müsst ihr als Erwachsene wissen, wo der Hase eigentlich begraben ist und das dem Jungen verdeutlichen. Für mich seid ihr beide also auf dem Holzweg.

Bearbeitet von Butterstulle
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Ich finde, auch als Erwachsene, dass er seine Prioritäten richtig setzt.
Deinem Mann kannst du sagen er kann, wenn er viel Glück hat, mit 16 ein Augenreiben gaaaanz langsames Erwachsen erwarten. Aktuell ist sein Ansinnen so, als würde er von einem 9 monatigem Kind verlagen, dass es die Autonmiephase des Kleinkindalters endlich beendet hat.

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Das sage ich leider schon gefühlt 2 Jahre zu ihm 🙁
Er ist der Auffassung, seine Eltern haben ihn damals zu wenig unter Druck gesetzt, musste auch die 9. Klasse wiederholen. Und er möchte, dass seine Kinder es jetzt „besser“ machen als er damals..

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Ich kann dir von mir schildern. Ich war auch nicht fleißig, musste schon in der Grundschule nachsitzen, weil ich meine Hausaufgaben nicht gemacht hatte und das hat sich durchgezogen 😅
Die siebte hab ich wiederholt, nach der achten bin ich vom Gymnasium auf die Realschule. Hab dann eine gute mittlere Reife gemacht und ... bin wieder zurück aufs Gymnasium, um mein Abitur nachzuholen 🤦‍♀️, das ebenfalls gut ausgefallen ist .
Also ich bin auch der Typ, viele Wege führen nach Rom. Hausaufgaben hab ich nie konsequent gemacht, aber ich hab irgendwann angefangen, gut im Unterricht aufzupassen und mitzumachen. Dadurch musste ich zuhause weniger lernen 😇

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Darf ich dich fragen, wie deine Eltern damals mit der Situation umgegangen sind?
Hattest du viel Druck zuhause oder eher legere?

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Ich bin ein Scheidungskind und habe noch drei Brüder. Das heißt, so lange die Schule halbwegs lief, war meine Mutter zufrieden 😅
In Mathe habe ich auch mal eine Zeit lang Nachhilfe bekommen, in Latein nicht, obwohl ich wegen Latein durchgefallen bin 🤔
Alles bis Note 4 war in Ordnung und bei 4 Kindern und Beruf konnte meine Mutter einfach nicht regelmäßig die Hausaufgaben kontrollieren. Sie war von uns aber auch die gelegentliche 5 oder 6 gewohnt.
In Studium und Ausbildung haben wir alle notentechnisch gut aufgeholt. Da hat sich meine Mutter schon scherzhaft beschwert, warum wir die guten Noten nicht auch als Kinder schon bringen konnten, damit sie auch was davon hat 😅

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Also meine Tochter ist weit entfernt von der Pubertät, ich frage mich nur gerade warum du und dein Mann euch streiten. Also warum lässt du ihn nicht mit dem Sohn streiten? Ist das nicht deren Konflikt? Schützt du? Dein Mann scheint genauso stur zu sein wie sein Sohn. Gibt es ne Möglichkeit sich den Schuh einfach nicht anzuziehen?

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Ja du hast vollkommen recht. Wahrscheinlich schütze ich meinen Sohn.. ich stehe zwischen zwei Stühlen - mein Mann links, mein Sohn rechts. Und weil mein Mann autoritärer ist, bin ich wohl eher Team Sohn… raus halten kann ich mich schwer, weil beide Parteien oft zu mir sagen, was ich dazu meine 🙈

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Naja du musst ja nichts dazu sagen!

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Naja, mit 14 sollte man so langsam anfangen aufzuwachen. Hier in Berlin-Brandenburg machen die Kinder in der 10. den MSA, um die Zulassung für die Sek 2 zu bekommen. In der 9. wird die Facharbeit geschrieben. Also ich finde schon, ein wenig mehr Gas geben kann man mit 14 schon. Generell wenn man durch ist mit der Orientierungsstufe. Und erst recht, wenn man die Klasse wiederholt. Mit 14, eigentlich in der 8. Klasse, braucht man nicht mehr gammeln, chillen und einfach nur glücklich sein, denn so langsam sollte die Erkenntnis reifen, dass man vom Glücklichsein keinen Kühlschrank füllen kann. Und je nachdem auf welcher Schulform dein Sohn unterwegs ist, steuert er mehr oder weniger schnell auf das Ende seiner Schullaufbahn zu. Muss er in der Ausbildung etwa weniger lernen? Oder später im Studium? Nein, eher sogar mehr und vor allem anders. UND es wird Selbständigkeit erwartet, Eigenstudium, etc. Daruf kann man, sollte man, einen 14jährigen vorbereiten.

Ich zwinge und erpresse meine Kinder auch nicht, mein Sohn (16) chillt auch gern mal und ich lass ihn. Aber wenn ich Anhaltspunkte habe, dass die Schule leidet, wird das auch mal angesprochen. Ich will keine bestimmten Noten. Aber ich will, dass man sich Mühe gibt. Etwas im Rahmen seiner Möglichkeiten tut. Mein Sohn ist z.B. HB, aber mit ADHS. Aufgrund seines fotografischen Gedächtnisses braucht er sich DInge nur 2-3 Mal angucken/durchlesen. Aber: die ADHS macht ihn stinkendfaul. Da ich das weiß, bleibe ich da am Ball. Das ist meiner Meinung nach meine Aufgabe als Mutter.

Meinen Eltern werfe ich heute insgeheim vor, mich nicht mehr gepusht zu haben. Ich wollte ein Abi, ich habe ein Abi, aber eher solala. Ich wäre zu mehr in der Lage gewesen, wenn ich Unterstützung gehabt hätte: nachfragen, ob HA zu machen sind, wann Klausurentermine sind, ob man abfragen soll.

Was ist so gegensätzlich daran, dass man glücklich ist UND etwas für die Schule tut? Das impliziert ja, dass Lernen unglücklich macht. Vermittelst du das deinem Kind (vielleicht unbewusst) so?

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Das unterschreibe ich genau so!
Ich finde auch, dass man mit 14 schon etwas mehr Weitblick haben sollte. Unser "Kleiner" ist auch 14 und in der 8. Klasse. Da läuft schon das ganze Jahr das Thema Berufswahl mit Tagespraktika und in der 9. dann das Schulpraktikum. Zusätzlich macht er in den Sommerferien ein weiteres Praktikum freiwillig machen, um sich einen der Berufe, die er bei den Tagespraktika kennengelernt hat, näher anzusehen. Da hat er sich auch komplett alleine drum gekümmert.
Und ich bin in dem Ausgangsposting doch sehr überrascht, wie die Noten aussehen, obwohl der Stoff ja eigentlich für den jungen Mann "nur" eine Wiederholung ist. Ich finde auch, dass man dann ggf. phasenweise mal die Hobbies reduzieren muss und sich mehr auf die Schule konzentriert, bis es besser läuft. Das heißt ja nicht, dass man nicht auch mal (!) chillen und rumgammeln darf, aber man sollte Prioritäten setzen.
LG
Elsa01

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Ich kann deine Antwort auch verstehen. Nur konzentriert sich meine Aufgabe als Mutter momentan hauptsächlich darin, dass meine Kinder einen geraden Weg gehen und von gut und schlecht unterscheiden können. Das heißt, ich versuche sie, vor allem im Umgang mit Freunden, auf dem rechten Weg zu halten. Die 2 Jahre Corona kann mein Sohn nicht mehr aufholen, die sind verloren.

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