Ich habe den Eindruck, das Niveau wird immr mehr nach unten angepasst.
In der Klasse meiner Tochter wurden jetzt schon wiederholt Klassenarbeiten nachträglich aufgewertet, indem einzelne Aufgaben aus der Bewertung genommen werden, da es zuviele mit der Note mangelhaft gab.
Es werden Naturwissenschaften nur noch rudimentär unterrichtet nach meinem Empfinden, also MINT Fächer werden entgegen des immer wieder in diesen Berufen beklagten Fachkräfte Mangels nicht besonders priorisiert bzw sind unterrepräsentiert.
Außerdem fällt zu viel Unterricht aus, insgesamt.
Meine Tochter hatte in Klasse 6 nur Biologie, in Klasse 7 bekommt sie Chemie, in Klasse 8 wieder Biologie und Physik . danach wieder nur Chemie.
Informatik wird gar nicht unterrichtet.
So muss man sich nicht wundern dass es niemanden gibt der diese Fächer in der Oberstufe als LK wählt , geschweige denn ein entsprechendes Studium ins Auge fasst....ergo fehlen auch später die Lehrer für diese Fächer.
Ebenso hat sie entweder Erdkunde oder Geschichte, beides gleichzeitig kommt nicht vor.
Kunstunterricht gab es dieses Jahr auch nicht ,dafür Musik.
Nächstes Jahr umgekehrt.
Schwimmen ist auch nicht mehr Teil des Sportunterrichts.
In der Klasse meiner Tochter gibt es einige Kinder die die deutsche Sprache nur ungenügend beherrschen und das verschlechtert das gesamte Niveau noch mehr.
Wir leben übrigens in Berlin.
Ich hatte noch Bio, Physik und Chemie bis Klasse 10, ab Klasse 5, bzw Physik ab 6. ,Chemie ab 7, aber dann durchgehend, 1 oder 2 Stunden in der Woche, also insgesamt immer 4 Stunden auf diese Fächer verteilt.
Wie ist euer Eindruck? Warum werden MINT Fächer so vernachlässigt
Wie ist das Niveau und der Unterricht in der Klasse eurer Kinder?
Das, was du beschreibst, hat nichts mit einer Schule oder mit Qualität an sich zu tun.
Welche Fächer unterrichtet werden, hängt vom Bildungsplan und der Stundentafel ab, die die zuständige Bildungsbehörde herausgibt. Es gibt durchaus Gründe zu sagen: nicht jedes Fach in jedem Schuljahr. Das macht nämlich den Stundenplan übervoll. Alles geht nicht (die 5. Englischstunde, mehr Sportunterricht, mehr Kreatives, bitte Theater, unbedingt Informatik, müsste unsere Kinder nicht ein Fach Gesundheit haben etc. um nur ein paar Forderungen zu nennen).
Mehr als 30 Stunden pro Woche für einen 5. Klässler finde ich persönlich schon echt viel.
Und die Stundenzahl sagt erstmal wenig über die Inhalte.
Das Anpassen von Klassenarbeiten kann viele Gründe haben. Nicht alle davon sind toll oder wahnsinnig pädagogisch. Manche durchaus sinnvoll.
Zum Beispiel:
- Lehrer merkt: Aufgabe war nicht gut gestellt oder zu schwer, wurde falsch verstanden, zeitlich nicht geschafft
- Die Arbeit fällt schlecht aus, wird aber nicht genehmigt, es fehlt die Zeit sie erneut zu schreiben, weil der Terminplan zu voll ist, auch mit arbeiten anderer Fächer.
- die Schüler sollen nicht komplett demotiviert werden
Die Liste lässt auch fortführen. Nicht jeder Grund bedeutet gleich: Das Niveau sinkt.
Hallo!
Was die Fächer angeht: Da ist es bei meiner Tochter ähnlich. Bei uns (Hessen) gibt es sogenannte Kontingentstundentafeln, die festlegt, wie viele Stunden ein Fach bis zum Ende der Sek1 unterrichtet werden muss:
"Der Unterricht am Gymnasium findet ab der Jahrgangsstufe 5 auf der Grundlage einer Kontingent-Stundentafel statt. Diese legt fest, wie viele Stunden die Schülerinnen und Schüler in dem jeweiligen Fach bis zum Ende der Sekundarstufe I absolviert haben müssen. Wie diese Stunden in den jeweiligen Fächern und auf die einzelnen Jahrgangsstufen verteilt werden, entscheidet die Schule."
Das bedeutet: Das Kultusministerium gibt vor, dass die Fächer Physik, Chemie und Biologie in den 6 Jahren der Mittelstufe insgesamt jeweils 8 Wochenstunden unterrichtet werden müssen. Das macht pro Jahr und Fach 1,33 Stunden - was natürlich nicht geht. Die Schule kann jetzt sagen, alle Fächer werden grundsätzlich mindestens 1Stündig unterrichtet und in jedem Schuljahr wird ein anderes Fach 2Stündig unterrichtet. Sie kann aber auch sagen, dass immer nur 2 dieser Fächer jeweils 2stündig unterrichtet werden. Oder es wird immer nur ein Fach 4 stündig unterrichtet... Ich finde die Variante, dass immer 2 Fächer 2stündig unterrichtet werden, eigentlich sehr gut. So haben die Kinder in jedem Schuljahr genug Zeit, das jeweilige Unterrichtsfach zu vertiefen.
Meine Tochter hatte in diesem Schuljahr (8.Kl.) je 2 Stunden Physik und Chemie, 2 Stunden Musik (Kunst hatte sie im letzten Schuljahr) und je 2 Stunden PoWi, Religion und Erdkunde. Im vergangenen Schuljahr hatte sie Physik und Bio, Kunst, Geschichte, Reli und und Erdkunde. Mit 32 Wochenstunden hatte sie dabei sogar mehr Unterricht, als bei G9 in Hessen eigentlich vorgesehen (vorgesehen sind 30 Stunden), was aber daran liegt, dass sie auf eine Schule geht, wo man nach der 6. Kl. entscheidet, ob man G8 oder G9 macht. Dadurch beginnt hier unabhängig davon, ob man G8 oder G9 macht, der Wahlunterricht bereits in Kl.8.
Ich hab nicht das Gefühl, dass eine dieser Naturwissenschaften im Unterricht zu kurz kommt, ich glaube auch nicht, dass wir wirklich insgesamt mehr Unterricht hatten als die Kids heute (doch, ich schon, weil wir noch samstags zur Schule gingen, damit hatten wir in der Mittelstufe jede Woche 34 Stunden Unterricht, während es bei meiner Tochter bisher maximal 32 Stunden waren.
Und was das nachträgliche Aufwerten der Arbeiten angeht: Das kommt bei uns auch gelegentlich vor, mir fällt dabei auf, dass es immer bestimmte Fächer sind, wo die Arbeiten zu schlecht ausfallen. Ich denke, dass hängt vom Unterricht des jeweiligen Lehrers und von der Aufgabenstellung ab. Die Alternative wäre, die Arbeit wiederholen zu lassen. Wollen die Kinder das?
LG
Hallo,
das war zu meiner Schulzeit schon so, dass z.B. Kunst und Musik im jährlichen Wechsel unterrichtet wurden und auch die Naturwissenschaften gab es nicht durchgängig.
Schwimmunterricht gab es bei mir leider ( ich hab's gehasst) noch jährlich, da hatte unsere Stadt aber auch noch 2 Hallenbäder und 6 Lehrschwimmbäder. Heute gibt es ein Spaßbad und nur noch 1 Lehrschwimmbad für annähernd die gleiche Anzahl der Schulen. Da kann es nicht mehr in jeden Jahr Schwimmunterricht geben.
LG
Elsa01
Hallo
Hier (RLP) ist es so das es nur ein Schwimmbad gibt, alle Lehrschwimmbecken wurden geschlossen. Mein Neffe hat Sport LK, er muss schwimmen gehen, ein halbes Jahr. Pro Woche 2 Stunden, es gibt noch nen 2ten LK, die haben das andere Halbjahr und dann bleiben noch genau 2 Stunden schwimmen für alle anderen Klassen der ganzen Stufe übrig, da kannst du die ausrechnen das das nicht aufgehen kann mit jährlich schwimmen gehen. Was echt mist ist, jedes Kind sollte schwimmen können...
LG
Also mit den unterschiedlichen Fächern, das war bei mir schon. Ich bin 1984 aufs Gymnasium gekommen. Da gab es in der 5 erst Biologie, dann in der 6 Chemie und in der 7 Physik. Geschichte wurde auch nicht durchgängig unterrichtet. Politik auch nicht.
Mein Sohn ist in der 7. auf dem Gymnasium. Da wird auch gewechselt. Geschichte kam erst in der 7. dazu. Wurde vorher nicht unterrichtet. In der Unterstufe hab es Naturwissenschaften. Jetzt in der 7. Biologie.
Aber auf Grund des Lehrermangels, hatte er in dem Jahr sehr wenig Bio-Unterricht. Die Lehrerin ist krank und es gab keinen Ersatz. Jetzt haben sie wenigstens bei einem Bio-Studenten etwas Unterricht, aber es wird keine Note geben.
Ich war in NRW in der Schule, mein Sohn jetzt in RLP.
Schwimmen gibt es zum Glück. In der 5. wird gefragt, wer noch kein Seepferdchen hat. Der muss in die Schwimm-AG. In der 6. gibt es dann Schwimmunterricht für alle. Das Schwimmbad ist schräg gegenüber.
Bei meiner Tochter in der Grundschule, gibt es im 3. Schuljahr Schwimmen.
bei uns gibt es auch Jahre ohne Bio oder ohne Erdkunde oder Chemie.
Bzw. mit Plan wird manches nur ein halbes Jahr in Doppelstunden unterrichtet und im zweiten halben Jahr dann das andere.
Das hat nichts mit Niveau zu tun. Es gibt bis zur Kurs Stufe auch nur 3 halbe Jahre Schwimmen in den ganzen 5 Jahren. Die Summe in den X Jahren stimmt wohl und wird halt nur schräg verteilt.
Also an unserem Gym. sehe ich es eher andersrum: die Lehrer haben keinen Bock, zeigen wenig INteresse für die Schüler oder haben keine pädagogische Hand und verteilen mit dem Holzhammer schlechte Noten mit dem Hinweis, man hätte ja in den "Übephase" jeder Stunde fragen können, wenn was nicht verstanden wäre. (zu dumm, dass man dann dumm angepfiffen wird also fragt ein Schüler eben nicht, trifft jetzt für 2 Lehrer zu).
4 Lehrer meines Sohnes schreiben Arbeiten mit ÜBERWIEGEND Transferaufgaben. Nicht nur eine Aufgabe. -- das bricht vielen das Genick. Hausaufgaben gibt es nicht, bzw. keine Pflicht diese zu tun. SUPER für Teenies, die natürlich keinen Handschlag freiwillig tun, wenn sie nicht "müssen". -- Zitat Lehrer: "dann ist man hier auf dem Gym. eben falsch".
Ich finde nicht das Stoff-Niveau, sondern das Niveau und die Arbeitshaltung vieler Lehrer leider.
Hallo!
Das klingt nicht optimal bei euch. Allerdings haben die Lehrer, wenngleich es natürlich unglücklich formuliert zu sein scheint, schon insoweit Recht, dass sich SuS, denen Transferaufgaben das Genick brechen, durchaus Gedanken machen sollten, ob es die richtige Schulwahl war. Hm, und Eigeninitiative ist auch nicht ganz unwichtig. Die sollte aber jedenfalls in den unteren Jahrgangsstufen noch aktiv gefördert werden.
Liebe Grüße!
„ 4 Lehrer meines Sohnes schreiben Arbeiten mit ÜBERWIEGEND Transferaufgaben. Nicht nur eine Aufgabe. -- das bricht vielen das Genick. Hausaufgaben gibt es nicht, bzw. keine Pflicht diese zu tun. SUPER für Teenies, die natürlich keinen Handschlag freiwillig tun, wenn sie nicht "müssen". -- Zitat Lehrer: "dann ist man hier auf dem Gym. eben falsch".“
Ja, das sehr ich genau so. Es gehört nicht jeder aufs Gymnasium…
Übrigens, mein Sohn auch nicht. Deswegen ist er auch nicht dort!
Hier auch Berlin.
Ich hatte auch schon in der 7. Bio und stattdessen in der 8. Chemie.
Zudem wurde auch bei uns Musik und Kunst in Klasse 7 und 8 je ein halbes Jahr unterrichtet, wie bei meinen Söhnen genauso.
Ich bin Jahrgang 79 und habe, wie auch mein Mann einen naturwissenschaftlichen Beruf erlernt.
Unsere Söhne sind im MINT Profil und wollen auch auf jeden Fall etwas naturwissenschaftliches später machen.
Und was das Niveau anbelangt, kommt das doch scheinbar ganz stark auf die Schule an.
An der Schule meines Sohnes ist das Niveau angemessen gymnasial.
Da ich selbst Lehrerin bin, guck ich gelegentlich in die Curricula und da läuft alles nach Plan.
An meiner Schule selbst ist das Niveau sicherlich nicht gymnasial, obwoh wir formal ein Gymnasium sind. Nur halt ohne gymnasiales Klientel. Je nach Klasse hat der Unterricht eher Haupt- oder Realschulniveau. Äußere Differenzierung dürfen wir leider nicht, also bestimmt die Mehrheit das Lerntempo und -niveau, so wie das in jeder Lerngruppe der Fall ist.
Kannst du machen nix.
Herrscht bei euch freie Schulwahl? Gibt´s keine Schulen mit MINT-Schwerpunkt?
An "normalen" Schulen schreibt der Lehrplan die Fächer vor, nicht die Schule selbst, wobei aufgrund des Fachkräftemangels manchmal echt geguckt werden muss, wie man Fächer wie Chemie, Physik, Mathe... ausreichend abgedeckt bekommt. Die Lehrer:innen in dem Bereich wachsen halt nicht so üppig auf Bäumen wie Deutsch/Geschichte
Was bedeutet „äußere Differenzierung“ dürft ihr nicht? Was ist das überhaupt? Und kommt man dann bei euch auch mit Minderleistung durch? Das darf ja nicht wahr sein!
Entschuldige, was heißt denn „kommt man bei euch mit Minderleistung durch“… Schule ist für Schüler da, wir versuchen, jeder/m einen Abschluss zu ermöglichen und dort abzuholen, wo sie stehen.
Wir können uns unsere Klientel nicht backen, will ich persönlich auch gar nicht, weil ich auch die „Minderleister“ sehr mag.
Äußere Differenzierung bedeutet zum Beispiel Deutsch auf einfachen oder gehobenen Niveau in parallelen Kursen zu unterrichten… so arbeiten Gesamtschulen.