Hallo Zusammen,
ich hätte gern mal eure Meinung zu folgendem Thema ( gern auch von Lehrer•innen.) Mein Sohn besucht die 7. Klasse eines Gymnasiums. Von Anfang an gab es ein Kind in der Klasse, was nicht so richtig Anschluss zu den anderen fand und zum Teil auch gemobbt wurde. Mein Sohn hatte zu Beginn auch wenig mit dem Kind zu tun. Mittlerweile haben sie sich richtig angefreundet und verstehen sich super. Das hat dazu geführt, dass die Klasse irritiert darauf reagiert hat und es teilweise auch Streit gab. Jetzt sieht die Situation so aus, dass mein Sohn zum Teil ignoriert und ausgrenzt wird. Er ist hin- und her gerissen zwischen der Gruppe und dem anderen Kind. Was meint ihr? Soll ich mich da einschalten? Oder einfach abwarten. Bin mir nicht ganz sicher, wie ich da reagieren soll. Ich merke, dass es meinen Sohn belastet. Darüber reden möchte er wenig. Ich freue mich über eure Meinungen.
Ausgrenzung
Hast du mal mit den Eltern des anderen Kindes gesprochen? Was sagen die dazu?
Vielleicht könntet ihr mal gemeinsam mit der Klassenleitung sprechen.
Ich würde meinen Sohn dafür loben, dass er sich mit jemandem anfreundet, obwohl derjenige kein cooler, beliebter Typ ist.
Ich wäre stolz auf meinen Sohn, der sogar die Nachteile einer Freundschaft aushalten kann.
Ich würde mit meinem Sohn darüber sprechen, dass ein echter Freund mehr wert ist, als 10 oberflächliche Bekannte - die auch noch gemeinsam jemanden ausschließen (mobben??).
Dein Sohn ist ein super Typ! Schade, dass es nicht mehr von der Sorte gibt.
Meine Erfahrung ist übrigens, dass Kinder wie dein Sohn viel Einfluss auf eine Gemeinschaft haben können. Wenn er es schafft, cool über allem drüber zu stehen und ggf ein paar entspannte Konter-Sprüche auf Lager hat. Wenn er nicht in Verteidungs-Stellung geht und um jeden Preis irgendwas will (Anschluss, Nettigkeit, Akzeptanz des Freundes) sondern einfach sein Ding macht.
Vielen imponiert das insgeheim, nur 1-2 Chef-Mobber sehen natürlich ihre Felle davonschwimmen...
Alles Gute für deinen Sohn!
Danke dir. Das mache ich so oder so.
Hallo,
bei deinen Schilderungen würde ich auf den Klassenlehrer zugehen. Oftmals bekommen die Lehrer eine Ausgrenzung oder Mobbing gar nicht mit, weil es in den Pausen oder unbeobachteten Situationen stattfindet. Lehrer sind im Regelfall immer dankbar für solche Informationen, gerade wenn es die schulische Seite betrifft.
Sprich mit deinem Sohn, ob er sich ein solches Vorgehen vorstellen kann.
Neben der Schulsozialarbeit können auch Sozialtrainings oder ein Klassenrat hilfreich sein.
In der Klasse (nach den Ferien 8) meines Sohnes gibt es auch einige sehr spezielle Jungs, die es einfach nicht schaffen sich in die Gruppe zu integrieren. Glücklicherweise werden diese von den anderen akzeptiert und nicht gemobbt. Ich frage immer mal wieder nach wie er das Klassengefüge sieht und die Stellung der Schüler in der Klasse. Da hat er ein gutes Auge drauf und ist sehr klar. Wobei er sic auch sehr klar positioniert, warum er keinen engeren Kontakt zu diesen Jungs haben möchte.
VG
Interessant Deine Aussage: als ob die speziellen Jungs daran Schuld sind, dass sie es nicht schaffen, sich zu integrieren. Anstatt dass die Klasse schuld ist, dass sie diese Jungs nicht normal aufnehmen kann.
Woher nimmst du die Annahme, dass die Klasse nicht versucht hat, die „speziellen“ Jungs mit einzubeziehen?
Wenn das Kind seit klasse 5 gemobbt wird, hat die Schule bislang gar nichts getan und nur die Augen verschlossen. Ich glaube nicht, dass die die öffnet, wenn du jetzt was sagst. Ich denke, die Eltern des gemobbten Kindes haben das schon getan. Es wird euch sicher keiner beispringen, wenn dein Sohn da mitreingezogen wird.
Das ist ein Dilemma. So sehr ich das deinem Sohn anrechne, aber ihr könnt nicht die Probleme eines anderen Kindes lösen. Hatten wir auch in der Klasse. Liebes Mädchen, hat aber immer aggressiv reagiert, geweint oder gedroht, wenn gefrotzelt wurde. Die machte extra Blödsinn, um cool zu sein. Meine Tochter hat anfangs zu ihr gehalten, weil sie a) durchschaut hatte, dass viele Jungs in dem Alter ihre Hierarchie und Kontakte oft nur so (sich beleidigen, Dachen wegnehmen etc) realisieren können (keine Entschuldigung, ist aber leider so) und b) dass man das am besten komplett ignoriert. Das riet sie dem Mädchen auch, aber es kam nicht aus der Spirale raus. Ihr beizustehen in so einem Moment brachte sie nur in die Schusslinie, ohne dass das Kind selbst was an seinem Verhalten änderte.
In so einem Fall ist man schlecht beraten, ständig bei der Lehrkraft zu stehen. Leider störst DU damit und nicht der Mobber/die Situation. Das fällt nur auf das Kind zurück, dass die Missstände anprangert. Leider. In einer idealen Welt wäre das anders.
Man muss auch unterscheiden: wird das Kind aggressiv angegangen oder geschnitten? Oder tun sich die Cliquen in der Pause ohne ihn zusammen, es wird nicht auf Geburtstage eingeladen oder beim Wandertag haben sie schon ohne ihn die Gruppen gebildet? Ohne böse Absicht. Das ist noch kein Mobbing, das ist normal. Das ist wie mit Kollegen auf der Arbeit. Solang der Umgang professionell ist, kann ich niemandem unterstellen, dass er mich mobbt oder ausgrenzt, nur weil er immer mit der Kollegin zum Mittagessen geht. Fragen wäre nett, aber keine Pflicht.
Manchmal ist die Maxime „raushalten“ das Beste. Dein Sohn solle sich ja nicht gegen die Gruppe stellen. Mal mit dem was unternehmen, mal mit dem und mal mit dem besagten Jungen Gruppenarbeit mache, Pause, treffen am Nachmittag. Und ja keine Diskussion darüber, wer wessen Freund ist.
Bevor das Geschrei losgeht: Das ist eine alternative Sichtweise. Einfach mal durchdenken. Man ist manchmal auf einem Auge blind. Die Eltern des besagten Mädchens sahen die Schuld auch nicht bei ihrer Tochter. Und alle, die einen Bogen um sue gemacht hatten, weil sie nicht in Ärger/Blödsinn reingezogen werden wollten, waren Mobber.
Sehe ich ähnlich wie du. Ich habe mir vorgenommen das Ganze noch einmal zu beobachten und dann das Thema gegebenenfalls noch einmal anzusprechen. Gut ist, dass jetzt Ferien sind und sich alle einfach mal entspannen können. Danke für deine Meinung.
Von außerhalb kann man das nur schwer beurteilen, aber Kinder reagieren oft extrem, und leider (aus Erwachsenensicht) übertrieben. Da ist „mal nicht mit mir in die Pause gegangen“ eine Ausgrenzung. Fakt ist aber auch, viele Kinder grenzen dich auch selbst aus.
Manchmal ist es der beste Weg, nicht jeden Kackhaufen anzunehmen, den man vor die Füße gesetzt bekommt. Nicht auf alles einsteigen etc. Davon würden viele „gemobbte“ Kinder profitieren, um den Kreislauf zu durchbrechen. Ja, ist blöd, dass man geärgert wird und ausgerechnet man selbst (das „Opfer“) soll sich ändern, aber nur das eigene Verhalten kann man ändern. Und nein, das ist nicht politisch korrekt. Kann aber gut funktionieren.
Will sagen: Drin Sohn sollte dich überlegen, ob er sich das Thema für das kommende Schuljahr zu seinem eigenen macht.
Einschreiten oder Lehrer rufen, wenn ein Kind abgegriffen wird ja. Aber man muss nicht Themen anderer Leute durchboxen, wenn es einem dabei selbst schlecht geht.
Also meine Kinder verbieten es mir, mit den Lehrer zu sprechen, daher wäre das keine Option für mich als Mutter.
Ich selbst als Kind habe ähnliches durchlebt, ich habe mich mit ausgegrenzten Kinder angefreundet, die Gruppe war mir egal. Nach einer Zeit fanden sich auch andere Kinder zu uns in die neue Gruppe , und es wurde alles ok. Keine Ahnung, ich stelle mich immer auf sie Seite der Opfer, demonstrativ. Ich mag keine Mobber, es ist für mich keine Option, mit denen befreundet zu sein.